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Die Kritik der psychologischen Begutachtung, die ich hier ausführe, ist das Ergebnis meiner einschlägigen Erfahrungen, die mein Unverständnis so sehr wachsen ließen, dass ich mich auch fachlich mit den Begutachtungskriterien beschäftigt habe. Die Empörung war einfach zu groß, gerade auch aus meiner eigenen wissenschaftlich, empirischen Erfahrung heraus. Evidenzbasierte Qualität ist leider nicht der Standard der Begutachtung. Meine Kritik soll einen Einblick geben, was unter dem amtlichen Siegel gutachterlichen Wissens tatsächlich herausgefunden oder auch nur orakelt wird. Rekapitulierbarkeit und statistisches Gegenrechnen werden zu oft ersetzt durch den Glauben an Plausibilität und unevaluierte Heuristiken. Auch Gutachter zeigen sich gerade in ihren Überzeugungen als Opfer ihrer eigenen kognitiven Assoziationen, die sie rationale Maßstäbe ausblenden lässt. Die Distanz zum Fall, die Objektivität und Ausgewogenheit garantieren soll, bleibt so oftmals auf der Strecke. Widerspruch wird dann zur Unschuldsfantasie – Basta! Auf diesem Wege wird Vernunft durch die Macht des Gutachters ersetzt. Dessen Amt braucht die Wahrheit nicht um recht zu haben.