Sophia – Der göttliche Mensch

Sophia – Der göttliche Mensch
Автор книги: id книги: 2084374     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1411,06 руб.     (13,1$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783903861336 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Auf sein Herz hören und sein Selbst leben ist ein Unterfangen, welches heutzutage in unserem schnelllebigen und leistungsorientierten Alltag eine Herausforderung darstellt. Die ewige Spannung zwischen Ego und Seele wird in diesem Buch anhand religionsphilosophischer Schriften, Evangelien sowie Texte der Nag Hammadi-Funde diskutiert und mittels der griechischen Archetypen aufgezeigt. Das daraus entwickelte Anthropos-Modell präsentiert schließlich einen Weg der seelischen Integration hin zum göttlichen Menschen, zum Kind der Menschheit, das in ihm steckt. Neben vielen Beispielen und persönlichen Erfahrungen und auf Basis alten Wissens zeigt eine praxisnahe methodische Anleitung, wie man seine Göttlichkeit wiederfindet und sich selbst verwirklicht, um glücklich und gesund leben zu können. "Das Buch ist ein Geschenk für alle Leser!" Mag.ra Regina Auer, Lektorin "Es ist eine wunderbare übersichtliche Sammlung an wertvollen Inhalten. Für mich daher eine Pflichtlektüre." Karin Labner, Bewusstseins-Coach "Den praktischen Input habe ich als sehr bereichernd empfunden." Dr.in Tanja Wolf, Senior Scientist

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Johannes Slacik. Sophia – Der göttliche Mensch

Impressum

Korrektorat: Astrid Eisner und Pauline Slacik. Umschlaggestaltung: Johannes Slacik

Bild 3: Fotalia, martialred. Grafiken 1, 4, 6, 7, 11-13: Johannes Slacik. Grafik 2: Fotalia, Anne Mathiasz. Grafik 3: Fotalia, sunnychicka. Grafik 8: Fotalia, theerakit. Grafik 9: Fotalia, cidepix. Grafik 10: Fotalia, just83in. Grafik 5: Anlehnung an The Kabbalah Society, Rebekah Kenton

2 Anthroposophie, Evangelien, Glaubenssysteme und die Philosophie. Grundkenntnisse der alten Philosophien und Weisheiten, von welchen viele auch in Evangelien stecken und manche schließlich in ganzheitlichen Glaubenssystemen integriert wurden, sind letztendlich auch in diesem Rahmen unerlässlich, wenn wir uns dieser religionsphilosophischen Reise zur seelischen Integration widmen. In vielen orientalischen und fernöstlichen Texten wurde bereits eine persönliche Befreiung des irdischen Leidensweges durch Bewusstseinserhöhung erwähnt und epistemologisch bzw. erkenntnistheoretisch bearbeitet. So ist zum Beispiel die Kabbalah eine jüdische bis heute anerkannte esoterische Philosophie, welche als eine in sich geschlossene Theorie sogar eine detaillierte Anleitung gibt, wie man sein – frau ihr – Bewusstsein erhöhen kann, um schließlich das „Göttliche in sich“ zu finden. Die Kabbalah gehört damit zum Kreis der inneren Perspektive, den Pythagoras seinerzeit „esoteros“ nannte. Die Sicht nach innen bedarf seines Erachtens derselben Aufmerksamkeit und Achtsamkeit wie der Kreis und die Sicht nach außen, „exoteros“, welche heutzutage so sehr institutionalisiert und durch Aristoteles gestützt Anwendung in der Wissenschaft und für die meisten im alltäglichen Leben findet. Hier teilt sich bereits das Verständnis von einer fassbaren Sicht nach außen, nämlich allem, was wir wahrnehmen und beobachten können, und einer schwierig fassbaren Sicht nach innen, welche wir kaum beobachten, sondern eher durch Reflexion, Mediation und Übung nur allmählich verstehen können. So vermitteln neben der Kabbalah auch der Buddhismus und Hinduismus in seinen uralten Sanskrits und Upanischaden die Idee, nach innen zu gehen und menschliche, fleischliche Gebundenheit zu überwinden. Im Besonderen bietet der Taoismus ebenso eine offenbar klare Anweisung, wie wir Gelassenheit und Ruhe im Leben finden können, was auch gerne „das Geheimnis der Goldenen Blüte“ genannt wird. Doch sind im esoterischen Kreis auch die Evangelien zuhause und damit nicht nur Teile des Alten Testaments, sondern auch das gänzliche Neue Testament. Pfarrer, Rabbis, Mönche und andere theologisch oder religionswissenschaftlich Gelehrte präsentieren sich und gelten allesamt als Seelsorger. Sie sind Vermittler eines Menschenbildes, welches zu ihrer jeweiligen Religion oder Glaubensrichtung passt, und daher Ansprechpartner für die Reflexionen innerer Erlebnisse. Wie wir von der abgeschiedenen und bescheidenen Welt der Mönche wissen, ist deren Hauptausrichtung neben dem Zusammenleben die meditative Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Göttlichen. Genau das vermitteln uns auch sämtliche Schriften aus dem Altertum. So zum Beispiel die Anleitung von St. Johannes Klimakos, welcher im 7. Jahrhundert mit der „Leiter zum Paradies“ ein Jahrtausendwerk geschaffen hat, das heute noch gelesen als auch praktiziert und auch in diesem Buch in Kapitel 6.4. näher erläutert wird. Mit den 30 genannten Stufen gibt er eine detaillierte Anleitung zum Aufstieg ins Paradies. Wobei der Aufstieg eine, meines Erachtens nach, nur bedingt korrekte Metapher verbildlicht. Um Göttliches zu empfangen, während wir noch als Mensch verweilen, bedarf es keines Aufstiegs wie zum Beispiel in den Himmel, sondern einer Integration … die hier auf Erden passiert. Im Evangelium nach Thomas lehrte Jesus bereits: „Vielmehr ist das Königreich des Vaters ausgebreitet über die Erde, und Menschen sehen es nicht.“ (Th 113) Was bringt einem die göttliche Erkenntnis, wenn man dann nicht mehr hier, sondern erst auferstanden ist? Es gilt nicht in den Himmel zu kommen, sondern den Himmel auf Erden zu erkennen oder den Himmel in dir, wie Anselm Grün, Benediktinermönch, es anhand der Weisheiten der Wüstenväter beschreibt. Und damit wird eine Integration angesprochen. Wenn wir die Erde und den Himmel als Eins sehen lernen, werden wir auch erkennen, wie schön das Leben ist und dass wir alles selber in der Hand haben, um ein glückliches Leben führen zu können. Nehmen wir kurz die Genesis als Beispiel und erinnern uns, wie Eva gemeinsam mit Adam im Garten Eden, dem einstigen Paradies, in den Apfel der Erkenntnis biss. Gott sagte klar, dass dies verboten sei. Aber Halt. Wenn unsere Seele nicht vom Baum der Erkenntnis essen würde, dann wären wir immer noch im seelischen Zustand und nicht fähig zu leben und uns auszudrücken. Die Geschichte dient als Metapher für den Beginn des Lebens, unseres Seins, so wie wir es kennen, mitsamt der Dualität (also weiblich und männlich).2 Aber genau diese Erkenntnis war verboten. Welchen Grund könnte es geben, nicht auf Erden inkarniert zu werden, sondern als Seele im Eins zu bleiben? Damit wären wir ewig göttlich, aber vermissen auch die Chance, mit allen Sinnen zu leben. Die Inkarnation der Seele ist absichtlich, evolutionär und unaufhaltsam, denn es ist der Weg der Seele. Insofern ist es fraglich, wieso Gott dies verhindern wollte, anstatt zu unterstützen, selbst wenn es nur eine Metapher ist. Die Integration vom Himmel auf Erden verbildlicht als Metapher mindestens zwei Teile zusammenzuführen, so zum Beispiel das Menschliche mit dem Göttlichen oder anders ausgedrückt das Yin mit dem Yang oder das Weibliche mit dem Männlichen oder den Schatten mit dem Licht. Diese Metaphern sind ja allgemein bekannt, aber dennoch leben wir diese nicht als Integration vom Himmel auf Erden. Sprich, zumeist fehlt noch ein Stück Verständnis, um diesen Gedanken umzusetzen und diese Haltung einzunehmen. Im Sinne der Bewusstseinserhöhung passt das Wort Aufstieg natürlich schon wieder und würde als Metapher genügen. 2 Im Sinne meines Argumentes ist die angesprochene Dualität auch für andere (Trans-)Gender gemeint, weil ich hierbei nicht die sexuelle Orientierung meine, sondern, im Sinne der Feuer- und Wasserelemente, die männlichen und weiblichen Eigenschaften, die es zu integrieren gilt, um zurück zum Ursprung zu kommen. Vielleicht fühlen manche Transgender oder Unisex-Personen ja genau diese Einheit bereits in sich?! Letztendlich aber bleibt es die Aufforderung, dass wir uns mit uns selbst und dem eigenen Göttlichen durch Meditation auseinandersetzen müssen, um diesen göttlichen Zustand erreichen zu können. Auch Texte, wie die von der Französin Marguerite Porete aus dem 13. Jahrhundert oder sämtliche Gnostischen Evangelien und Texte aus dem dritten bis siebten Jahrhundert sowie die Bücher von der heiligen Teresa von Ávila, der kontemplativen Meisterin des 16. Jahrhunderts (wie die Bestsellerautorin der Mystik Caroline Myss sie beschreibt), weisen auf eine mögliche Bewusstseinserhöhung hin und dienen teils als gebräuchliche Anleitung. Die alten Schriften zu dekodieren bzw. ins moderne Deutsch zu übersetzen, ist in sich schon schwierig genug. Während nämlich manche Textpassagen verständlich, relativ klar und auch im heutigen Alltag nachvollziehbar sind, wirken andere Textteile fremd, verschlüsselt und schwer begreifbar. So sind manche Parabeln von Jesus Christus aus den Evangelien nach Johannes, Matthäus, Markus oder Lukas in der Bibel nicht immer eindeutig zu verstehen, wenn nicht sogar unverständlich. Es scheint eher wie eine Geheimsprache und Sprache der Metaphern. Es bedarf also viel Zeit, sich mit diesen Texten und Schriften auseinanderzusetzen, und noch viel mehr Zeit, diese dann auch zu verstehen und zu reflektieren. Reflexion ist allerdings wahrlich der Luxus der menschlichen Evolution und endlich ist mit dem Neokortex oder der Großhirnrinde der Geist fähig und reif, um reflektieren zu können. Ja, natürlich. Das klingt alles nach viel Arbeit und Zeit, die heutzutage keiner mehr hat. Die meisten Menschen sind ja auch keine Mönche oder Apostel. Insofern ist es heutzutage die Herausforderung schlechthin, seinen Weg zu erkennen, auf sein Herz zu hören, sein Tempo zu gehen und seinen Weg im Leben einzuschlagen. Wer weiß schon, wohin der eigene Weg geht. Das Leben bringt so viele Umstände, Hürden, Herausforderungen und Ablenkungen mit sich, dass wir eigentlich oft gar nicht erkennen, wer wir in diesem Leben sind und was unsere Aufgabe ist, geschweige denn, dass wir zu wenig Zeit und Muße haben, um auf uns selber zu hören und uns mit unserem Selbst, unserer Seele zu befassen. Daher ist es mehr denn je entscheidend, dass wir lernen, auf unsere Seele und unser Herz zu hören, um auch auf Erden „jetzt“ glücklich sein zu können und ein zufriedenes Leben zu leben, ohne auf den erlösenden Tod warten zu müssen. Dieses Buch sollte genau diesen Schritt zum Herzen und zur Seele erleichtern, indem sämtliche altertümlichen und relevanten Weisheiten kurz und prägnant Einzug finden und die Fülle in einer gesammelten Form klar, anschaulich, verständlich, einfach und somit hoffentlich begreifbar dargestellt und beschrieben wird. Zudem kommen Verknüpfungen hinzu, welche es ermöglichen sollen, diese religionsphilosophischen Textbauteile als gesamtes und größtenteils einheitliches Theoriekonstrukt wiederzuerkennen. Die hier verschriftlichten Überlegungen und Reflexionen sollen in ihrer Summe den Weg zur eigenen Seele und damit zum Selbst verständlich abbilden und einen sogenannten „Herzensprozess“ schrittweise aufzeigen. Dadurch soll es ermöglicht werden, dass jedermann und jederfrau in der heutigen zeitknappen Welt auf schnelle und nachvollziehbare Art ein Verständnis für das Göttliche in ihr/ihm aufbauen und den Zugang zum Göttlichen mit all seinen Ressourcen und Antworten finden kann. 2.1 Das Anthropos Modell. Aus dem Griechischen anthrop entwickelte sich die heute bekannte Wissenschaft der Anthropologie (die Lehre des Menschen), welche sich mit den Bedingungen, Gegebenheiten und Anpassungen des Menschen im Leben mit Menschen befasst. Der übergeordnete gottesähnliche Anthropos stellt im religionsphilosophischen denselben Menschen dar, welchen Nietzsche in seinem Buch „Also sprach Zarathustra“ präsentierte. Dieser, in die Höhen blickende, gottesähnliche Mensch wird nachvollziehbar und logisch durch die Anthroposophie (Menschliche Weisheit), welche das gänzliche Wesen des Menschen erklärt, aufgezeigt. Laut Rudolf Steiner ist sie keine spekulative Philosophie, sondern eine vollbewusste sinnliche Entwicklung, indem der Mensch sein Selbst durch geistige höhere Erkenntnisse ausbildet und seine Seele, seinen Ursprungsquell, erkennt. Daraus ergeben sich ein geistiges Verständnis und ein körperliches Erlebnis, eine Anschauung, welche sich auch im Platonismus widerspiegelt. Das Erleben der geistigen Erkenntnisse erfordert allerdings einen notwendigen, aber komplizierten Seelenweg. „Ein höheres, übersinnliches Bewusstsein müsste“, nach Steiner, „entfaltet werden“.3 Ohne ein solches Bewusstsein seien eine seelische Integration und Rückverbindung zum eigenen Selbst kaum möglich. Dies ist natürlich ein höchst individueller und subjektiver Prozess und bedingt eine geistig-seelische Selbsterziehung. Somit gibt es in der Anthroposophie auch keine Dogmen oder Richtlinien, wie sie Religionen etwa predigen. Auch die Aussagen in diesem Buch sind unter Berücksichtigung der menschlichen Individualität zu verstehen. Ich zeige hier ein allgemein gültiges Konzept auf, das aber auf jeden Menschen individuell abgestimmt werden muss. Die sinnliche-geistige Ebene der anthroposophischen Darstellung eröffnet uns somit den eigenen individuellen alchemistischen Weg höchster Selbsterkenntnis, unser Wesen und unsere Göttlichkeit zu erkennen. Dem Verständnis nach ist der gottesähnliche Mensch ein ganzheitlicher Mensch. Sprich, der Anthropos ist voll Mensch und voll Gott. Nach den Evangelien von Miriam Magdalena sowie von Phillip bzw. nach manchen Schriften aus der Nag Hammadi Bibliothek oder auch des Codex Berolinensis Gnosticus 8502 sei dies laut Christus der erwünschte Zustand, in welchem der Mensch unsterblich wird, quasi auferstehen kann und damit erlöst ist von den Leiden dieser Welt. Das göttliche Bewusstsein hilft der persönlichen Befreiung aus den Zwängen und Krankheiten der Welt und lässt uns selbst erkennen. Heilung ist in diesem Zustand möglich. Auch C. G. Jung hat in seinen Selbsterfahrungen dieselben Erkenntnisse hervorgebracht und teilte diese mit der Welt in seinem Roten Buch. Um den Weg hin zum Anthropos erläutern und veranschaulichen zu können, werden hier einige religiöse und esoterische Ansätze und Vorstellungen sowie deren Philosophien ganzheitlich als Konzept vorgestellt. 3 Rudolf Steiner (1915; unveränderter Nachdruck 4. Auflage 1989)

Figur 1: Das Anthropos Modell: feminine und maskuline Göttlichkeit als Einheit für den Anthropos. Das hier dargestellte Anthropos Modell in der Grafik ist meine Anschauung des ganzheitlichen Menschen und entspricht einer solch ganzheitlich erfassten Verknüpfung, sagen wir mal, „ersten Grades“. Und keine Angst, hier wird keine neue Religion geschaffen. Allerdings wird durch eine gewisse Vereinheitlichung ein erkenntnistheoretischer Ansatz etabliert, welcher die Chance zur Verfügung stellt, alles in allem zu begreifen. Viele Wege führen nach Rom und dennoch ist alles Rom. Um obige Grafik verstehen zu können, bedarf es zuvörderst einer ausführlichen Erklärung der Begrifflichkeiten und Symbole, bevor auf philosophische Überlegungen, welche hinter den Symbolen stehen, näher eingegangen werden kann. So stellt der äußere Kreis in der Grafik die endlose Göttlichkeit dar: das Alles und das Nichts, die zusammen auch der Urzustand genannt werden. Der Kreis symbolisiert damit das Ewige, die Einheit, aber er symbolisiert auch das Ineinander, die Verbindung zum Beispiel von oben und unten oder von innen und außen. Hier zeigt sich die aus der Kabbalah kommende Redewendung, welche im Eigentlichen die esoterische Idee von Hermes Trismegistos ist, dass oben alles wie unten oder im Kleinen alles wie im Großen ist. Auch der Schamanismus hat hier dieselbe Vorstellung. Alles im Kreis ist innerhalb des Erreichbaren und stellt symbolisch bereits einen Teil unseres „Seins“ dar. Dieser Kreis ist als Grafik zweidimensional vertikal zu sehen, um das Oben und Unten und die Verbindung besser veranschaulichen zu können. Der Kreis ist aber an sich eigentlich eine Kugel und demnach drei dimensional vertikal als auch horizontal. Warum diese Veranschaulichung wichtig ist, werden wir in späteren Kapiteln noch einmal beleuchten. Das Oben symbolisiert nun das Göttliche, sowie das Unten das Menschliche symbolisiert. Der strichlierte Innenring deutet auf unser Bewusstsein hin und auf unsere Fähigkeit, Göttliches zu empfangen. Es stellt eine Brücke zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen durch das Bewusstsein dar. Durch diese Brücke des Bewusstseins können wir schließlich über uns hinauswachsen. Dieser Innenring beinhaltet, was dem Anschein nach ein Stern ist, zwei ineinander verschränkte Dreiecke – ein Symbol für die Weiblichkeit mit der Spitze nach unten und damit Symbolik der Fruchtbarkeit und Empfängnis; sowie ein Symbol für die Männlichkeit mit der Spitze nach oben und damit die Symbolik der Befruchtung und Zeugung. Auch hier widerspiegelt sich im Kleinen die Symbolik des Oben und des Unten. Dieser Stern ist im Judentum auch als Davidstern bekannt und versinnbildlicht die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Diese Symbolik zeigt auf, dass es beider Teile bedarf, um als ganzer Mensch Sein zu können, nämlich den weiblichen als auch den männlichen Teil in uns. Zu oft leben und sehen wir in unserer heutigen Welt nur den männlichen Teil aktiviert und schämen uns sogar manchmal, den weiblichen, sanften, scheinbar schwächeren Teil auszuleben. Doch schon im Markus-Evangelium steht geschrieben: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10:9). Selbst der Feminismus, der sicherlich äußerst wichtig ist in unserer Gesellschaft und seinen Stellenwert haben muss, sogar dieser findet seine Wurzeln nicht im Weiblichen (wo er eigentlich hingehört), sondern lebt mit voll ausgelebten männlichen Teilen, aggressiv, stark, hart, robust, willig und kraftvoll im Kampf um den zu erobernden und nötigen Raum.4 Die zusätzliche Symbolik der Dreiecke innerhalb der Bewusstseinsebene gibt bereits Aufschluss darüber, dass wir unsere Teile integriert haben müssen, um weiter wachsen zu können, um höheres Bewusstsein erlangen zu können. Den Kern der Grafik oder der Kugel stellen das Herz als auch den Geist dar, welcher alles zum Leben bringt. Es ist unser eingehauchter Geist, der Heilige Geist, wenn man so will. Es ist aber auch das Herz, unsere Mitte, die Pumpe des Lebens. In der chinesischen Schrift ist das Symbol für Herz ( = Xin) auch gleich mit dem des Geistes. Allerdings muss man den Geist differenziert betrachten, denn man darf diesen nicht mit Denken und Reflektieren verwechseln. Der Geist besteht auch aus dem Verstand (mind im Englischen), welcher auch ein Gedächtnis hat und fähig ist, Bewusstes als auch Unbewusstes sowie Wissen von den Ahnen aufzunehmen und zu verstehen bzw. geistig zu verarbeiten. Dieser Verstand ist es, der auch in den alten Schriften als solcher gemeint ist und in der Grafik als Geist benannt wird. Und genau dort, wo uns Herz und Geist zum Leben und zum Bewusstsein bringen, genau dort ist innerhalb des göttlichen Kreises das kollektive Unbewusste zu finden. Die alten Griechen nannten es das nous, das ewige zugängliche Wissen oder auch den überindividuellen Geist, wie der Neuplatonismus es beschreibt. Der Ort, wo unsere Seele auf das kollektive Unbewusste trifft und alle Weisheiten der Welt zu Verfügung stehen. Dies ist der Ort, wo Heilung passiert, und wo Friede einkehrt und Liebe wieder bewusst wird. Dieser Zustand kann von Menschen durch Übung und Bewusstseinserhöhung erlangt werden. Und der Weg dorthin ist Ziel dieses Buches. 4 Dass der Feminismus seine Aggressionen ausleben muss, ist gar keine Frage, aber auch die so wichtige weibliche Seite in der heutigen Gesellschaft muss integriert werden, damit auch der Feminismus ganzheitlich seinen notwendigen Raum bekommt. Ich appelliere an alle Frauen: seid stark, kräftig, fordernd, aber auch weich, sanft und liebevoll!

Figur 2: Der göttliche Mensch – der Anthropos. Auch Leonardo da Vinci hatte seinen Bezug zu diesem Thema, zur Kabbalah und dem Stern der Juden als Symbol und erfasste den Menschen ganzheitlich in seiner Dynamik und Größe als göttliches Wesen. Dementsprechend passt auch sein bekannter „Vitruvianische Mensch“ ideal in das Anthropos Modell. Wie ein Baum steht sein Mensch solide auf der Erde (unten) und ist bereit zum Wachstum, indem er sich bewegt und ausbreitet (homo ad circulum). Sein Herz zeigt die Mitte des Modells an. Seine Arme gemeinsam mit seinen Beinen zeigen die Verbindung zum Weiblichen und Männlichen an, sowie die ausgebreiteten Arme gen Himmel gerichtet als Symbol für den persönlichen Reifeprozess und Wachstum stehen. Der Kopf ist bereits höher als sein Herz bzw. seine Seele und wächst sichtlich über sich hinaus und erfasst bereits das kollektive Unbewusste. Vielleicht ist es ihm auch bewusst, zumindest würde das die Zeichnung suggerieren. 2.2 Kabbalah und ihre astrologische Verknüpfung. Die Kabbalah hat ihren Ursprung im Judentum und ist seine esoterische Begleitung zur jüdischen Religion. Ausgehend von Johan von Kirschner, der als ein kabbalistischer Experte im deutschsprachigen Raum gilt, ist die Grundannahme der Kabbalah, dass Gott und das Göttliche (JHWH oder Jahweh) kein Gender haben und sowohl weiblich als auch männlich sind. Um die Philosophie der Kabbalah anschaulich zu machen, wurde der Sefirot Baum oder Lebensbaum gestaltet und mit ihm, im Weiteren, auch die Blume des Lebens. Im Zeichen der Menorah gibt es sieben Verknüpfungen, welche den Lebensbaum und so auch die Lebensblume ausmachen

Figur 3: Lebensblume mit integriertem Lebensbaum. Die sieben Punkte sind allerdings nicht ganz einfach zu verstehen. Sie beziehen sich grundsätzlich auf die vier vertikalen Hauptebenen, (1) das Körperliche, Materielle (unten), (2) das sensorische Bewusstsein (Sinne, Wahrnehmung), (3) das erleuchtete Bewusstsein (Herzensebene) und (4) die göttliche Ebene (Pneuma, Urlaut, ICH BIN). Diese vier vertikalen Ebenen sind auch gekennzeichnet durch zwei Außensäulen und eine Innensäule: links die Härte, rechts die Gnade und in der Mitte die Säule des Bewusstseins. Sie stehen zugleich für das Männliche und das Weibliche und die bewusste Sphäre im menschlichen und göttlichen Dasein. Und schließlich gibt es drei horizontale Verknüpfungen und Ebenen, welche die weiblichen und männlichen Aspekte miteinander verknüpfen (siehe die Verbindungen in Figur 4)

