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Helga Bögl. Ella - Braves Mädchen - Wegwerf-Frau
Die Trennung
Erinnerungen an die Kindheit
So war das mit der Heirat
Es lockt die Liebe
Die Kinder
Der Traum vom Haus
Der Führerschein
Gemobbt im Trennungsjahr
Die Scheidung und die Zeit danach
Liebe zur Musik mit kritischen Texten
Dämon Alkohol
Immer wieder Schicksalsschläge
Tiefe Wunden
Israel – eine beeindruckende Reise
Das Leben geht weiter
Traurige Erlebnisse im Pflegeheim
Die Familie
Liebe geht und Liebe kommt
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Die Trennung
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Ihr Bruder wurde immer bevorzugt, und das nagte an ihr. Besonders, nachdem Ella ja jede freie Minute, die sie hatte, arbeiten musste. Nach der Schule ging sie als Kindsmagd zum Nachbarn, der war Metzger, und so fiel immer etwas zu essen ab, das sie dann nach Hause brachte. Besonders oft bekam sie einen Topf voll mit Kesselsuppe, das war eine Suppe, in der der Metzger seine Innereien und Würste kochte, und die immer so stark gerochen hat. Vor dieser Suppe graute ihr noch heute, und wenn sie die Augen schloss und sich diese vorstellte, stieg ihr dieser scheußliche Geruch immer noch in die Nase.
Besonders in den Herbstferien gab es für Ella viel zu tun, nämlich Gänsehüten beim Bauern. Eine ganze Gänseschar musste sie zu einem kleinen Weiher am Ende des Dorfes treiben, sie im Weiher baden und auf der angrenzenden Wiese grasen lassen. Schlimm war es, wenn ein Gewitter im Anzug war. Da wurden die Gänse unruhig und fingen ein Stückchen über dem Boden aufgeregt zu fliegen an. Ella hatte dann alle Hände voll zu tun, sie beisammenzuhalten, und da wurde der Gänserich manchmal böse. Er fauchte und biss nach ihr, wenn sie ihn in der Gänseherde halten wollte. Vollzählig musste sie die Gänseherde am Abend beim Bauern wieder ins Gatter treiben, und dafür gab es dann ein Stück Speck und etwas Brot, das Ella dann nach Hause brachte. Es gab nicht viel in dieser Zeit. Sie erinnerte sich, wenn sie als Kind Durst hatte, machte Oma immer ein Gemisch aus Zucker, Wasser und einem Schuss Essig, und das war dann schon etwas ganz Besonderes. Limonade gab es erst viel später. Oma nannte es „Kracherl“, weil es beim Öffnen der Flasche immer so zischte.
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