Kein Weg ist lang
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Joe Schlosser. Kein Weg ist lang
Отрывок из книги
Joe Schlosser
Kein Weg ist lang
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„Gehen wir ins Arbeitszimmer“, schlug der Hausherr vor und wies ihm mit einer einladenden Geste den Weg. Er registrierte, wie gefasst dieser Mann war. Der Umstand, dass sein Sohn entführt worden war, schien ihn nicht zu erreichen. Sie durchschritten ein mit teuren, modernen Möbeln geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer, in dem man auch drei Schulklassen gleichzeitig hätte unterrichten können, gelangten über einen Flur in den hinteren Teil des Hauses, und in jedem, der diesen Weg gehen würde, musste das Gefühl aufkommen, dass der Flur als Verbindungsglied zu einer anderen Welt diente. Vom riesigen, lichtdurchfluteten und in Weiß gehaltenem Wohnzimmer gingen sie in einen mit grüngoldenen Brokattapeten tapezierten, engen Flur mit hohen Wänden und dann in eine Art Raucherzimmer. Hier standen schwere braune Ledersessel und Sofas. Die Wände mit dunklem Holz vertäfelt. Tageslicht fiel nur durch die an einer Seite gelegenen Fenster. An einigen Stellen wurde die Vertäfelung durch in die Wand eingelassene Bücherschränke unterbrochen. Obwohl auch dieser Raum sehr hoch war, drückte die schwere, hölzerne Kassettendecke nach unten. Sein Gastgeber durchschritt den Raum und zog zwei Flügel einer weit über Kopfhöhe hinausragenden Tür auf und ließ ihm den Vortritt. Das Arbeitszimmer war ebenso konservativ eingerichtet. Viel dunkles Leder, braunes Holz, massiver Schreibtisch aus Eiche. Aber Fenster zu drei Seiten. Ihm wurde bewusst, dass sich im vorderen Teil des Hauses die Ehefrau seines neuen Geschäftspartners wohlfühlte, er aber den alten Teil des Hauses vorzog. Er wollte die Entführung seines Sohnes in seinem Arbeitszimmer besprechen. Wie einen der vielen anderen Termine in seinem Tagesgeschäft. Problem erkennen, Problem lösen. Nächstes Vorhaben. Eine Situation, die, sofern sie sich bestätigen würde, ihm selbst sehr angenehm war. Keine Hysterie, keine Hektik. Nüchternes Abwickeln. Ihm wurde ein Clubsessel in einer Besprechungsecke zugewiesen. Auf dem kleinen Tisch zwischen ihnen stand ein Humidor. Sein Gegenüber entnahm ihm eine Zigarre und bot ihm auch eine an. Er schüttelte den Kopf. „Ich rauche nicht.“ Mit einem langen Streichholz entzündete der Hausherr seine Zigarre und zog ein paar Mal kräftig an ihr. Dann schaute er beruhigt auf die Glut an ihrer Spitze und begann.
„Sie sind mir von Geschäftsfreunden empfohlen worden. Eigentlich bin ich in der Lage, meine Probleme selbst zu lösen. Aber in diesem Fall ... Meine Frau findet es besser, Sie einzuschalten. Also gut: Das Lösegeld steht ab morgen zur Verfügung. Spätestens übermorgen. Man sagte mir, Ihr Honorar beläuft sich auf zehn Prozent? Ganz schön viel. Kann man darüber noch mal sprechen?“
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