Walden oder Leben in den Wäldern
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Henry David Thoreau. Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern
Henry D. Thoreau
Sparsamkeit
Ergänzende Verse
Wo ich lebte und wofür ich lebte
Lektüre
Töne
Einsamkeit
Besuch
Das Bohnenfeld
Das Dorf
Die Teiche
Baker Farm
Höhere Gesetze
Meine Nachbarn: die Tiere
Heizung
Frühere Bewohner und Besuch im Winter
Wintertiere
Der Teich im Winter
Frühling
Schluss
Über Walden oder Leben in den Wäldern
Anmerkungen
Отрывок из книги
Henry D. Thoreau
Thoreau’s Grossvater war französischer Abstammung und in St. Heliers auf der Insel Jersey geboren. Er wanderte, kaum dem Knabenalter entwachsen, 1773 nach Amerika aus, liess sich in Boston nieder und heiratete 1781 Jane Burns, in deren Adern schottisches und Quäkerblut floss. Sie gebar ihm vier Kinder – einen Sohn und drei Töchter. Später zog die Familie nach Concord, wo John Thoreau im Alter von siebenundvierzig Jahren an Schwindsucht starb. Sein einziger Sohn, John Thoreau, der Vater Henrys, wurde 1787 in Boston geboren. Er setze des Vaters kaufmännisches Geschäft fort, hatte aber so wenig Erfolg, dass er Bankerott machte, alles verlor und, um seinen Gläubigern möglichst gerecht zu werden, selbst seinen Ehering verkaufte. Er war mit einem temperamentvollen, klugen und witsigen Mädchen, mit Cynthia Dunbar, der Tochter des Advokaten Asa Dunbar aus Keene, vermählt. Sie war von hoher Gestalt, hatte angenehme Gesichtszüge, liebte Musik, sang mit gutem Können, besass ein hervorragendes Gedächtnis und wusste über viele Gebiete lebendig und anregend zu plaudern. Ihre Gutmütigkeit war allgemein bekannt. Stets war sie bereit, den Armen zu helfen. In vielen äusseren und inneren Eigenschaften unterschied sie sich von ihrem Manne. Henrys Vater war von kleiner Figur, ernst und verschlossen, pflichttreu in jeder Hinsicht, fast ganz von seiner Arbeit in Anspruch genommen, doch ab und zu der Geselligkeit und munterem Geplauder nicht abgeneigt. In ihm steckte mehr Franzosen- wie Yankeeblut. Beiden Eltern gemeinsam war die Vorliebe für die Natur. Viele Jahre hindurch sah man sie in Fair Haven, am Walden und an anderen Plätzen in Wäldern und auf Hügeln umherstreifen, wo sie, wenn immer ihre Pflichten es erlaubten, botanisierten und mit verständnisvollen Augen die unendliche Mannigfaltigkeit der Natur beobachteten. Henrys Mutter hatte eine so grosse Vorliebe für diese Wanderungen, dass für eines ihrer Kinder der „Leehügel“ beinahe zum Geburtsort geworden wäre.
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Einebenso glühender Abolitionist wie Brown war Thoreau. (Abolitionisten wurden die Leute genannt, die, ohne einer bestimmten politischen Partei anzugehören, in Wort und Schrift auf die Abschaffung der Sklaverei hinarbeiteten.) Thoreau selbst hatte ab und zu einen flüchtigen Sklaven beherbergt und gepflegt. 1857 kam John Brown nach Concord, um dort einen Vortrag über „Sklaverei“ zu halten. Thoreau wurde mit ihm bekannt. Der Augenblick des ersten Sehens schlang ein Freundschaftsband um diese beiden Männer. Browns Worte: „Baue einen Palast in dir selbst, oder die Welt wird dein Kerker“ waren Thoreau aus der Seele gesprochen. Mit lebhafter Anteilnahme verfolgte er hinfort die Schicksale dieses Mannes, der wie kein zweiter in dieser Frage mit ihm übereinstimmte, und der ihm wie kein zweiter berufen zu sein schien, eine leitende Rolle in dem unvermeidlichen Kampfe zu spielen. Da drang die Schreckenskunde zu ihm: Brown, sein Freund, sein geistiger Bruder, war in Gefangenschaft, stand in Virginia vor Gericht und hatte den Tod durch Henkershand vor Augen! Die Stimmen, die noch soeben dieses Mannes Lob gesungen hatten, verstummten: für den Störer des Landfriedens, für den Revolutionär und Anarchisten Brown fand niemand — auch kein Sklavereigegner — ein Wort der Verteidigung. Der Waldeinsiedler aber, der Concordphilosoph, fühlte vor Zorn über seine Landsleute, vor Mitleid mit seinem Freunde das Blut in den Schläfen pochen. Schweigen oder Abwarten dünkte ihm hier Feigheit. Er sandte in Concord von Haus zu Haus und lud die Bewohner zu einer Versammlung ein. Mitglieder politischer Vereine versuchten vergeblich, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Er sprach — sprach anderthalb Stunden lang vor einer grossen Menschenmenge, verherrlichte den alten Helden, fand gleich glühende Worte für den Freund wie für den Hass gegen die Regierung . . . „Denkt doch an seine seltenen Eigenschaften! Jahrhunderte waren nötig, um diesen Mann zu schaffen, Jahrhunderte waren nötig, um ihn zu begreifen. Es ist kein Popanz, kein Vertreter irgend einer Partei! Einen Mann wie ihn, der aus dem kostbarsten Material geschaffen und gesandt wurde, um die zu befreien, die in Fesseln schmachten, wird die Sonne vielleicht nie wieder in diesem herrlichen Lande bescheinen! Und Ihr könnt ihn nur dazu gebrauchen ihn am Ende eines Strickes aufzuhängen! Ehrt Euch selbst und lernt ihn begreifen. Eurer Achtung wahrlich bedarf er nicht!“. . . So sprach ein Held für einen Helden. So lebte ein Philosoph seine Philosophie. So liebte ein Freund den Freund . . .
Brown aber ward gehenkt. Auf einem Acker bei Charleston starb der echte Menschenfreund. „Wie schön sind doch diese Kornfelder“ waren seine letzten Worte. In den neuenglischen Staaten wurden überall Trauergottesdienste angeordnet, die Glocken läuteten und von den Kanzeln herab wurde das Volk zur Rache für den Freiheitskämpfer aufgefordert. Die Kriegsfackel lodorte auch bald empor und auf dem Marsche sangen die Soldaten:
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