Poesie und Denken in den Psalmen
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Jean-Claude Wolf. Poesie und Denken in den Psalmen
Vorwort
Inhalt
Einleitung
Anmerkungen
1. Zwischen Theologie und Philosophie
Anmerkungen
2. Zur Übersicht
Anmerkungen
3. Juden und Jüdinnen beten
Anmerkungen
4. Messianische Psalmen (Ps. 130) und. das Verhältnis von Kunst und Religion
Anmerkungen
5. Im Gespräch mit Gott – ohne Christus?
Anmerkungen
6. Der längste Psalm (Ps. 119): Anwesenheit des Ewigen in seinen Weisungen
Anmerkungen
7. Die Psalmen in prophetischer Ausrichtung auf Christus?
Anmerkungen
8. Christus als der Weg zu Gott
Anmerkungen
9. Christus als Gott – das Geheimnis der Trinität
Anmerkungen
10. Glauben wie Jesus / Glauben an Jesus
Anmerkungen
11. Die Psalmen als Geschenk des EWIGEN ISRAELS
Anmerkungen
12. Ist Gott statisch oder dynamisch? (Ps. 44)
Anmerkungen
13. Das Denken im Gebet (Ps. 77)
Anmerkungen
14. Wie ist ein »Fluchpsalm« (Ps. 58) zu lesen?
Anmerkungen
15. Eine weitere Hypothese zur Deutung der Rache in Ps. 58, 11
Anmerkungen
16. Paradoxien der Vergeltung
Anmerkungen
17. Gewalt in der Bibel (Ps. 78 und 79)
Anmerkungen
18. Das zweischneidige Schwert der Frommen (Ps. 149)
Anmerkungen
19. Das Böse im Text (Ps. 41, 11)
Anmerkungen
20. Das lyrische Ich im Psalm (Ps. 71)
Anmerkungen
21. Die bösen Wünsche der Betenden und die Mitschuld aller
Anmerkungen
22. Luthers Psalmen
Anmerkungen
23. Gott als Feind (Ps. 88)
Anmerkungen
24. Auslieferung an den Ewigen (Ps. 24)
Anmerkungen
25. Gottes Antlitz (Ps. 17 und 38)
Anmerkungen
26. Der Stern der Erlösung
Anmerkungen
Bibliographie
Отрывок из книги
Jean-Claude Wolf
Poesie und Denken in den Psalmen
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Es ist frag-würdig, d. h. der Frage würdig, ob die spätere Christologie der Kirche und das trinitarische Dogma, das u. a. besagt, dass Jesus der einzige Mensch ohne Sünde war, mehr der Wahrheit oder der Erbauung durch fromme Legenden dient. Der jüdische Mensch Jesus war vermutlich kein Mann ohne Sünde und auch kein Mann ohne Frau in seinem Leben. Der Mythos vom Sündenfall spielt sich ab im Verhältnis von Adam (dem Menschen) zu Gott und im Verhältnis zwischen Frau und Mann. Selbst wenn Jesus nicht verheiratet war und zu jung starb, um im Rat der Ältesten und Witwer bzw. »alten Sünder« mitreden zu können, so war er doch, besonders nach dem Porträt des Lukas-Evangeliums, ein Frauenfreund, kein Frauenverächter. Kann ein Mann ein Frauenfreund sein, ohne jemals »Jugendsünden« zu träumen oder zu begehen?12 Muss die Erfahrung der »Unfähigkeit« zur Ehe im Leben eines Wandercharismatikers nicht besonders intensiv sein? Und bleibt ein munterer Mann, der nicht vor dem Tod vertrocknet, etwa nicht lebenslänglich ein Mann mit anhaltenden Neigungen zu »Jugendsünden«? Jesus hat sich mehr für die Sünder interessiert als für jene »Gerechten« (oder sollte man besser sagen »Selbstgerechten«?), die vorgeben, das Wort »Sünde« nicht zu verstehen oder sich weigern, es auf sich selbst anzuwenden. Die Selbstgerechten sind wie die Verstockten: Sie lassen sich vom Ruf zur Umkehr nicht erreichen.
War Jesus selbst in Sünde verstrickt? Vielleicht fiel es Jesus leichter, einer Hure ihre Sünden zu vergeben, weil er selbst einmal ihre Dienste angenommen hat. Jesus bei den Huren – eine frivole Phantasie? Es geht hier weniger um den Stoff für eine Satire oder Komödie, sondern um die psychologische Frage: Ist es möglich, Sünde zu verstehen oder zu vergeben, wenn man selbst nie gesündigt hat? Genügt es, einen einzelnen Typus von Sünden (wie z. B. Geiz oder Neigung zum Jähzorn) zu kennen, um andere Typen von Sünden (wie z. B. Hurerei) zu verstehen und zu vergeben? Und würde ein kurzes Leben, das so grausam und schmählich am Kreuz endet, dazu qualifizieren, alle Sünden (auch die Sünden aller Lebensalter inklusive die »Alterssünden«) zu verstehen und zu verzeihen? Bleibt Jesus ein bornierter Mensch, der sich z. B. nicht in die Sünden eines Greises versetzen kann?
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