Spurengang

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Описание книги

Um die Achse flieht die Höhe. Auf und ab zischen schlagende Schlingen am federnden Stab. Kräfte stählen sich in Biegungssprüngen, während Zugleinen sich von einem Ende zum anderen spannen. Es stürmt der Wind, dass Köpfe in zerschlissne Krägen eintauchen, und Augen hinter engen Schlitzen über verwehte Ränder blinzeln. Seegras hängt an Kettenschlössern, um die die Schlammdecken schlieren, die der Anker beim Losmachen zerriss. Als hinge der Atem am dünnen Fetzen der zerlaufenen, versessenen und verluderten Hose mit dem langen Riss über dem Gesäß. Als stiege der Atem im frühen Hauch steil in die frische Brise hinauf. Ein spätherbstlicher Morgen mit dem unerwarteten Wintereinbruch. Erst, wenn der Knoten verschlissen ist, kommt mit dem Hauch, der die Brise im dunklen verschlafenen Morgen verfehlt hat, die vage Hoffnung auf einen Frühling, auch wenn er noch weit entfernt ist. Pflügt die harte Scholle für Mahangu und Mais. Pflügt sie vor der Regenzeit, dass die Saat den Boden fasst und keimt. Die Ernte ist vonnöten, denn die Körbe stehen leer. Kilometerweit zieht der Pfad durchs Buschwerk an den wenigen, verbliebenen Bäumen vorbei. Umringt wird der Brunnen von Zaubersprüchen, dass er genug Wasser habe in der Trockenzeit. In Eimern wird das Wasser seit Generationen Tag für Tag auf den Köpfen zum Kraal getragen. Wasser ist kostbar, ist Wein auf der Zunge. Dieser Geschmack ist eng mit dem Boden verhaftet. Schräg schneidet der Lichtstrahl skalpellscharf durch den Traumknoten, der sich nicht löste trotz Geduld und eingeübter Geschicklichkeit, dort, wo sich der Mensch dann niederwarf und nicht mehr aufstand. Es war die Zeit, als die Blätter sich verfärbten und abfielen, als der Herbst die Tage kürzer machte und die Kinder früher mit den Ziegen zurückkamen. Die Dichtung braucht ein neues Wort dort, wo die Lücke zu schließen ist. Belanglos fallen abgegriffene Worte aus dem Zusammenhang.

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Helmut Lauschke. Spurengang

DER VERSUNKENE ANKER

Um die Achse

Ich sehe schwingende Äxte

Als Siegel am Herzen

Die Laute

Sie ist ein Teil

Von Nadelblicken zerstochen

Als hinge der Atem

Der Denkfaden ist so lang

Anima und Animus

Beide Geschlechter haben ihre Identität

Der Ausschlag des Konsensanzeigers

Eigensinnig

Das Mädchenauge verzaubert

Es ist die Leiblichkeit

Vorbei an Glas und Gläserwelt

O du Gewalttätiger

Ich höre

Etwas warf uns zusammen

Die roten Signale

Aus der Handvoll Erde

Hand in Hand gehen sie

Kehleinwärts versinken die Gedanken

Der Stirnsplitter reißt

Auch gastroskopisch

Im Weiterwissen

Wieviel weniger die Tausend ist

Verdreckt und einsam

Das Ebenbild dem Manne

Mit dir, der Eingefremdeten

Am Aortenbogen

Riesenwüchsig

Der Gedankensprung

Einer klemmt die Bratsche unters Kinn

Das aufkommende Jahr

Im spontanen Kurzschluss

Die Rohre glühen

In der Erinnerung

Je jünger der Graben

Die Straßenwalze

Troja, du Zertrümmerte!