Figur 4: Kabbalistischer Sefirot Baum. Eigene Darstellung in Anlehnung an Johan von Kirschner. Die unterste oder tiefste Ebene betrifft das Körperliche, das Menschliche (5). Dies ist gekoppelt an das Ego des Menschen und damit sämtlichen egoistische Zügen, Handlungen und Vorstellungen. Die Ebene des Körpers wird in der Grafik unten auch mit der Erde in Verbindung gebracht. Von dieser Ebene aus wird auch das sensorische Bewusstsein als leicht erhöhte Instanz zum Körperlichen mitgezählt. Die nächste Ebene (6) bezeichnet das erleuchtete Bewusstsein – das Bewusstsein, welches wir erlangen wollen, um unsere Seele zu erkennen und diese integrieren zu können. Es deutet die Mitte der Grafik an und steht damit auch symbolisch für unser Herz. Auch hier gibt es eine leicht erhöhte Instanz, welche für das kollektive Unbewusste, den Geist, das ewige Wissen (im altgriechischen: nous) steht und wo die Engel zuhause sind. Demnach sind Engel unsere Schutzengel aus uns selbst heraus. Jeder unserer Engel ist in uns und repräsentiert Teile des ewigen und kollektiven Wissens. Dort empfängt unser erleuchtetes Bewusstsein seine Antworten auf unsere Lebensfragen. Dort passiert Heilung. Dort befindet sich der ewige Friede. Die letzte und höchste Ebene der kabbalistischen Lebensdarstellung (7) ist die des universellen unaussprechlichen Gottes, des Pneuma (altgriechisch für die höchste Instanz), welche aus dem Urwasser, aus der Dunkelheit kommt und schließlich zu Wort wird – der Urlaut – das „ICH BIN“. Er wird zu Licht. (Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht! Moses 1:3, Genesis) Diese Formulierung mag ein wenig abstrakt sein, doch der Kern der Aussage bleibt, dass die Schöpfung, das Allergöttlichste „IST“, es existiert, es schafft, es IST. Und diese Kraft, diese Macht, dieses Schöpferische haben wir in uns. Auch im kabbalistischen Sinne kann sich der Mensch auf diese Ebene erheben und gottähnlich sein. Im Buch Sohar der Kabbalah heißt es: „Die Seele besitzt das Wort“, was darauf hindeutet, dass alles Göttliche (das Wort) bereits in uns veranlagt ist. Der Lebensbaum zeigt diese Ebenen anschaulich und wenn wir unser Modell des Anthropos darüberlegen, so wird noch anschaulicher, wie alles zusammenpasst – das Oben und Unten, das Feminine und Maskuline, vom Menschlichen zum Göttlichen über das Herz und den Geist, also unser erleuchtetes Bewusstsein. Die Einheit des Ineinander ist damit präsentiert, visualisiert und argumentiert. Ein weiterführender Exkurs über die Lehre der Kabbalah ist, denke ich, hier nicht nötig, um die Verbindung zwischen dem Göttlichen, der Seele und dem Menschsein zu erklären. Wer in die Kabbalah eintauchen möchte, wird aber schnell erkennen, dass dort verankerte Geheimnisse in einer unheimlich komplexen Welt dargestellt sind und das beinhaltete Wissen teils nur sehr schwer verständlich und zugänglich ist. Die Hermetischen Mysterientraditionen arbeiten damit und bewahren auch die enthaltenen Geheimnisse. Nicht umsonst studieren Rabbis oft ein Leben lang neben den Aussagen der Thora auch die heutige Umsetzung dessen im Talmud sowie die philosophischen Erkenntnisse der Kabbalah (Scholem Gershom). Die Reise lohnt sich, wenn man es versteht. Das vorliegende Buch ist dafür gedacht, ähnliche philosophische Ansätze aufzuarbeiten und diese Weisheiten pragmatisch und verständlich weiterzugeben. Astrologische Verknüpfung. Die Verknüpfung der Astrologie mit der kabbalistischen Weltvorstellung ist wiederum bedeutend, da sich die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer und ihre Funktionen in beiden Glaubenssystemen widerspiegeln und somit aufgrund der astrologischen Zuordnung die symbolischen Zeichen der Planeten mit der esoterischen Idee der Kabbalah einhergehen und sogar Erklärungen verdeutlichen. Wo die Kabbalah an ihre abstrakten Grenzen stößt, hat die Astrologie einen vereinfachteren Zugang zum selbigen Verständnis. Die unten angeführte Grafik zeigt diese ersten Verknüpfungspunkte und auf welchen Ebenen welche symbolischen Planeten und somit subjektiven Teile in uns wirken

Figur 5: Astrologische Zuordnung im kabbalistischen Lebensbaum. Darstellung in Anlehnung an Grafiken der kabbalahsociety.org. Doch erst die Überlappung des Lebensbaumes mitsamt den verbildlichten Planeten und dem Anthropos Modell zeigt das verblüffende Zusammenspiel vieler Teile in einer in sich geschlossenen kosmischen Einheit. Weiblich zugeordnete Planeten und männlich zugeordnete Planeten teilen sich die Fläche des Anthropos Modells, wobei auch hier die Sonne (das symbolische Herz in der Astrologie) die Mitte anzeigt und das kollektive Unbewusste von Pluto (dem symbolischen Schatten der Astrologie) treffsicher angedeutet wird. Nach C. G. Jung wird das Unbewusste als Schatten benannt, weil es uns unbewusst hindert, die Welt so zu sehen, wie sie ist, weil wir durch unbewusste Muster (Schatten) gelenkt werden. Diese gilt es ebenso aufzuarbeiten und zu integrieren wie die weiblichen und männlichen Teile, bevor eine Bewusstseinserhöhung stattfinden kann. Die Astrologie gibt idealerweise auch den griechischen Archetypen Gewichtung und verbesserte über die Jahrtausende die Attribuierung der Eigenschaften und Charaktere der Archetypen. Sie sind heutzutage leichter verständlich und zugänglich als je zuvor in der zehntausendjährigen Geschichte der Astrologie. In Kapitel 4 wird ganz gezielt und detailliert auf diese Archetypen eingegangen, um die Möglichkeit zu bieten, sämtliche unserer Teile in uns bewusst zu machen und somit Anhaltspunkte für zukünftige Reflexionen zu geben

Figur 6: Kabbalistischer Lebensbaum mit astrologischer. Verknüpfung im Anthropos Modell. 2.3 Maria Magdalena und die Sieben Kräfte

Textausschnitt von „Pilgrim“ by Enya. Mit Maria Magdalena geht diese Reise weiter und führt zu meinem Lieblingskapitel in diesem Buch. Denn Miriam von Magdala, (wie ihr eigentlicher Name zu sein scheint, zumindest wird sie so in der koptischen als auch griechischen Version der Evangelien geschrieben (siehe Karen L. King, Harvard Professorin der Schule des Christentums)), überliefert uns die Weisheiten von Jesus Christus aus erster Hand. Sie ist seit 2016 vom Vatikan als die Apostolin der Apostel anerkannt und hervorgehoben worden. Dies allein ist schon eine geschichtlich großartige Wende, war Maria Magdalena doch seit Papst Gregor V (ca. 500 nach Christi) als Hure tituliert bzw. bekannt, welche Jesus schließlich durch die Sieben Kräfte zur Heilung und Erlösung verhalf. Sie war die am engsten Vertraute von Jesus und gibt uns heute, wo ihr Evangelium gefunden, übersetzt und interpretiert wurde, endlich einen der tiefsten Einblicke in die Lehren Jesu. Ihr kurzes, aber intensives und aussagekräftiges Evangelium öffnet sogar Verständnistüren für die Kanonischen Texte und so für die bekannten vier Evangelien der Bibel. Das Neue Testament kann aufgrund der neu gefundenen Schriften von Nag Hammadi und des Codex Berolinensis Gnosticus 8502, welche das Evangelium von Miriam von Magdala inkludiert, neu gelesen und sogar besser verstanden werden, als es bisher je möglich war. Es ist eine religionsphilosophische Revolution. Und das freut mich persönlich am meisten. Miriam legt mit ihrem Evangelium eine Erkenntnissammlung zur spirituellen Befreiung dar wie kaum ein anderes Schriftstück. Sie wird zur Ikone des femininen Archetyps, wie Jean Yves Leloup, Theologe, Psychotherapeut und einer der bekanntesten Analysten der neuen Evangelien, schreibt, weil Miriam selbst eine seelische Integration nach Anleitung von Jesus Christus geschafft hatte, ihm in Stille zuhörte, Visionen hatte, sogar selbst prophetische Anzeichen machte, ihre Anteilnahme zeigte5 und ihn letztendlich selbst auferstehen sah. „Ich sah den Herren in einer Vision. Und ich sagte zu ihm: Herr, ich sah dich heute in einer Vision.“6 Die Hauptaussagen in Miriams Evangelium sind vielleicht heutzutage wichtiger denn je, weil, so denke ich, wir bereit sind für solche Weisheiten und auch bereit sind diese zu verinnerlichen – zumindest unsere nächsten Generationen werden es sein. Insofern ist es möglicherweise auch kein Zufall, dass ausgerechnet jetzt, knapp 2000 Jahre nach Christus, diese geheimen und von der Kirche eigentlich verbrannten Schriften doch wieder das Licht der Welt erblicken durften. 5 Siehe auch Lk 10; 38–42; Jh 12:1–8; Mt 27:55–56; sowie Jh 20:17. 6 EvMar (JYL): 10:10–12; Jh 20:18. Eine der bedeutendsten Aussagen bezüglich des Wegs zur seelischen Integration ist, dass es Herzensvisionen gibt und Miriam klar sagt, dass diese Visionen von unserer Seele, vom nous, kommen.7 Wie im Evangelium nach Johannes geschrieben steht, sagte Jesus: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“8 Also dass Visionen, die wir mal mehr, mal weniger haben, nicht nur Visionen oder Tagträume sind, sondern Bilder des Herzens. Sie sind Teil der geistigen Alchemie, auch bekannt als das Gold des Herzens/des Geistes oder der Zugang zum Stein der Weisen. Es ist eine Alchemie zwischen dem Ego (dem materiellen ICH, das glaubt alles zu wissen, tut und handelt und eigentlich gar nichts weiß, außer dass es agiert und lebt) und der Seele, dem SELBST (das durch das Herz Zugang zum Göttlichen und zum nous hat und alle Antworten in sich trägt). Auch C. G. Jung traf auf diese Erkenntnisse in seinen Experimenten, was die Aussagekraft des Evangeliums stark untermauert. Jean Yves Leloup schreibt, dass sich unsere Identifikation mit Herzensvisionen und dem Image des Herzens und damit auch dem Image des wahren SELBST so ausdrückt, dass wir im Herzen zufrieden sind. Herzensvisionen sind der Zugang zur Seele.9 Und wie Meggan Watterson in ihrem Buch Mary Magdalene Revealed großartig schreibt, diese Herzensvisionen muss man erkennen und an sie glauben. 7 EvMar (JYL): 10:10–13; 10:23–25. 8 Jh 12:44–46. 9 Siehe auch Lk 12:34; Mt 6:21. Miriam schreibt weiter, dass wir dafür aber unser Ego vernachlässigen müssen.10 Denn das Ego wird diese Visionen anzweifeln. Das Ego spricht ja bei jeder Vision konstant mit und interpretiert mit vollster Logik und leider auch sämtlichen Ängsten und Mustern, die unser Ego begleiten. 10 EvMar (JYL): 15:1–25; 16:1–19. So schrieb bereits Sigmund Freud an C. G. Jung in einem Briefwechsel „Das Ich (Ego) spielt doch die Rolle des dummen August im Zirkus, der überall seinen Kren dazu gibt, damit die Zuschauer glauben, er ordne alles an, was da vor sich geht“ (Freud und Jung, 1974). Ein Beispiel aus meinem Leben: Es war vor Jahren meine Herzensvision, Religionswissenschaften und Philosophie zu studieren, aber mein Ego (das weiß ich heute) zeigte mir sofort, dass ich da wohl keinen Job finden und wahrscheinlich davon nicht leben könne, also solle ich doch etwas anderes studieren. Ich tat auch, was mein Ego von mir verlangte, und studierte Wirtschaftswissenschaften. Ich ging an meinem Weg, an meinem Herz, an meiner Seele vorbei, obwohl es mir sogar die Bilder schickte, die mich leiten sollten. Ich war mir nicht treu, obwohl ich dachte, dass ich mir treu war. Mein Ego, könnte man sagen, hat mich, meine Seele, verraten. Und nun schreibe ich dieses Buch. Dafür hätte ich nicht Wirtschaft studieren müssen. Wahrscheinlich wäre es leichter und besser gewesen, ich hätte auf mein Herz gehört und hätte sogar einen Job bekommen, der mich komplett erfüllt. Ich werde es wohl nie wissen und kann die Vergangenheit auch nicht mehr ändern. Aber jetzt höre ich ja auf mein Herz und seine Visionen. Möglicherweise würden weniger Menschen krank werden, wenn sie mehr auf ihr Herz hören würden. Um auf unser Herz hören zu können, müssen wir also unser Ego reduzieren, es ständig hinterfragen und ihm geringere Bedeutung geben. Unser Ego ist nicht so weise, wie es tut. Und schließlich stirbt unser Ego auch, wenn der Körper stirbt. Es ist also an den Körper gebunden und natürlich hat es somit auch Ängste. Die Seele und der Raum der Seele können uns aber zufriedenstellen, uns sämtliche Ängste nehmen und dich, dein Selbst, definieren – wer du wirklich bist! Also ja, unser Herz spricht, zeigt Bilder, regt Gefühle an und mehr. Das Herz zeigt sich mannigfaltig in seiner Kunst, mit uns zu kommunizieren. Es ist unsere Aufgabe, diese Kommunikation wahrzunehmen und zu verstehen. Jesus sagt laut Miriams Evangelium, aber auch in dem von Thomas und Phillip: „Der, der Ohren zum Hören hat, soll hören“11 (in sich hinein hören). Es können große aber auch ganz kleine Herzensvisionen sein. Und an den kleinen Themen kann man gut üben, auf sein Herz auch wirklich zu hören. Im Herzen zufrieden zu sein, bedeutet, sich mit dem Image der Herzensvision, dem Seelen-Sinn, wenn man so will, zu verbinden. Identifiziere dich mehr mit deinem Herzen als mit deinem Ego, liest Meggan Watterson aus dem Evangelium heraus. 11 EvMar (JYL): 7:5; 8:11; siehe auch Th 8:34. Jesus sagte laut Thomas Evangelium: „Wenn ihr zwei zu einem macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere –, und zwar damit ihr das Männliche und das Weibliche zu einem Einzigen macht, auf dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich sein wird – wenn ihr Augen macht anstelle eines Auges und eine Hand anstelle einer Hand und einen Fuß anstelle eines Fußes, eine Gestalt anstelle einer Gestalt, dann werdet ihr eingehen in das Königreich“12, dann wirst du zum Kind der Menschheit. Jesus spricht hier genau auf den Anthropos an, denn zum Kind der Menschheit (Menschensohn) bzw. zum göttlichen Menschen zu werden, heißt voll Mensch und voll Gott zu sein (siehe Jean Yves Leloup). Um dies zu schaffen, müssen sich unsere weiblichen und männlichen Teile vereinen. Unsere Pole in uns, wie Gut und Böse, die dunkle und die helle Seite, Yin und Yang. Wir müssen den Himmel auf Erden integrieren, ihn als Eins betrachten, damit es Eins wird oder das Ego und die Seele zusammenführen, damit Eins daraus wird und wir Berge versetzen können. „Und wenn du sagst, ‚Berg bewege dich von hier‘, dann wird er sich bewegen.“13 Menschen, die auf ihr Herz hören, versetzen auch Berge, dafür gibt es bereits genügend Beispiele auf dieser Welt, wie zum Beispiel Gandhi, Mutter Theresa oder die Rolling Stones, die mit 70 noch auf der Bühne rocken, oder Albert Einstein, der übergeordnete Systeme erkannte, oder Alexandre Dumas mit seinen unsterblichen Musketieren, oder Jesus, der die Welt veränderte, oder Nietzsche, der die Philosophie und Psychologie revolutionierte, oder auch nur scheinbar unbedeutende Menschen wie du und ich, welche ihr Umfeld beeinflussen und das Leben täglich verbessern wie tolle und soziale Führungskräfte oder die/der FriseurIn in ihrem Laden oder der/die Caritas-MitarbeiterIn im Altersheim und viele mehr. Wir spüren, dass das Herz dabei ist, weil uns diese Menschen berühren. 12 EvMar (JYL): 7:1–4. 13 Mt 18:20. Wir dürfen aber unser Herz nicht mit dem Ego verwechseln und wir müssen uns als ganzheitliches Wesen akzeptieren und lieben lernen. Erst dann, wenn wir alle Teile in uns leben und erleben, können wir unsere ureigene Kraft spüren und ausleben, gottähnlich sein und … Berge bewegen. Die Metapher, die uns Jesus mitgibt, weist aber auch darauf hin, dass wir alleine nicht genügen, um Berge zu versetzen. Zwei müssen zu Eins werden und in seiner Metapher kann damit auch gemeint sein, dass wir unseren Weg nicht alleine gehen sollen, wie auch Jesus seine Jünger und vor allem auch Miriam von Magdala an seiner Seite hatte. Wir können Berge versetzen, wenn wir zusammenhalten, wir sind stark, wenn wir gemeinsam auf unser Herz hören. Es kann nichts passieren, wenn wir in einem geschützten Rahmen und umgeben von Freunden sind. Für unsere Seele ist das alles Eins, und volles Bewusstsein und Liebe führen uns zum ganzheitlichen Menschen – dem Anthropos – dem göttlichen Menschen, so wie Jesus Christus es uns lehrte (wenn die Kirche nicht gewesen wäre) Jesus lehrte Miriam und seinen Jüngern auch, dass wir achtgeben sollen, dass uns keiner trügt, mit Worten wie: „Siehe hier, der macht das so; oder siehe dort, der macht das so.“14 Wir sollen keinem andern folgen als uns selbst. Wir sollen niemanden imitieren, kein anderes Leben führen als unser eigenes für uns gedachtes Leben. Meggan Watterson schreibt hierzu treffend, dass wir unsere Kräfte/Powers nicht hergeben, aufgeben oder verlassen sollen, um anderen zu gefallen – für niemanden. Wir sind einzigartige Geschöpfe und genial und mächtig, jeder für sich. Das heißt, wenn du dir treu bleibst und du deine Kräfte nicht hergibst. Die Kraft ist in dir und die Wahrheit darüber, wer du wirklich bist, steckt in dir. Lass dir deinen Raum, deine Kraft nicht nehmen – lebe DICH! Das eigene Herz und die Seele gehören geschützt und die Verantwortung uns selber gegenüber ist ebenso wichtig wie die Herzensvisionen zu erkennen und hinzuhören. 14 Codex Berolinensis Gnosticus 8502, EvMar (NH): Passage (p)8,11-9,4

Figur 7: Erhebung Körper-Spirit-Mind/Nous-Seele. Damit Herzensvisionen auch ihren Zweck erfüllen können, muss man aber an sie glauben, an die Vision, an die Sprache des Herzens und daran, dass du so mächtig bist, diese hervorrufen und empfangen zu können. Genau wie Miriam schreibt: „Weint nicht und seid nicht traurig und zweifelt auch nicht“15, was auch in anderen Evangelien als unsicher, zögernd und als Schwächung des Glaubens impliziert wird.16 Glaube an dich und verzweifle nicht, ist hier die Botschaft. 15 EvMar (NH): p9,5–20. 16 Lk 8:52; Mt 21:21; Mk 11:23. Die Sieben Kräfte. Miriam von Magdala schreibt in ihrem Evangelium auch, dass es Sieben Kräfte zu überwinden gilt17, um zu unserer Seele zu gelangen. Diese Kräfte sind mit unserem Ego verbunden. Damit unser Herz rein wird, frei von Mustern und Glaubenssätzen und frei von körperlichen Gepflogenheiten, gilt es diese Sieben Kräfte zu überwinden. Die Reinheit des Herzens ist äußerst wichtig, um Herzensvisionen klar sehen zu können. Es ist die Zufriedenheit des Herzens, die nötig ist. Zugleich aber dürfen eine gewisse Unzufriedenheit sowie Ungehorsam nicht fehlen, damit wir auf der Suche bleiben und nicht im Zufriedenen verharren, um unseren eigenen Weg finden zu können und nicht den, der uns aufgezwungen wird. Dies hat Miriam offenbar von Jesus gelernt. Miriam konnte sich von ihren Sieben Kräften lösen und seelische Integration erfahren. Nur dadurch war es ihr möglich, Jesus Christus am Tag seiner Auferstehung zu sehen und ihn zu erkennen. Sie war die einzige der Apostel, die ihn sehen konnte, die Zeugin der Auferstehung war und die frohe Botschaft bekundete (Johannes 20:17). Ihre Seele war mit ihrem Ego vereint. Und so konnte sie in ihrem Körper leben und Jesus auf seelischer Ebene wahrnehmen. Es war eine Herzensvision, wenn man so will. Diese Sieben Kräfte wirken in beide Richtungen, wie auch der Figur 7 entnommen werden kann. 17 Siehe auch Lk 8:2. Erste Kraft – Dunkelheit. Diese Kraft beschreibt alle gänzlich unbewussten Teile, Muster und Glaubenssätze, die unser Verhalten im Hintergrund, in der Dunkelheit, beeinflussen. Ich nenne das Schatten. Denn Schatten ist in der Dunkelheit. Dort scheint es keinen Ausgang zu geben und man fühlt sich ausgeliefert, hilflos, außer man bringt die Teile, den Schatten, ins Bewusstsein, ins Licht. Zweite Kraft – Verlangen. Das Ego verlangt, wünscht sich, dass manche Dinge anders wären, und kompensiert durch materielle Wünsche. Die Wünsche des Egos sind anders als die Wünsche der Seele. Das Ego kompensiert mit Materiellem, also einkaufen und Geld ausgeben. Materielle Dinge werden wichtiger als die wahren Dinge im Leben. Das Ego lebt und nicht die Seele. Die Seele verlangt Veränderung, das Ego aber kompensiert auf täuschende und trügerische Weise, weil man es nicht einmal merkt, wenn man die Beweggründe des Egos nicht reflektiert. Dritte Kraft – Ignoranz/Unwissenheit. Hier ist nicht die Unwissenheit des im Schatten Liegenden gemeint, sondern eher die Unwissenheit von Wissen. Man kann eben nicht alles wissen. Und wo Unwissenheit manchmal sogar als Schutz dienlich ist bzw. Sorgen stark minimieren kann, so ist die Unwissenheit auch hinderlich für den Weg zum höheren Bewusstsein. Wer sagt, ich bin nicht schuld, die anderen sind schuld, der zeigt seine Unwissenheit. Es mag für das Ego (kurzfristig) von Vorteil sein, nie aber für die Seele. Wer sich auf geistigem Gebiet Richtung innen nicht weiterentwickelt, wird nicht zum Anthropos. Wie in der Kabbalah beschrieben, müssen wir nach Bewusstsein streben, um zur Seele zu gelangen. Vierte Kraft – Völlerei/Verlangen nach dem Tod. Es ist die Kraft, die den eigenen Tod fordert bzw. fördert. Wir gefährden unser Leben und unsere Lebensdauer durch unseren Lebensstil. Wir setzen Aktionen, die das Leben verkürzen wie zum Beispiel durch zu viel essen (Völlerei), Süßigkeiten, Schokolade, zu viel Alkohol trinken, radikales Fasten mit Druck, Sportarten, die nicht gut sind für unseren Körper (bedarf individueller Analyse), zu viel arbeiten und wenig Zeit für sich selber, körperliches Ausschöpfen, Krankheiten nicht auskurieren (ausschließliche Symptombehandlung durch Medizin), sprich, wenn wir nicht auf unseren Körper hören und unseren Körper ausnutzen. Der Körper verkraftet viel und kompensiert viel, aber er merkt sich auch alles und … wir werden früher krank bzw. der Körper stirbt früher. Fünfte Kraft – Physische Verhaftung. Diese Kraft wirkt, wenn wir uns nur mit dem Körper identifizieren. Wenn wir glauben, dass wir rein körperlich bereits ein ganzer Mensch sind und dabei den Geist und die Seele vergessen oder nicht mehr beachten. Naturwissenschaften denken zumeist so. Alles, was da und messbar ist, das IST. Alles andere beachten wir erst gar nicht. Das wäre das Dilemma physischer Verhaftung, zu glauben, dass wir nicht mehr sind als unser Ego im Körper. Damit beschränken wir uns darauf, Lust, Kraft oder Energie, Essen und Trinken nur im Körperlichen wahrzunehmen. Wir – die Seele/das Selbst – sind aber so viel mehr. Anthroposoph Dr. Johannes Zwiauer (†) meinte ebenso, dass der Mensch zumeist nur 25 % seines gesamten Potentiales ausschöpft, weil er im Physischen verhaftet bleibt, sprich, die Welt nur mit seinen Sinnen wahrnimmt und nicht durch die Stufen des höheren Geistes. 18. 18 Siehe Anthroposophie im Menschen: Sylvestervortrag in Wien 2014 (YouTube). Johannes Zwiauer war Chemiker und pharmazeutischer Geschäftsführer bei Weleda Österreich und betrachtete seine Arbeit und sein Leben durch die Brille der christlichen Anthroposophie. Sechste Kraft – Trügerische Faulheit des Körpers. Der Körper merkt sich die Muster des Egos, speichert diese und handelt unbewusst und trügerisch in dessen Sinne. So bleibt zum Beispiel ein Couch-Potato beinahe auf der Couch kleben, weil sein Körper ihn unterstützt und sich gar nicht mehr bewegen will. Das Trügerische des Körpers ist, dass er einfach mit unserer Faulheit, oder besser der Faulheit des Egos, mitmacht. Zum Beispiel weist uns der eigene seelische Impuls hin, heute laufen zu gehen, aber wenn die Zeit kommt, zeigt der Körper alle Anzeichen, dass er nicht will und eigentlich träge und müde ist und rasten müsste. Das Ego dominiert diese Einstellung oder Haltung und ist sehr schnell überredet, nicht zu handeln. Faulheit ist ein körperliches Muster seines Meisters (des Egos). Der Körper gibt zwar Anzeichen, dass es ihm nicht guttut, aber er unterstützt auch nicht den Veränderungsprozess. Als Mensch bewegen wir uns von Geburt an, doch während wir uns als Kinder wie selbstverständlich körperlich ausleben, verlernen wir es als Erwachsene manchmal und müssen bewusst darauf achtgeben. Siebte Kraft – Aufzwingender Zorn. Diese Kraft beschreibt unseren Umgang mit Aggression. Ärger auszudrücken, die eigene Aggression zu zeigen, ist schon wichtig und auch nützlich, wenn die Aggression konstruktiv ausgedrückt wird, wie zum Beispiel, wenn es um persönliche Abgrenzung geht oder gar um Zivilcourage, damit Menschen nicht verletzt werden. Aber unbewusst eingesetzte Aggression in Form von Jähzorn, Wut oder Rage kann sehr gefährlich und verletzend sein. Zudem bindet Ärger das Ego an andere Egi (Mehrzahl), sprich, wenn man auf jemanden sauer ist, wütend ist, dann bindet uns das zu dieser Person und lässt uns nicht frei, bis wir von dem Zorn loslassen. Das kann leider auch Jahre dauern. Sämtliche der Sieben Kräfte sind für den Menschen an sich gefährlich oder hinderlich, wenn die Seele nicht auch eingebunden ist, wenn die Kräfte also nur vom Ego ausgelebt werden. Durch die Wirkung dieser Kräften werden auch oft andere Kräfte mit ausgelöst wie zum Beispiel durch den Aufzwingenden Zorn, welcher verarbeitet werden muss und sich in der Völlerei/Verlangen nach dem Tod niederschlagen kann. Oder, weil eben Aggression gesellschaftlich nur schwer eingebunden bzw. untersagt wird, fällt die Verarbeitung von Aggression in die Schattenwelt, in die Dunkelheit. Und so hängen mitunter alle Kräfte auch zusammen und lösen einander sogar aus. Dies ist wichtig zu begreifen, wenn wir diese Kräfte doch aufarbeiten, reflektieren und bewusst machen wollen, um ganzheitlich als Ego mit Seele, oder besser als Seele mit Ego bzw. als Anthropos leben zu können. Letztendlich ist es unsere Erbschaft, die Herzensvisionen von unserer Seele zu erhalten und zu begreifen. Dafür müssen wir unser Ego überwinden, müssen die Sieben Kräfte durchleben, aufarbeiten und lernen loszulassen. Wie diese Sieben Kräfte zu überwinden sind und wie man ein „reines“ Herz (in Miriams Sinne (EvMar (NH): p3 10–14)) erlangen kann, wird schließlich in Kapitel 6 praktikabel erklärt. Diese Weisheiten und was Jesus Christus uns zu lehren versuchte, macht doch allesamt Sinn. Und dennoch konnte man aus der Bibel nie solch klare Weisheiten entnehmen wie von den wiedergeborgenen Evangelien. Miriam stellt uns in Summe noch viel mehr zur Verfügung, Themen, welche wir erst in späteren Kapiteln behandeln, um dem roten Faden zum Herzen, welcher dieses Buch begleitet, treu zu bleiben. 2.4 Taoismus. Das Tao ist formlos und vage. Es ist verborgen, geheimnisvoll und dunkel. Es ist der Ursprung aller Dinge. Laotse. Das Anthropos Modell zeigt letztendlich den tiefen (daher möglicherweise wahren) Zusammenhang, weil es mit sämtlichen Glaubenssystemen und Philosophien kompatibel ist und die Synchronizität von allem wie kein anderes Modell veranschaulicht. Nehmen wir zum Beispiel das Yin und Yang Symbol aus dem Taoismus und legen es über das Anthropos Modell, so können wir die Polarität des Göttlichen schnell erfassen. Oben das Göttliche und sein/ihr Licht und unten das Körperliche und sein Schatten, der das Ego begleitet. Selbst in den weiblichen und männlichen Symbolen (den verschränkten Dreiecken) liegen das Licht und der Schatten gleich verteilt. Wo Licht ist, ist auch Schatten und umgekehrt, wie uns Figur 8 eindeutig zeigt. Das Männliche steht auch für unser Bewusstsein (Verstand), während das Weibliche für unser kollektives Unbewusstes, Träume und Fantasien sowie unsere Schattenexistenz und die Transzendenz im Allgemeinen steht

