Italienische Reise
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Johann Wolfgang Goethe. Italienische Reise
Italienische Reise
Inhalt
Italienische Reise
Karlsbad bis auf den Brenner
Vom Brenner bis Verona
Verona bis Venedig
Vergleichungskreis
Venedig
Ferrara bis Rom
Rom
Neapel
Sizilien
Aus der Erinnerung
Neapel. An Herder
Zweiter römischer Aufenthalt
Juni. Korrespondenz
Bemerkung
Tischbein an Goethe
Nachtrag
Juli. Korrespondenz
Bericht
Störende Naturbetrachtungen
August. Korrespondenz
Bericht
September. Korrespondenz
Bericht
Oktober. Korrespondenz
An Herder
Bericht
November. Korrespondenz
Bericht
Dezember. Korrespondenz
Bericht
Moritz als Etymolog
Philipp Neri, der humoristische Heilige
Memorial des Philipp Neri an Clemens VIII
Eigenhändige Resolution des Papsts, unter das Memorial geschrieben
Januar. Korrespondenz
Bericht
Aufnahme in die Gesellschaft der Arkadier
C. U. C
Das römische Karneval
Der Korso
Spazierfahrt im Korso
Klima, geistliche Kleidungen
Erste Zeit
Vorbereitungen auf die letzten Tage
Signal der vollkommnen Karnevalsfreiheit
Wache
Masken
Kutschen
Gedränge
Zug des Gouverneurs und Senators
Schöne Welt am Palast Ruspoli
Konfetti
Dialog am obern Ende des Korso
Pulcinellenkönig
Nebenstraßen
Abend
Vorbereitung zum Wettrennen
Abrennen
Aufgehobne Ordnung
Nacht
Theater
Festine
Tanz
Morgen
Letzter Tag
Moccoli
Aschermittwoch
Februar. Korrespondenz
Bericht
März. Korrespondenz
Bericht
Über die bildende Nachahmung des Schönen, von Karl Philipp Moritz. Braunschweig 1788
April. Korrespondenz
Bericht
Zu dieser Ausgabe
Zeittafel
Über dieses Buch
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Johann Wolfgang Goethe
Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte. Die Gesellschaft, die den achtundzwanzigsten August, meinen Geburtstag, auf eine sehr freundliche Weise feiern mochte, erwarb sich wohl dadurch ein Recht, mich festzuhalten; allein hier war nicht länger zu säumen. Ich warf mich ganz allein, nur einen Mantelsack und Dachsranzen aufpackend, in eine Postchaise und gelangte halb acht Uhr nach Zwota, an einem schönen stillen Nebelmorgen. Die obern Wolken streifig und wollig, die untern schwer. Mir schienen das gute Anzeichen. Ich hoffte, nach einem so schlimmen Sommer einen guten Herbst zu genießen. Um zwölf in Eger, bei heißem Sonnenschein; und nun erinnerte ich mich, dass dieser Ort dieselbe Polhöhe habe wie meine Vaterstadt, und ich freute mich, wieder einmal bei klarem Himmel unter dem funfzigsten Grade zu Mittag zu essen.
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Sodann ist es das lebendigste Publikum. Die Zuhörer riefen Bravo, klatschten und lachten. Wenn man auch vor seiner Nation so stehen und sie persönlich belustigen dürfte! Wir geben unser Bestes schwarz auf weiß: jeder kauzt sich damit in eine Ecke und knopert daran, wie er kann.
Es lässt sich denken, dass Palladio auch diesmal an allen Orten und Enden war, es mochte von Erfinden oder Nachahmen die Rede sein. Zuletzt, wo immer das Scherzhafteste gefordert wird, hatte einer den glücklichen Einfall, zu sagen, die andern hätten ihm den Palladio weggenommen, er wolle dagegen den Franceschini loben, den großen Seidenfabrikanten. Nun fing er an zu zeigen, was die Nachahmung der Lyoner und Florentiner Stoffe diesem tüchtigen Unternehmer und durch ihn der Stadt Vicenza für Vorteil gebracht habe, woraus erfolge, dass die Nachahmung weit über die Erfindung erhaben sei. Und dies geschah mit so gutem Humor, dass ein ununterbrochenes Gelächter erregt ward. Überhaupt fanden die, welche für die Nachahmung sprachen, mehr Beifall; denn sie sagten lauter Dinge, wie sie der Haufen denkt und denken kann. Einmal gab das Publikum mit großem Händeklatschen einem recht groben Sophism seinen herzlichen Beifall, da es viele gute, ja treffliche Sachen zu Ehren der Erfindung nicht gefühlt hatte. Es freut mich sehr, auch dieses erlebt zu haben, und dann ist es höchst erquickend, den Palladio nach so viel Zeit immer, noch als Polarstern und Musterbild von seinen Mitbürgern verehrt zu sehen.
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