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Es war nicht leicht, mit dem Rettungswagen durch den dichten Feierabendverkehr zu fahren. An den meisten Kreuzungen der Münchner Innenstadt stauten sich die Autos in endlos langen Schlangen, die ein Durchkommen fast unmöglich machten. Selbst Blaulicht und lautstarke Sirenen halfen da kaum weiter. Markus Never, der als Feuerwehrmann eigentlich hinter das Lenkrad eines schwergewichtigen Löschfahrzeugs gehörte, schien das allerdings nichts ausmachen. Ruhig und routiniert, als ginge es nicht um Leben und Tod, wich er geschickt anderen Fahrzeugen aus, schlängelte sich durch enge Rettungsgassen oder gab Gas und beschleunigte, wenn es möglich war. So fuhr er Meter um Meter weiter, ohne jede Spur von Stress oder Anspannung. Der Beifahrersitz neben ihm war leer. Rettungssanitäter Jens Wiener kämpfte im Inneren des Wagens um das Leben ihres Patienten. Ein schwerer Schlaganfall, wie der erfahrene Sanitäter vermutete. Jens hatte deshalb entschieden, den Mann schnellstmöglich in die Klinik zu bringen. Seit zwei Wochen fuhr Oberbrandmeister Markus Never nun schon den Rettungswagen. Halbzeit: Noch zwei weitere Wochen, und er würde wieder seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr verrichten. Normalerweise löschte Markus nämlich Brände oder half bei der Bergung von Unfallopfern. Nicht selten mussten er und seine Kollegen dann auch medizinische Notfallmaßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungsärzte und Sanitäter übernehmen. Große Probleme bereitete ihnen das nicht. Schließlich hatten alle Feuerwehrleute auch eine zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Doch bei den meisten lag das schon etliche Jahre zurück. Hin und wieder die Kenntnisse aufzufrischen, das war deshalb unerlässlich. Und wo war das besser möglich als auf einem Rettungswagen? Markus drosselte das Tempo, als er die Einfahrt zur Behnisch-Klinik nahm.