Heuschrecken haben keinen König
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Helmut Satz. Heuschrecken haben keinen König
Inhaltsverzeichnis
Illustrationsverzeichnis
Orientierungspunkte
Seitenliste
Heuschrecken haben keinen König. Schwarmbildung und Selbstorganisation in Tierwelt, Physik und Informatik
Vorwort
1. Einleitung
2. Die achte Plage
3. Das Entstehen von willkürlicher Verbindung
4. Die Stare von Rom
5. Das Entstehen von Ordnung
6. Die Gesetze des Schwarms
7. Kollektiv, kritisch, komplex
8. Wer fängt an?
9. Das Leuchten im Urwald
10. Die hörbare Stille
11. Gekoppelte Pendel
12. Laserstrahlung
13. Die Bestimmung der Wege
14. Formationsflug und Flugformationen
15. Die Aerodynamik der Vögel
16. Vogelzug und Zugvögel
17. Wege unter Wasser
18. Der Ameisenstaat
19. Verwandtschaftsbestimmung
20. Von Blumen und Bienen
21. Verständigung und Sprache
22. Epilog
Anhang A. Komplexität und das Entstehen von Chaos
Anhang B. Orientierung und Navigation
Literatur
Personenverzeichnis
Sachverzeichnis. A
B
C
D
E
F
G
H
I
K
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M
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R
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Z
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Отрывок из книги
Helmut Satz
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Eine Grundfrage für das Entstehen von Schwärmen ist, wie man viele identische Komponenten zu einem zusammenhängenden Ganzen kombinieren kann. Die übliche Methode in unserer Welt geht aus von einem Konstruktionsplan, der angibt, wie man aus vielen Steinen ein Haus baut. In Lebewesen ist ein solcher Plan genetisch eingebaut: Er legt fest, wie eine Pflanze oder ein Tier aus einigen Anfangszellen entsteht. Eine ganz andere und in gewisser Weise komplementäre Methode erhält man, wenn man die Komponenten willkürlich zusammenlegt – indem man etwa ohne jeden Plan, per Zufall, Steine auf die Felder eines Schachbretts legt oder indem man beobachtet, wie aus fallenden Regentropfen eine Pfütze entsteht. Die Untersuchung des Einsetzens eines derart zufällig erzeugten Zusammenhangs, Perkolation ist wiederum ein Gebiet, das erst in den letzten 50 Jahren aufgeblüht ist. Für unsere Fragen ist es offensichtlich von großem Interesse: Die Heuschrecken oder die Vögel in einem Schwarm sind dort nicht nach irgendeinem Plan platziert – sie sind einfach irgendwie dorthin geraten.
Die nächste Frage ist, wie die Komponenten des Schwarms ihre Bewegung koordinieren. Wenn sich Vögel in einem Feld zur Nahrungssuche niederlassen, bewegen sie sich willkürlich umher; einige hierhin, andere dorthin. Werden sie aber erschreckt, dann fliegen sie alle auf und davon in einer gemeinsamen Richtung. Wie bestimmen sie diese Richtung? Zur Lösung dieses Rätsels haben zwei Forschergruppen wesentlich beigetragen, eine theoretisch, die andere experimentell. Im Jahre 1995 haben Tamás Vicsek (Budapest) und Mitarbeiter gezeigt, dass Vogelschwärme im Wesentlichen den gleichen Regeln folgen, wie sie bei der Magnetisierung von Eisen gefunden worden waren. Seitdem haben viele Biologen, Physiker und Mathematiker in fruchtbarer Zusammenarbeit diese Überlegungen bestätigt und erweitert. Insbesondere auf der experimentellen Seite hat eine Gruppe von Physikern und Biologen der Universität Rom durch intensive Untersuchungen von großen Schwärmen von Staren eine sichere empirische Basis für die Strukturerforschung von Vogelschwärmen geschaffen.
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