Reise in der Troas
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Heinrich Schliemann. Reise in der Troas
Impressum
Table of Contents
Vorwort
I. Von der Dardanellenstadt nach Hissarlik
II. Von Hissarlik nach Kestambul
III. Von Kestambul nach Baba
IV. Von Baba nach Assos
V. Von Assos nach Papasli
VI. Von Papasli nach Adramytteion
VII. Von Adramytteion über das Idagebirge
VIII. Ersteigung des Gargaros
Frühlingsblühende (Februar, März)
Herbstblühende (September, Oktober)
IX. Von Evjilar nach Buiuk-Bunarbaschi
X. Von Buiuk-Bunarbaschi nach Talian-Kioi
XI. Von Talian Kioi zurück nach der Dardanellenstadt
Karte der Troas
Отрывок из книги
Der vorliegende Bericht meiner Reise in der Troas1 hätte eigentlich meinem letzten Werke »Ilios« beigefügt werden müssen, denn derselbe ergänzt gar viele uns bisher dunkel gebliebenen Punkte der homerischen Geographie und lässt mehrere Theorien zu Boden fallen, die seit Jahrtausenden bestanden haben und bestimmt bisher noch nie angefochten oder angezweifelt worden sind. Derselbe muss ferner das allgemeine Interesse für Hissarlik erhöhen, indem er zeigt, dass es zwischen dem Hellespont, dem Idagebirge, Adramytteion und Cap Lecton nirgends eine Anhäufung vorhistorischer Ruinen gibt, während diese in Hissarlik eine Tiefe von 14 m übersteigt. Die Höhenmessungen sind mit der größten Präzision gemacht und alle auf der Reise berührten Punkte mit der größten Genauigkeit auf der Karte eingetragen, welche ich der ganz besonderen Aufmerksamkeit des Lesers empfehle.
Berlin, im Juli 1881.
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Auf dem Wege von dort nach Hissarlik passierten wir den Bach von Ren Kioi, der von keiner Quelle genährt wird und nur bei sehr heftigem Regen Wasser hat; zu jeder andern Zeit ist derselbe vollkommen trocken. Um seine unmögliche Theorie, »das alte Troja habe im Dumbrektale gelegen«, geltend zu machen, erhebt Brentano3 diesen Wasserlauf zum Homerischen Simoeis und gibt ihm auf seiner Karte eine durchaus falsche Lage. Der Lauf dieses Regenbaches ist sowohl auf Spratts als auf Virchows4 Karte vollkommen richtig angegeben. Ich schlug mein Nachtquartier in einem meiner Häuschen auf Hissarlik auf, wo ich mich mit Vergnügen überzeugte, dass meine Gräben, seitdem ich sie im Juni 1879 verließ, keine Veränderung erlitten hatten, da die von mir zum Ablauf des Regenwassers gegrabenen Kanäle vollkommen meiner Absicht entsprochen hatten.
Ich war erstaunt, alle Wände meiner Häuschen, bis zum Dach, mit einer schwarzen Masse, die sich zu bewegen schien, bedeckt zu sehen. Da es aber bei meiner Ankunft dunkel war, so erkannte ich nicht sogleich, was es war. Erst am folgenden Morgen sah ich, dass es Heuschrecken waren, welche in diesem Jahre in der Troas zahlreicher als je zuvor sind und auf den Kornfeldern und Wiesen eine entsetzliche Zerstörung angerichtet haben. Jedoch habe ich niemals ein vollständig von ihnen zerstörtes Kornfeld gesehen; denn nie fressen sie mehr als zwei Drittel oder drei Viertel aller grünen Halme weg und begnügen sich damit, von denen, die sie stehen lassen, nur die Blätter, nicht die Ähren zu verzehren. Gras scheinen sie jedenfalls dem Korn vorzuziehen; denn oft passierte ich auf meiner Reise große Landstrecken, auf denen sie buchstäblich nicht einen Grashalm stehen gelassen hatten.
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