Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse

Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse
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Описание книги

Entwicklungspsychologische Theorien sind Grundlage psychoanalytischen Denkens. Wir benutzen sie, um unser Erleben und Verhalten besser zu verstehen – in Psychotherapien, pädagogischen Beziehungen und in der sozialen Arbeit. Theorien und Modelle der Psychoanalyse werden in diesem Buch mit Ergebnissen der empirischen Entwicklungspsychologie verbunden und offene Fragen herausgearbeitet. Der Autor beschreibt hier im zweiten Band Entwicklungsprozesse von der Schulzeit bis ins hohe Alter. Er zeigt, wie psychoanalytische Konzepte zu unterschiedlichen und sich oft ergänzenden Antworten kommen & etwa bei der Nutzung digitaler Medien, einem lang andauernden Übergang zum Erwachsenenalter, den Herausforderungen des Lebens mit Kindern und in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit.

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Hermann Staats. Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse

Geleitwort zur Reihe

Inhalt

Vorwort

1 Einleitung: Aufbau und Zielsetzung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

2 Schule und Latenzzeit

Einführung

Lernziele

2.1 »Ich bin, was ich kann« – Latenzzeit, Lernen und das Selbstbild

2.2 Latenz im Hinblick auf die psychosexuelle Entwicklung

Folgerungen für die Praxis: Hyperkinetisches Verhalten und ADHS

Folgerungen für die Praxis: Sexuelle Aktivität, Schuldgefühl und Zwänge

2.3 Objektbeziehungen der Latenzzeit

Folgerungen für die Praxis: Angststörungen und kindliche Ängste

2.4 Latenz im Hinblick auf die kognitive Entwicklung

Folgerungen für die Praxis: Aufwachsen in altershomogenen Gruppen und elterliches Verhalten

2.5 Geschwisterbeziehungen

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken

3 Fremd werden: Präadoleszenz

Einführung

Lernziele

3.1 Präadoleszenz und Einsamkeit

3.2 Über-Ich-Entwicklung

Ich-Ideal und Über-Ich

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken

4 Selbständig werden: Adoleszenz

Einführung

Lernziele

4.1 Adoleszenz als Neubeginn

Folgerungen für die Praxis: zeitgerechte Ablösung von den Eltern

4.2 Gesellschaftliche Bedeutung der Adoleszenz

4.3 Liebespartner – Sexualität als Motor von Entwicklungen

4.4 Gruppenzugehörigkeiten: Familie, Freunde, Peers

Folgerungen für die Praxis: Gruppenanalyse und das Konzept der Matrix

4.5 Identität und Gruppenzugehörigkeiten

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken:

5 Digitale Welten1

Einführung

Lernziele

5.1 Virtuelle und analoge Beziehungen

5.2 Digitale Spiele

Folgerungen für die Praxis: Einfluss digitaler Medien auf die Entwicklung von Jugendlichen

5.3 Identitätsentwicklung in digitalen Welten

5.4 Medienkompetenz

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken

6 Das »auftauchende Erwachsenenalter« (Emerging Adulthood [EA]) und der Übergang zum Erwachsenenalter2

Einführung

Lernziele

6.1 Anpassung von Entwicklungsaufgaben an veränderte soziale Realitäten

Klassische Konzepte: Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz und des frühen Erwachsenenalters nach Havighurst

6.2 Ablösung von der Herkunftsfamilie

6.3 Etablierung von Partnerschaft, Elternschaft und Beruf

Das Kollusionsmodell (Dicks, 1967; Willi, 1975)

