Klara Militsch
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Иван Тургенев. Klara Militsch
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Отрывок из книги
Zu jener Zeit, von der wir reden, lebte in Moskau eine Wittwe, eine grusinische Fürstin – eine Problematische, fast verdächtige Persönlichkeit. Sie war gegen vierzig Jahre alt; in ihrer Jugend mag sie wohl jene eigenthümliche, orientalische Schönheit, die so vergänglich ist, besessen haben, – jetzt legte sie weiße und rothe Schminke auf, und färbte ihre Haare gelbblond. Allerlei weder sehr günstige noch sehr bestimmte Gerüchte waren über sie verbreitet; Niemand hatte ihren Mann gekannt und nirgends hielt sie sich längere Zeit auf. Kinder hatte sie nicht, besaß auch kein Vermögen, führte aber ein offenes Haus – auf Borg oder sonst wie – man weiß es nicht. Sie hatte einen Salon und empfing eine sehr gemischte Gesellschaft – hauptsächlich aus jüngeren Leuten bestehend. Alles in ihrem Hause, von ihrer eigenen Kleidung, ihren Möbeln, Speisen an bis auf Equipage und Dienerschaft, trug den Stempel des Ordinären, Imitirten, Provisorischen; aber weder die Fürstin selbst, noch ihre Gäste schienen Besseres zu beanspruchen. Sie galt für eine Liebhaberin der Musik, der Literatur, für eine Beschützerin der Künstler und interessirte sich auch wirklich für alle diese sogenannten »Fragen« – – sogar bis zur Exaltation, und zwar nicht blos einer künstlichen, gemachten Exaltation; – es war wirklich eine ästhetische Ader in ihr. Ueberdies war sie sehr zugänglich, liebenswürdig, ohne Hoffahrt und Wichtigthuerei und, was die Meisten nicht ahnten, wirklich sehr gütig, weichherzig und nachsichtig. Das sind seltene Eigenschaften, und um so kostbarer, je seltener sie sich bei derartigen Persönlichkeiten finden. »Ein einfältiges Weib!« – nannte sie ein kluger Kopf – aber in den Himmel kommt sie sicher; denn wer da vergiebt, dem soll wieder vergeben werden!« Man sprach auch von ihr, daß, wenn sie aus einer Stadt verschwand, sie dort ebenso viel Menschen, die Wohlthaten von ihr empfangen hatten, hinterließ, wie Gläubiger. Ein weiches Herz ist leicht bald hierhin bald dorthin zu drehen und zu wenden.
Selbstverständlich gerieth auch Kupfer in ihr Haus – und wurde intim mit ihr . . . böse Zungen behaupteten zu intim. Er selbst äußerte sich nicht nur freundschaftlich, sondern sogar achtungsvoll über die Fürstin; er rühmte sie als ein »goldenes Weib« – was man auch über sie schwatzen möge, und er war vollständig, sowohl von ihrer Liebe zur Kunst, wie auch von ihrer Kunstkennerschaft überzeugt. Als er einst, nach dem Mittagessen, bei Aratows von der Fürstin und ihren Abendgesellschaften sprach, wollte er Jakob überreden, nur einmal wenigstens sein anachoretisches Leben zu unterbrechen und ihm zu erlauben, ihn seiner Freundin vorzustellen. Jakob wollte Anfangs nichts davon hören. – »Was glaubst Du denn, rief endlich Kupfer, was für eine Art von Vorstellung denkst Du Dir denn? Ich nehme Dich ganz einfach so, wie du jetzt dasitzt, im Rocke mit und führe Dich in ihre Abendgesellschaft. Da ist keine Rede von Etikette, Freundchen! Siehst Du, Du bist ein Gelehrter, liebst Literatur und Musik (bei Aratow im Kabinet befand sich wirklich ein Pianino und er schlug zuweilen einige Accorde darauf an) – bei ihr im Hause findest Du dies Alles im Überfluß! . . . Und sympathische Menschen findest Du dort auch, Leute ohne Prätensionen! Schließlich darf man ja, in Deinen Jahren und mit Deinem Äußeren (Aratow senkte den Blick und machte eine abwehrende Handbewegung) – ja, ja, mit Deinem Äußeren, die Welt, die Gesellschaft, doch nicht ganz meiden! Es sind ja keine Generäle, zu denen ich Dich hinführen will! – übrigens kenne ich auch gar keine Generäle! . . . Sträube Dich also nicht länger, Freundchen! Sittlichkeit ist eine gute, achtungswerthe Sache . . . wozu aber sie bis zum Ascetismus treiben? Du willst doch kein Klosterbruder werden!?
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– Klara . . .
– Klara? – unterbrach ihn Aratow wieder, – unmöglich!
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