4 Die Subjektivität zur seelischen Integration. Schau nicht auf die Bedeutung, schau auf den Gebrauch. Ludwig Wittgenstein. Im Sinne einer seelischen Integration ist es als Mensch notwendig, sich über unsere Handlungen bewusst zu werden, um Schatten und das eigene Ego letztendlich überwinden zu können. Dieses Kapitel ist der Einstieg in ein Verständnis- und Arbeitskapitel. Hier wird unsere Subjektivität erklärt und wie wir unsere unterschiedlichen Teile ausleben und unser Leben gestalten und wahrnehmen. Hier leitet der Weg von der Seele über zu unserem Ego, wo auch Arbeit an unserem Ego wartet sowie Reflexion für unsere Weiterentwicklung. Während in diesem Kapitel die Subjektivität zur seelischen Integration und Überwindung des Egos theoretisch beschrieben wird, wird im sechsten Kapitel der Weg zur Seele wieder aufgenommen und Subjektivität zur seelischen Integration als erkenntnistheoretisches und praktisch anwendbares Modell aufgezeigt. Subjektivität, wie der Begriff hier gemeint ist, ist der individuelle Zugang zu den eigenen Erfahrungen, Handlungen, Gefühlen, Gedankengängen und die Interpretation oder Sichtweise des gesamten Erlebten, ganz im anthroposophischen Sinne, welche sich auch mit der buddhistischen Sichtweise des Dalai Lamas deckt. Das Leben wird subjektiv bewusst wahrgenommen und durch die Subjektivität werden sämtliche Teile in uns unterschiedlich ausgelebt. Daher sind wir, jeder einzelne Mensch, unvergleichbar und einzigartig wie unsere Seele. Einerseits verkörperlichen (manifestieren) wir diese Einzigartigkeit durch unsere Subjektivität. Und andererseits bedarf es unserer Seele, um einzigartig zu bleiben. Schon Platon hat die Kombination von gelebtem Leiblichen mit vereintem Seelischen als Kern des menschlichen Lebens erkannt. Er sah auch die Dilemmata und menschlichen Herausforderungen im Sinne von psychosomatischen Auswirkungen für jene, die dies nicht erreichen. Somit aber ist die seelische Integration von größter Bedeutung als auch umgekehrt: Die Subjektivität ist unerlässlich und muss gänzlich gelebt werden, um ein erfülltes, glückliches, göttliches Leben zu leben. Wie auch Freud denkt die Anthroposophie die Subjektivität zur Selbsterfahrung des Bewussten und Unbewussten in Sphären der Unterschiedlichkeit von Menschen (siehe Rudolf Steiners Buch – Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen), welche zugleich das Fundament für die Definition in diesem Buch legt. Um die Subjektivität von Menschen und ihren Handlungen erfassen zu können, geben uns die alten griechischen Archetypen ein großartiges Erkenntnismodell für Bewusstmachung, Selbstreflexion, Selbsterkenntnis und schließlich ein Selbstverständnis. Für ein tieferes Verständnis dessen bedarf es allerdings, dass wir uns mit unseren Teilen auf Basis der Archetypen beschäftigen. Es bedarf auch einer Offenheit, um uns selbst offen zu begegnen und um sämtliche Teile auch objektiv an uns selber erkennen zu können. Es bedarf einer Beharrlichkeit und einer Geduld, sich seinen Mustern im Verhalten und Denken zu nähern und diese aufzuarbeiten bzw. zu befreien und letztendlich im Sinne des Herzens, der Seele, zu agieren und zu handeln. 4.1 Archetypisches Verhalten als Erkenntnismodell. Die Geschichte der Archetypen geht auf die Griechen im Altertum zurück. Weit bevor Christus geboren wurde und schon zu babylonischen Zeiten wurden diese gewissenhaft festgehalten und astrologisch, anhand der Sternenbewegungen, zugeordnet. Die Astrologie fand ihren Ursprung bereits im alten Ägypten, etwa 8.000 Jahre vor Christus. Die griechischen Archetypen wurden später von den Römern einfach übernommen, um alte Geschichten und Bräuche und damit den Zugang zu der Bevölkerung verschiedenster Länder nicht zu verlieren. Und sie halten sich hartnäckig bis in unsere Zeit hinein und dafür gibt es offensichtliche Gründe. Wir Menschen leben diese Archetypen, manchmal mehr, manchmal weniger, unbewusst oder bewusst. Sie sind ständige Begleiter unseres Verhaltens. Während die Psychologie ihre Fachbegriffe für unterschiedlichstes Verhalten verwendet, zum Beispiel Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker aus der Temperamentenlehre oder auch die Charaktertypen der Tiefenpsychologie, wie der narzisstische, der schizoide, der depressive, der zwanghafte und der hysterische Charakter, spricht der Volksmund aber gern von archetypischem Verhalten altgriechischer bzw. römischer Götterbilder, zumeist im Sinne des Horoskops bzw. der Astrologie. Diesbezüglich sind seit dem Römischen Reich die römischen Namen der Archetypen, wie Mars, Venus, Merkur, Mond, Sonne, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, viel bekannter und wurden durch die Astrologie stark an Verständnis gepuscht. Zudem gibt es aber auch den Pluto-Archetyp, welcher einem Planeten zugeordnet wurde, der erst kürzlich (anno 1930) entdeckt wurde, aber im Jahre 2006 von der Internationalen Astronomischen Union zum Zwergplaneten degradiert wurde und daher unter griechischen Archetypen gar nicht zu finden ist. Dennoch gibt es mit „Hades“, dem griechischen Gott der Unterwelt, ein Äquivalent zu Pluto. Unser Verhalten kann durch die Archetypen symbolisiert werden und damit sämtliches Verhalten und sämtlicher Ausdruck der eigenen Seele. Während wir auf der einen Seite durch unsere Seele das Göttliche in uns haben, kommen auf der anderen Seite alle Teile in uns durch unser Ego zum Ausdruck und die Seele erlebt sich. In einem solchen Fall leben wir ganzheitlich als Anthropos. Und genau an dieser Stelle liegt eine philosophische Wendung vor, da diese Ansicht gezielt das Ausleben aller Teile oder Archetypen zur seelischen Integration empfiehlt und nicht nur die geistige Bewusstseinserhöhung, die in vielen Büchern Vorrang findet. Diese Ansicht geht einher mit der mythischen Theologie von Teresa von Àvila, dass sämtliche Teile in uns auch gelebt werden müssen, um ganzheitlich leben zu können. Ein ganzheitliches Leben bedingt somit ein Ausleben aller unserer Teile. Dieser Aspekt ist bedeutend und sogar entscheidend, wenn wir ein glückliches und ausgeglichenes Leben leben wollen. Die Seele wünscht sich nichts mehr, als sich ausdrücken zu können. Und wir körperlich lebendigen Menschen können dies für unsere Seele auch verwirklichen. Wir können alle unsere Teile in uns leben, um unserer Seele Ausdruck zu verleihen. Wir schulden es unserer Seele, alle Teile zu leben und zu erleben. Das bewusste Erleben und Eintauchen in Gefühle und Ausdrücke bedeutet das eigentliche Leben, den Grund unserer Existenz, den Grund der Verkörperung unserer Seele. Und so geben uns die alten Griechen die von der Astrologie übernommenen Verhaltenseigenschaften durch die Symbolik der Archetypen und damit ein wunderbares Erkenntnismodell. Wenn wir es schaffen, die Subjektivität archetypischen Verhaltens auszuleben, erfüllen wir den Anspruch der Seele, sich zur Gänze auszudrücken. Das Göttliche in uns kann leben oder besser noch, kommt zu Leben. Wie aber kann uns das gelingen? Viele Bücher schreiben über die Eigenschaften des archetypischen Verhaltens (vor allem Bücher zur Astrologie und für die astrologische Beratung), aber klare Lebensanweisungen, wie diese Teile in uns gesund und im Vollen auszuleben sind, fehlen. Aggression und damit der „Mars-Archetyp“ werden zum Beispiel in unserer Gesellschaft eher unterdrückt und nicht gerne gesehen. Auch in der Beratung heißt es des Öfteren, eine Balance zur Aggression zu finden, also diese zu reduzieren, anstatt die Aggression, die Wut und den Zorn auszuleben, nämlich auf konstruktive, gesunde und heilende Weise – nicht verdrängen und schwächen, sondern auszuleben. Wenn wir es schaffen, unsere Teile zu leben, auszudrücken, befriedigen wir unsere Seele, kommen ins Gleichgewicht und können uns auch heilen. Die Subjektivität unserer Teile und das gänzliche und konstruktive Zulassen, Ausleben und Erleben aller Teile sind die Ziele zur seelischen Integration und Kernthema dieses Buches. Es gibt bei jedem Archetyp Sonnenseiten, aber auch Schattenseiten. Die Sonnenseiten sollen im Vollen gelebt werden und die Schattenseiten, also die unbewussten Eigenschaften der Archetypen, sollen bewusst gemacht werden, aufgearbeitet und damit erlöst und schließlich als integrierter Teil ebenfalls ausgelebt werden. Das Aufarbeiten ist natürlich ein ganzes Stück Arbeit. Es ist auch nicht immer leicht, diese unbewussten Teile zu erkennen und sie dann zu reflektieren. Der Sinn dabei ist, alle unsere versteckten Muster, Glaubenssätze und Strategien zum Vorschein zu bringen, damit wir unsere Teile frei von diesen und damit ungezwungen in unserem eigenen seelischen Sinne leben können. Schattenarbeit zählt zu den besten therapeutischen Methoden und, wenn erfolgreich, verbessert das Leben ungemein

