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Ein Dieb muß gefunden werden, und die Jagd führt vom Gebirge in die große Stadt. Denn für die Murmeltiere geht es um alles.
Karla und ihre Freunde brauchen List und Mut bis zum großen Finale.
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Ein sehr guter Tag
Die Sonne bratzte schon seit in der Früh‘ vom Himmel herunter, als wäre sie nur für diesen Flecken Erde reserviert gewesen. Heute war ein sehr guter Tag. Das war jetzt schon mal klar. Es gibt so Tage, an denen man morgens schon keinerlei Fragen mehr hat, und das Schöne ist, viele davon bleiben dann auch so. Und was so glücklich macht ist das Gefühl, daß man gar nichts dafür tun muß. Diese Tage werden einfach als Geschenk mit einer großen roten Schleife vor einen hingelegt. Aber es ist noch besser. So ab frühem Nachmittag strahlt die Sonne nämlich auch aus einem selber, und dann ist es auch nicht schlimm, sollte der Tag hintenraus doch ein bisschen rumschwächeln. Davon war aber gar keine Rede. Heute war ein grosser, geschenkter Tag bis zum Schluß.
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Und so lag Karla da oben, in die Sonne und ihre Gedanken versunken, als es plötzlich sehr dunkel wurde vor ihren Augen, sehr kalt und ziemlich naß. Ihr Papa, der eigentlich doch mit einem schönen Weißbier auf der Hüttenterrasse sitzen sollte, zumindest hatte Karla ihn dort das letzte Mal gesehen, also dieser ihr Papa hatte sich von hinten an sie heran geschlichen, zwei Hände voll Schnee genommen und sie fein säuberlich auf sie herunterfallen lassen. Auf seine wehrlose Tochter. Zeigt sich so die Liebe eines Vaters? Bei Karlas Papa war die Antwort ziemlich einfach. Ja, denn der war so. Und Karla hatte die grosse Hoffnung, daß im späteren Leben die Liebesbekundungen ihrer Männer zumindest manchmal etwas anders ausfallen würden. Aber ihr Papa, der durfte das, liebten sie sich doch so heiß und innig, wie es zwischen Vater und Tochter in einer rechtschaffenen Welt eben ist. Nur nebenbei, es soll hier nicht unerwähnt bleiben, auch der Papa hatte schon manche Portion Schnee aus seinem Kragen zu kratzen gehabt. Nicht daß die Leserschaft Karla jetzt zu Anfang mit einem kleinen Engelchen verwechselt. Das wäre nämlich ziemlich falsch. Der Apfel war doch recht senkrecht vom Stamm gefallen, wenn man‘ s genau betrachtete.
Der Papa liess sich neben sie fallen. »Und, alles schick?«, fragte er. »Bis grad‘ ging’s noch, Du Ungeheuer«, seufzte Karla und kratzte sich den Schnee weg. »Und selbst?« »Herrlich«, sagte der Papa. »Ganz herrlich. Warum solche Tage auch immer zu Ende gehen müssen, frag ich mich«. »Damit morgen ein neuer davon anfangen kann?«, sagte Karla altklug und erwog ein Studium der Philosophie. »Darum würd‘ ich dann aber mindestens bitten wollen«, sagte der Papa unbeeindruckt. »Gleich wird‘s duster, wollen wir los?« Sie brachen auf zur letzten Abfahrt bis ganz hinunter ins Tal. Das Dorf weit unter ihnen lag schon im tiefen Schatten, es brannten sogar schon einige Lichter in den Fenstern. Die Häuser waren winzig klein, wenn man hier oben auf sie herabblickte. Von einem Berggipfel sieht die ganze Welt aus wie eine Spielzeugeisenbahn-Landschaft, dachte sich Karla.
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