Sommerfreuden

Sommerfreuden
Автор книги: id книги: 1983281     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 192,22 руб.     (1,92$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9788711446423 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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In seiner Erzählung Sommerfreuden führt uns Herman Bang an einen Badeort an Jütlands nördlichem Ende, wo die Eheleute Brasen ein Hotel am Leben zu halten versuchen. Das fällt schwer, denn Badegäste sind weit und breit nicht zu sehen. Da verbreitet sich mit einem Mal das Gerücht, dass ein Dampfer mit Gästeneingetoffen ist. Ab jetzt überschlagen sich die Ereignisse, die nicht nur das Hotel der Brasens, sondern den ganzen Ort in Bewegung versetzen. Hermann Bang, dänischer Schriftsteller, geboren am 20.4.1857 auf Alsen, gestorben am 29.1.1912 in Ogden (Utah, USA) auf einer Vortragsreise. Schon früh war Herman Bang der bedeutendste dänische Journalist seiner Zeit, aber auch sehr kontrovers diskutiert. Er lebte das Leben eines Dandys, inszenierte sich als Gesamtkunstwerk nach dem Vorbild von Huysmans und Wilde; seine homosexuellen Neigungen zeigte er auch öffentlich, was ihm Anfeindungen und Isolation in Dänemark eintrug. Herman Bang war der bedeutendste dänische Vertreter des literarischen Impressionismus.

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Herman Bang. Sommerfreuden

Herman Bang. Sommerfreuden

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Frau Brasen wollte auf alle Fälle noch einen Rundgang durch das Haus machen. Es konnten doch immerhin — man wusste es ja nicht — heute Sommergäste kommen, zu Mittag, mit dem Wagen. Und fertig wurde man wahrhaftig nie, und dies und jenes fehlte immer, wenn man sich auf die Mädchen und auf Brasen verlassen musste. Gestern die Zuggardinen, da hingen sie und waren an den Nähten bloss einfach zusammengeheftet.

Frau Brasen stand von ihrem Holzstuhl am Küchentisch auf — der Stuhl war etwas wackelig auf den Beinen — und besah all die belegten Butterbrote. Ja, was gebraucht wurde, das war eine bestimmte Ration, jeden lieben Tag. Das war mal so in diesem Geschäft, gleichviel was einkam, das sagte Brasen auch. Frau Brasen blieb vor den Butterbroten des Personals stehen: „Und man streicht sie doch, wie man kann.“ Frau Brasen seufzte — sie waren dünn gestrichen —: „Aber man hält ja aus, solange es geht,“ sagte sie. Frau Brasen ging durch die Küche und öffnete das Schiebefenster in der Tür zur Wirtsstube. „Bist du da, Brasen?“ fragte sie.

.....

„Ja,“ sagte dann Andersen, „es gibt eben Leute, die jedesmal zum Altar müssen ...“

Der Schlächter ging hinaus zu seinem Wagen, den das Pferd bedächtig bis vor Kaufmann Terkildsens gelbes Haus zog, das zwei Etagen hatte, mit weissgestrichenen Gesimsen und grünen Fensterrahmen. Zu der Ladentür führte eine Treppe hinauf, deren Geländer hundert Jahre alt war. Als Schlächter Andersen durch das Tor einfahren wollte, kam der Konsul — Herr Terkildsen war Vizekonsul für Schweden und Norwegen — über seine Schwelle. Er war bartlos, trug eine braune Perücke und hatte keine Lippen. Er nickte dem Schlächter einen guten Morgen zu, was bedeutete, dass Herr Andersen stehenbleiben sollte. „Guten Morgen,“ sagte er noch einmal und schwieg abermals eine Sekunde — es war die Gewohnheit des Herrn Konsuls, seine Mitwelt zwischen jedem seiner Aussprüche einen Augenblick warten zu lassen: „Das Wetter ist übrigens schön.“ Des Konsuls Lieblingswort war das Wort „übrigens“, das stets die geheimen Vorbehalte verbarg, die in drei Kirchspielen gefürchtet waren.

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