Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse
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Hermann Staats. Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse
Geleitwort zur Reihe
Inhalt
Vorwort
1 Einleitung: Aufbau und Zielsetzung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
2 Psychoanalyse, Entwicklungspsychologie und »Bezugswissenschaften«
Einführung
Lernziele
2.1 Entwicklungspsychologische Begriffe und Konzepte
2.2 Theorienpluralität innerhalb der Psychoanalyse: die »Psychologien« der Psychoanalyse
2.3 Ordnungsversuche und »Bilder vom Kind«
2.4 Strukturbildung und Konflikte
Archäologen und Architekten
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
3 Pränatale Entwicklung und Geburt
Einführung
Lernziele
3.1 Biologische und neurobiologische Grundlagen und Modelle
3.2 Das subjektive Erleben des Fötus
Die Entwicklung der Sinne: Was kann ein Kind im Mutterleib wann?
3.3 Kulturelle Faktoren und elterliche Vorstellungen
3.4 Die Geburt als Übergangssituation
Historisches Konzept: Das Trauma der Geburt (Otto Rank, 1924)
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
4 Selbstregulation: Die ersten neun Monate
Einführung
Lernziele
4.1 Entwicklung von Beziehungen
4.2 Kindliche Bedürfnisse und das Reagieren der Umwelt
4.3 Affektregulation
4.4 Repräsentanzen und unbewusste Phantasien
4.5 Oralität und primäre Objektliebe
4.6 Paranoid-schizoide und depressive Position
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
5 Erkundungsverhalten und Bindungsentwicklung
Einführung
Lernziele
5.1 Erkunden und Sichern – das Bindungssystem
5.2 Bindungsmuster
5.3 Weiterentwicklung von Bindung und Bindungstheorie
5.4 Ich-Entwicklung, Selbstentwicklung und der Aufbau innerer Repräsentanzen
5.5 Analität und Eigensinn
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
6 Von der Dyade zur Triade: Mentalisieren entwickeln
Einführung
Lernziele
6.1 Die Vertreibung aus dem Paradies des dyadischen Denkens
6.2 Kindliches Erleben in der »phallischen Phase«
6.3 Spielen auf unterschiedlichen Stufen: Entwicklungslinien verbinden sich
6.4 Mentalisieren als zentrale Kompetenz
6.5 Exkurs: Zu Lacans Auffassung von Entwicklung (B. Federlein und M. Klemann) Erwartungen, Anspruch und Begehren
Mangel und Begehren
Psychosexuelle Entwicklung versus strukturale Theorie
Die symbolische Kastration
Das Konzept der Alterität und das Unbewusste
Das Spiegelstadium
Imaginäre und symbolische Identifikation
6.6 Einschränkungen auf Zwei- oder auf Mehrpersonenbeziehungen
6.7 Die distinktive Funktion des Vaters
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
7 Seinen Platz finden: Ödipale Konflikte
Einführung
Lernziele
7.1 Der Ödipusmythos – eine vielseitige Geschichte
7.2 Trauma, Schuld, Verantwortung
Auswirkungen auf psychische Strukturen: Biologie und Kultur
7.3 Ödipale Konflikte und ihre Herausforderungen
7.4 Über-Ich – Entwicklung und Humor
7.5 Verlauf ödipaler Konflikte bei Mädchen und Jungen
7.6 Historisches Konzept: Penisneid und Kastrationsangst
7.7 Regression und Angst
Entwicklung von Angst (zusammengefasst aus Benecke & Staats, 2017, S. 60–69)
Zusammenfassung: Brauchen wir ein so komplexes Modell der Entwicklung?
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
8 Erste Trennungen: Krippe und Kindergarten
Einführung
Lernziele
8.1 Trennung als Entwicklungsaufgabe
8.2 Auswirkungen von Betreuung in Krippe und Kita
8.3 Trauer und Depression bei Trennungen
8.4 Familie und Fremdbetreuung: Die Eingewöhnung
8.5 Aggression und gewalttätiges Verhalten
Todestrieb und duale Triebtheorie
Zusammenfassung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Fragen zum weiteren Nachdenken
9 Abschluss und neue Aufgaben: Sich-Lösen, Erwachsensein und Altern
Fragen zum weiteren Nachdenken
Literatur
Stichwortverzeichnis. A
B
C
D
E
F
G
H
I
K
L
M
N
O
P
R
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T
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Отрывок из книги
Der Autor
Hermann Staats, Prof. Dr. med., ist Arzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker und Paar- und Familientherapeut und arbeitet als Sigmund-Freud-Professor für psychoanalytisch orientierte Entwicklungspsychologie an der FH Potsdam und in eigener Praxis. Er ist Vorsitzender der Forschungskommission der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft, Mitglied der Forschungskommission der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie D3G und Lehranalytiker und Supervisor der DPG, DGPT, IPA und D3G.
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Die Strukturale Analyse Lacans hat keine eigene Entwicklungspsychologie entwickelt. Dennoch trägt sie mit ihrem Fokus auf symbolische, vor allem sprachliche Prozesse etwas Spezifisches zum Verstehen von Entwicklungsvorgängen bei. Die Beschäftigung mit den Theorien Lacans in diesem Buch stellt eine gewisse Zumutung für Leser dar. Sie müssen sich nicht nur in eine ungewohnte Begrifflichkeit einlesen, sondern sich auch noch mit einer nur kursorischen Darstellung des Themas zufriedengeben. So ist das »Selbst« kein von Lacan verwendeter Begriff. Er zieht ihm die Bezeichnung »Subjekt« vor. Damit grenzt er sich klar von Theorien ab, die einer Entwicklungslogik folgen, in denen frühere Entwicklungsstadien spätere begründen. Im Prinzip sind die verschiedenen Strukturen des Subjekts Ausdruck diskontinuierlicher Zustände. Die Konstituierung des Subjekts erfolgt aus Lacans Sicht sprunghaft, ohne Übergang. Infantilität begreift er wörtlich als anfängliche Sprachunfähigkeit, da »infans« im Lateinischen »stumm« sein oder »lallend« bedeutet. »Subjekt« dagegen heißt übersetzt, der Sprache unterworfen (subjicere) zu sein. Um diesen Aspekt soll es im Folgenden gehen, nämlich zu skizzieren, wie Lacan das Subjekt primär als von der Ordnung der Sprache, der symbolischen Ordnung her verfasst betrachtet.
Ein fundamentaler Unterschied zu anderen Entwicklungstheorien liegt darin, dass Lacan das Subjekt aus der Alterität konzeptualisiert. Alterität meint hier eine »konstitutive Andersheit«. Diese konstitutive Andersheit geht dem Subjekt voraus. Die symbolische Welt existiert vor ihm, bevor das Subjekt sich seiner selbst bewusst wird, und konstituiert es. Das pointiert Lacan, wenn er sagt, das symbolisch verfasste Subjekt sei in erster Linie das Produkt einer diskursiven Erfahrung mit (einem) Anderen, bspw. zuerst repräsentiert durch den mütterlichen Anderen als Vertreter einer symbolischen Ordnung und damit von Sprache und Sprechen: Das Du geht dem Ich voraus.
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