Figur 9: Tierkreiszeichen, Archetypen und ihre Elemente. Eigene Darstellung; Bildquellen der Tierkreiszeichen: cidepix, fotalia. Um alle diese Teile verstehen zu können, werden sämtliche Archetypen aufgezeigt und anhand ihrer Eigenschaften und Charaktere erklärt, um schließlich aufzuzeigen, was es braucht, um diese unterschiedlichen Teile auch tatsächlich ausleben zu können. Sonnenseiten und Schattenseiten werden miteinbezogen. Wobei klargestellt werden muss, dass nicht alle Menschen die gleichen Schattenseiten mitbringen, sondern diese sehr unterschiedlich, individuell und immer auch eine Frage der Intensität sind. Jeder Archetyp erhält aber sein eigenes Kapitel mit vielen wichtigen Anhaltspunkten und Erklärungen. Dennoch kann hier nicht ganzheitlich gearbeitet werden, denn das würde den Rahmen dieses Buches bei Weitem sprengen. Für eine noch ausführlichere Analyse der Teile würde ich Rüdiger Dahlkes „Lebensprinzipien“ empfehlen bzw. astrologische Bücher zum Beispiel von Anita Cortesi. Die astrologische Radix zeigt in Figur 9 einen Überblick der Archetypen mit ihren zugeordneten Planeten und ihren Elementen. Als Elemente gibt es Feuer, Erde, Luft und Wasser. Im Großen und Ganzen steht Feuer für die Energie, Erde für Materielles und Konservatives, Luft für Geistiges und Wasser für Emotionales, Tiefgründiges und ein (Auf-)Lösen. Idealerweise stehen die Elemente in Harmonie und Balance zueinander. Zudem folgt jedes Element drei Ordnungen. Die erste Ordnung zeigt den Einstieg der Elemente und ist einfacher, naiver und weniger komplex. Die zweite Ordnung deutet bereist auf ein entwickeltes Element hin, welches komplexer und tiefer in den Eigenschaften der Archetypen wirkt. Die dritte und höchste Ordnung stellt die erhabenste Elementwirkung dar. Sie ist die komplexeste, aber auch die reifste und reflektierteste Stufe und gibt dem Element sein ganzes Sein. Diese Ordnungen stellen somit auch den Wirkungsgrad der Elemente dar. Sämtliche Archetypen werden im Folgenden auch anhand ihrer Elemente erklärt, welche durch die archetypischen Charakteristika wirken. Dies soll als Anhaltspunkt und Grundverständnis für die folgenden archetypischen Beschreibungen dienen. 4.2 Altgriechische (Römische) Archetypen. Die Archetypen sind hier auf das jeweilige Idealverhalten oder auch Extremverhalten zugeschnitten, um die Charaktere der Archetypen plastisch zu veranschaulichen. Unser eigenes Verhalten liegt irgendwo subjektiv und individuell zwischen den Zeilen. Selten wird ein Archetyp als so ideal oder extrem gelebt, schließlich leben wir auch alle Teile in uns und nicht nur einen Archetyp. Im Folgenden werden jeweils die griechischen bzw. römischen Archetypen aufgezeigt und beschrieben. 4.2.1 Ares/Mars. Als Kriegergott bekannt verkörpert Ares oder Mars im Feuerelement das Männliche wie kein anderer Archetyp. Die energiegeladene Aggressivität ist der Inbegriff von Mars, aber Vorsicht, hier muss man differenzieren. Das Wort aggresso kommt aus dem Lateinischen für „sich auf etwas hinzubewegen“. Aggressiv zu sein bedeutet vorerst, sich auf etwas zubewegen, etwas in Angriff zu nehmen, etwas zu tun, sich vorwärts zu bewegen. Und das beinhaltet schon eine Menge Anhaltspunkte, welche mit marsianischem Verhalten zu tun haben. Das ist die sanfte, konstruktive Seite von Mars. Eine evtl. gröbere Seite von Mars könnte zum Beispiel sein, sich durchzusetzen und anzupacken oder zu erobern. Hier erlebt der Marsteil sicherlich eine Gratwanderung. Ab welcher Handlung ist der Teil zu aggressiv und verletzend für einen selbst und/oder andere und bis zu welchem Grad ist es doch noch ein positiv gelebter Marsteil in uns, zum Beispiel im Sinne der Sexualität, wo das Eindringen des Mannes als positiv gelebter Marsteil veranschaulicht wird, aber auch, wenn die Frau den Mann an die Wand drückt und ihn verführt. Als wohl intensivsten und stärksten Ausdruck verleiht uns der Mars die Kraft der Aggression durch Wut, Zorn, Schreien und sich zur Wehr setzen oder in Angriff zu gehen, herumzuschlagen, zuzuschlagen, sich zu verteidigen oder sogar einen Krieg zu beginnen. Auch all diese Seiten von Mars können grundsätzlich positiv erlebt und ausgelebt werden. Es kommt auf den Kontext und auf die Situation an. Denn sich selber schützen und abgrenzen ist sehr gesund und sogar notwendig. Gerade in unserer Zeit ist der Mars-Archetyp gesellschaftlich aber nicht gerne gesehen, und so haben wir auch verlernt, uns abzugrenzen und NEIN sagen zu dürfen. Hier wird der Mars-Archetyp übergangen. Er verliert an Durchsetzungskraft und Energie durch die offensichtliche Entmündigung seiner Rolle. Im Feuerelement ist dieser Archetyp der primitivste oder von der ersten Ordnung. Sonnenseite. Jeder Archetyp hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Wie im Yin-Yang-Symbol ersichtlich, leben wir gewisse Eigenschaften im Licht, also bewusst und manche Eigenschaften unbewusst im Schatten. Ziel ist es allerdings alle Teile ins Licht, also ins Bewusstsein, zu bringen, um ganzheitlich und gesund sein Leben zu leben. Die Sonnenseiten des Mars sind oft schnelllebige Sportarten, wie Fußball, Tennis, Boxen, Kampfsport, Gewichtheben, 100 m-Lauf, aber auch exzessive Flirtversuche beim Ausgehen, seine Freunde und PartnerIn zu verteidigen, somit auch Zivilcourage zu zeigen und ganz im Allgemeinen Dinge einfach zu TUN (basteln, Ideen umsetzen, Neues beginnen). Auch der männliche sexuelle Akt als Zeichen der Eroberung und des Eindringens ist marsisch männlich. Wer diese Eigenschaften ausleben kann, wird eher selten wirklich unkonstruktive Aggressionsthemen haben, weil der Marsteil auf gesunde Weise gelebt wird. Ideale Berufe wären, selbstständige Tätigkeiten auszuüben und Unternehmungen aufzubauen, Projektmanagement, wenn es Neues durchzuboxen gilt oder eben den Sport zum Beruf zu machen. Schattenseite. Als Schatten wird ihm Naivität und Jähzorn vorgeworfen. Nicht angesprochene Aggression, also Dinge, die uns auf die Nerven gehen, können sich im Unterbewussten aufbauen und als Gewaltakt plötzlich zum Vorschein kommen. Auch die Versagung des sexuellen Aktes, also seit Monaten keine sexuelle Aktivität haben oder darauf verzichten, gehört zur Schattenseite des Mars, denn dieser Marsteil wird durch Sex beim Mann als Eroberung bzw. beim Eindringen erlebt und verkörpert. Auch die Frau vermeidet das Ausleben ihrer sexuellen Marsteile, wenn sie auf den Mann wartet, bis er auf sie zukommt und/oder ihrer sexuellen Aktivität ausweicht. Auch etwaiges Hinunterschlucken von aggressiven Gedanken und somit ungelebte aggressive Handlungen bilden Schatten und können sich psychosomatisch durch Hautauschläge, Neurodermitis oder Entzündungen am oder im Körper manifestieren. Ausfallende Zähne oder brechende Finger- oder Zehennägel sind ebenso Anzeichen für ungelebte Marsteile. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. Eine Auflistung von Eigenschaften für jeden Archetyp soll beispielhaft helfen, um die eigenen Schatten aufdecken zu können. Grundsätzlich sind alle hier genannten Eigenschaften wertfrei gemeint. Natürlich werden manche Eigenschaften aufgrund unserer gesellschaftlich-kulturellen Konnotationen positiv oder negativ gelesen und können individuell auf der Sonnenseite oder als Schatten ausgelebt werden. Manche Eigenschaften können gelebt oder auch nicht gelebt sein und jeder muss für sich entscheiden, welche Eigenschaften wie intensiv gelebt werden sollen. Nicht gelebte sollten allerdings integriert werden, aber, und das ist wichtig zu berücksichtigen, sie sollten bewusst integriert werden und dadurch konstruktiv ausgelebt werden. aktiv (Tatendrang) – muskulös. durchsetzungsvermögend – sportlich. impulsiv – vereinnahmend. kriegerisch – direkt. furchterregend – stark. spontan – rücksichtslos. handelnd – angriffslustig. unbedacht – stürmisch. geschichtslos – lodernd (Feuer) umsetzend – kräftig. mutig – schnell. risikofreudig – erobernd. dynamisch – streitwillig. hektisch – scharf/spitz. offensiv – gefährlich. ehrlich – eindringlich. begeisterungsfähig – schneidig. kurzanhaltende Energie – verletzend. frech/tollkühn – beginnend. heiß – eigensinnig. ungeduldig – zügellos. zielorientiert – scharfsinnig. leidenschaftlich – triebhaft. entschlossen – aggressiv. wütend – zornig. grob – naiv. beginnend – durchbrechend. Anhand dieser Liste können Sie nun analysieren, welche Eigenschaften Sie bereits integriert haben und ausleben und welche Eigenschaften noch eher verhalten wirken oder bis dato gar ignoriert oder abgewertet wurden. Ziel ist es, alle Eigenschaften bewusst und auch wertfrei zu leben. Denn alle Eigenschaften sind Teil des Archetyps und können/sollten gelebt werden. Allerdings sind nicht alle Eigenschaften immer unsere Bestimmung. Manche wollen wir ausleben und andere negieren wir. Sie selbst können sich aber anhand der Reflexion auch bewusst machen, welche Teile Sie integrieren wollen und welche Sie eher abwerten und daher nicht oder nie integrieren wollen. Wenn es Teile gibt, die Sie abwerten, dann kann man reflektieren, wo diese Wertung ihren Ursprung hat und ob sie tatsächlich aus Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Gesinnung, also aus dem Herzen stammt und Sie dieser Wertung zustimmen oder ob diese durch übernommene Glaubenssätze und Wertesysteme entstanden sind. Sprich, man kann zum Beispiel verletzend sein, schließlich kann man nicht jedem immer alles recht machen, wenn man sich selber Gutes tun bzw. sich abgrenzen will. Man verletzt manchmal andere Menschen, doch wichtig ist es, dies im Bewusstsein zu tun. Zum Beispiel könnten Sie sich sagen: „Ja, ich weiß, wenn ich jetzt auf mich achte und mir Gutes tue, dann werde ich andere möglicherweise verletzen.“ Nun können Sie bewusst entscheiden, was Ihrer Seele guttut. Also jetzt eine Frage an Sie: „Wie werten Sie sich, wenn Sie bewusst oder unbewusst Menschen verletzen?“ 4.2.2 Aphrodite/Venus-Stier. Gleich nach dem männlichen Mars-Archetyp kommt die weibliche Venus im Stierzeichen und Erdelement. Diese Venus ist ein Familienmensch mit klarer Abgrenzung nach außen. Wir sind wir und halten zusammen und je mehr wir haben, besitzen, desto besser geht es uns, und wir können stolz darauf sein. Der Venus-Stier Archetyp hält viel auf Besitz, identifiziert sich damit, ihm ist ein gesellschaftlicher Status wichtig und er bringt eine starke konservative und traditionelle Charakteristik mit sich. Als Bauer, Immobilienbesitzer oder Beamter fühlt er sich mit Status und Besitz wohl. Die Stier-Venus ist Genussmensch in jeder Hinsicht und genießt Essen, Trinken, Qualität in allen Bereichen und das Schöne im Leben. Im Erdelement ist dieser Archetyp von der ersten Ordnung. Sonnenseite. Bei der Stier-Venus fühlt man sich sicher und geborgen. Man kann das Leben genießen, ohne zu viel dafür auszugeben. Der Archetyp ist gerne Sammler und Anhäufer und somit braucht nie jemanden im Familienkreis Sorgen haben, dass man mal nichts mehr hat. Die Stier-Venus sorgt für Stabilität und dass für alle genug da ist. Das Genießen gehört zur Sonnenseite. Dieser Archetyp eignet sich hervorragend als Sommelier oder Speisekritiker. Schattenseite. Zur Schattenseite des Archetyps gehört zum Beispiel auf Geld oder Grund zu sitzen, nichts zu veräußern oder herzugeben, geschweige denn zu verschenken. Selbst wenn der Besitz nur belastet. Denn der Besitz ist der Selbstwert dieses Archetyps. Die Gier schlägt durch. Der Genuss kann auch als Kompensation für andere Teile gelebt werden und kann in die Schattenseite fallen. Dann ist es auch meist zu viel des guten Essens oder Trinkens. Sturheit wird der Stier-Venus auch nachgesagt, sprich, auf etwas unreflektiert beharren. Selbst in alten Traditionen verharren kann eine Schattenseite sein, wenn diese Lebens- und Verhaltensweisen gar nicht mehr recht zum heutigen Alltag und dem Wandel der Zeit, insbesondere aber zu einem selbst passen. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. stur – starr/solide. schaffen/erschaffen – haben/besitzen. körperlich – genug zu haben. genießen – anreichern/sammeln. nutzen – erhalten. entschlossen – erwerben. produzieren – fruchtbar. zäh – eigen. beharrlich – beständig. materiell – konsolidierend. mütterlich (Natur, Erde) – gefestigt. verwalten – sichern/Sicherheit bieten. Besitz schützen/verteidigen – durchhaltevermögend. heimattreu – traditionell (zu)wachsen – wertend. sorgen – abgrenzen. geborgen fühlen – verwurzelt. bescheiden – bodenständig. sinnlich – verlässlich. gesunder Menschenverstand – qualitätsorientiert. praktisch/pragmatisch – leitfähig. beständig – absichernd. sinnlich (Geschmack, Geruch) – gedeihen. 4.2.3 Hermes/Merkur-Zwilling. Der männliche Merkur-Archetyp im Zwillingszeichen gehört zum Luftelement und damit zum wissensdurstigen und überlegenden, im Gedanken lebenden Menschen. Einerseits ist der griechische Merkur der Herold bzw. Botschafter des Altertums, spricht gerne und viele Sprachen und weiß viel. Andererseits spiegelt er, als göttliche Gestalt, das Wissen der Wissenschaft und mit ihr das rationale Ausschlussverfahren, um zu Ergebnissen und damit zu Wissen zu kommen. Der Geist ist ständig überlegt, lernt Sprachen leicht, um zugetragenes Wissen auch verstehen und wiedergeben zu können. Dieser Archetyp präsentiert das Wissen aus naturwissenschaftlicher Sicht. Im Luftelement ist dieser Archetyp von der ersten Ordnung. Sonnenseite. Seine Sonnenseite ist es, zu reden und zu wissen. Der Merkur-Archetyp präsentiert gerne und gibt den derzeitigen Wissensstand beinahe wissenschaftlich weiter. Er lebt für die Wissensvermittlung und ist als objektives und zuverlässiges Sprachrohr auch oft in solchen Positionen zu finden (Beratung, Wissenschaft, Unterricht) Schattenseite. Zu seinen Schatten gehört sicherlich seine Fähigkeit zur List. Dieser Archetyp spielt manchmal Wissen oder wichtige Infos zu seinen Gunsten aus. Vielleicht stielt er auch Ideen, um gesellschaftlich weiterzukommen. Oder er erzählt auch nicht immer korrekte Informationen, um persönliche Vorteile dadurch zu schaffen oder sich nicht offen zu zeigen. Der Titel „Lügner“ könnte ihm anhängen und so auch, mit falschen Karten zu spielen. Wer glaubt, alles zu wissen, ist ebenfalls im Schattenreich angekommen. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. kommunikativ – vermitteln. kontaktfreudig – gedanklich. verbindend – ausgleichend. lockeres austauschen – stehlen von Gedanken. informieren – informativ. unterwegs sein – sprachlich. interessiert – reflektiert. vielfältig – (da-)zwischen. lernfähig/-begeistert – (Verstand) verstehen. wissbegierig – unvoreingenommen. analysierend (denken) – nachdenken. erkenntnissuchend (Polaritäten) – offen. gespalten – geschäftig. versteigen/verzweigt/verästelt (Gehirn, Nervensystem) neutral (nicht wertend) – trickreich. geschickt – taktisch klug. leicht (leichtfüßig) – schnell/eilig. intellektuell – flexibel. frei/ungebunden – neugierig. durchblickend – beweglich. sachlich – achtsam. agil – entspannt. unbekümmert – beschwingt. feingliedrig – unbestimmt. anpassungswillig – rede-(sprach-)gewandt. wach – unterhaltsam. schlagfertig (verbal) – geistreich. einfallsreich – wurzellos. flatterhaft – flüchtig. nervös – unruhig. rastlos – zappelig. unschlüssig – geschwätzig. besserwisserisch – endlos theoretisierend. listig – opportunistisch. unzuverlässig – oberflächlich. bindungsunwillig – geschäftstüchtig. 4.2.4 Selene/Luna/Mond. Der weibliche Mond-Archetyp im Wasserzeichen widerspiegelt das Emotionale und Empathische. Dieser Archetyp ist die Mutter, die ihre Kinder nährt und versorgt. Fürsorge ist großgeschrieben und in diesem Sinne auch die Ernährung. Hebamme oder Mutter zu sein ist der Traumberuf. Im Wasserelement ist dieser Archetyp von der ersten Ordnung. Sonnenseite. Dieser Archetyp kann seine Gefühle ausleben und ohne Hemmungen weinen und den Schmerz oder die Trauer fühlen. Er geht auf andere ein, kann gut zuhören, ist für andere da und erreichbar, trifft sich gerne auf Gespräche und persönlichen Austausch. Herzlichkeit und Wärme sind beim Mond-Archetyp vorne dabei. Schattenseite. Gefühle können auch durch die Härte des Lebens wie eingefroren sein und nicht gelebt, sondern hinuntergeschluckt werden und sich zum Beispiel als Magenbeschwerden psychosomatisch manifestieren. Ebenso kann der Archetyp sehr zur Melancholie neigen, welche sich selbst bis zur Depression entwickeln kann. In beiden Fällen ist das Hinunterschlucken oder Hineinfressen von Gefühlen unbewusster Ausschlaggeber. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. empfinden – fühlen. empfindlich – einfühlsam. Geborgenheit geben – weiblich/mütterlich. fruchtbar – gebären können. kindlich – versorgend. anhänglich – melancholisch. weich – launisch. stimmungsvoll – unentschlossen. nährend – rhythmisch. empfangen – stimmungsschwankend. beleidigt – wechselhaft. unbewusst – zyklisch. intuitiv – spiegelnd. sanft – familiär. abhängig – emotional. pflegend – angerührt. romantisch – verbunden. passiv – unselbstständig. zuwendend – hingebend. sensibel – aufweichend. fließend – undifferenziert. annehmend – aufnehmend. aufsaugend – kollektiv fühlend. sentimental – anpassungsfähig. zärtlich – gefügig. versöhnlich – nachtragend. resignierend – quengelig. nörgeln – verständnisvoll. regenerativ – schüchtern. zurückhaltend – sicherheitsbedürftig. häuslich – beschützend. wohlfühlen – gemütlich. vertraut – kuschelig. depressiv – introvertiert. 4.2.5 Helios/Sol/Sonne. Der maskuline Sonne-Archetyp lebt, liebt und gesellt sich mit ihm selbst im Mittelpunkt aller Geschehnisse. Er ist theatralisch und lebt sämtliche seiner Emotionen voll aus, lacht den lautesten und herzlichsten Lacher, weint die meisten Tränen und drückt Ungereimtheiten des Lebens aus, als würde die Welt untergehen und Armageddon stünde bevor. Er ist der Archetyp, der am meisten lebt. Er ist kreativ und voller Energie. Er repräsentiert das Herz in uns. Gerne ist er Schauspieler, der die Bühne erobert und sämtliche Rollen ausdrücken kann. Im Feuerelement ist er von zweiter Ordnung und damit auch im Umgang mit seinen Energien bereits reifer und entwickelter als der Mars-Archetyp. Sonnenseite. Dieser Archetyp lebt und drückt alles aus. Mehr geht nicht. Er weint mehr als andere und lacht bis zum Umfallen. Er trauert, als wäre jemand gestorben, und zeigt seine Berührung mit voller Emotion. Er lebt den Tag voll aus und noch mehr seine Liebesnächte. Dieser Archetyp drückt sich aus und lebt, aus vollstem Herzen. Er ist das Herzstück und weiß es auch. Schattenseite. Er steht immer im Mittelpunkt, nimmt sich wichtig und merkt nicht, dass die anderen (Freunde et cetera) nicht zu Wort kommen. Er geht öfter fremd als andere Archetypen, weil er Abwechslung will und das Leben erleben möchte und somit auch gerne viele LiebhaberInnen hat. Er verletzt, ohne es zu wollen. Er ist der Archetyp für den Seitensprung. Er lebt, ähnlich wie Mars, voll im Ego und ist somit geleitet. Sein Ego verhindert die notwendige Reflexion (Luftelement) und es kann sein, dass der Sonne-Archetyp nie stabil wird (Erdelement) und ein gefühltes, warmes, versorgtes Zuhause unbewusst nicht zulässt (Wasserelement) Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. kräftig – herzlich. heldenhaft – feurig. stolz – leben/erleben. kreativ – beherrschend. stark – ausdrückend. selbstverwirklichend – strahlend. beeindruckend – autoritär. im Mittelpunkt stehen – vereinnahmend. erstklassig – mitreißend. tonangebend – unwiderstehlich. Bester sein – leidenschaftlich. bühnenpräsent – sexuell. erotisch – Liebhaberqualitäten. leuchtend – glühend. schöpferisch – überheblich. spielerisch – ruhelos. arrogant – herablassend. warm – offen. hochnäsig – lustig. lebensfreudig – traurig. theatralisch – selbstsüchtig. vergnügungssüchtig – selbstständig. bestimmt – prahlerisch. untreu – herrlich. egozentrisch – selbstverherrlichend. narzisstisch – energetisch. 4.2.6 Hermes/Merkur-Jungfrau. Der weibliche Merkur-Archetyp im Jungfrauzeichen und Erdelement ist der Beobachter schlechthin. Die kleinsten Details fallen auf und machen Abweichungsanalysen richtig interessant. Der Merkur-Archetyp checkt alles in seinem Umfeld aufgrund seiner Genauigkeit und Beobachtungsgabe. Im Erdelement zweiter Ordnung ist auch dieser Archetyp den Traditionen und dem konservativen Denken verschrieben und häuft lieber an, als gar nichts zu haben. Er geht auf Sicherheit. Er macht den perfekten Buchhalter oder Controller aus oder auch einen Analysten oder Detektiv. Rationales Denken und die Vernunft sind bei diesem Archetyp zuhause. Sonnenseite. Diesem Archetyp entgeht nichts. Die Abweichungen im Leben erkennen zu können, ist der große Vorteil, wie Inspektor Hercule Poirot in den Krimis von Agatha Christie zeigt, aber es ist auch seine Hürde. Denn diesem Archetyp ist bewusst, dass die Welt nicht perfekt ist. Schattenseite. Das aus der Buchhaltung bekannte T-Konto, welches Ausgaben und Einnahmen aufzeigt, wird möglicherweise mit in die Familie oder Freundschaft genommen und wer zwei Minus verzeichnet, der benötigt auch zwei Plus oder Gutpunkte, um wieder als Freund oder Familienmitglied respektiert und geachtet zu werden. Dieser Archetyp hat eine Tendenz, aus Mücken Elefanten zu machen oder eben die Dinge nur im Kleinen und damit im Engen zu sehen. Auch ständig im Vergleich mit anderen zu stehen bzw. andere zu vergleichen, kann der Schattenwelt unterliegen. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. beobachtend – ordnungsliebend. wachsam – achtsam. vergleichend – vernünftig. berücksichtigend – kalkulierend. ausgleichend – anpassungsfähig. realistisch – nüchtern. angepasst – gewandt. geschickt – praktisch. analytisch – differenziert. unterscheidend – smart. durchdacht/überlegt – methodisch. systematisch – statistisch. detailliert – detailversessen. sicherheitsorientiert – scharfsinnig. penibel – kontrollierend. kontrolliert – sparsam. fleißig – intelligent. wissenschaftlich – vorsichtig. zurückhaltend – pflichtbewusst. ökonomisch – kleinkariert. fixiert – nutzend/ausnutzend. ordnungsliebend – hierarchisch denkend. reinlich/sauber – skeptisch/kritisch. zweifelnd/verzweifelnd – aufräumend. misstrauisch – pedantisch. ängstlich – unsicher. zynisch – knausrig. engstirnig – bedacht. gehemmt – genau. 4.2.7 Aphrodite/Venus-Waage. Die weibliche, aus dem Schaum geborene Waage-Venus, die das männliche Herz höherschlagen lässt und sich durch Harmonie ausdrückt, ist die Versinnbildlichung der Weiblichkeit. Kein anderer Archetyp verkörpert dies so wie der Venus-Waage Archetyp. Diesem Archetyp ist die Beziehung wichtig, die Beziehung mit und zu jedem/jeder im persönlichen Umfeld. Im Luftelement zweiter Ordnung erlaubt sich der Archetyp seine Harmonie auch durch den Geist intelligent auszudrücken. Die Harmonie ist also eine Kopfsache bzw. -idee. Diplomatie oder Mediation sind hier die Königswege. Sonnenseite. Dieser Archetyp ist großartig in Gesellschaft und zuhause und ist einfach zum Lieben. Schönheit, Ästhetik und somit Symmetrie sind die Inbegriffe des Archetyps. Er ist sanft, verbindend, zuversichtlich, erotisch, sinnlich und harmonieliebend. Dieser Archetyp liebt Beziehungen und gemeinsam mit anderen das Leben zu genießen. Allerdings ist eine Beziehung nicht wie beim Mond-Archetyp gefühlsorientiert und fürsorglich einer Person zugetan, sondern, ganz nach dem Luftelement, auf geistiger Ebene distanziert wirkend bzw. mit Offenheit für viele harmonische Verbindungen. Schattenseite. Harmonie ist möglicherweise ein Glaubenssatz. Dieser Archetyp fällt unbewusst und automatisch in die Harmoniefalle. Wenn Harmonie nicht vorhanden ist, geht dieser Archetyp über sich selbst, um Harmonie wiederherzustellen. Das bedeutet, dass er sich für andere aufgibt und dabei selber immer unausgeglichener wird. Unharmonische Momente darf es nicht geben und werden unbewusst verdrängt. Diese Harmoniesucht kann im Schattenreich auch Aggressionen hervorbringen, da entweder anhaltende Disharmonie nicht angesprochen wird und der Archetyp nicht mehr kongruent sein kann oder auch zum Beispiel durch KonkurrentInnen der eigenen Schönheitsideale, welche Eifersucht und damit Disharmonie hervorrufen können. Auch ist es schwierig für diesen Archetyp Entscheidungen zu treffen, da ja die Harmonie aufrechterhalten werden soll und jede Entscheidung möglicherweise auch Disharmonie schaffen könnte. Hierbei wird auch eine Konfliktscheue sichtbar, welche unbewusst im Schattenreich mitregiert. Wenn aber Disharmonie nicht sein darf, wird es möglicherweise eng und schwer für diesen Archetyp, da der Mensch nicht dafür geschaffen ist, im Gleichgewicht zu bleiben, sondern sich gerade durch die Disharmonie verändert, um zu wachsen und zu lernen. Projektionen der eigenen Themen auf den Partner sind durch die Schattenseite dieses Archetyps zu erwarten. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. charmant – zuvorkommend. kokett/flirtend – eifersüchtig. entgegenkommend – rachsüchtig. taktvoll – entscheidungsschwach. einnehmend/gewinnend – initiativschwach. tolerant – Gefühle überspielen. anpassungsfähig – konfliktscheu. kompromissbereit – ausweichend. idealistisch – unehrlich. abwägend – konkurrenzorientiert. verliebtheitssüchtig – sozial. dekadent – luftig/gedanklich. distanziert – vage. kontaktfreudig – untätig. gesellig – oberflächlich. fair/gerecht – unparteiisch. ethisch – ausgewogen. gemeinschaftsbezogen – liberal. ausgleichend – friedlich/friedliebend. strategisch – diplomatisch. sensibel – feinfühlig. 4.2.8 Hades/Pluto. Der weibliche Pluto-Archetyp oder der römische Gott der Unterwelt ist im Wasserzeichen zweiter Ordnung von Tiefe und Einfühlungsvermögen geprägt. Er erfasst vieles, das in der Tiefe, im Schattenbereich, unbewusst liegt. Dort liegt auch noch mehr, denn wer das Verborgene erfasst und versteht, der spürt auch die Macht, die diesem Archetyp gegeben ist. Und auch das ist Pluto: der Machtanspruch in Beziehungen, im Beruf als auch in der Gesellschaft. Selbst die Sexualität ist tief, leidenschaftlichst und geprägt von Machtverteilung – SM (sado-maso) und die Täter-Opfer Rolle bleibt selten undiskutiert. Sonnenseite. Die spürbare Tiefe dieses Wasserzeichens ist unerreicht. Die Tiefenpsychologie wäre gerade mal recht. Aber auch der Geheimdienst öffnet versteckte Türen, die im Schatten liegen, sowie man als Chirurg in anatomische Tiefen vordringt, wo sonst niemand hinkommt. Der Pluto-Archetyp hat Ideale und Vorstellungen, welche die Welt bewegen können. Alles ist möglich, wenn er es will. Für sein Ziel verzichtet er auf Lebensqualität, gibt höchsten Einsatz und erreicht es auch. Schattenseite. Der Pluto-Archetyp geht auch in der Schattenseite in die Tiefe. Beinahe unergründbare Glaubenssätze belasten und beengen diesen Archetyp. Als Konsequenz lebt der Pluto-Archetyp seine Enttäuschungen und Aggressionen auf sehr unterschwellige Weise aus. Man sieht ihn nicht kommen und es tut mehr als weh, er trifft sich selber, aber auch sein Gegenüber im Kern. Es wird auch Pluto-Aggression genannt. Die Vorstellung, Ideale, Ziele und damit einhergehende Glaubenssätze und Denkmuster, die der Pluto-Archetyp vom Leben und seinen Beziehungen hat, sind oft geprägt von Erlebnissen und Eindrücken aus der Kindheit und kaum zu revidieren. Wenn nicht alles so ist, wie der Pluto-Archetyp es sich vorstellt, dann ist es nicht gut genug. Das gilt für alles, inklusive Beziehungen und die Partnerwahl. Das kann einen Menschen das gesamte Leben verfolgen. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. zielstrebig – idealistisch. fokussiert – vorstellungsfixiert. mächtig – in Illusionen leben. machtgeil – unrealistisch. tiefgründig – unfrei. gefühlsstark – vehement. leidenschaftlichst – verbissen. einfühlsam – unterschwellig. erwartungsvoll – schmerzend. planend – lebensfeindlich. manipulierend – untergründig. aggressiv – aussaugend. energieraubend – projektnötig. geheimnisvoll – versteckt/verdeckt. vorsichtig – scheu. umsetzungsstark – beharrlich. dominant – sadistisch. depressiv – hintergründig. untergetaucht – schmerztolerant. transformierend – emotional. verschwiegen – empfindlich. prinzipientreu – verletzlich. treu – sensibel. aufopferungsvoll – feinfühlig. verbindlich – auf jemanden einlassen. unsicher – hart im Nehmen. perfektionistisch – hart im Austeilen. selbstbeherrscht – gefühlskontrolliert. rachsüchtig – angespannt. zwanghaft – intensiv. extrem – konfrontativ. verschlingend – eindringlich. besitzergreifend – triebgesteuert. kompromisslos – dogmatisch. fanatisch – zerstörerisch. gefährlich – radikal. 4.2.9 Zeus/Jupiter. Der maskuline Jupiter-Archetyp ist im Feuerelement höchster Ordnung die Großzügigkeit in Person. Als Herrscher und Gottesvater kennt er keine Feinde und lebt mit Optimismus und Lebensfreude. Er kennt die Welt und ist in ihr zuhause. Heimat, wie sie die Stier-Venus kennt, gibt es für ihn nicht. Er ist überall beheimatet. Dieser Archetyp ist der geborene Prediger, denn er weiß viel, verknüpft viel und möchte seine Weisheiten mitteilen. Als Pfarrer, in der Beratung, im Unterricht, aber auch in jeder höheren Führungsrolle fühlt er sich gut positioniert. Sonnenseite. Er ist Optimist und alles scheint ihm zuzufallen. Er ist motiviert, begeistert, enthusiastisch und kann dies auch bei anderen hervorrufen und sie für eine Sache begeistern. Alles wird gut und er weiß das. Seine Erfahrungen und Weisheiten teilt er gerne und das hilft den Menschen seines Umfeldes. Schattenseite. Seine Großzügigkeit fällt auch schnell ins Maßlose und damit Ungesunde. Durch seine Offenheit für die Welt kann es sein, dass er sich nirgends zuhause fühlt und nie Wurzeln schlagen konnte. Im Alter wird dies wehtun. Auch der Optimismus des Jupiter-Archetyps kann übertrieben und komplett unreflektiert sein. Es kommt auch vor, dass er glaubt, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, was aus ihm einen sehr anstrengenden Lehrmeister und Besserwisser macht. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. optimistisch – zuversichtlich. einsichtig – verständnisvoll. Zusammenhänge erkennend – großzügig. großartig – wuchtig. gigantisch – überdimensional. kolossal – jovischer Anspruch. religiös – gläubig. tolerant – versöhnlich. arrogant – anmaßend. übertreibend – bereichernd. aufgeschlossen – unternehmensfreudig. weltlich – reiselustig. missionarisch – (be-)lehrend. begeisterungsfähig – dynamisch. stolz – geistreich. offenherzig – humorvoll. fantasievoll – unterhaltsam. beliebt – umsichtig. vorausschauend – Überblick behaltend. verherrlichend – verknüpfend/verstehend. 4.2.10 Chronos/Saturn. Der feminine Saturn-Archetyp im Erdelement höchster Ordnung entspricht der Leistungsorientierung schlechthin. Er will alles schaffen, was er sich in den Kopf setzt, und hat die Muße und Ausdauer dazu, es auch durchzuziehen. Kaum ein anderer Archetyp ist so beharrlich, konzentriert und bemüht, die Dinge richtig zu tun, mit Fokus auf volle Perfektion. Der Weg dieses Archetyps ist hart, steinig, rau, streng, eng und von Schwere geprägt. Er lässt nicht locker – nie. Verantwortung übernehmen ist sein Ding. Ob für sich, seine Familie, Freunde oder sogar für die Gesellschaft, er wird Menschen schützen, sich für diese einsetzen und Verantwortung übernehmen. Vater Staat könnte es nicht besser machen. Er wird aber auch Menschen für ihr Fehlverhalten verurteilen und werten. Demnach ist der Archetyp sehr rational und auch sachlich kühl oder nüchtern. Er ist der/die Staatsmann/-frau, der Beamte, der Anwalt oder der klassische Hochschullehrer oder Erzieher. Er weiß, was sich gehört und was nicht und macht die Regeln. Im Erdelement ist auch dieser von konservativem Gedankengut geprägt, hält Status für wichtig und schätzt sein sicheres Zuhause. Sonnenseite. Er ist sehr gut organisiert, vielleicht etwas langsamer, aber dafür umso gründlicher bzw. perfekt. Er trägt die Verantwortung im Leben mit Würde und Sorgfalt und bietet Sicherheit und Schutz für seine ganze Umgebung. Der Saturn-Archetyp hält sich immer an Regeln oder Gesetze. Er ist der ideale Mitarbeiter, verantwortungsbewusst, ausdauernd, zielstrebig, leistungsstark und arbeitet auch mehr, damit die Arbeit erledigt wird. Schattenseite. Der Saturn-Archetyp hat ein schweres Leben. Während er Leichtigkeit sucht, bemerkt er nicht, dass seine Muster und Glaubenssätze sein Leben erschweren. Er müsste nicht für alle Verantwortung übernehmen, außer für sich (und eventuell für seine Kinder). Seine Lebenspartner verfallen daher oft auch zurück in ein Kindverhalten und übernehmen keine oder wenig Verantwortung mehr für sich, weil ja ein Saturn-Archetyp im Hause ist. Das erschwert wiederum das Leben. Er hält sich auch immer an die ausgesprochenen oder unausgesprochenen Regeln und erwartet, dass auch andere das tun, als wäre es selbstverständlich. Er wertet andere und damit auch sich selbst – ständig. Und das belastet – mehr als man sich vorstellen kann. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. ernst – eng/streng. kühl/distanziert – prüfend. zurückhaltend – rational. realistisch – sachlich. korrekt – spröde/zugeknöpft. objektiv – klar. gründlich – nüchtern. fair/recht – systematisch. unerschütterlich – bescheiden. strukturiert – normiert. beherrscht – ordentlich. etwas regeln – konzentriert. pflichtbewusst – verantwortungsvoll. ausdauernd – diszipliniert. traditionsbewusst – ehrgeizig. konservativ – vorsichtig. seriös – beständig. sorgfältig – gewissenhaft. bedächtig – zielstrebig. stolz – Konsequenzen. konsequent – Sicherheit. beharrlich – anspruchsvoll. angespannt – verhärtet/hart. scheu – verschlossen. leistungsorientiert – sparsam. genügsam – sorgenvoll. unflexibel – aufrichtig. treu – stabil. starr/stur – weise. ängstlich/misstrauisch – wesentlich. fleißig – tüchtig. statusorientiert – verbarrikadiert. 4.2.11 Uranos/Uranus. Der männliche Uranus-Archetyp ist im Luftelement der höchsten Ordnung und auch wieder dem Geist verschrieben. Dieser Archetyp ist aber der Freigeist, der Narr, der Komödiant und Verdreher von Dingen. Er löst polarisierende Dinge auf. Er hat bahnbrechende Ideen und sprengt Konventionen und alles, was der Saturn-Archetyp an Struktur aufbaut und zusammenhält. Dieser Archetyp nimmt als Idealist die Opposition ein und treibt die Rebellion oder Revolution voran, um Freiheit und persönliche Entfaltung zu ermöglichen. Er erfindet die Neuheiten in der Welt – neue Gedanken, neue Zugänge, neue Perspektiven in Wissenschaft, aber auch in der Praxis. Er ist der Ingenieur oder Informatiker, der die Welt verändern wird. Der Freigeist bleibt aber im Luftelement dem Geist der Wissenschaft, dem Wissen und dem geistig Intellektuellen treu. Er ist Netzwerker, Wissenschaftler, hat viele und gute Verbindungen, weiß viel und bleibt offen und unkonventionell. Sonnenseite. Dieser Archetyp könnte den nächsten Nobelpreis heimtragen, weil er über den Tellerrand hinausdenkt und experimentiert. Überraschende Geistesblitze sind an der Tagesordnung. Er ist ein Gesellschafter, ein wissensdurstiger und offener Mensch. Je unkonventioneller, desto besser. Er steht für die LGBT (Lesbian, Gay, Bi-sexual and Transgender)-Bewegung und könnte selber das Ufer queren. Er ist tendenziell frei geboren und erkennt durch seine Freiheit schnell die gesellschaftlichen Konventionen. Schattenseite. Er möchte aus der Struktur ausbrechen und das könnte zur Lebensaufgabe werden. Der Angriff auf die Konventionen des Alltags ist mit viel Mühe gepaart, was sogar zur chronischen Unruhe führen kann, wie Dahlke schreibt. Schlaflose Nächte, nicht sitzen können und allgemeine Unruhe sind Schatten des Archetyps. Die ständige Polarisierung auf Strukturen kann schließlich die letzten Kräfte kosten und den Menschen schlechthin gefangen halten, trotz allem Kampf um die ersehnte Freiheit. Die Sehnsucht nach Freiheit könnte aber auch auf Kosten von Beziehungen gehen und das klassische Nähe-Distanz Thema in den Mittelpunkt stellen. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. gegenpolig (oppositionär) – ungewöhnlich. bahnbrechend – zappelig. aufbrechend – nervös. umbrechend – schusselig. einbrechend – närrisch. liberal – außergewöhnlich. weltoffen – unkonventionell. fortschrittlich – hyperaktiv. exzentrisch – unberechenbar. originell – genial. reformierend – rebellisch. freiheitsliebend – aufrüttelnd. individuell – distanziert. frei – kühl. kopflastig – luftig. unsicher – unzuverlässig. zukunftsorientiert – extravagant. unabhängig – innovativ. ausgleichend – vorausblickend. ambivalent – erfinderisch. überdreht – hektisch. irrational – vielseitig. objektiv – abgehoben. avantgardistisch – verrückt. herablassend – neutral. eigenwillig – sprunghaft. bipolar – spontan. antiautoritär – freizügig. 4.2.12 Poseidon/Neptun. Der weibliche Neptun-Archetyp im Wasserelement höchster Ordnung steht für die Auflösung von allem. Alles darf sein und nichts hat hier mehr soliden Grund, um bedeutend oder wichtiger als anderes zu sein. Der Neptun-Archetyp erfährt Transzendenz. Er ist im Nirwana und der Kunst, der Musik, dem Schreiben und ähnlichen künstlerischen Aktivitäten zugeneigt. Durch verschiedene Arten der Kunst drückt er sich gerne aus. Er ist ein schwer fassbarer Archetyp, denn er ist nicht von dieser Welt, sondern ist weit weg und irgendwie unnahbar. Im Beruf ist die Kunst das Beste für seine Eigenschaften, denn in anderen Berufen verschwimmen seine Fähigkeiten und werden von seinen KollegInnen oft nicht erkannt. Allgemein hat der Neptun-Archetyp Schwierigkeiten gesehen zu werden und ist daher öfter mal eher introvertiert. Sonnenseite. Loslassen ist der Schlüssel dieses Archetyps und in diesem Sinne auch die Freude aller anderen Archetypen, welche dadurch ebenso Erleichterung spüren. Nichts ist mehr wichtig, denn alles ist gleich (wichtig) oder besser Eins. Liebe ist das einzig Spürbare. Die Welt unter Neptun ist in allen Belangen wertfrei und befreit. Wie ein Fluss, der ewig fließt und sogar den Fels am Ufer auflöst und seine Teile befreit. Schattenseite. Alkohol und Drogen oder sämtliche Suchtmittel sind ein Genuss und eine Befriedigung für den Neptun-Archetyp. Im Rausch kann er seine Teile leben, Kunst ausüben, tanzen und man erkennt ihn, den Neptun, sein wahres Gesicht. Aber im Rausch verdrängt der Archetyp auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Alltags und ist nicht fähig seine Teile aufzuarbeiten. Alle Schattenseiten der voran erklärten Archetypen könnten im Schatten bleiben und somit höheres Bewusstsein oder ein besseres Leben verhindern. Auch der sehnliche Aspekt der ewigen Liebe, welche den Neptun-Archetyp begleitet, kann durch Suchtmittel verdrängt und möglicherweise sogar nie ausgelebt werden. Transzendenz und die Chance auf höheres Bewusstsein durch den Archetyp bleiben aus. Zu integrierende und reflektierende Eigenschaften. un-(be-)greifbar – fließend. lösend/auflösend – allumfassend. vertrauend – feminin. mystisch – unsichtbar. lethargisch – unverstanden. träumerisch – veränderlich. schlafen – flüchtend. ausweichend – mitfühlend. mitleidend – einfühlsam. transzendental – verletzlich. weich – konturlos. unauffällig – anonym. hilflos – ambivalent. ängstlich – unsicher. alkoholsüchtig – drogensüchtig. Suchtpotential – gläubig. unbekümmert – demütig. vertrauensvoll – haltlos. romantisch – musisch. tatenlos – schwach. fantasievoll – strukturlos. vielseitig/facettenreich – chaotisch. nachgiebig – künstlerisch. musikalisch – offen. relaxed – entspannt. wehrlos – wertfrei. helfend – aufopfernd. verbergend – hintergründig. erlösend – sehnsüchtig. zerfließend – liebend. hilfsbereit – aufopfernd