6.4 Emerging Adulthood (EA) als eigene Entwicklungsphase

6.5 Identitätsexploration als Kernaufgabe des »Emerging Adulthood«

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken

7 Generativität: Erwachsenwerden

Einführung

Lernziele

7.1 Sich selbst finden: Entwicklungspsycho- logische Aspekte des Erwachsenenalters

7.2 Phasen des Erwachsenenalters

Eriksons Modell der Persönlichkeitsentwicklung

7.3 Partnerschaft: Interdependenz in Beziehungen und in der Familie

7.4 Vater sein und Mutter sein

7.5 Ein-Eltern-, Pflege-, Patchwork-, Regenbogen- und Inseminationsfamilien

7.6 Selbstentwicklung und Identität im Erwachsenenalter

Aggressives Verhalten im Erwachsenenalter

Gender und Geschlecht im Erwachsenenalter

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken

8 Aktives Alter und hohes Lebensalter, Sterben und Tod

Einführung

Lernziele

8.1 Die Beziehung zum Körper

8.2 Großelternschaft, Kinder und Enkel

Folgerungen für die Praxis: Zuschreibungen von Rollen in Familien

8.3 Umgehen mit Verlusten

Folgerungen für die Praxis: Altwerden als Therapeut und Abstinenz

8.4 Sterben

Zusammenfassung

Literatur zur vertiefenden Lektüre

Fragen zum weiteren Nachdenken zu diesem Kapitel

Fragen zum weiteren Nachdenken nach Lesen dieses Buches

Literatur

Stichwortverzeichnis. A

B

C

D

E

F

G

H

I

K

L

M

N

P

R

S

T

U

V

Z

Отрывок из книги

Der Autor

Hermann Staats, Prof. Dr. med., ist Arzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker und Paar- und Familientherapeut. Er arbeitet als Sigmund-Freud-Professor für psychoanalytisch orientierte Entwicklungspsychologie an der FH Potsdam und in eigener Praxis, ist Vorsitzender der Forschungskommission der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft, Mitglied der Forschungskommission der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie D3G und Lehranalytiker und Supervisor der DPG, DGPT, IPA und D3G.

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Die geschilderten »kindlichen« Ängste und Verarbeitungsformen treten bei Angststörungen im späteren Lebensalter vielfach wieder auf (Benecke & Staats, 2017). Sie werden dann regressiv an Stelle einer Auseinandersetzung mit aktuellen ängstigenden Anforderungen mobilisiert und vertreten diese im bewussten Erleben. Die manifesten Inhalte der Angst vertreten dann Angst aufgrund unbewusster Konflikte oder aufgrund struktureller Einschränkungen (Band 1, Kap. 7.7). »Die neurotische Gefahr muss also erst gesucht werden« (Freud, 1926, S. 198).

Um das siebte Lebensjahr herum beginnen Kinder, etwas von der Leichtigkeit abzulegen, mit der sie Gefühle und Gedanken spontan äußern. Dafür treten Bemühungen, Triebe zu unterdrücken, und logisches sowie rationales Denken in den Vordergrund. Regeln, die unter anderem im gemeinsamen Spiel erworben werden, sind für das Kind in dieser Zeit von großer Bedeutung. Gruppennormen werden verinnerlicht und haben immer mehr Bestand. Mit dem Verständnis gemeinsamer sozialer und moralischer Regeln werden Dinge und Sichtweisen neu bewertet. Magisches Denken weicht der Objektivität und Realität. Es werden also verstärkt Primär- (Triebe, unbewusst) und Sekundärprozesse (logisches Denken, bewusst) voneinander abgegrenzt und operationales Denken beginnt. Kinder entwickeln ein Verständnis für Vergangenes und Zukünftiges und können sich selbst und ihre Gedanken reflektieren (Tulodziecki et al., 2004, S. 24). Ein reflektierendes Nachdenken über Handlungen verändert bestehende Sichtweisen. Welt und Umwelt werden mit dem Ziel eines Erkennens objektiver Sachverhalte erkundet. Kinder verlassen die Perspektive des Erlebens der Welt als weitgehend auf sich selbst bezogen – sie »dezentrieren«. Dennoch bleiben Primärprozesse in der Latenzzeit deutlich erkennbar bestehen, und auch egozentrische Sichtweisen haben weiterhin Bestand.

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