Seit jeher fasziniert die Menschen, was im Verborgenen geschieht. Wen wundert es also, dass Geheimbünde wie die Illuminaten, die Freimaurer oder die Mafia in Filmen, Literatur und Populärkultur so präsent sind? Dabei hatten viele der betreffenden Organisationen ganz pragmatische Gründe dafür, dass sich ihre Mitglieder nicht zu erkennen gaben oder dass der Beitritt mit einem komplizierten Initiationsritual verbunden war. Helmut Reinalter stellt die wichtigsten Geheimbünde aus Geschichte und Gegenwart vor, räumt dabei mit verbreiteten Mythen auf und erklärt, warum entsprechende Verschwörungstheorien noch heute Konjunktur haben.
Geheimbünde im Europa der Neuzeit. Die Rosenkreuzer
Die Freimaurer
Die Illuminaten
Die Deutsche Union
DieCarboneria
Geheimgesellschaften im Umfeld der Französischen Revolution
Politischer Widerstand im Zarenreich
Sozialistische Geheimgesellschaften
Studentenverbindungen
Die »Schwarze Hand«
Geheimgesellschaften der Weimarer Republik
Die Mafia
Afrikanische und asiatische Geheimbünde
Islamische Geheimbünde
Geheimbünde in der englischsprachigen Welt
Macht und Bedeutung der Geheimbünde
Lektüretipps
Zum Autor
Über dieses Buch
Mafia. 100 Seiten
Wie ich zur Mafia kam
Über Mafia. 100 Seiten
Zur Autorin von Mafia. 100 Seiten
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Отрывок из книги
Helmut Reinalter
Geheimbünde. 100 Seiten
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Ich persönlich finde das Thema Geheimbünde sehr spannend, weil diese im Hintergrund und Untergrund tätigen Kräfte die allgemeine Geschichte oft beeinflusst haben, in den Handbüchern aber kaum erwähnt werden. Da mein Geschichtsverständnis, also meine Auffassung von Geschichtsforschung und meine Forschungsinteressen, sich mehr auf historische Tiefendimensionen und Kräfte bzw. Bewegungen konzentrierten, die die Geschichte verändert haben, bin ich auf dieses komplexe Thema gestoßen.
Comenius wurde nicht umsonst auf Betreiben von Freimaurern vom englischen Parlament eingeladen, einen Entwurf für eine humanitäre Gelehrtengesellschaft zu verfassen. In seiner Schrift Via lucis (1641) schlägt er ein »Collegium universale« mit Sitz in England vor, das alle Bünde und Bruderschaften der Zeit mit dem Ziel einer Weltreformation vereinigen sollte. In der Satzung waren die Abgeschlossenheit des Bundes und die Verpflichtung seiner Mitglieder zur strikten Verschwiegenheit vorgesehen. Diese Initiative blieb nicht ohne Wirkung, da aus dem »unsichtbaren Collegium« 1660 die erste moderne wissenschaftliche Gesellschaft, die heute noch existierende Royal Society, hervorging, deren Mitglieder damals in enger Beziehung zum Rosenkreuzertum und zur Freimaurerei standen.