6 Der Weg zur Seele – hin zum kollektiven Unbewussten. Unsere Seele ist als eine gänzlich. aus einem einzigen Diamanten. oder sehr klaren Kristall. bestehende Burg zu betrachten, in der es viele Gemächer gibt, sowie es im Himmel viele Wohnungen gibt. Teresa von Ávila (siehe auch Jh 14,2) Wenn wir nun gemeinsam den Weg zur Seele antreten, können wir bereits sagen, dass wir einiges gehört, vielleicht gelernt und möglicherweise bereits so manches reflektiert haben. Um unsere Seele zu finden, müssen wir unser Ego reduzieren, nach innen gehen und uns auf die Suche nach unserer Seele machen. Wie können wir sie finden, wo wohnt sie und wie kommen wir dorthin, sind Fragen, auf welche in diesem Buch versucht wird, Antworten zu finden. 6.1 Der Ort der Seele. Es wurde in vorhergehenden Kapiteln eingehend etabliert, dass der Zugang zur Seele und somit zum kollektiven Unbewussten in unserem Herzen zu finden ist. Was aber soll das genau bedeuten? Was ist darunter zu verstehen? Und wie können wir die Seele im Herzen erkennen, geschweige denn hören? Hier helfen uns einerseits die Anleitungen und Ideen von Meggan Watterson als auch C. G. Jung sowie die Weisheiten der über dreitausend Jahre alten Upanischaden und der Meditationstechniken des Taoismus. Meggan Watterson wurde inspiriert durch das Evangelium von Miriam von Magdala und lädt ihren Leser ein, durch eine Herz-Seelenstimme-Meditation den Ort der Seele zu finden, mit dem Ort vertraut zu werden, sodass er jederzeit und immer schneller und leichter erreichbar wird, um schließlich, von diesem Ort aus die Botschaften der Seele auch empfangen zu können. Sie meint, dass es einen Herzensraum in uns gibt, welchen wir finden müssen, und empfiehlt, meditativ und in Ruhe nach innen zu gehen, gleich dem Taoismus. Die, die es erkennen, finden ihr inneres Selbst im geheimen Ort des Herzens, was schon in den Upanischaden geschrieben steht.28 Experten sind auch die Hesychasten, orthodoxe byzantinische Mönche, welche durch ritualisierte Meditation, sogenannte Herzensgebete, innere Ruhe und Stille finden und in diesem Zustand ihre Seele erkennen können (Fairy von Lilienfeld). Jede Art Gebete oder das Murmeln von Mantras sind hier genauso erfolgreiche Optionen. Bei der Meditation, welche auch ich empfehle, wird durch tiefes Ein- und Ausatmen und das Spüren des eigenen Körpers schließlich ein gedanklicher Fokus auf das Herz gelegt. Es wird bewusst gemacht, wie es uns täglich Leben schenkt und ewig dahinpocht und uns mit seiner Energie wärmt. Genau an diesem Punkt empfiehlt Meggan Watterson, sich ein gedankliches Bild vom Herzen und seinem Herzensraum zu machen. Und es kann auch auf Anhieb gut gelingen. Manchmal bedarf es auch etwas mehr innerer Ruhe, um den Herzensraum schließlich erkennen zu können. Es ist im Herzensraum, laut Watterson, wo wir Zugang zur Seele finden können. Dafür bedarf es eines reinen Herzens, sprich, sämtliche Teile in uns und die Sieben Kräfte sollten bereits aufgearbeitet oder zumindest bewusst sein. Wenn der Herzensraum einmal erkannt wurde, kann man dort auch gedanklich verweilen und das Herz fragen, wo denn der Ort der Seele sei. Jesus Christus sagte: „Bittet, so wird euch gegeben.“29 Und tatsächlich, so funktioniert es auch. Das hat Teresa von Ávila schon so beschrieben. Sie wusste zu fragen und erkannte die Visionen oder Stimmen, die Antwort gaben. Wie immer im Leben, wenn wir unsere Schwächen zugeben und um Hilfe oder Unterstützung bitten, wird es jemanden geben, der uns hilft. Das liegt schon im Gesetz der Resonanz. Und so wird uns durch unsere Frage auch der Ort der Seele durch unser Herz gezeigt. Es ist der ganz persönliche individuelle Ort der Seele, welcher für jeden Menschen anders ist. Jeder Mensch sieht den Ort zumindest anders. Es ist eine symbolische Welt, wie C. G. Jung schreibt, eine Welt gefüllt von Bildern, Visionen, Gefühlen, Geräuschen und vielem mehr. Wir sind hier angehalten, diese Visionen zu glauben und den Ort der Seele zu erkennen. Dort einmal angekommen, werden Sie sich auch anders fühlen und möglicherweise sogar zuhause sein und bereits einen Zustand der Glückseligkeit wahrnehmen. Sollte dem nicht so sein, dann hilft vielleicht etwas Übung in der Meditation und in der Findung einer gewissen inneren Ruhe. Es funktioniert auch nie wirklich mit Druck, sondern eher mit Gelassenheit. 28 Siehe Katha Upanischad als auch Mundaka Upanischad. 29Jh 16:24; Mt 7:7; 21:22; Mk 11:24; Lk 11:9 und Jh 15:7. Im Anhang habe ich zur Unterstützung eine ausführliche fünfzehnminütige Herz-Seelenstimme-Meditation zum Vorlesen niedergeschrieben. Diese kann Ihnen helfen, den Ort Ihrer Seele zu entdecken. Wenn Sie dieser Meditation folgen, werden Sie auch unweigerlich Bilder, Visionen, Stimmen, Geräusche, Gefühle, Düfte, Geschmäcke wahrnehmen, welche bereits vom Herzen kommen. Ihr Ego wird unmittelbar sagen, dass diese Visionen nichts außer Einbildungen sind. Daher ist es notwendig, dass Sie an Ihre Fähigkeit, auf Ihr Herz zu hören, glauben. Denn genau hier fängt die Herausforderung an. C. G. Jung dient sicherlich als einer der erfahrensten Menschen unseres Zeitalters, die mit Herzensvisionen arbeiteten. Und auch er stützt sich auf die Tatsache, dass unsere gänzlichen Bilder, Visionen und Fantasien nicht einfach Blödsinn und Einbildungen sind, sondern diese eher eine Form von Nachrichten an uns selber sind. Unser Herz kommuniziert mit uns, nur leider bemerken wir es oft nicht oder geben dem keine Bedeutung. Und in unserem schnelllebigen Alltag ist es sowieso schwer, sein eigenes Herz zu hören und dem zu folgen. Ja, selbst Sigmund Freud ließ sich nicht auf diese fantastische Reise ein, weil hier keine Wissenschaft mehr arbeiten kann. Er ging sehr nach den aristotelischen Grundsätzen der Beobachtungen im Außen. Die meisten von uns sind vom Außen, der Welt, von dem Boss, der Gesellschaft, den Anforderungen der Freunde oder Verwandten et cetera getrieben. Jung drehte den Spieß glücklicherweise um und wandte sich nach innen. Seine Bücher sind Beweis, dass auch das Innenleben System und Muster hat, der Zugang aber unglaublich schwer ist. Jung hatte Zugang zu seinem Herzen, folgte ihm ein Leben lang und, so meine ich, kommunizierte und lernte von seiner Seele. Er glaubte an die Bilder, die ihm die Seele schickte, und erkannte die Weisheiten und Nachrichten. Es waren aber selbst für ihn Jahre der Entwicklung. Auch für ihn war der Ort der Seele nur durch Meditation zugänglich. Er fand sogar die Meditation besser, als sämtliche Träume zu analysieren, da Träume so schwer einzuordnen seien und man sich auch an vieles gar nicht mehr recht erinnern könne. Somit ist die bewusste Meditation zielführend und die Grundhaltung, dass die Visionen, Fantasien et cetera wahrhaftig und Signale des Herzens bzw. der Seele sind. Wir müssen also auch daran glauben, wie wir laut Jesus Christus an den Herrn glauben sollen. Letztendlich können wir durch immer wieder praktizierte und tiefe Meditation auch die Bilder des Herzens in Form von persönlichen Mandalas sehen. Der Taoismus hat sich auf solche Meditationen spezialisiert und das Buch Das Geheimnis der Goldenen Blüte kann hier als gute Hilfestellung empfohlen werden. Ein Mandala mag für manche eine Bereicherung und eine Nachricht an sich sein, für manche mag es auch die Schönheit der Seele aufzeigen und für andere ist das Mandala zwar ein Bild, aber noch keine Nachricht der Seele. Das Erlebnis bleibt subjektiv. Umso wichtiger, dass unsere subjektiven Teile alle aufgearbeitet sind, so dass wir mit reinem Herzen die Nachrichten, Stimmen oder Visionen der Seele erkennen können. Der Ort der Seele ist schließlich durch Meditation, Stille und ein reines Herz zugänglich. Als ich in einer Meditation mein Herz fragte, wo ich meine Seele finde, da hat es mich rückwärts direkt aus dem Herzensraum in eine dunkle Unendlichkeit gezogen und geradewegs zu meiner Seele geführt. Ich erkannte sie sofort und war glücklich, weil es dort so friedlich und frei war. Es war wunderschön, unendlich groß wie das Weltall und doch begrenzt und irgendwie wie eine kleine Luftblase. Aber man sah auch unendlich weit und das gänzlich dunkle Umfeld war dennoch von sämtlichen Farben durchzogen. Der Ort der Seele war geschützt und sicher wie ein Baby in der Gebärmutter. Es war ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Es fühlte sich sanft, weich, frei und geschützt an. An diesem Ort erkannte ich, dass ich bin und auch dass ich nicht bin – nur Erinnerungen an den Körper waren noch da. 6.2 Die Reinheit des Herzens. Es gibt Dinge, die du mit den Augen nicht sehen kannst. Du musst sie mit dem Herzen sehen. und das ist das Schwierige daran. Sergio Bambaren. Wie können wir es aber nun schaffen, dass wir mit reinem Herzen unsere Visionen erkennen und uns daher mit einer Portion vertrauenswürdigem Glauben halbwegs sicher sein können, dass die Visionen in der Meditation oder auch im Alltag tatsächlich von unserem Herzen bzw. unserer Seele kommen? Dieser Punkt ist eine Schlüsselstelle in diesem Buch. Denn der Weg zur Seele kann nur durch ein freies, zufriedenes, gelöstes oder reines Herz geschehen. Unser Ego würde ein von Schatten beeinträchtigtes Herz sofort für sich vereinnahmen und uns an den Visionen und Nachrichten zweifeln lassen. Sämtliche Schatten, die uns noch begleiten, ergreift unser Ego sofort und verwendet es gegen unsere Herzensstimme. Beispiele für Schatten sind, dass wir uns selbst bzw. unsere Handlungen für nicht genügend erachten und uns selbst entwerten, uns daher in manchen Bereichen minderwertig fühlen oder wir unkonstruktiv ausgelebte bzw. unterdrückte Aggressionen haben. Das Ego versucht uns ständig zu überreden, dass wir nicht bei der Seele angekommen seien und alles nur Blödsinn sei. Und es schafft das auch, wenn wir noch immer unaufgearbeitete Teile in uns besitzen, welche uns bestimmen und uns sozusagen angreifbar machen. Also nur Mut gegen dich selbst! Und wie Miriam sagt, müssen wir die Sieben Kräfte überwinden. Vor allem aber das Arbeiten mit den Archetypen hilft uns, diese Kräfte in uns zu erkennen und unsere Schatten gänzlich bewusst zu machen und aufzuarbeiten. Manchmal hilft es einfach schon, darüber zu reden. Andere Male ist es harte Selbsterfahrung und Arbeit. Schließlich gilt es, diese Teile, Archetypen oder Kräfte allesamt zu lösen und ins Licht zu bringen, bevor wir mit der Herz-Seelen-stimme-Meditation oder anderen Prozessen wahrlich erfolgreich zu unserer Seele finden. Wir müssen unsere Schatten bewusst machen und die dahinterstehenden Muster hinterfragen. Nur so sind wir letztendlich im Stande auch zu unterscheiden, was unsere Egothemen sind und was klare Herzensvisionen sind. Erst dann können wir klar und frei den Weg zur Seele gehen. Im dritten Jahrhundert nach Christus haben bereits die Wüstenväter in ihren Weisheiten festgehalten, dass es eines reinen Herzens bedarf, um authentische Transformation zu erleben (siehe John Wortley). Glaubenssätze und Muster müssen dafür aufgearbeitet werden. Wertungen uns selber und anderen gegenüber sollten wir ablegen, um frei sein zu können. Jede Wertung hält uns schließlich fest, sowie jeder Ärger und Hass uns gebunden hält. Auch das Loslassen von sämtlichen Bindungen, wie Materielles, löst. Und in diesem Sinne sind eine Entleerung, ein Fasten und sich Entlasten auch ein Lösungsweg, um vom Ego loszulassen und die Seele zugänglich zu machen. Das klingt nach viel Arbeit, und das kann es auch sein. Es kann auch sein, dass es leichter geht, weil das Bewusstsein bereits vorhanden ist oder die Seele schon immer irgendwie mit dabei war (siehe Teresa von Ávila, welche mit ihrer Seele redete, als wäre sie ihr bester Freund, obwohl sie dies theologisch oder philosophisch nie lernte) Der Weg zur Seele geht also auch schon früher, zum Beispiel einfach jetzt oder zumindest heute. Aber im Falle, dass sich das Ego einmischt, sollten wir uns zumindest bewusst sein, ob wir noch ein belastetes Herz haben, welches unweigerlich andere Visionen zeigt, nämlich Egovisionen, oder ob wir spüren, dass wir Gnade durch unser Herz und unsere Seele empfangen und uns unser eigener Weg gezeigt wird. Wenn wir das schaffen, sind wir dem Anthropos, dem Kind der Menschheit, wie Jesus Christus meinte, nahe. Hier nun ein ganz kurzer Exkurs, welcher sehr esoterisch erscheinen mag, andererseits Sinn ergibt und hier passend erscheint. Die Gnade erfährt der Mensch, der seine Seele entdeckt, durch seine Engel. Engel oder Schutzengel kommen genau von dieser Ebene des kollektiven Unbewussten, wo wir unsere Seele wiederfinden und Heilung passiert. Sie heißen Schutzengel, weil sie die Kommunikatoren der Seele sind und uns weisen, sprich schützen. Sie schicken die Bilder und sind die Sprache des Herzens, die Stimme der Seele. Manche mögen behaupten, es sei die Stimme Gottes. Man kann auch sagen, dass jede Herzensvision von einem unserer Engel gesandt worden ist. Wenn jemand eine Vision hat, heute nicht ins Auto zu steigen oder nicht das Flugzeug zu nehmen, und es passiert etwas Tragisches, dann sprechen offensichtlich Engel. Auch mir ist das schon passiert, allerdings im Sinne der Liebe. Ich hatte eine Vision, nämlich dass ich eine Frau kennenlernen werde. Ich trennte mich daher von meiner Freundin, um für das neue Erlebnis meiner Vision (es war eher ein Gefühl) frei und bereit zu sein. Heute bin ich seit 15 Jahren mit dieser meiner Ehefrau zusammen, seit 9 Jahren verheiratet und wir haben einen einjährigen Sohn. Ich bin so froh, dass ich diese Vision hatte und auf mein Herz hörte. Die Metapher der Schutzengel als Kommunikatoren der Seele erscheint mir daher glaubhaft und logisch

Figur 11: Dynamik von Logos und Sophia (Göttlichem und Menschlichem)30. Es ist vor allem wichtig für unser Verständnis, dass der Körper als Medium dient, um durch das Herz zur Seele zu gelangen, wie Watterson schreibt. Wir dürfen nicht nur unseren Geist für unser Verständnis und Reflexion heranziehen, sondern uns vor allem der Zeichen und Anzeichen unseres Körpers, im Besonderen des Herzens, bewusst werden. Es spielt eine sensationell wichtige Rolle in unserem Leben. Es gibt unseren Rhythmus vor. Es hält uns am Leben. Es schmerzt und gibt Zeichen, wenn etwas nicht stimmt. Es wärmt uns von innen, wenn wir den individuell richtigen Weg gehen. Es gibt uns Hinweise und lässt uns wissen, wenn wir glücklich und zufrieden sind. Auf unseren Geist hören wir ja schon. Das haben wir auch besser gelernt (wobei auch hier noch zu unterscheiden ist, was unser reflektierter Geist zu sagen hat und was unser naives Ego behauptet). Nun ist es auch Zeit auf unser Herz zu hören, welches als Sprachrohr der Seele fungiert. Die Seele, so schrieb St. Isaak von Syrien im siebten Jahrhundert, ist die Schatzkammer unseres Herzens. Durch das Herz können wir unsere Seele erfassen und ausleben. Das Menschliche (Ego) ist fähig, das Göttliche (Seelische) über das Herz zu integrieren. Für dieses Verständnis hilft es uns auch, die Dynamik von Logos und Sophia in Betracht zu ziehen (siehe Figur 11) Jean Yves Leloup verwendet zur Erklärung des Göttlichen in uns Menschen eine Darstellung, welche sich als Basis an die vier Schemata von C. G. Jung anlehnt. Er beschreibt grundsätzlich vier Grenzen, nämlich: das SEIN als göttliche Funktion; WÜNSCHE als menschliche Sehnsucht des Herzens; das WORT als der Ausdruck des Menschlichen und Göttlichen und die AKTIONEN als Ausdruck und Umsetzung des Wortes, aus dem Wunsch oder dem Sein (siehe Figur 11). Dafür begleiten uns unsere Intuition und unsere Sinne als göttliche Phänomene, welche helfen, unser Göttliches zu erfassen. Und Gefühle sowie Gedanken unterstützen uns beide auf der menschlichen (Ego)-Ebene, um den Unterschied bewusst zu machen und Seelisches (Göttliches) integrieren zu können. Er beschreibt die Verknüpfung zwischen Logos (dem Göttlichen) und Sophia (der Weisheit aus dem kollektiven Unbewussten), damit unsere Psyche (Seele) Heilung erfahren kann. Der Unterschied der hier gewählten Darstellung zu der von Leloup (nach C. G. Jung), dass das WORT (die Sprache) ein verbindender Faktor zwischen dem Göttlichen (Intuition) und dem Menschlichen (Gefühlen) ist und nicht allein auf der göttlichen Ebene wirkt, wie es zum Beispiel in der Kabbalah, aber auch in der Bibel gepredigt wird. Ebenso sind die AKTIONEN, welche auf Ebene des Wortes basieren, verbindende Aspekte zwischen dem Göttlichen und dem Ego-Menschlichen. Und schließlich sind es unsere Handlungen und Aktionen, die erkennen lassen, ob sie vom Herzen und vom Seelischen (Göttlichen) kommen oder ob das Ego dahintersteckt. Liebe vermitteln, Zuneigung geben, Verständnis zeigen, wertfrei sein, sind Handlungen, die unweigerlich vom Herzen kommen, während das Ego immer taktisch vorgeht und verhandelt, sich schützt, verletzt, Finger zeigt, nicht glaubt, hinterfragt, unverlässlich sein kann, et cetera. Daher platziere ich das WORT sowie die AKTIONEN in der Grafik zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen. Um diese Dynamik aber nun verstehen und operationalisieren zu können, ist es schließlich entscheidend, dass wir mit einem reinen Herzen den Weg zur Seele antreten. Je reiner unser Herz ist, desto leichter und verständlicher werden der Zugang zur Seele und die Analyse unserer Herzensvisionen. Die Schattenarbeit und so viele Muster wie möglich in uns aufzudecken, bewusst zu machen und zu hinterfragen, ist dabei der Schlüssel zum reinen Herzen und damit zur Seele. Die beschriebene Dynamik umzusetzen bedeutet, dass das gesprochene Wort, welches vom Herzen kommt, sich auch in adäquat übersetzten Handlungen widerspiegelt. Der Mensch handelt somit kongruent, also in Übereinstimmung, zu seinen Aussagen

