Отрывок из книги
Jana Hensel
Der Weihnachtsmann und ich
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Doch, doch, meinte er. Er hätte es ja bei seinem letzten Besuch gesehen, wie sich die Pakete in unserem Flur stapelten. Dabei hatte ich ihm schon damals erklärt, dass das nicht unsere Pakete, sondern die der Nachbarn waren. Ich sie also nur angenommen hatte, weil ich offenbar die Einzige in unserem Haus war, die zu Hause arbeitete und dem Postboten die Tür öffnen konnte. Aber er ließ sich nicht davon abbringen, es könnte sich bei dem Paket, das ich am vorangegangenen Abend erhalten hatte, um ein anderes als das von ihm an mich abgeschickte handeln. Ich versprach ihm, gleich nachzusehen, sobald die Kinder in der Schule und im Kindergarten waren. Aber auch das schien ihn nicht zu beruhigen. Beim Auflegen sagte er: „Und vergiss nicht, ein Weihnachtsmann benutzt nie eine Klingel!“
Natürlich war in dem Paket genau das, worum ich meinen Vater gebeten hatte. Sein Weihnachtsmannkostüm. Er hatte es, wie immer, wenn er mir einmal ein Paket schickte, sicherlich an der Poststation in der Hans-Marchwitza-Straße aufgegeben und dabei ein paar Worte mit der Frau oder dem Mann hinter dem Tresen gewechselt. Ein kleines unverbindliches Gespräch, über das Wetter oder eine Baustelle an der nächsten Ecke, wie es seine Art war, um den Dingen nicht einfach ihren Lauf zu lassen. Und wie immer, wenn mein Vater mir ein Paket schickte, war auch dieses rechtzeitig bei mir in Berlin angekommen. Ich hatte, als ich es später auf den Küchentisch stellte und mit der Schere die Klebestreifen aufzuritzen begann, keinerlei Zweifel daran, was in dem Paket sein würde. Ich bezweifelte auch nicht, dass der Anblick des alten Weihnachtsmannkostüms bei mir irgendetwas auslösen könnte. Aber als ich den Deckel des Pappkartons auseinanderklappte und der Inhalt zum Vorschein kam, musste ich für einen Augenblick meine Hand auf den rauen Stoff legen, aus dem meine Mutter das Kostüm einst genäht hatte.
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