Was zerfallen und zerfließen wird
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Frischer Tau liegt in der Stille. Süß tropft Hoffnung in den Kelch der Sehnsucht. Nach erlebter Nacht unter dem Scheunendach verschwindet das Rascheln mit Sonnenaufgang. Höhen und Tiefen hat der Traum zusammengefasst zu Bildern und Chören unter den Dächern der Menschheit und ihrer Tempel und Kathedralen. Zu Fuß führt der Pfad an Wiesen vorbei, auf denen im tauigen Frieden die Kühe liegen und im Wiederkäuen mit halboffenen Augen in den Tag blicken. So ist, was bleibt, der Tag mit seinen Sorgen, Was bleiben soll, ist das Hoffen durch den Morgen hin zu jenem Tag, der die Befreiung bringt. Du lässt das Herz vibrieren, dessen Fasern zu dir hinziehen, während unter mir das Schweigen des Nachtlieds tönt, des Liedes, das dir allabendlich zugesungen wurde. Nun färbt sich über mir der Himmel rot, und ich erinnere mich des Brotes, das wir gemeinsam aßen. Lerne, solange die Zeit dir gilt, habe Mut, aus Fehlern zu lernen. Vergeude nicht den Tag, er wird dir fehlen, wenn du erkennst, was deine Aufgabe war. Lerne am Menschen, was dir noch fehlt. Gib ihm dein Ohr, denn er will dir sagen, dass der Mensch nicht reich ist durch sein Geld und nicht arm ist, wenn er zerlumpt vor dir sitzt, denn es ist der letztere, der mehr vom Menschen weiß. Es kann sein, dass das Leben gegen die Wand schlägt mit dem Risiko, dass Hand und Kopf und Rücken im Kollaps an ihr herunterrutschen. Zwischen den Welten ist das Seil gespannt, um auf ihm den Abgrund zu überqueren. Beim Blick nach unten siehst du das Floß, das im Schlamm steckenblieb und nun verrottet. Ich zog das verknitterte Papier aus der Tasche und las deine geschriebene Zeile, die weniger der Herzlichkeit als mehr der Nachdenklichkeit galt. Was da geht, ist das Hinken mit dem Zweifel, mühst dich heftig hin zum aufrechten Gang. Was du fühlst, sind Schmerz und Freude entgegen den Dämmerungen der Erwartung. Der Weg geht weiter, den du eben erst begonnen hast, nimm den guten Rat, trag ihn im Herzen weiter. Die Zeit wird kommen, dass du den Menschen schätzen wirst, der dir seine Güte entgegenbringt. So bleibt das Wort, das du beim Anblick sagtest von Bedeutung für das Gemüt und den Begriff. Unerzählt geht die Geschichte doch noch weiter bis dorthin, wo sich ausgetretene Wege kreuzen. Was du dir nicht ansehen willst, ist das altgewordene Gesicht. Doch das Gesicht ist Grund, bescheiden und dankbar zu sein. Der Torriegel ist abgebrochen und ein Stein vor's Tor geschoben, dass über Nacht die Scheune geschlossen und der Schober ein Schlafplatz ist. Erste Sonnenstrahlen kommen durch die Bretterritzen. Der Bauer spannt den Ochsen vor den Karren und nimmt den schmalen Weg zum Feld. Bei dem alten Mann setzte der Atem aus, so ging das Letzte ungesagt verloren. Die Sinnesorgane werden neu geboren, dass am Leben bleibt das alte Haus. Aus dem Schöpfungsbrunnen kommt der Mensch mit neuem Mut und neuer Hoffnung, der aus dem Brunnen neu die Erkenntnis schöpft. Ungewöhnlich hart sind die Donnerschläge. Scharf trifft der Blitz den Traumknoten, dass die Nacht keine Ruhe gibt mit den vielen Fahrten und zu Fuß, den vielen Menschen mit und ohne Gruß. Schrecken zucken auf und nieder, dass Angstschweiß die Stirn nässt. Was ist zu tun, um die Menschen zu retten und die Kinder in die Häuser zurückzuholen, um ihnen mehr zu essen und den Schutz und die Geborgenheit zu geben?
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Helmut Lauschke. Was zerfallen und zerfließen wird
Die Blüten von einst wird es nicht mehr geben
Hoffnung bleibt das größte Angebot
Abgegriffene Mützen heben von den Köpfen
Was für eine Wucht steckt in dem Gedicht
Die Rücksprache mit dem Verlangen nach mehr Aufklärung
Da brechen Klippenprofile zugrunde
Die Geschichte schreiben andere
Menschlich wäre der gerade Weg vonnöten
Blut und Sand kleben an der Lippe
Die Wellen schlagen hoch
Stoß des Anstoßes
Das Differential der Sprachlichkeit
Wenn Winkel und Richtung stimmen
Wo das Wort nicht hingehört
Das Gedicht verliert den Anspruch
Blut klebt nicht nur an den Diamanten
Da gibt es viele Geschichten
Von der Knebelung der Zungen
Von den Hängen kommt das Echo
Unten zwischen wertlosen Dingen
Bewegung ist Anlass, Gedanke und Zustand
Wenn die Nächte länger werden
Ob mit der Zukunft noch zu rechnen ist
Die Tatsache des Hungers wird verworfen
Die Lebenspforte kann verschlossen sein
Der Denker als der Nichtgedachte
Das Geheimnis, das sich im Bild versteckt
Die Stunden malender Träumereien fliegen vorüber
Wiege das Wort auf der Waage der Wahrheit
Stürme lassen die Zeichenkämme erzittern
Dass endlich Entscheidendes geschieht
Sirenen heulen über dem Dorf
Vor der großen Helligkeit
Wunsch nach Frieden dieser Zeit
Farbig schlagen die Flügel
Was der Mund nicht mehr spricht
Das Gespräch wird schwierig sein
Um als Mensch gehört zu werden
Dein Name verträgt sich mit der Ruhe des Betrachtens
Hinter dem einstigen Klassenzimmer steht noch der alte Kastanienbaum
Dreh nach außen, was sonst innen ist
Was sich an Gewalten weiter staffelt
Die Blindenstöcke sind verteilt
Begreife den Wert der Beständigkeit
Risse und Schwielen sagen die Wahrheit
Das Wort muss neu geschrieben werden
Die Geschichte wird den Stoß begleiten
Die Gewitter schlagen nieder
Der aus dem Brunnen neu die Erkenntnis schöpft
An der Ethik des Friedens vorbeileben
Der Bauer nimmt den schmalen Weg zum Feld
Das Gesicht ist Grund, bescheiden und dankbar zu sein
Stell die Worte auf die Bretter
Ob wir noch bei Trost sind
Das wird mit Sicherheit noch Folgen haben
Wo ist dein Haus?
Vergiss den Menschen nicht
Die Krumen liegen noch auf dem Tisch
Mit der Erde in den Händen
So ist, was bleibt
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