Figur 12: Übereinstimmung des. Selbstkonzeptes mit dem Seelischen. Das bedeutet wiederum, dass das Selbstkonzept, so wie es der Psychotherapeut Carl Rogers beschreibt, sich ebenfalls einer Kongruenz nähert, denn ansonsten würden Worte und Aktionen nicht zusammenpassen oder nicht stimmig sein. In diesem Zusammenhang kann man sich fragen, ob das, was ich tue (die Handlungen zum Beispiel im Beruf, in der Beziehung, im Alltag/Lifestyle et cetera), mich näher zu mir (meinem Sein) bringt oder nicht. Also drücken meine Aktionen meine Seele aus? Angeleitet von Leloup und auf Basis von Figur 11 können wir uns folgende Fragen stellen:

Diesbezüglich sind auch die Projektionen unserer Schatten auf die Außenwelt vom Ego getrieben und eine Gefahr, unsere eigenen Themen zu übersehen und zu vernachlässigen. Denn die anderen sind ja schuld daran und unsere Gedanken, Worte und Aktionen führen uns in die Irre. Hierfür hat Katie Byron eine sehr gute Analyse- und Fragetechnik entwickelt, welche durch einen Umkehrfokus die Themen wieder spiegelt. Daran kann man schließlich erkennen, ob es Projektionen sind oder tatsächliche Irritationen vom Außen. Wenn wir aber die Welt im Außen erleben und uns nicht bewusst ist, dass diese nur das Spiegelbild unseres Inneren ist, dann laufen wir Gefahr, fremdgesteuert von unseren Mustern und Glaubenssätzen durch die Welt zu gehen und unser Herz zu überhören. Alles andere beeinflusst uns und wir haben nichts in der Hand. Der Buddhismus glaubt, dass unsere Welt eine Projektion unseres Inneren ist. Wenn wir dies erkennen, können wir auch die Welt als unseren besten Spiegel unseres Selbst wahrnehmen. Katie Byron empfiehlt vier Fragen zur Klärung von Projektionen. Um diese in diesem Kontext besser zu verstehen, erkläre ich diese gleich anhand eines Beispiels. Wenn wir zum Beispiel unzufrieden mit den Handlungen unseres Partners oder Freundes sind bzw. sogar verärgert darüber, weil es immer das Gleiche ist mit ihm/ihr, dann können wir uns vier Fragen oder auch Aussagen widmen:

Er ärgert sich auch über sich. Wenn wir diese Dynamik verstehen, sind wir im Selbstverständnis schon sehr weit gekommen. Frage/Aussage Nummer zwei ist hier die Aufforderung, den eigenen Teil zu erkennen. „Ich ärgere ihn.“ Ja, weil ich auch keine Ruhe gebe, ihn bewerte und möglicherweise mit selbiger Aggression beschimpfe oder Ähnliches. Vielleicht genügt es, dass ich mich emotional zurückziehe und auf ihn nicht eingehe, dass er auch ärgerlich wird. Es ist also ein Pendant, eine Aktion der Polarisierung unserer Teile, die sich gegenseitig antreiben. Der Schlüssel liegt in der Erkenntnis, dass auch er sich über mich ärgert, weil ich meine eigenen Schatten auf ihn projiziere und es hier auch auf beiden Seiten keine Lösung gibt, außer sich zu ärgern. Daher ärgere ich mich schließlich auch über mich, weil ich mich entweder immer noch mit ihm abgebe, anstatt mich abzugrenzen, oder weil ich eben unbewusst projiziere und ich das eigentlich gar nicht will. Ich will gar nicht verärgert über ihn sein und ihn werten. Schließlich werte ich mich dann auch selbst. Wie Jesus schon sagte, wirst du genauso gerichtet, wie du richtest. Außer natürlich, wir erkennen unseren Anteil an der Thematik und unsere Schatten. Wenn wir realisieren, dass auch wir ihn ärgern, können wir loslassen von der Projektion und uns wieder auf uns selbst fokussieren und versuchen, unsere Teile bewusst zu machen bzw. zu reflektieren. Damit löst sich auch unsere negative Verstrickung und Verbindung, welche durch den Ärger aufrechterhalten wird. Befreiende Verzeihung und vor allem persönliche Entschuldigung werden möglich. Die vierte Frage/Aussage weist schließlich darauf hin, dass auch er seine Schatten, Unzufriedenheit oder Aggressionen projizieren könnte. Er merkt selber auch, dass er immer die gleiche Handlung vornimmt, welche mich und vielleicht sogar ihn ärgern, und das ärgert ihn auch, bewusst oder unbewusst. Es dient uns als Verstehenshypothese, wie die personenzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers sagen würde. Ein anderes Beispiel:

7 Gesammelte Erkenntnisse „O Seele, suche dich in mir, und Seele, suche mich in dir. […] In meines Herzens Tiefe trage. ich dein Porträt, so echt gemalt; sähst du, wie es vor Leben strahlt, verstummte jede bange Frage. Und wenn dein Sehnen mich nicht findet, dann such nicht dort und such nicht hier: Gedenk, was dich im Tiefsten bindet, und, Seele, suche mich in dir.“ Teresa von Ávila. Der Weg zur Seele mag für manche jetzt Sinn ergeben. Für andere bedarf es möglicherweise noch praktischen Inputs und einer prägnanten Auflistung, was denn nun zu tun ist, um sich selbst tatsächlich zu erkennen und sein Selbst auch im Alltag ausleben zu können. In diesem Kapitel stelle ich gesammelte Erkenntnisse dar, welche meinen persönlichen Weg ebneten und mir halfen, diese für mich großen und befreienden Schritte zu wagen und schließlich umzusetzen. Für die Veranschaulichung der Prozesse, die hinter meiner praktischen Anleitung stehen, möchte ich letztendlich noch einmal auf mein Anthropos Modell eingehen. Wie in der Grafik deutlich wird, kann der Mensch durch sein Herz, das den Mittelpunkt anzeigt, Zugang zur eigenen Seele finden und die erfassten Bilder, Visionen, Worte et cetera, durch den Geist ins Bewusstsein bringen. Das kollektive Unbewusste ist damit jedem Menschen zugänglich und eigene geistige und körperliche Heilung ist möglich, hin zu einem gesunden Menschen. Hierfür ist es essentiell, dass wir unsere Schatten überwinden, uns also bereits auf einer reflektierten Bewusstheitsebene befinden, um schließlich die Brücke zu höherem Bewusstsein aufbauen zu können. Diese Brücke wird durch das Herz bereitgestellt, welches sich wertfrei für das eigene Selbst und die seelische Integration hin zum vollen Menschsein in seiner Männlichkeit (durch die ewige Energie und das Feuer des Lebens) und in seiner Weiblichkeit (durch die Tiefe und Transzendenz der Eingebung und das Transponieren von Gefühlen und Visionen) freimacht. Oben und unten sind schließlich gleich und der Mensch als Anthropos – voll menschlich und voll göttlich – existiert und kann den Himmel auf Erden erleben. So zumindest die theoretische Bedeutung. Die für den heutigen Alltag angepasste anschließende Anleitung ist im Sinne des Anthropos Modells zu verstehen

Figur 1: Das Anthropos Modell: feminine und maskuline. Göttlichkeit als Einheit für den Anthropos. Es geht darum, das reine Herz zu befreien, seine Schatten also aufzuarbeiten, um Erkenntnisse der Seele zu reflektieren, diese umzusetzen und schließlich sein Leben glücklich und erfüllt leben zu können. 7.1 Praktische methodische Anleitung oder die Alchemie der Selbsterkenntnis. Wer aber SEINEN Schatten erkennt, wird auch sein EIGENES Licht erkennen. Karin Labner. Ähnlich den Sieben Kräften oder Weisheiten von Miriam von Magdala oder den direkten Anleitungen der Meditationstechniken des Taoismus sind die 30 Stufen von Johannes Klimakos sehr strukturiert und beinahe praktisch anwendbar beschrieben. Im Gegensatz dazu stehen die Weisheiten von Teresa von Ávila oder jene von C. G. Jung, welche direkt von der Seele zu kommen scheinen, aber auch schwerer nachzuvollziehen sind und eher abstrakteren Anleitungen dienen. In jedem Fall benötigt man für die Umsetzung hin zur seelischen Integration den Mut, auf sein Herz zu hören, über seine Schatten zu springen und sich auf die Reise nach innen einzulassen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir an unser Herz glauben, es hören oder Herzensvisionen sehen, unsere Schatten erkennen und wir diese ins Bewusstsein bringen können. Zudem erfordert es Zeit, Muße und ständige Reflexion über die eigenen Handlungen. Dieser Prozess, sich selber die eigenen Muster und Glaubenssätze anzusehen, bedarf eines Mutes wie der vom Archetyp Mars. Auch für mich persönlich erfordert dieser Weg immer wieder neuen Mut als auch geduldige Beharrlichkeit. Im Laufe der letzten Jahre habe ich für mich einen Weg der seelischen Integration gefunden, welcher eine adaptierte und erprobte Mischung aus mehreren etablierten Praktiken und Herangehensweisen darstellt. Diesen, meinen persönlichen religionsphilosophischen Zugang möchte ich Ihnen mit diesem Buch zur Verfügung stellen. Denn meines Erachtens sind die zur Verfügung stehenden Anleitungen zu wenig fassbar, als dass Menschen wie du und ich, die einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, wenig Zeit zum Reflektieren haben und ganz allgemein tief im gesellschaftlichen Alltag verstrickt sind, diese Schriften und Weisheiten verstehen würden, geschweige denn umsetzen könnten. Es fehlt der anwendbare Praxisbezug, der den Zugang zur persönlichen Reife nicht nur für meditierende Mönche, sondern für jederfrau und jedermann auch heutzutage im leistungsorientierten Zeitalter ermöglicht. Ich bin der Meinung, dass dieser persönliche Wandel und die Transformation zu einem integrativen bewussten Leben, und damit einem gefühlten Himmel auf Erden, noch zu Lebzeiten möglich sind und wir zumindest daran reifen und unser Leben verbessern können. Die nachstehende Anleitung ist meine persönliche methodische Essenz aus den unterschiedlichen Herangehensweisen, welche sich mir offenbarte und sich als zielführend erwiesen hat. Wenn Sie sich trauen und den Mut haben, Ihr Selbst kennenzulernen, um mit den erlangten Erkenntnissen wachsen zu können, dann hoffe ich, dass Ihnen diese Anleitung als Inspiration dient. Ich empfehle mit der Schattenarbeit zu beginnen und am besten, anhand der 12 Archetypen die eigenen Schatten bewusst zu machen und aufzuarbeiten. Hierfür eignet sich ein Schattentagebuch ganz besonders gut

Figur 13: Methodische Anleitung zur Entwicklung des Anthropos. Schattentagebuch. Für den persönlichen Weg der Reife und zur Bewusstmachung von Mustern und Glaubenssätzen empfehle ich, mit einem Schattentagebuch zu beginnen. Um das Ego überwinden zu können, müssen wir uns mit unseren Mustern und Glaubenssätzen vertraut machen und diese durchschauen. Dies gelingt tatsächlich am besten mit einem Tagebuch. Schreiben Sie sich auf, wenn Sie etwas stört oder ärgert, und finden Sie heraus, was Ihr Thema daran ist bzw. was genau das Problem ist. Das entlarvte Problem entspricht nämlich Ihrem Thema in Ihrer Entwicklung. Das geht im Alltag nur sehr schwer, weil viel verdrängt und auch nicht besprochen wird, wenn es überhaupt angesprochen wird. Daher ist es notwendig, diese Ihre Themen immer wieder niederzuschreiben, damit Sie Verhaltensmuster erkennen können. Manchmal gibt es auch Erfolgserlebnisse, die ebenfalls ins Buch gehören, damit Sie auch erkennen können, dass es Lösungen gibt, welche Sie bereits besitzen. Wenn Sie irgendwelche Alltagsschwierigkeiten haben, notieren Sie diese und wenn sich diese verändern, notieren Sie das ebenso. Wenn Sie zum Beispiel die Welt für Ihre schwierige Lage verantwortlich machen, auf jemanden sauer sind oder sich traurig und emotional fühlen, dann schreiben Sie Ihren Ärger, Ihre Emotionen und Ihre Sichtweise nieder. Erstens wird die Situation oder Dynamik klarer, wenn Sie diese aufschreiben, als wenn Sie diese nur denken. Zweitens werden Sie durch das Beschreiben tiefer in Ihre eigenen Muster geführt und können dadurch sich selbst bereits besser verstehen lernen. Denn wir schreiben generell langsamer, als wir denken, und somit erfassen wir unsere Gedanken besser und eindeutiger. Sie werden auch anhand Ihrer Notizen merken, wie Ihre Gedanken ticken, und können möglicherweise erkennen, dass die objektive Realität eventuell gar nicht so ist, dass Ihre Realität ausschließlich durch Ihre subjektive Brille der Weltanschauung existiert. Das ist der Erkenntnispunkt, an dem Sie etwas verändern können. Ihr Schattentagebuch kann in folgende unterschiedliche Kapitel gegliedert werden

Wer sich nicht sicher ist, wie das Schattentagebuch gemeint oder wie dies zu bewerkstelligen ist, dem lege ich zudem das Buch „Schattenprinzip“ von Rüdiger Dahlke nahe. Er erklärt auf anschauliche Weise, wie Schatten zu erkennen und aufzuarbeiten sind. Hierzu ist ein zweites Buch von ihm, „Die Lebensprinzipien“, nötig, um auch vollstes Verständnis für Archetypen aufzubauen und im Reich der Schatten arbeiten zu können. Dies ist leider bereits die schwierigste und längste Teilstrecke zur Bewusstseinserhöhung, es ist aber auch die aktivste, spannendste und revolutionärste Strecke der persönlichen Reise zu sich selbst. Natürlich ist es auch sehr effektiv, die Themen mit einem Freund oder einer Freundin oder zum Beispiel in der Psychotherapie zu bereden und diese durch Gesprächsreflexion aufzuarbeiten. Herzenstagebuch. Inspiriert von Meggan Wattersons Buch und Dahlkes Empfehlung, Erkenntnisse in einem gepflegten Tagebuch festzuhalten, habe ich selbst den Mut gefunden, mich auf das Herzensthema zu konzentrieren und somit neben einem Schattentagebuch auch ein Herzenstagebuch zu schreiben. Das brachte wunderbare, um nicht zu sagen sensationelle Erkenntnisse für mich und ich bin dadurch mitunter Kilometer auf meinem Weg der Erkenntnis nach vorne marschiert. Warum? Weil ich einerseits meine Schatten bewusst machen und ausfiltern konnte und ich diese mit meiner Frau, meinem besten Spiegel, beredet und analysiert habe. Andererseits habe ich aber auch erkannt, wann ich auf mein Herz höre und wann nicht und was die jeweiligen Auswirkungen davon waren bzw. sind. Eines sollte bewusst sein, dass es ein lebenslanges Thema sein kann, sich selbst zu finden und nach dem eigenen Selbst zu leben. Insofern waren diese beiden Tagebücher unweigerlich ein Match für gezielte Erkenntnissammlung. Was mir zusätzlich noch gut geholfen hat, aber nicht jederfrau/-manns Sache ist, war das Zeichnen oder Malen mancher meiner Visionen. Dadurch konnte ich mir zum Beispiel meinen Herzensraum immer wieder zu Gemüte führen und diesen richtig verinnerlichen. Ich malte auch meine Seele, als ich mit ihr in Kontakt kam, und es half mir, dieses Erlebnis zu verankern und nachhaltig zu verstärken. Auch C. G. Jung hat seine Visionen verbildlicht. Wie aber können Sie nun Ihr Herzenstagebuch strukturieren, um es geeignet für sich verwenden zu können? Hier biete ich Ihnen folgende Fragen an, welche einerseits Stoff für Ihr Tagebuch eröffnen und andererseits auch Ihre Struktur sein können. Zum Beispiel könnte jede Frage ein eigenes Kapitel bekommen

Was braucht es also nun, damit wir im Alltag unsere Herzensvisionen sehen/erkennen können? Für diese Frage stelle ich hier eine knapp gehaltene Liste für einen praktikablen Umgang zur Verfügung:

Ruhe, Stille und Meditation. Zeit ist heutzutage, mehr denn je, rar und knapp. Zumindest wird uns das so in unserer leistungsorientierten Welt suggeriert. Insofern ist es möglicherweise eine echte Herausforderung, neben der Alltagssituation auch noch Zeit für sich selbst zu finden. Aber wie Sie sich beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich schon denken, kann es das doch nicht sein. Ich habe keine Zeit für mich, schreibt der einfach. Wenn Ihnen das jetzt bereits schwerfällt zu glauben, dann ist das gut so, denn dann sind Sie möglicherweise auch bereit, Zeit für sich zu schaffen. Zeit ist immerhin relativ und hat mehr mit unserer inneren Einstellung zu tun als mit der eigentlichen Zeitrechnung. Und jede Meditation benötigt eben Zeit. Nicht viel, wenn gut angeleitet, aber 20 bis 30 Minuten werden es mindestens sein. Eine innere Stille zu finden, bedarf zusätzlich Zeit. Diese geht über die Zeit der Meditation hinaus, denn die innere Ruhe haben Sie idealerweise bereits für Ihre Meditationssession. Innere Ruhe ist auch gekoppelt an eine innere Haltung und daher könnte es auch länger dauern, bis diese Haltung eingenommen werden kann. Am Anfang Ihrer Reise zu sich selbst empfehle ich drei Mal die Woche zu meditieren, damit der Zugang zum Herzen und zur Seele leichter wird und es immer besser funktioniert. Nach einer Weile funktioniert es ganz ohne Meditieren, denn das Herz ist bereits bewusst. Dann können Sie in der Straßenbahn sitzen und Ihr Herz spüren und tagträumerisch meditieren und reine Herzensvisionen empfangen. Das Bewusstsein auf körperlicher Ebene ist ebenso entscheidend und hilft zudem der Meditation. Spüren Sie am Anfang einer Meditation in den Körper hinein, fühlen Sie seine Kraft, seinen Fluss und das Kribbeln des Lebens in den Adern und Muskeln. Spüren Sie Ihren Atem, wie langsam oder schnell Sie atmen und wie Ihnen dies Leben einflößt und Energie schenkt. Cynthia Bourgeault, französische Theologin, beschreibt dies ausgezeichnet in ihrem Buch „The Wisdom Jesus“. Auch die im Anhang beigefügte Herz-Seelenstimme-Meditation schließt den Körper mit ein, um durch die Energie des für die Meditation entspannten Körpers zu wirken. Ihre persönliche Zeit ist hier der Schlüssel und damit Gold wert. Sich Zeit nehmen ist der Sinn dahinter. Viele Menschen haben Stress, weil sie sich zu wenig Zeit für sich nehmen. Sich Pausen gönnen, kurz mal abschalten und vielleicht einen Spaziergang machen, um frische Energie zu tanken und um auch zwischendurch immer wieder zur Ruhe zu finden. Ruhe und Zeit für sich, geben letztendlich auch dem Getanen Sinn, weil sie Reflexion erlauben und Zeit zum Nachdenken geben. Körperliche und seelische Achtsamkeit. Auf den eigenen Körper zu hören und auf seine Deutungen zu achten ist essentiell. Nur durch eine körperliche Gesundheit können wir uns auch geistig auf höheres Bewusstsein einlassen. Solange der Körper heil ist, so lange können wir uns konzentrieren, meditieren und reflektieren. Mit körperlichen Beschwerden hört das alles schlagartig auf und der Körper ist, im übertriebenen Sinne, im Überlebensmodus oder nicht mehr fähig Energien so lange aufrechtzuhalten, um sich konzentrieren zu können. Leider sind psychische und psychosomatische Auswirkungen die Konsequenz unreflektierter Schattenthemen. Daher sollten wir lernen auf unseren Körper zu hören. Er zeigt uns die Grenzen – Grenzen, die der Geist nicht kennen will. Wir übergehen ständig unseren Körper, nehmen Tabletten, um den Körper lahmzulegen, wenn wir doch damit nur schulmedizinisch die Symptome behandeln und die eigentlichen Ursachen verdrängen. Körperliche Achtsamkeit bedeutet, Symptome rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren, indem wir uns zum Beispiel ausruhen, auskurieren, Ruhe finden, Pausen machen, Fieber zulassen und Bakterien selbstheilend abtöten et cetera. Die Anzeichen des Körpers wahrnehmen und auf die Auswirkungen achten bedeutet, körperlich achtsam zu sein. Es muss nicht immer eine psychosomatische Auswirkung dahinterstehen, es kann auch einfach eine Schwäche im oder ein Hinweis vom Körper sein. Aber bewusst hinzuhören und sich zu vergewissern, dass die Anzeichen nicht aus unseren Schatten resultieren, ist ein großer Schritt in Richtung Achtsamkeit. Ähnlich ist es bei der seelischen Achtsamkeit. Es geht um unser Umfeld, unser seelisch verbundenes Herz und unseren Geist. Wenn wir in unserer Umgebung, bei Freunden, bei Familie oder am Arbeitsplatz merken, dass etwas nicht stimmig ist oder uns etwas ärgert (Mars) oder berührt (Mond), dann sollten wir diese Zeichen ebenso ernst und mit Achtsamkeit beachten und diese Phänomene nicht einfach verdrängen oder überspielen, sondern ansprechen. Darüber reden oder zumindest darüber bewusst reflektieren ist gut für die Seele, denn unsere Themen werden nicht verdrängt und unsere Teile können hierbei ausgelebt werden. Wir geben uns dabei in unserem Umfeld die Chance, seelisch und körperlich gesund zu bleiben. Feminine Integration. Die bewusste Integration unserer weiblichen Teile ist besonders entscheidend für eine seelische Integration. Schließlich ist die Seele selbst auch weiblicher Natur. Feminine Integration bedarf dreier hierarchischer Zugänge:

Die Gefühlswelt (Mond) ist der Einstieg der Frau in ihre Fähigkeiten, zu lieben, zu versorgen, zu nähren und zu beschützen, zu weinen und Berührung zu zeigen. Dieser Teil zeigt Gefühle und spricht auch darüber, er ist emotional und mütterlich wärmend und helfend. Wer diese Eigenschaften in der Kindheit abtrainiert bekommt, dem fehlt möglicherweise der Zugang zu diesen weiblichen, gefühlvollen und liebenden Teilen. Aufbauend auf die Gefühlswelt ist der zweite Zugang der Weiblichkeit (Pluto) mit ihrer Tiefe, der ganzen Welt an Gefühlen – von Derzeitigem und längst Vergangenem, der Trauer und der Ängste aus der Geschichte unserer Ahnen bis heute. Diese tiefe Eingebung erlaubt auch ein tiefes Verständnis für menschliche Eigenschaften, ihre Handlungen und Gefühle. Diese tiefen Erkenntnisse können transformierend und für uns Menschen daher sehr wichtig sein, zum Aufarbeiten unserer Schatten und zum besseren Verständnis unseres Selbst. Daher ist es notwendig, dass wir diese Teile in uns aktivieren, ob Mann oder Frau. Oder als ideale Alternative, dass wir von Frauen umgeben sind, welche diese Teile sozusagen für uns ausleben. Der dritte Zugang (Neptun) ist für eine seelische Integration ausschlaggebend, denn die Seele und ihre transzendentale, engelhafte Eigenschaft sind die höchste Form der Weiblichkeit. Liebe und Intuition sind die Basis dieser Weiblichkeit. Eine Frau, die ihre Weiblichkeit voll integriert hat, ist fähig alles wahrzunehmen und zu spüren, was in der Welt und im Universum vorhanden ist. Darin liegen Erlösung und Heilung, aber auch Wissen und Weisheit. Das ist auch genau der Grund, warum Männer sich mit Frauen einlassen und sie heiraten. Denn Frauen besitzen eine Mystik, die der Mann so nicht oder nur in entwickeltem bewussten Zustand kennt. Es ist auch genau diese Mystik, die die Kirche veranlasste, aus Frauen Hexen zu machen und sie am Scheiterhaufen zu verbrennen. Sie verbrannten damit auch unsere Erlösung, unser „Seelenheil“ und unsere Weiblichkeit, wohlgemerkt die der Männer und der Frauen. Diese müssen wir nun stückweise wieder erlernen, nicht verdrängen, verstecken oder sich dafür schämen, sondern aneignen und integrieren. Vor allem aber und im Besonderen die Frauen dieser Welt. Damit sie der Welt wieder das geben können, was die Welt dringend benötigt – feminine Liebe. Diese drei Zugänge sind allesamt weiblich und sollten von Frauen bewusst anerkannt, wertgeschätzt und ausgelebt werden bzw. von Männern integriert, anerkannt und wertgeschätzt werden, sodass auch Männer diese Teile jederzeit ausleben können. Frauen kommt hierbei natürlich eine besondere Stellung zu, denn diese spüren intuitiv ihre weiblichen Kräfte und die drei Ebenen. Nicht umsonst war Miriam von Magdala die Apostolin der Apostel. Wichtig ist nur, dass Frauen auch heutzutage in unserer äußerst maskulinen Welt ihre weiblichen Vorzüge und Stärken erkennen und auch einsetzen sowie ausleben und diese bewusst und gezielt mit den maskulinen Teilen verbinden. Das würde vielleicht sogar die heutige Gesellschaft, wenn nicht die ganze Menschheit retten bzw. heilen. Denn die allumfassende Liebe begleitet diesen Teil der Weiblichkeit und drückt sich auch im Irdischen in unseren Handlungen aus. Man/frau nehme Jesus Christus als Beispiel dafür. Der Zugang zur Seele, zum kollektiven Unbewussten und der universellen Energie, kann natürlich auch durch Gott geschaffen werden und so eventuell für manche leichter sein. Gott ist dann de facto der Ansprechpartner, sowie er es für Teresa von Ávila, Johannes Klimakos, Franz von Assisi und viele andere war. Fehlertoleranz oder besser Fehlerkultur. Auch die Frömmsten sind nur Menschen, sagt der Volksmund und meint damit, dass wir Fehler machen und dass das menschlich ist. Oft ist es unsere innere Einstellung oder Haltung, keine Fehler machen zu dürfen, die uns hindert, zu erkennen, wo wir im Leben gerade stehen und welche Kraft wir eigentlich besitzen. Zu selten erlauben wir uns selber, Fehler zu machen, und entwerten unsere Schwächen oft noch in derselben Sekunde. Doch wer Fehler macht, lernt. Man nennt dies auch erfahrungsbasiertes Lernen und nimmt wissenschaftlich an, dass man sich durch Fehler die eigenen Fähigkeiten zur Vermeidung solcher Fehler aneignet. Lernen durch Fehler. Besser geht es nicht, denn wir machen ständig Fehler, schließlich sind wir Menschen. Und sich selbst Fehler zu erlauben und diese auch zugeben zu können befreit uns von dem Druck, besser sein zu müssen, als wir sind, bzw. Dinge vorzutäuschen, die es so nicht gibt. Wer eine Fehlerkultur leben kann, der vergibt auch anderen, wenn diese Fehler machen. Es mindert also auch unser Werteurteil, weil wir auch zu uns selbst nicht mehr so streng sind. Man könnte auch sagen, wir erlauben uns, menschlich sein zu dürfen. Also ja, wir dürfen Fehler machen. Wertungen stehen unserem Glück allerdings dramatisch im Weg. Und während ein Leben ohne Wertung in unserer Welt kaum vorstellbar ist, so ist sie doch auch das Übel unserer leistungsorientierten und vergleichbaren Welt. Wertungen binden schließlich auch uns selbst an den gleichen Maßstab, welchem wir selbst eventuell gar nicht gewachsen sind. Ich finde, das ist eines der am schwersten in den Griff zu bekommenden Themen unserer Schattenwelt, weil wir erzogen wurden, Urteil zu geben, und uns damit ja auch immer wieder besserstellen wollen, im Vergleich zu den anderen. Unsere Seele hingegen würde nie werten, sondern Verständnis zeigen und durch Liebe neue Hoffnung verbreiten. Das fühlt sich für jeden Menschen gut an, wenn man von Freunden unterstützt und nicht kritisiert wird. Wir kennen es leider selber, wie unangenehm und teils sogar gemein es sich anfühlt, gewertet zu werden. Wir sollten lernen dies abzustellen und wir sollten individuell und gesellschaftlich wirklich daran üben, nicht mehr zu werten. Könnten wir wertfrei sein, hätten wir eine bessere Welt mit angenehmeren, wenn nicht sogar wunderbaren Lebensbedingungen. Persönliche Freiheiten. Um den eigenen Selbstwert zu erhöhen und damit noch besser die eigenen Fehler akzeptieren zu können und auf die eigenen Schatten mit mehr Geduld und Verständnis zu reagieren, gibt uns Virginia Satir, welche als Mutter der Familientherapie gilt, fünf persönliche Freiheiten als Grundhaltung mit

