Maßstäbe

Maßstäbe
Автор книги: id книги: 2309207     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 2233,13 руб.     (21,77$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783738064056 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Menschliche Schicksale werden verfolgt, die über die Grenze der «Normalität» hinausgehen. Die Anforderungen des Alltags sind hoch, denen nachzukommen ist, um die Aufgaben zu erfüllen. Dialogische Begegnungen finden statt, die oft unvorhergesehen sind und Anlass zur Reflexion und Analyse geben. Die Gesellschaft ist im permanenten Wandel, wobei der Mensch die Richtung des Wandels bestimmt. Der Leser wird sich der herausragenden Bedeutung bewusst, die die Schilderungen des Abnormalen und Unabwendbaren bis auf den Tag behalten haben. Es gibt wenig Zweifel, dass die Gesellschaft unter der Profitmaximierung, was Inhalt des Kapitalismus ist, krank geworden ist und tiefe Risse aufweist, die durch alle Schichten des Volkes ziehen. Die Menschlichkeit des Helfens ist rar geworden, wenn Menschen ums Überleben ringen. Das Tragenwollen der Verantwortung ist verkümmert. Jeder sucht die Schuld woanders, nur nicht bei sich. Die Konsequenzen, die aus dem Sich-unsichtbar-machen mit der Angst resultieren, zumindest die Teilverantwortung für die prekäre Situation zu übernehmen, gehen mit dem Mangel der praktizierten Menschlichkeit und dem Grassieren des allgemeinen Misstrauens einher. Die Friktion mit den quer durch die Gesellschaft ziehenden Rissen und Existenzabbrüchen, wie sie auf dem Arbeitsmarkt mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit beobachtet wird, brennt den noch verbliebenen Rest an Menschlichkeit nieder."

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Helmut Lauschke. Maßstäbe

Elf Geschichten der Besonderheit

Die schwarz-weiße Geschichte

Der Tag und seine Dimensionen

Das Samstagabendgespräch

Die schmerzliche Bürde

Komplikation, Studium und das Leben

Chinesischer Kräutertee, das Brahms’sche Klavierkonzert und Olga Zerkow

Der Französisch-Unterricht und andere Erfahrungen am Augusta-Gymnasium für Mädchen

Mit Simon in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt und die Geschichte der Schülerin Ünett

Aus der Vorlesung in der Psychiatrie

Die Fahrt ins Kaokoland

Im Pendelschlag von Schuld und Entschulden

Impressum

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Titel

Elf Geschichten der Besonderheit

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“Meine Damen und Herren! Es wurde bereits gesagt, dass sich der arme Mensch die Armut nicht immer selbst verdient hat, so wie sich der reiche Mensch den Reichtum nicht immer selbst verdient hat. Auch besteht kein Zweifel, dass die Schere zwischen arm und reich von Jahr zu Jahr weiter klafft, was den sozialen Frieden dauerhaft bedroht. Hinzu kommt, dass sich die einen hinter dem Wohlstand verstecken, während die anderen der Not und dem Elend schutzlos ausgesetzt sind. Auf beiden Seiten verkommt die Menschlichkeit: beim Verstecken der Reichen hinter den Bergen des Reichtums durch das Augenschließen vor den Menschen in Not und auf der andern Seite vor den Hütten der Armut in ihrer bedauernswerten und erbärmlichen Offenheit, was alles zum Leben fehlt. Die Menschlichkeit setzt voraus, dass die Mägen einmal am Tag eine warme Mahlzeit brauchen, wenn den Köpfen nicht das Hören und Sehen vergehen soll, weil der Blutzuckermangel das Bewusstsein trübt.

So wie die Gerechtigkeit mit der Menschlichkeit einhergeht, so schließt das Unrecht der Ungerechtigkeit das Prinzip ‘Menschlichkeit’ samt ihrer Herkunft aus. Das Eine gilt dem Mit- und Füreinander, das Andere führt zum Gegeneinander. Wie bereits gesagt wurde, gibt es keine Armut ohne Schuld. Sie ist entweder selbst- oder fremdverschuldet. Im Kern der Armut ist das Ringen ums Überleben. Der Ringende braucht in der Daseinsnot die Mitmenschlichkeit, was die praktizierte Menschlichkeit des Helfens ist. Menschen helfen auch dann, wenn es ihnen selbst existentiell so gut gar nicht geht. In dieser Mitmenschlichkeit liegt das Prinzip des Teilens, dass jeder auf den Beinen bleibt und ein Stück Brot zum Leben hat. Dagegen liegt in der Ungerechtigkeit die blinde Raffgier mit dem Horten der Güter, was bis zum Ekel des aufsitzenden Geiers führt. Wenn das mit dem Überleben immer fraglicher und das Leben immer dürftiger wird, dann folgt dem Kraftverlust im Ringen die Bitternis der Not mit der Verzweiflung, dass der Kampf ums Überleben verloren wird beziehungsweise schon verloren ist.

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