Das musste mal raus!
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Joachim Forkel. Das musste mal raus!
Autor
Widmung
Vorwort
Eltern
Unsere Familie während des Krieges
Nachkriegszeit
Wie ich die DDR erlebte
Aufbau des Sozialismus
Die Wende
Die Zeit nach der Wende
Nachwort
Bildnachweis
Quellenverzeichnis
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Autor
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Als ich gerade zur Welt gekommen bin, begann der große Krieg, und meine Eltern wurden durch die Kriegswirren auseinandergerissen. Überall fehlten die Männer, die Frauen mussten die Ausgezogenen ersetzen. Meine Mutter ließ mich bei meiner Großmutter und eilte ihrer Schwester Frieda zu Hilfe, die ohne ihren Mann mit dem Gasthaus (Gasthaus Bahnhof Kupferberg) und der Landwirtschaft nicht zurecht kam. Die Oma war schon ein wenig alt und hatte nicht mehr die rechte Lust, nach ihren eigenen 8 Kindern noch ein Enkelkind großzuziehen. Daher war ich viel mir selbst überlassen, ich war ein stilles Kind und träumte. Als ich größer geworden war und lesen gelernt hatte, verschlang ich alles, was ich an Lesestoff erreichen konnte. Die Märchen kannte ich alle, dann gab es die Heldensagen, Trotzkopf und viele andere. Am liebsten las ich die Nesthäkchen-Bücher. Nesthäkchen war ein Mädchen, wie ich es zu gerne auch gewesen wäre. Es hatte ein Fräulein, das nur für sie da war, sie hatte eine Mutti, einen Vati und viele liebe Menschen um sich herum. Und ich war nur allein mit meiner Oma. Dass es eine Mutti irgendwo für mich auch gab, wusste ich wohl, aber ich sah sie kaum und hörte selten von ihr. Und wo war der Vater? Wenn ich in der Schule gefragt wurde nach dem Verbleib meines Vaters, dann schoss mir immer eine Glutwelle ins Gesicht und ich stotterte, ich hätte keinen. Noch heute höre ich das gehässige Lachen meiner Mitschülerinnen, die alle einen Vater hatten oder zu sagen wussten, er sei gestorben oder gefallen. Das schien mir immer noch besser zu sein als gar keinen Vater zu haben. Dieser Mangel brannte in meiner kindlichen Seele, es war der erste Schmerz meines Lebens. Dafür schuf meine Fantasie den herrlichsten Vater, den es geben konnte. Tag und Nacht träumte ich von ihm. Er hatte eine schöne Gestalt, ein gütiges Gesicht, und er liebte mich, streichelte und tröstete mich, und bei ihm fühlte ich mich so geborgen - in meinen Träumen.
Der Krieg war zu Ende. Ich war fast 10 Jahre alt. Meine Mutter hatte geheiratet, nun kam sie mich holen, dorthin, wo sie bis dahin gelebt hatte. Das war ein kleines Dorf im Gebirge. Jetzt kam ich also in eine richtige Familie. Allerdings hatte ich mir das Familienleben ganz anders vorgestellt. Hatte ich doch so oft davon geträumt, wie es sein würde, wenn ich mit offenen Armen empfangen würde! Der Mann, der mein neuer Vater sein sollte, nahm vorerst gar keine Notiz von mir. Meine Illusionen brachen sehr schnell in sich zusammen, doch merkte es keiner dem lustigen kleinen Blondschopf an, wie es mit dieser Enttäuschung fertig wurde. Mit der neuen Schwester Gerda begann eine schöne Zeit. Wir bekamen alle Spielsachen, die es gab, Turngeräte und Süßigkeiten. Alles war schön und gut, solange der Hausherr nicht im Haus war. Kam er mit dem Pferdegespann vorgefahren, so waren wir und alle Hausgenossen so schnell wie möglich verschwunden. Rief dann seine herrische Stimme nach uns, so mussten wir schnell seine Befehle ausführen. Hatte er schlechte Laune, etwa weil ein Geschäft daneben gegangen war, so gab es ohne Grund Schläge und wüste Schimpfereien. Mit meiner Schwester, die ja seine Tochter war, ging er immer noch einigermaßen um, mir kam er wie der reine Teufel vor, ich zitterte immer vor ihm.
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