Diese erste Freiheit geht auch einher mit dem Rat von Eckhart Tolle, im Hier und Jetzt zu leben. Achtsamkeit ist der Schlüssel, um den Moment wahrnehmen, leben und genießen zu können

Die zweite Freiheit zielt im Besonderen darauf ab, frei zu sein, alles sagen zu können und zu dürfen. Wir sollten nicht immer alles hinunterschlucken, sondern unsere Bedürfnisse kundtun, und zwar so ehrlich wie möglich. Nur das Aussprechen der wahren Gefühlslage tut wahrhaft gut und unterstützt, ja kann sogar zur Heilung beitragen (zum Beispiel von Depressionen, Burn-out, Magengeschwüre und Übelkeit)

Die dritte Freiheit steht vor allem dafür, dass wir uns selber erlauben, alles sagen zu dürfen, selbst wenn es anderen nicht unbedingt behagt. Es ist, wie es eben ist, und wir sollten uns frei genug fühlen, um zu uns selber stehen zu können – auch in der Öffentlichkeit. Es ist eine Frage der inneren Haltung, der inneren Freiheit. Denn schließlich sind wir Menschen und als solche einzigartig, ausgestattet mit göttlichen Fähigkeiten

Die vierte Freiheit geht einher mit den Worten von Jesus Christus „bittet, so wird euch gegeben.“45 Wenn wir um das bitten, was wir jetzt gerade tatsächlich brauchen, dann wird es auch jemanden geben, der dieses Bitten hört und helfen will. Es liegt wohl im Gesetz der Anziehung bzw. der Resonanz von Hermes Trismegistos. Ich habe es persönlich schon so oft erlebt, dass ich bereits darauf schwören kann. Ich bin aber immer noch jedes Mal sprachlos und perplex, wie dies so offensichtlich einfach funktionieren kann. Allerdings muss man wirklich offen sein und die Bitte ebenfalls ehrlich und ganzheitlich stellen. Wenn wir in der Bitte etwas zurückhalten, weil uns dies eigentlich peinlich ist, dann wird die Resonanz auch nur schwach ausfallen und es kann passieren, dass uns nicht geholfen wird, weil der Ernst der Lage für andere Menschen gar nicht offensichtlich war. 45Jh 16:24; Mt 7:7; 21:22; Mk 11:24; Lk 11:9 und Jh 15:7

Diese fünfte und letzte Freiheit der Satir-Freiheiten ist die eigene Erlaubnis loszulassen und sich auch mal auf unsicheres Terrain zu begeben, zum Beispiel, die eigene Veränderung zu erlauben. Schattenarbeit oder auch jeder therapeutische Zugang stellt am Ende ein Risiko dar, welches nicht jeder gewillt ist einzugehen. Schließlich können Dinge aus der Erinnerung wieder auftauchen, welche man nicht sehen will. In eigener Verantwortung, so meinte Satir, ist es aber notwendig diese Angst oder Furcht loszulassen oder zu überwinden und auf dem persönlichen Weg zur Gesundung das Risiko in Kauf zu nehmen. Diese Freiheiten können wir uns bewusst machen und aneignen. Sie helfen, unserm Selbst mit allen Sinnen Raum zu geben und zu sich selbst zu stehen. Denn gerade auch die Selbstakzeptanz ist wichtig im Veränderungsprozess und hilft, Schatten zu erlösen und für Herzensvisionen offen zu werden. Es steckt eine gewisse Ehrlichkeit in diesen Freiheiten, eine Ehrlichkeit zu sich selbst, Mensch sein zu dürfen und den Raum dafür einzunehmen, damit eben andere nicht unser Leben dominieren können. Tempo und Rhythmus im Leben „Ich reise so weit, um schließlich nach Hause zu kommen“, zählt zu Gandhis großen Sprüchen. Er fand seinen Rhythmus im Leben und hörte auf sein Herz und erkannte letztendlich, dass sein Herz sein Zuhause war. Er war bei sich. Und wer reist, wird merken, wie schön es ist, nach Hause zu kommen, aber der/die Reisende wird auch merken, dass die Reise nur der Weg nach Hause ist (zum Herzen), man sich selber kennenlernt und man dafür eigentlich nicht einmal weit reisen muss. Das Traurige ist, dass wir uns zuhause oft selber nicht wiedererkennen, weil uns kulturelle und familiäre Muster prägen und wir uns zu wenig Zeit nehmen, um zu reflektieren, falls es uns überhaupt auffällt. Den persönlichen Rhythmus zu finden, ist der Schlüssel im Leben eines jeden Menschen. Wer sein/ihr Tempo geht, der folgt seinem eigenen Herzen und wird Bekanntschaften machen, die Freude bringen, und wird den Arbeitsplatz bekommen, der erfüllt und glücklich macht. Doch dazu muss man sich schon sehr gut kennen, um auch genau zu wissen, was man will und was denn das eigene Tempo und der eigene Rhythmus sind. In meinem Seminar „Das Eigene Tempo“ gebe ich dafür viele Praxisbeispiele und erkläre zudem die D’AMSEL Strategie46, welche sich besonders gut eignet, herauszufinden, was das eigene Tempo ist und wohin der eigene Weg führt. Wer sein Herz gefunden hat und Herzensvisionen erkennt, wird auch im Stande sein, seinen Weg in seinem Rhythmus zu gehen. Dann gilt es nur mehr, dem eigenen Tempo treu zu bleiben. Doch Geduld, alte Gedankenmuster aufzulösen, dauert. 46 Die D’AMSEL Strategie wurde von mir als bewusstheitsmachender Anhaltspunkt, um den eigenen Rhythmus zu finden, entwickelt und ist eine Anleitung/Strategie zur Erhöhung des Selbstbewusstseins. Siehe mein Seminarangebot unter www.ssci.at. Und schließlich, wenn jede/er seinen/ihren persönlichen Weg im Leben geht, dann sollte es auch keine Wertung mehr geben, da keiner von uns mit dem anderen vergleichbar ist und jede Schwäche und Stärke ihren Platz in der Gesellschaft finden. Daher sollte man auch nicht werten, sondern Diverses und Heterogenes fördern und tolerieren, um selbst akzeptiert und anerkannt zu werden. Auf sein Herz zu hören, löst also auch gesellschaftlichen Druck. Bescheidenheit, auch im Sinne von Loslassen. Demut und Bescheidenheit, so wie es zum Beispiel Johannes Klimakos meint, unterstützen die persönliche Haltung zum Leben. Hier ist vor allem auch gemeint, sich von der materiellen Last zu befreien, denn diese hängt sich an und erschwert den persönlichen Weg bzw. das Leben. Jeglicher Besitz, den wir anhäufen, belastet uns auch, weil wir dafür verantwortlich sind und dies auch Kopfzerbrechen et cetera hervorrufen kann. Ich glaube, dass wir unseren Standard der heutigen Lebensqualität schon erhalten können und von viel Besitz und vielen Aufgaben, welche uns im Alltag martern, dennoch loslassen und dadurch freier leben können. Zum Beispiel ist eine Wohnung weniger Arbeit und Verantwortung als ein Haus mit Grund. Ein 20 kg Rucksack ist schwerer zu tragen als ein 10 kg Rucksack. Ich durfte das am Jakobsweg selbst erleben und merkte, wie die Reduktion von Materiellem befreit. Aber auch wer Aktien besitzt, mag ständig in Angst sein, nichts an Kapitalwert zu verlieren und dass der Markt nicht zusammenbricht. Ein neues Auto, das keinen Kratzer haben darf, belastet mehr als ein älteres Auto. Oder, wer nichts hat, dem kann auch nichts genommen werden und das nimmt uns die Sorgen weg und erleichtert unser Leben. Anhand dieser Beispiele möchte ich erklären und, so meine ich, dass Bescheidenheit auch ein Loslassen bedeutet. Für mich persönlich ist daher das Loslassen auch eine Tugend. Bescheidenheit trifft aber für mich noch eine andere Ebene von Loslassen. Wenn wir uns das gesamte Universum mit allen dazugehörigen Galaxien ansehen, dann können wir schnell zugeben, dass wir unbedeutend und ganz sicher nicht markant wichtig sind. Dies hilft uns eventuell zu verstehen, dass auch kleine alltägliche Dinge nicht wichtig und schon gar nicht so bedeutend sind, wie wir sie oft einschätzen. Wir müssen nicht immer recht haben, weil wir eben auch nicht immer recht haben. Und im Wissen, dass es wahrscheinlich nicht einmal um viel oder um Großes geht, könnte es doch komplett egal sein, wer recht hat und wer nicht – wenn es das Rechthaben überhaupt gibt. Wie schon Vera Birkenbihl schrieb, könnten wir uns doch auch zweinigen, statt uns einigen zu müssen. Beide Meinungen haben Platz in dieser Welt und beide könnten recht haben. Oft wissen wir es ja gar nicht, weil unsere Diskussionen auf Zukünftiges gerichtet sind, das wir sowieso nicht beeinflussen und wissen können. Also liegt auch hier ein Schatten, an dem wir arbeiten können. Dankbarkeit. In einem letzten und wichtigen Punkt möchte ich auch auf die Kraft der Dankbarkeit hinweisen. Wir Menschen haben so viele Fähigkeiten und Strategien, um unseren Alltag zu schaffen und zu überleben, dass wir ohne Bedenken alleine dafür jederzeit und jeden Tag dankbar sein können. Die Dankbarkeit ist einerseits eine Eigenschaft der Bescheidenheit und der Demut und andererseits zeigt sie uns auch, für wie viel im Leben wir eigentlich dankbar sein können. Damit wir eine positive, anhaltende, persönliche Veränderung durchmachen können, ist es ebenso wichtig für die Vergangenheit und das bewusste oder unbewusste (Fehl)verhalten dankbar zu sein, wie zum Beispiel zu viel essen als Kompensierung für nicht ausgelebten Ärger, zu viel Alkohol trinken statt Stress zu reduzieren, jähzornig und unkonstruktiv Ärger auszuleben, sich anpassen und Gefühle nicht ansprechen et cetera. Dieses Verhalten hat Sie schließlich im Leben bis hierher gebracht und hat geholfen, dass Sie Ihr Leben schaffen. Es hatte also seinen Sinn, zu seiner Zeit. Und für diesen Sinn dankbar zu sein bedeutet, der Vergangenheit gegenüber demütig zu sein. Es bedeutet auch eine gewisse Haltung, dass man von etwas Höherem gelenkt wird und nicht immer alles selber im Griff hat oder haben muss. Diese Dankbarkeit befreit schließlich und erlaubt einen immerwährenden Neubeginn. Letztendlich kann ich nur sagen, dass es mir vorkommt, als wäre unser Bewusstsein erst die halbe Miete zur Erkenntnis. Die Reflexion dieser Bewusstheit ist die ganze Miete, wobei das höhere Bewusstsein das Ziel der Erkenntnis ist und somit als Konsequenz der Reflexion von Bewusstem dient. 7.2 Herausforderungen und Wunder. Ich hatte immer schon Herzensvisionen und empfing seelische Nachrichten, wie jeder Mensch. Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse, so kommen Erinnerungen an Herzensvisionen hoch ab dem Alter von ca. zehn Jahren. Ich musste mir diese Szenen aber bewusstmachen, denn damals, als ich die Visionen hatte, war mir nicht bewusst, dass diese vom Herzen kamen und mein Leben leiten sollten. Heute, da ich meine Herzensvisionen erkenne, kann ich auch meine Vergangenheit reflektieren und ich finde Situationen, in welchen ich auf mein Herz hörte, sowie genügend Situationen, in welchen ich mein Herz ignorierte. Dieses Kapitel soll beispielhaft seelische und egogetriebene Handlungen und Entscheidungen meines Lebens und die meiner Klienten zeigen, damit Sie sich den Entwicklungsprozess, seine Höhen und Tiefen und die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erkenntnisse etwas besser vorstellen können und um noch besser zu verstehen, was Herzensvisionen sind, wie Schatten erkennbar sind und wie wir uns seelisch integrieren und unser Selbst leben können. Im Alter von circa 10 Jahren kam mir ein Spruch unter: Ein Bettler ist der Mensch, wenn er denkt; ein König, wenn er träumt. Als Kind wusste ich instinktiv, dass dieser Spruch für mich wahr ist. Ich fühlte es. Es war meine Welt des Seins. Ich wusste nur nicht, welche Stärken im Träumen liegen und dass darin auch meine Herzenswünsche versteckt waren. Wie ich mein Leben gelebt hätte, wenn ich auf mein Herz gehört hätte, werde ich nicht mehr erfahren. Wahrscheinlich wäre ich Förster oder Gartenbiologe geworden, denn ich war der Natur immer schon sehr nahe und fühlte mich im Wald zuhause. Dort konnte ich ungewertet und frei träumen und ich Selbst Sein. Oder möglicherweise wäre ich gleich auf direktem Wege Künstler geworden, denn Malen bzw. abstrakte und vor allem surreale Kunst, wie die von Alois Nimmervoll aus meinem Heimatort Linz oder Salvador Dali, welche bereits in meiner Kindheit Vorbilder für mich waren, begeisterte mich über alle Sinne hinweg. Ich malte ständig und viel, allerdings nur autark, denn es schien mehr ein Nebenbei-Hobby zu sein als eine Fähigkeit hin zu meiner Berufung und wurde dementsprechend nicht gefördert. Vielleicht hätte ich Kunst oder Grafikdesign oder Ähnliches studiert. Ich hätte wahrscheinlich auch meine Schulnoten aufpoliert, um dies alles zu schaffen, denn das waren meine Themen, aus vollstem Herzen. Aber das alles ist rein spekulativ, denn ich habe keine Ahnung, ob es so gewesen wäre. Ich weiß nur, wie es war und hier kann ich wohl sagen, dass die Auswahl meines Berufs bzw. meiner höheren Weiterbildung nicht ganz mit meinem Herzen und meinem Talent zu tun gehabt haben. Ich hatte auch schlechte Noten, denn andere Themen waren wichtiger als die Schule und der Erfolg. Um Ihnen das mögliche Ausmaß der Dynamik von egogetriebenen bzw. Herzensentscheidungen und Handlungen näherzubringen, möchte ich Ihnen eine Vielzahl an unterschiedlichen Beispielen aufzeigen. Denn nur selten sind die Situationen oder unsere Handlungen so schwarz auf weiß zu erkennen, als dass einem eine Herzensentscheidung eindeutig und klar erscheint. Je bewusster man die eigenen Teile lebt und erlebt, desto klarer werden diese Situationen und damit werden auch die Entscheidungen und Handlungen konstruktiver und kommen vor allem dem Selbst näher. Da es um Herzensthemen und menschliche Schattenthemen geht, sind die folgenden Beispiele allesamt sehr persönlich. Vor allem aber werde ich bezüglich Herzensentscheidungen beinahe ausschließlich nur meine eigenen beschreiben, da ausnahmslos diese authentisch erzählt werden können. Gegen das eigene Herz – egogetriebene Fehlentscheidungen und Handlungen. Als ich mich mit 15 Jahren entschloss Koch zu werden, war nicht mein Herzenswunsch gefragt, sondern der Realist, der sich Richtung Karriere und sicheres Einkommen bewegen sollte. Ich sollte einen Job wählen, der mir gefällt, welchen ich selbst auswählen durfte, der aber auch einer gewissen gesellschaftlichen Etablierung nachkommen sollte, damit ich einen geschützten und sicheren Weg gehen kann. Ich wurde Koch und quälte mich mitunter durch die Lehrjahre. Ich lernte viel und lernte gut. Das auf Haubenniveau erlernte Gewerbe brachte mir eine erfolgreiche internationale Laufbahn für über 20 Jahre. Aber ich konsumierte auch unglaublich viel Alkohol in dieser Zeit, wahrscheinlich um den Weg, der so geeignet schien und doch nicht mein Herzensweg war, zu ertragen. Zwei Dinge kamen jedoch im beruflichen Sinne in dieser Zeit aus meinem Herzen: 1) Ich wollte hinaus in die Welt, diese kennenlernen, und wurde auf dem besten Kreuzfahrtschiff der Welt angeheuert. Ich meisterte die unglaublich viele und militärisch gedrillte Arbeit, weil mir das Leben auf dem Wasser, die Reise zu ständig neuen Kontinenten, Ländern und Häfen und die interkulturelle Zusammenarbeit riesige Freude bereitete. 2) Ich wusste, dass ich mich selbstständig machen wollte, um endlich von keinem mehr abhängig zu sein und nicht mehr gewertet werden zu können. Diese Sehnsucht nach Freiheit entsprang auch ganz tief meinem Herzen und ich setzte dies auch so schnell wie möglich um. Im Jahre 2002, mit 27 Jahren, eröffnete ich mein erstes Restaurant auf Haubenniveau in Florida. Wir waren seinerzeit das beste Restaurant in der Stadt. Ich war Teil der großen weiten Welt, hatte viel interkulturellen Austausch und war endlich frei. Das scheint nun durchwegs ein positiver Werdegang zu sein und das war es auch, mitunter, weil ich Fleiß und Beharrlichkeit als Werte von meinen Eltern mitbekommen habe. Als ich jedoch nach meiner erfolgreichen Karriere wieder nachhause in meinen Heimatort kam, erkannte ich, dass es nicht die Gastronomie war, die mich faszinierte, sondern mich eher das Zufriedenstellen meiner Kunden bewegte. Ich kam nachhause und wollte nicht mehr in die Gastronomie. Es war nur mein Lebensunterhalt und nicht meine Freude oder besser, es war nicht mein Herz. Und als mir das bewusst wurde, merkte ich auch, dass mich dieses Gefühl schon einige Zeit begleitet hatte. Im Erfolg fällt es nämlich nicht einmal auf, dass man nicht sein Leben lebt, sondern sein Leben eher nur hinter sich bringt. Man lebt in dieser Zeit für andere. Das mag wie Jammern auf hohem Niveau klingen. Tatsache ist, dass ich nie gejammert habe, sondern gearbeitet. Und das ist auch die Kernnachricht. Wenn man so im Alltag und in der Arbeit verstrickt ist, hat man oft gar keine Zeit, zu erkennen, dass einem das eigene Leben davonläuft. Und dementsprechend merkt man gar nicht, dass man nicht sein Leben lebt. Meine egogetriebenen Handlungen basierten auf Glaubenssätzen des Fleißes, der Sicherheit und der Beharrlichkeit und ich konnte meine Muster nicht abändern, weil sie mir auch nicht bewusst waren. Ich möchte hier auch nicht sagen, dass diese egogetriebenen Teile in mir (welche durch die Archetypen symbolisch gut sichtbar werden können) schlecht oder nicht förderlich waren, sondern nur, dass mir diese nicht bewusst waren. Für jemand anderen in derselben Situation mag es geradezu erfüllend sein. Ich aber habe mein Leben nicht gelebt. Ich bin nicht zu mir gestanden. Aber halt. Noch einmal einen Verständnisschritt zurück. Natürlich habe ich mein Leben gelebt, schließlich habe ich mich ja dafür entschieden. Es war auch eine tolle, erlebnisreiche, lustige Reise und brachte mich bis hierher. Es leitete mich letztendlich in Richtung Reflexion meines Lebens, vor allem weil eben etwas doch nicht ganz passte. Ich lernte aus dem wichtigen Prozess der Reflexion und gewann auch tiefe Erkenntnisse, unter anderem, dass ich mein Leben nicht lebte, das Leben, für welches ich geboren wurde. Ich hoffe, das wird nun etwas klarer und nachvollziehbarer. Als ich von der Gastronomie beruflich gesättigt war, um ein weiteres persönliches Beispiel zu nennen, entschloss ich mich, mich auf Basis meines beendeten Studiums in der Unternehmensberatung und im Coaching selbstständig zu machen. Ich beriet Gastronomen, die sich selbstständig machen wollten oder Unterstützung in der Reorganisation benötigten, um wirtschaftlich erfolgreicher zu arbeiten. Und obwohl ich von der Beratung von Anfang an leben konnte, waren die Einkünfte nur ausreichend, um meine privaten Kosten zu decken. Manchmal musste ich auch Monate warten, bis der nächste Auftrag ins Haus flog. Diese Zeit war insofern schwer, als dass ich meiner Frau keine wirkliche Sicherheit bieten konnte und ich auch immer etwas Angst hatte, dass der nächste Auftrag zu lange ausbleiben könnte. Mein Umgang mit dieser Situation nagte zudem an meinem Selbstwert. Ich musste also etwas dagegen tun. Und so nahm ich den nächsten Auftrag, den ich erhielt, half ein neues Restaurant aufzubauen, zu etablieren und die angebotene Qualität nachhaltig zu stabilisieren und fragte danach den Besitzer, ob ich als Kellner bei ihm arbeiten könne. Ich hatte kein Vertrauen in mich. Zudem war es mir vor meinen Gästen peinlich, zugeben zu müssen, dass ich als Kellner arbeitete, was für mich den Anschein machte, als hätte ich offensichtlich noch nicht viel mehr aus meinem Leben gemacht. Ich verleugnete mein Selbst und meine derzeitige Situation. Ich war egogetrieben. Jede Frage von Gästen und von Freunden beantwortete ich mit: „Ich bin eigentlich Unternehmensberater und konzipierte dieses Restaurant und jetzt helfe ich noch mit, um die nachhaltigen Qualitäten zu prüfen.“ Ich stand nicht zu mir und zu meiner, für mich peinlichen Situation und entwertete mich täglich selbst. Alles, was ich im Leben schon erreicht hatte, war für mich wie aufgelöst. Wäre ich zu mir gestanden, hätte sich mein Leben in dieser Zeit besser angefühlt. Ich hätte authentisch Spaß in der Arbeit haben und mir meine Beratung nebenbei mit motivierter Energie langsam aufbauen können. Eventuell hätte ich sogar von Gästen Aufträge erhalten. Oder, und das ist ein wichtiger Gedanke, ich hätte früher mein Leben verändert, weil es für mich notwendig wurde auf mein Herz zu hören. Stattdessen heuchelte ich in Verzweiflung, um die Situation besser zu machen, als sie meines Erachtens war und mein Selbstwert sank noch mehr. Mein Herz empfahl die Selbständigkeit in der Beratung und im Coaching, nur mein Ego war verunsichert, hatte Angst und keine Geduld. Und während ich meinen Weg zum Erfolg künstlich überspielte, verlor ich Energie und das Feuer in mir. Angst und Verzweiflung wuchsen. Dies Beispiel soll zeigen, wie man im Ego stecken kann und vor Angst nur schwer aus dem Dilemma herauskommt. Egoentscheidungen sind oft im Widerspruch zum Weg der Selbsterkenntnis und können den Prozess aufhalten. Es geht aber nicht nur um den Prozess, sondern auch um den subjektiven Zustand in dem Zeitraum, in welchem das Ego überhand hat. Nicht selten stagnieren Persönlichkeiten, also Menschen, weil das Ego und seine Glaubenssätze, Ängste und Hemmungen das Leben übernehmen. So war das vor Jahren auch bei mir. Ein Beispiel für egogetriebene Entscheidungen ist auch folgendes sehr persönliches: Eine meiner größten Missachtungen meines Herzens war, meine Exfrau Dayna zu heiraten. Als ich nach Florida kam, um in Mount Dora im Lakeside Inn Historic Hotel ein Jobangebot anzunehmen, lud mich Dayna ein, bei ihr einzuziehen, damit ich keine Wohnung suchen musste. Ich nahm das Angebot dankbar an und nach drei Monaten, einem Techtelmechtel und viel Alkohol schenkte ich ihr einen kleinen goldenen Ring mit einem klitzekleinen Steinchen darin, um damit ein Danke für die Freundschaft und Unterkunft auszudrücken. Sie fragte daraufhin, ob das denn ein Verlobungsring sei. Ich war perplex, wusste auch sofort, dass es nicht so war, aber meine Schattenseite wollte es damals jedem recht machen und ich sagte mit lockerer Stimme „ja“. Wir waren sieben Jahre mit gespielter Liebe (weil es auf beiden Seiten keine echte Liebe gewesen war, aber das wusste ich damals noch nicht) und mit heftigen Aggressionsexkursen zusammen. Ich hatte den Glaubenssatz, dass man es doch schaffen müsse, eine Ehe aufrechtzuerhalten. Und ich redete mir immer wieder ein, dass ich es schon schaffen würde. Ich heiratete die falsche Frau und blieb dann auch noch bei ihr, weil eine Ehe doch für immer ist. Ich verhielt mich, als wären Fehler nicht erlaubt. Sogar als wir uns endlich scheiden ließen, war mir immer noch nicht klar, wie viele Schattenthemen mich eigentlich hierher und damit weit weg von meinem Herzen und von mir selbst geführt hatten. Ich bereue nichts, denn ich hatte viele Erkenntnisse in dieser Zeit und ich hatte damit trotz des vielen Alkohols eine Chance zu wachsen. Alkohol vernebelte meine Visionen und meinen Zugang zum Selbst in vielen Situationen in meinem Leben. Ich lebte ein tolles Leben, aber es war aufgebaut auf Wichtigkeiten, welche nicht die meinen waren, sondern die meines schattenbehafteten Egos. Geld, Haus und Garten, Haben und Besitz und auch Schulden waren Begleiter meines Tuns, weil ich nicht auf mich hörte, sondern auf andere und ich mit Alkohol mein Selbst verließ. Gott sei Dank war mein Leben dennoch ereignisreich und lebenswert. Aber ich hatte auch sehr viele Tiefs und auch etappenweise immer wieder einmal viel verloren. Auf jeden Fall, und das kann man schon auch sagen, wurde ich nicht glücklicher oder ausgeglichener, sondern mein Ego bekam es mehr und mehr mit der Angst zu tun, was ich denn aus meinem Leben machte und wie es wohl weitergehen würde. In einem nächsten Beispiel möchte ich nochmal die Gastronomie erwähnen. Als ich von Florida zurück nach Österreich kam, war mein Beruf immer noch Gastronom oder Hotelier. Aufgrund meiner egogetriebenen Laufbahn merkte ich nie, dass mein Herz eigentlich etwas Anderes mit mir vorhatte und so übernahm ich in Österreich ein ländliches mittelbetriebliches Hotel. Ich verblasste innerlich, weil ich so viel arbeiten musste wie schon lange nicht mehr, es schwierig war, Personal zu finden, geschweige denn qualifizierte Mitarbeiter. Ich hatte zudem noch einen Kulturschock und fühlte, dass ich nicht schon wieder die Kraft hatte, ein solches Geschäft aufzubauen und erfolgreich zu stabilisieren. Ich legte das Unternehmen still, bevor ich mich und meine Familie durch Stress und Aggressionen verlor, und besann mich. Ich realisierte, dass ich mehr vom Leben möchte, als zu kochen und zu servieren. Ein Wissensdrang begleitete mich schon seit einiger Zeit und ich wusste bereits nach ein paar Wochen, dass ich mich geistig weiterbilden wollte, und inskribierte an der örtlichen Universität. Ich hörte mein Herz, mitunter, weil ich mich zurückzog und zur Ruhe kehrte. Aber es war noch zu wenig. Der Glaube an mein Herz war noch nicht vorhanden. Ich studierte schließlich Wirtschaftswissenschaften und nicht Religionswissenschaften und Philosophie, wie mein Herz es empfahl. Mein Ego hatte Angst auf mein Herz zu hören – sehr satanisch (shâtan = hebräisch für Widersacher) Doch menschliche Schattenseiten erlebe ich auch im Coaching. Das nächste Beispiel beschreibt eine intensive Situation, welche Klient A wiederholend in seiner Beziehung mit seiner Frau erlebte. Er hatte oft das letzte Wort, musste immer recht haben und bestand darauf mit Vehemenz und Widerstand. Weil ihm sein Rechthaben so wichtig war, hörte er seiner Frau auch kaum zu und versuchte nicht wirklich, sie zu verstehen. Dies kränkte bzw. verletzte seine Frau. Solche Szenarien wiederholten sich ein paarmal pro Woche, weshalb Klient A zu mir kam. Sie stritten darum, wer recht hat und wer die Oberhand, das Sagen, hat – und das schon seit Jahren. Klient A fiel es nicht auf, dass es ihm insgeheim um Macht ging. Er wollte doch nur Tatsachen richtigstellen. Aber Diskussionen mit plutonischer Vehemenz durchgesetzt können sehr verletzend sein und sind vor allem unterschwellig. Auch hier spielt ihm das Ego einen Streich, denn Klient A kann sich gar nicht vorstellen, ein Leben ohne seine Frau zu führen. Er war noch von der Generation, in der nur der Tod die Ehe trennen konnte. Eine Scheidung kam nicht in Frage. Indem er seine Frau so kränkte und verletzte, schnitt er sich daher auf emotionaler Ebene selbst ins Fleisch. Sein Herz liebte seine Frau, aber seine Handlungen waren sadistisch seiner Frau gegenüber und masochistisch ihm selbst gegenüber. Ein weiteres Beispiel betrifft die Essmuster von Klient B. Mein Klient aß gern und mitunter auch viel, wenn es schmeckte. Er hatte keine Sorgen, dass dies nicht in Ordnung wäre, bis sich vor ein paar Jahren aufgrund seines Essverhaltens sein Gewicht, schön langsam, aber sicher, erhöhte. Er fastete ein paar Wochen, was eine gute und reinigende Entscheidung war, kletterte aber in den Monaten darauf die Kilo-Benchmark wieder hoch und höher. Er erlebte den Jo-Jo-Effekt am eigenen Leib. Sein Herz sagte zu ihm schon seit längerem, dass er sich beim Essen zurücknehmen und weniger Gewicht tragen sollte, da seine Gelenke und Beinmuskeln schon verspannten und teils etwas schmerzten. Als ihm dies bewusst wurde, versuchte er durch Tagebucheinträge herauszufinden, wann seine Essattacken auftauchen und wie sein Gefühlszustand währenddessen war, bzw. wie dieser zuvor war. Er bemerkte, dass er alles Mögliche aß, wie Schokolade, Chips, Nutella-Semmeln et cetera, wenn er Aggressionen spürte, wenn ihn also etwas irritierte, nervte oder verärgerte. Sein Ego versuchte unbewusst, seine aufgebauten Aggressionen über das Essensventil zu reduzieren und diese schließlich zu kompensieren. Das funktioniert auch eine Zeitlang und ist eine typische Handlung für unser Ego, das sich nicht verändern will und Angst hat, dass die Aggressionen hochkommen und endlich aufgearbeitet werden würden. Und so isst der Mensch und schluckt alles hinunter. Klient B hat realisiert, dass er Aggressionen wegen eines nervigen Chefs von der Arbeit mit nachhause brachte, dass er auch in seinem Familienleben Aggressionen spürte, die er noch nicht angesprochen hatte und, was sich herausstellte, er auch kaum sexuell aktiv war und auch damit seine männlichen Aggressionsteile nicht ausleben konnte. Als egogetriebene Strategie wurde das Essen zum Lösungsweg und zur Kompensierung für die ungelebte Aggression. Diese Erkenntnis half Klient B vorerst seine Essenszyklen bewusster zu steuern. Klient B war allerdings noch in einem zusätzlichen Dilemma, denn seine Genussfreudigkeit, nämlich dass er einfach gerne gute Speisen isst und diese wirklich genießt, spielte auch noch mit sowie die unbewusste Eigenschaft, dass er gerne maßlos übertreibt und großspurig lebt. Eigenschaften, die sich auch im Essverhalten widerspiegeln. Wenn das Essen gut ist, zum Beispiel Tiroler Knödel mit Gulaschsaft, dann darf es, laut Klient B, gerne auch noch ein dritter und vierter Knödel sein, denn wer weiß schon, wann er das nächste Mal so gute Knödel bekommt. Gepaart mit den Aggressionsthemen und den Gefühlen, die diese auslösen, ergibt diese Dynamik eine Aufgabe, deren Aufschlüsselung, Aufarbeitung bzw. Erlösung Jahre dauern kann. Er hört mittlerweile auf sein Herz und versucht sein Ego zu überwinden. Er erkenne deutliche Verbesserungen, aber es sei keine leichte Aufgabe, meinte er in der letzten Einheit. Herzensentscheidungen und -handlungen. Durch viel Reflexion wurde mir in den letzten Jahren so manche Herzensvision bewusst, die bis in die Kindheit zurückreichte. Dies spricht auch dafür, dass ich immer schon Herzensvisionen hatte, aber ich nur auf manche in meinem Leben reagierte, weil mir noch nicht bewusst war, dass diese Visionen von meinem Selbst kamen. Als Kind ging ich zum Beispiel immer gerne in den Wald. Ich fühlte mich dort zuhause, gut aufgehoben, frei und von der Natur geliebt. Und auch ich liebte die Natur. An manchen Tagen war ich sogar den ganzen Tag im Wald, wanderte, spielte in den Bächen und suchte Flusskrebse und andere Wassertierchen. Ich suchte Salamander und kletterte auf Bäume, um von weit oben die stille und heile Welt zu beobachten. Denn von dort oben betrachtet war sie das auch. Mein Herz führte mich in den Wald und ich fühlte mich aufgehoben und gewärmt. Ich hatte sogar ein schlechtes Gewissen unserem Pfarrer gegenüber, denn ich ging nicht mehr zur Kirche, da ich für mich Gott im Wald entdeckte. Ich war circa 10 Jahre alt, da kam mir eines Tages der Pfarrer auf der Straße entgegen und mein schlechtes Gewissen kochte über. Also erklärte ich ihm dort und dann, dass ich mit Gott im Wald rede und er sich keine Sorgen um mich machen müsse. Er schmunzelte und sagte „Okay!“ Ich folgte meinem Herzen. Noch ein kleines Beispiel mit nachhaltiger Wirkung. Mit 19 Jahren war ich der Natur noch immer treu verbunden und liebte zudem die Bergwelt. Als ich zum Militärdienst einberufen wurde, durfte ich mir aussuchen, wo ich stationiert werden wollte. Ich war zwar in der Stadt aufgewachsen, wollte aber Klettern und Bergsteigen lernen und meldete mich für die Ausbildung zum Hochgebirgsjäger. Normalerweise wird das militärische Jägerdasein mit einem Leben im Schlamm und im Schützengraben bestraft. Aber ich hatte mehr als nur Glück. Ich wurde für die Scharfschützenausbildung gewählt und durfte im kleinen Rahmen von sechs Soldaten und zwei Ausbildnern echtes Bergsteigen und Klettern lernen. Wir kletterten bis zu 200 Meter hohe Wände hoch, mit Schwierigkeitsgraden von bis zu acht minus. Ich lernte genau das, was ich immer schon lernen wollte. Es war eine sehr harte Ausbildung, aber mein Herz war bei jedem Schritt dabei und dadurch war es auch erfüllend. Noch heute rede ich positiv von allen Erlebnissen im Militärdienst. Diese Erfahrungen halten bis heute an und machen mich glücklich

