Kachelbads Erbe
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Hendrik Otremba. Kachelbads Erbe
Prolog. Los Angeles, 13. Juni 1987
Teil I Rosary. 1985–87
Teil II C87 5/6 (oder: Die kalten Mieter)
i. Tod in Mexiko (Shabbatz Krekov, C87 1/6: 1905–1956–1987–X)
ii. Der Nebel (Amelia Morales, C87 2/6: 1947–1987–X)
iii. Die Tochter der Zeitreisenden (Charlotte Weinberg, C87 4/6: 1940–1987–X)
iv. Fieberträume in Saigon (Hồ Van Kim, C87 5/6: 1960–1987–X)
v. Ein schwarzer Stein (Yulia Lisovskiy, C87 6/6: 1945–1988–X)
Teil III Kachelbad
i
ii
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ix
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Teil IV Chinatown Blues (Fragmente, 1979–87) 1979. 17. August, Apartment Chinatown
18. August
19. August
20. August, zuhause
21. August
22. August
23. August 1979!
24. August
26. August
29. August
1. September
11. November, Davids Wohnung
24. Dezember 1979
1981
24. April 1981
26. April
27. April, Chinatown, kurz nach Sonnenaufgang
28. April 1981
1982. Januar
28. Januar
29. Januar 1982
Transkript 28. Januar 1982 ›Unsichtbarkeit‹
30. Januar, später Nachmittag
31. Januar
Transkript 2. Februar 1982 ›Die Haut‹
4. Februar
Transkript 4. Februar 1982 ›Grotzmanns Todesmonolog‹
12. Februar
27. März
28. März
Transkript 25. März 1982 ›Unsichtbarkeit ii‹
4. April, Ausflug
17. April
29. April
2. August 1982
14. August
23. August 1982
2. September, Coney Island
3. September
1983. Mitte Februar
16. Februar
17. Februar
Transkript 21. Januar 1983 ›Sprache als Virus‹
4. Oktober 1983
9. November
1984
23. Juli
24. Juli
27. Juli
25. August
1985. April
September
Transkript 12. Oktober 1985 ›Krekov singt‹
1986
Herbst
8. Oktober
9. Oktober
1987
11. Juni
Teil V Ein kurzer Ausflug in den Zoo
Epilog
Über Hendrik Otremba
Impressum
Отрывок из книги
Hendrik Otremba
Kachelbads Erbe
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Wenn man sich dem Gefriergeschäft verschrieben hat, bedeutet das viel Warten. Bei den Suiziden oder dem Abschalten der Maschinen, sagen wir vielleicht lieber dem Umschalten der Maschinen, lässt sich der Moment zwar recht gut bestimmen, der Radius um den Zeitpunkt aber ist immer weit gefasst. Als wir etwa Amelia Morales abholen wollten, die vorletzte Suspension, bei der ich assistierte, suggerierte sie uns, dass sie noch Zeit bräuchte. Ich war ergriffen von der unendlichen Ruhe ihrer tiefen Stimme. Sie wolle noch etwas vollenden, teilte sie uns an der Tür mit, freundlich, aber bestimmt. Sie sagte, sie werde den Arzt anrufen, mit dem wir im Vorfeld schon gesprochen hatten, der instruiert und bezahlt war. Dann würde sie einen der schweren Vorhänge des Wohnzimmers öffnen und uns mit einer Taschenlampe das Signal geben. Als Zeichen, dass sie nun ihr Leben vorerst beenden könnte. Sie sagte uns das an der Tür, an ihrer Tür, ließ uns auch nicht in ihre Wohnung, sondern instruierte uns äußerst sachlich auf der Veranda. Ich konnte das verstehen. Wenn ich vor meinem Freitod stünde, wäre ich davor sicher auch ein wenig merkwürdig. Auch wenn es für Amelia Morales ja nur ein Zwischenstadium sein sollte.
So oder so, wir hätten wohl auch noch zwei Tage gewartet. Wenn sich jemand entscheidet, seinem Leben ein Ende zu setzen, ist es wichtig, allen Wünschen dieser Person nachzukommen. Ama, wie sie von uns genannt zu werden wünschte, gab uns eine Thermoskanne mit Kaffee und ein paar wirklich vielversprechend aussehende Sandwiches, außerdem zwei Äpfel, mit denen Kachelbad und ich es uns vorne im Wagen gemütlich machten. Das Eis war verteilt auf mehrere Kühlboxen, einige Säcke hatten wir auch direkt in den isolierten Sarg gepackt, mit dem wir Ama bald nach Los Angeles bringen würden. Für unseren Transport hatten wir 300 Kilo Eis vorgesehen, die mit ihrem Körper nicht komplett in den knapp bemessenen Kasten passen würden. Aber angesichts der Wegstrecke von etwa zehn Stunden, die wir mit ihrer Leiche noch in dieser Nacht zurückzulegen hatten, brauchten wir es als Nachschub und für den Fall, dass wir aufgehalten wurden. Wenn der Körper im Eis liegt, schmilzt dessen Wärme das gefrorene Wasser, während dieses gleichzeitig den Körper herunterkühlt. Die Temperaturveränderungen bewegen sich aufeinander zu, unterstützt von der im Behälter arbeitenden Pumpe. Unten im Sarg befindet sich ein kleines Ablaufventil, das mit einem Schlauch verbunden ist, der durch den Boden des Wagens geht, sodass das Schmelzwasser abtropfen kann.
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