Fortgewälzt ist der Stein

Gegeneinander prallen die Schläfen

Lidschlagreflexe

Sehwunden frisch geschnitten

Pockig, panisch, punisch

Die hohen Stapel beginnen zu kippen

Ein Ton wird durch die Wand geklopft

Blindenstäbe

Von den Haken

Liebevoller

Er klimmt hoch

Wie weit hast du gedacht

Ob Wahn, ob Wende

Der Augenfalter sinkt herab

Girlanden der Trauer

Krug und Urne

Ich bin unten

Durch den Gedanken

Hinter dem Salzstrauch

Aus der Hirnschale

Sperrig reißt der Ton

Mit der Schrittbeschleunigung

Axthiebe

Ich hatte mich vergessen

Das Seil

Der Fahrer hört’s mit

Im Buch der Bücher

Knüppelpfade und Dämmerung

Deine Konturen

Im Haufen liegen abgelesene Briefe

Kurvig laufen auch die Lebenslinien

Gefaltetes entfaltet sich

Wenn es in den Tongefäßen

Meerisch draußen

Die Standpauke hat nur eine begrenzte Reichweite

Das Geheimnis mischt sich

Strahlengänge

Lichtstümpfe fahren auf den Straßen

Für was ist der Nagel in der Wand

Die Bratsche spielt das letzte Solo

Das Warten an Oder und Spree

Der Tisch senkt sich

An den Fäden hängen Hälse

Um deine Züge leg ich Lust und Trauer

Vorbei an Städten

In der Dämmerung zergehen

Hirnsichel hin, Mondsichel her

Ein Antlitz hängt über der Falte

Dornen als Kameldorn

Dein Name hat den Klang

Ungewollt und ungestillt

Im Wetter wellen sich die Blätter

Glocken überläuten das Gedächtnis

Der erlaufene Abend wartet

Vom Hemmnis zum Geheimnis

Über dem Rauch

Im nächtlichen Grenzgang

Tragende Tore

Es hat sich erwiesen

Entwurzelung macht Sinn

Am Gestänge

Wanderer

Drüben brennen noch die Lichter

Brunnenbauer sind mit der Hacke dabei

Trink das Wasser

Auf dem Gleise der Wissenschaft

Es braucht den gegenpoligen Magnetismus

Der Diktator steht auf Magnetsohlen

Lidlosigkeit ist ein Phänomen

Auf dem Daseinssteg steht er

Eine Tasche voll plombierter Zähne

Kragenknöpfe reißen ab

Stell die arbeitende Hand

Ich schneide mir die faule Strähne

In der Chronizität der Wundränder

Mach sicher

In Leuchtschrift

Du bist Gestalt und Gestalter

Der Schmied nimmt den Hammer

Bist du zum Zeichen des Friedens gekommen?

Das Hellgrün des Amaryls

Wir tönen durch den Spätherbst

Der Wind stößt

Die Kalenderlücke

Das eisbewimperte Auge

Sprich dich aus

Tritt hinaus in die Stunde

Sandlinien durchfahren die Stirn

Das Haupt zerfließt in Blut und Wunden

Was sich meldet, wird bald schweigen

Zwischen schweigenden Wänden

Bodenlos, doch augenblicklich

Sehnsucht taut aus winterlichem Eis

Die Keule zersplittert das Packeis

Aus dem Kehlbecher kommen die Sprossen

DREH- und WENDEPUNKTE

Der Wüstenmond erleuchtet die Gesichter

Das kalte Lächeln Storonkows

Der Sergeant sagt

Warum nennt ihr sie Afganzy

“Normalerweise ist der Gegner

Wenn Gluschkow nur einen Afghanen

Die Sonne brannte

Hinter einem toten Maultier

Wozu nur sind wir hergekommen?

Bodrjuk brüllte: “Alle zu mir!”

Wenn sich die Regierung einen Dreck um uns schert

Angenehm kühl war der Abend in Kabul

Als er den schönen Körper der jungen Frau sah

Die Gerüchte, dass man sich in Genf

Lida, die Kellnerin, rückte auf ihrem Bett zur Seite

Im Gebirgsdorf übernachtete eine Einheit Mudschahedin

“Wofür kämpfen wir hier? Für Russland?

