Stilleben
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Иван Тургенев. Stilleben
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Отрывок из книги
Michail Nikolaitsch Ipatows Wohnsitz bestand aus zwei einzelstehenden Häuschen, die einander gegenüber zu beiden Seiten eines großen Teiches erbaut waren. Ein langer, mit Silberpappeln besetzter Damm schloß diesen Teich ab, mit dem fast in gleicher Höhe auch das rothe Dach einer kleinen Mühle zu sehen war. Gleichförmig erbaut und mit violetter Farbe angestrichen, schienen die beiden Häuschen aus den hellen Scheiben ihrer kleinen sauberen Fenster über die breite Wasserfläche hinweg einander zuzunicken. In der Mitte jedes der Häuschen trat eine halbkreisförmige Terrasse vor und erhob sich ein spitzer Giebel, der von vier dicht neben einander stehenden weißen Säulen getragen wurde. Um den ganzen Teich herum zog sich ein altmodischer Garten, in welchem Lindenbäume in Alleen und in vereinzelten dichten Gruppen umher- standen; uralte Fichtenbäume, dunkele Eichen mit moosgelben Stämmen, prachtvolle Eschen streckten hier und dort ihre Gipfel hoch empor; das dichte Grün der üppig wuchernden Flieder- und Akazienbüsche reichte bis an die Seiten beider Häuschen und ließ blos die Vorderseiten derselben frei, von welchen sich mit Ziegelerde bestreute, fest gestampfte Wege den Abhang hinabschlängelten. Bunte Enten, weiße und graue Gänse schwammen in getrennten Zügen auf dem glatten Spiegel des Teiches, der in Folge zahlreicher Quellen, die aus dem Grunde einer jähen und steinigen Schlucht an seinem Saume hervorsprudelten, niemals sumpfig wurde. Die Lage des Landsitzes war gut gewählt: freundlich, einsam und bequem.
Das eine der beiden Häuschen bewohnte Michail Nikolaitsch selbst; in dem anderen lebte seine Mutter, eine gebrechliche siebzigjährige Frau. Auf dem Damme angekommen, wußte Astachow nicht, nach welchem der Häuser er seinen Weg nehmen sollte. Er blickte um sich – auf einem halbverfaulten, gespaltenen Baumstumpfe stand barfuß ein Knabe vom Hofgesinde und angelte. Astachow rief ihn an.
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– Aber ich bitte Sie, Jegor Kapitonitsch, was wäre denn Anstößiges in Ihrem Benehmen?
– Das denke ich auch, es hält aber schwer, ihr’s recht zu machen. Gestern zum Beispiel sagte ich bei Tisch: »Matröna Markowna (und Jegor Kapitonitsch gab seiner Stimme einen möglichst einschmeichelnden Ton), Matröna Markowna, sage ich, was ist denn das aber, der Aldoschka schont ja die Pferde nicht, er versteht ja nicht zu fahren, sage ich, der schwarze Hengst ist schon ganz dämlich geworden. Ist sie da aufgefahren, meine Matröna Markowna, hat sie mich durchgehechelt; verstehst nicht anständig zu sprechen, sagte sie, in Gegenwart von Damen: die Mädchen sind alle gleich vom Tische aufgesprungen und am folgenden Tage wurde es den Birülew’schen Fräuleins, den Nichten meiner Frau, gleich wiedererzählt. Und was war denn Schlechtes in meinen Worten? sagen Sie selbst! Wenn mir zuweilen unvorsichtigerweise Etwas entschlüpft, was doch bei Jedem vorkommen kann, besonders zu Hause, am anderen Tage wissen es schon die Birülew’schen Fräuleins. Man weiß wirklich nicht mehr, wie man sich benehmen soll. Zuweilen sitze ich da und denke so vor mir hin, – Sie wissen vielleicht, wenn ich denke habe ich einen schweren Athem, – da fängt Matröna Markowna wieder an, mich vorzunehmen: was schnarchst Du? sagt sie, wer schnarcht denn heut zu Tage! Was schiltst Du, sage ich, Matröna Markowna? Ich bitte Dich, Mitleid solltest Du haben und Du schiltst! Auch zu denken habe ich jetzt aufgehört, wenn ich zu Hause bin. Ich sitze blos da und stiere den Fußboden an. Bei Gott! Erst vor Kurzem war es, da sagte ich, als wir zu Bette gingen, Matröna Markowna, sagte ich, Du verwöhnst aber auch gar zu sehr Deinen kleinen Dienstburschen, sieh doch das Ferkel an, nicht einmal Sonntags wäscht er sich das Gesicht. Nun? ich denke, hier habe ich mich doch zart genug ausgedrückt; aber auch darin hatte ich es nicht getroffen, wiederum nahm mich Matröna Markowna vor: Du verstehst Dich nicht in Damengesellschaft zu benehmen, und am andern Tage schon wußten die Birülew’schen Fräuleins Alles. Wie wollen Sie, daß ich da noch an Besuchemachen denke, Michail Nikolaitsch?
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