Selbst in Kabul lebt man gefährlich

Auch die Wiesen neben dem Dorf

Tonkin, der Minensucher, spuckte darauf

“Verdammte Sonne!”

Der Gefreite Mursinow war der erste

Offiziell kämpften sie gegen die Konterrevolution

Wenn der Soldat Rodnikow

Was in der Welt passierte

Der zum Skelett abgemagerte Nachorow

Vor mehr als zwei Jahren hatte der Chef

STREIFEN AM HORIZONT

In den Schmieden der Geschichte

Vom Präludium zur Fuge

Getarnt steckt das Werdegesetz

Es geht um Grund und Boden

Zerklüftet ging es in den Traum

Hut ab vor diesem Mann

Kulturen kreisen an den Seiten

Über viele Seiten zieht sich die Wahrheit hin

Im Abendrot flammen die Geschichten

Leb wohl, du Fahrende

Zwischen den Abendländern

Unter lichten Baumkronen

Träume bäumen sich nach vorn

Überäugig und zuweilen

Ein Leben in Zelten

Die Dämmerung hat eingesetzt

Wenn du abtauchst in das Wort

Was eingedämmt wuchert

In der Zersplitterung ist der Anfang

Schwach knietest du vor der Nacht

Auch die Schriftzeichen der Neuzeit

Rosenduft und Blütenschein

Gräber, Helden und Gelehrte

Zwei dreisternige Nächte

Spitz eingeschliffen

Der Rest der Gehörlosigkeit

Sprachlich verschieden

In der Dünung der Erfahrungen

Dinge werden gestaltlos

Das Geschriebene wellt und buckelt sich

Wenn der noch unausgegorene Gedanke

Himmelwärtsvers und Abgrundstrophe

Halb mag selbst der Tod nicht sein

Sieh das Lächeln auf dem Porträt

Am glühenden Strang verglimmt das Jahrhundert vorzeitig

Zum Bild gehören Hände

Im Herbstlaub liegen

Im Zerwölkten bricht sich das Licht

Das Bücherwerk ist die Bezahlung

Nach Mitternacht

Seefeste Schwüre liegen in den Werften

Kegelköpfig baut sich eins aufs andere

Stumpf ist der Blick

Die globale Erwärmung

Die Flaschenpost erreicht den Tisch

Kalkschlucht

Wegezölle werden überall erhoben

Mit beiden Händen in der Mähne

Träume, Träume

Gestalten

Was nicht aus Meer und Blüten wächst

Nadeln nähen Stücke zusammen

Die Wahrheit balanciert auf dem Hochseil

Von den Türmen hämmert die Kontrolle

Hörgeräte haben ihre Blüte

Die Fahrt für den Frieden war immer

Am Schluss des Wahns

Ob es Menschen sind

Im Zweifel hat der andere Recht

AFRIKANISCHE ASYMPTOTEN

Wonach es mehr verlangt

Heiße Sommer umstrahlen das Gesicht

Arm in Arm

Spiegel deiner Mutter

Trotz Armut beeindruckt die Schönheit

Stunden, auf deren Arbeit

An Dingen des Tages

Der Wüstenweg

Durch die Finsternis

Glitzern über den Weiten

Fährt das Schiff trotzdem

So liegst du dort

An der Lebenspforte

Einen Fixstand der Sonne wird es nicht geben

Sie ziehen ihre Kreise

Wo findet der Anker den Grund

Deine Stirn umringen

Spät kehrst du zurück

Rissig sind schon die jungen Lippen

Manchen geht es langsam

Menschen auf dem dunklen Kontinent

Farbspektakel

Gospeln und Negrogesänge

Verpasstes Auge

Die harte Scholle

Sprachen

Die Segel

Das letzte Wort

Verweht die Spuren

Lichtstrahl

Dichtung

Impressum

Отрывок из книги

Titel

DER VERSUNKENE ANKER

.....

Sandlinien durchfahren die Stirn

Das Haupt zerfließt in Blut und Wunden

.....

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