Bild 1: Die Welt gehört dir, wenn Gott in dir ist. In meinen frühen 20er Jahren, als ich begonnen hatte statt mit Wasserfarben mit Acrylfarben auf Leinwand zu malen, hatte ich die Weltreisen am Kreuzfahrtschiff bereits hinter mir gelassen und war in Florida zuhause. Mit meinem jungen Elan fühlte ich mich frei und ich wusste, dass alles möglich war. In dieser Zeit malte ich das Bild mit dem Titel Die Welt gehört dir, wenn Gott in dir ist (siehe Bild 1). Es ist schon spannend, dass mir damals das Bild nur wenig bedeutete und mir auch nicht bewusst war, dass mein Herz mir diese Nachricht und Metapher, welche im Bild steckte, mitteilte. Anscheinend wusste ich es unbewusst immer schon, dass Gott in mir ist. Meine Herzensvision kam durch die Kunst zu mir. Das nächste Beispiel ist für mich persönlich ein großes Highlight, ein einzigartiges Erlebnis in meinem Leben. Ich war seit meiner Kindheit ein Salvador Dalí Fan, aber seit ich begann auf Leinwänden zu malen, war es immer schon mein Traum, wie Dalí malen zu können – surrealistisch. Ich ging eines Abends, wie jeden Abend, zu Bett, doch in dieser Nacht wurde ich von einem besonderen Traum geweckt. Ich sah einen Zahnarztsessel, der sich, im Dunklen stehend, immer schneller um seine eigene Achse drehte. Plötzlich saß ein Mann darin, der eine Axt im Kopf hatte und wie eine gestochene Sau blutete. Es war ein so abscheulicher Anblick, dass ich mitten in der Nacht erwachte und mich aufsetzen musste. Als ich mich wieder beruhigt hatte, fiel ich zurück ins Bett und schloss meine Augen. Genau dann geschah es. Als ich die Augen schloss und alles dunkel wurde, da sah ich den Kopf von Salvador Dalí, der auf mich zukam. Er fasst mit seinen Händen meinen Kopf und sagte innig und mit Direktive: „Male das Gemälde.“ Ich wusste sofort, welches Gemälde er meinte, und ich verstand den Traum als Appell. Ich öffnete ohne Zögern und mit Euphorie meine Augen, stand auf, holte meine Acrylfarben und Malpinsel und malte 40 Stunden (mit Unterbrechungen). Bis heute ist dieses Gemälde (siehe Bild 2) mein bestes Werk und mein persönliches künstlerisches Aushängeschild. Es wurde mir von meinem Herzen als Vision mitgeteilt und beglückt mich heute noch. Ich habe durch das Malen auch sehr viel Technik dazugelernt. Es war auch der Ansporn, noch sieben Dalí-Studien zu malen, dadurch zu üben und meine Maltechnik zu verbessern, bevor ich mich auf meinen eigenen Malstil konzentrierte

Bild 2: Kontemplation eines unsichtbaren Spiegels – Dalí Studie. Als ich noch in Florida lebte und in einem größeren Resort im gastronomischen Bereich die Leitung überhatte, war Scott Hill (†) mein Bartender in einer der Restaurantbars. Wir arbeiteten circa ein Jahr zusammen und wurden Arbeitsfreunde. Eines Nachts, um circa zwei Uhr früh, nach getaner Arbeit, fuhr Scott wie gewohnt nachhause und hatte einen Autounfall, den er nicht überlebte. Die Trauer war überirdisch groß. Seine Freundin war am Boden zerstört. Nur ein paar Tage nach seiner Beerdigung fuhr ich von Orlando, meinem Wohnort, in Richtung Hotel, als mir plötzlich eine Vision zukam. Scott Hill flog neben mir auf dem Highway und teilte mir mit, dass ich mich um seine Freundin kümmern solle, denn ihr gehe es nicht gut. Ich war perplex und konnte (wollte) es gar nicht wahrhaben, dass ich diese Vision hatte. Aber ich nahm es ernst und besuchte seine Freundin und erzählte ihr mein Erlebnis und meinen Auftrag. Ich dachte, dass sie sicherlich denken werde, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank. Stattdessen sagte sie zu mir: „Ja, das würde Scott sagen und machen.“ Wir verbrachten über zwei Wochen beinahe täglich miteinander, gingen viel spazieren, machten Ausflüge und sprachen über Scott und ihre Beziehung zueinander. Es war gut für mich und für seine Freundin. Es kam vom Herzen. Möge Scott in Frieden ruhen! Das nächste Beispiel, das ich aufzeigen möchte, ist ebenso ein Highlight sowie auch ein Wunder für mich. Nach meiner ersten Ehe, die auf egogetriebenen Schatten basierte, hatte ich eine Freundin, mit welcher ich zusammenlebte und glücklich war. Es war eine sehr friedliche, ruhige und liebevolle Beziehung, welche beiden Partnern genug Freiheiten erlaubte. Nach etwa acht Monaten fühlte ich aber eine Veränderung auf mich zukommen. Ich fühlte, dass ich offen sein sollte für etwas Neues. Es war mein Auftrag, mich zu befreien, um für neue Möglichkeiten bereit zu sein. Ich wusste nicht, was oder wer auf mich zukommen würde, aber ich löste mich von meiner Freundin, zog aus und nahm mir eine Wohnung. Ich wartete nicht allzu lange und lernte schon nach ein paar Wochen Manuela, meine jetzige Frau, in Florida kennen. Ich verliebte mich in die Österreicherin und zog nach einem Jahr wieder in meine Heimat zurück. Wir heirateten sechs Jahre später und sind nun über 16 Jahre zusammen. Diese Weiche hat mein Leben verändert und mich wieder nachhause in meine Heimat geholt. Dafür bin ich einerseits sehr dankbar und andererseits kann ich es mir gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, hätte ich nicht auf mein Herz gehört und mich nicht von meiner damaligen Freundin getrennt. Während meiner wirtschaftlich-fokussierten Zeit gab es zumindest ein paar Herzensvisionen, welche ich offensichtlich wahrnahm. Trotzdem war es mir nicht bewusst, dass diese Herzensvisionen eigentlich direkte Aufträge meiner Seele und meines Selbst waren. Ich folgte diesen nur, weil sie auf mich intuitiv richtig wirkten, als wären sie mir von höherer Ordnung über meine Seele mitgeteilt worden. 2012 gingen meine Frau Manuela und ich zu Fuß die traditionelle Strecke des Jakobswegs, von Frankreich über die Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela. Es war eine lange, entschleunigende und erkenntnisreiche Reise, mit Höhen und Tiefen. Ein paarmal erkannte ich aber Herzensvisionen und Herzensgefühle. So war ich zum Beispiel nach zwei Wochen bereits emotional und körperlich am Ende und wollte nicht mehr weitergehen. Am liebsten wäre ich ein paar hundert Kilometer mit dem Bus weitergefahren. Aber ich wollte auch gemeinsam mit Manuela den Weg erfahren und nicht einfach nur abbrechen oder schummeln. In Grañon, einem kleinen Ort nach Lorgoño, nahmen wir eine kirchliche Herberge für die Nacht. Die Herbergsleiterin lud uns ein, am Abend mit 15 anderen Pilgern gemeinsam in der Chorempore der Kirche zu beten und Manuela und ich folgten der Empfehlung. Die ganze Kirche war dunkel, nur der Altar war durch Kerzenlicht beleuchtet. Und auch in der Empore waren wir umgeben von Kerzenlicht, während uns Gitarrenmusik eine beruhigende und friedliche Stimmung bescherte. In diesem Moment war es, als ich innerlich zusammenbrach, die dunkle Kirche hindurch auf den beleuchteten Altar sah und Gott bat, mir Kraft zu geben, denn ich war am Ende und ich wollte doch mit Manuela den Weg schaffen. Ich bat laut um Hilfe. Mein Herz bat dafür, denn mein Ego wollte mit dem Bus fahren. Und wie Jesus schon formulierte: „Bittet, so wird euch gegeben.“47 Und so geschah es: Am nächsten Morgen, nach der schlimmsten Nacht am Jakobsweg, weil es so heiß war, die fünf Zentimeter dicken Matratzen am Boden sehr unbequem waren und ich kaum schlafen konnte, marschierte ich los, als wäre es der erste Tag der Pilgerreise. Und als ich gegen Spätnachmittag realisierte, wie gut es mir ging, da war ich überaus verwundert und bewunderte zugleich die magische Kraft des vorherigen Abends. Für die nächsten fünf Wochen war der Weg ein echter Urlaub für mich und die Anstrengung war wie weggeblasen. 47Jh 16:24; Mt 7:7; 21:22; Mk 11:24; Lk 11:9 und Jh 15:7. Ein weiteres Herzensgefühl war die Erfahrung durch die 180 Kilometer lange spanische Hochebene der La Meseta zu gehen. In der Hitze des Sommers täglich ohne Schatten an unendlich weiten Kornfeldern vorbei zu marschieren, ist atemberaubend wie auch magisch. Wenn sodann ab und zu eine kühle Windböe das Gesicht leicht erfrischt und die Haare zerzaust, fühlt es sich an, als würde man vom Universum geküsst. Ich war glücklich und bei mir. Ich konnte es fühlen. Während dieser langen Reise kontemplierte ich auch immer wieder mal meine Berufsauswahl und kam zu der Erkenntnis, dass ich im Coaching und in der Beratung meine Zukunft sehe. Wenn ich mich zurückerinnere, so denke ich, dass es noch keine Herzensvision per se war. Aber es war sicherlich ein Vorreiter. Vielleicht war es auch schon eine Herzensvision und ich erkannte dies damals nur noch nicht. Auf alle Fälle hat sich aufgrund dieser Reise meine berufliche Richtung geändert und auch konkretisiert. Seit 2013 lebe ich mein neues berufliches Leben und bis auf eine kleine berufliche Weiche, passt es, wie für mich zugeschnitten. Diese Weiche bezieht sich auf eine Herzensvision, welche ich vor kurzem hatte und diesmal ganz klar als Vision erkannte. Hinterm Hügel, nahe meinem Wohnhaus, habe ich vor ein paar Jahren einen meditativen, für mich motivierenden und kreativen Platz auf einer kleinen Lichtung im Wald gefunden. Dort gehe ich immer wieder mal hin, um Energie zu tanken oder auch um neue Ideen zu finden und zu mir zu kommen. Und letztes Jahr geschah es, dass ich genau dort eine sekundenartige Vision hatte, dass ich im Klassenzimmer oder Hörsaal stehe und unterrichte und auch Bücher unterschreibe, nämlich als Autor. Diese blitzartige Vision überrollte mich fast, so schnell war sie da und wieder weg. Mein Ego reagierte sofort mit „das glaubst du doch selber nicht“ und „was soll denn das bedeuten, das schaffst du ja nie“; „jetzt verwirf den Gedanken endlich“ und so weiter. Mein Ego mischte sich ganz schön ein. Nur war mir diesmal schon bewusst, was meine Visionen sind, wo diese herkommen und wie ich damit umgehen möchte. Ich hatte bereits Schwierigkeiten mein Ego abzuschalten, aber letztendlich traf ich eine Entscheidung, nämlich dass ich an meine Visionen glaube. Und siehe da, ungefähr einen Monat später bekam ich von meiner Heimatuniversität das Angebot, mindestens zwei Kurse pro Studiensemester auch in Zukunft zu unterrichten. Ich war sprachlos und bin glücklich im Herzen. Der Fakt, dass ich mich auch als Autor gesehen habe, der Bücher signiert, ist zudem die Begründung, wie es zu diesem Buch gekommen ist. Sowie ich die Entscheidung zum Lehrer und Autor getroffen hatte, kamen mir auch zwei Ideen und Motivationen für meine nächsten Bücher. Und dieses Buch hier ist bereits die erste Umsetzung meiner Herzensvision … und passt idealerweise genau zum Thema des Buches. Das nächste Beispiel, das ich hier zeigen möchte, betrifft eine meiner akademischen Publikationen. Ich forschte im Bereich der Wesentlichkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Und während verschiedene Theorien als Erklärungsmodell gedient haben, so wurde das Thema bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Kommunikationstheorie beschrieben und erklärt. Da das Berichtswesen für die Kommunikation nach außen, also für die Gesellschaft, gedacht ist, erschien es mir nur logisch, diese mit einer solchen Theorie zu durchleuchten. Ich wählte die Logic and Conversation Theory von Grice (1975), die meine gefundenen Phänomene am besten erklären konnte. Es kostete allerdings so viel Mühe diese zu operationalisieren, dass ich des Öfteren aufgeben wollte. Mein Ego wollte sich nicht so anstrengen und viel früher schon aufgeben, weil es teilweise aussichtslos schien. Ich musste selbst meine Professorin immer wieder davon überzeugen, dass mein Ansatz qualifiziert war und ich die methodischen Hürden schaffen würde. Denn etwas Neues zu kreieren, ist in der Wissenschaft zwar höchst erwünscht, aber pragmatisch kaum durchführbar, weil zu viele Kritikpunkte es eigentlich unmöglich machen, Neues aufzusetzen. Zu meiner positiven Überraschung haben mich meine Frau und meine beste Freundin und ehemalige Studienkollegin überredet, mit meinem Konzept am Ball zu bleiben und trotz aller Umstände weiterzumachen, denn es höre sich doch logisch an und ich werde es schon schaffen. Sie waren sich sicher und fütterten mein Herz, welches dies alles ja schon längst wusste. Ein Jahr hart daran gearbeitet, wurde ich mit dieser, meiner ersten Veröffentlichung der Doktorat-Publikationsserie, in einem B gerankten Journal angenommen. Das ist so viel wie der Ritterschlag der Doktorarbeit. Ich war überglücklich und konnte es kaum fassen, dies geschafft zu haben. Es war eine Herzensvision, nur ich, oder besser mein Ego, glaubte zwischendurch nicht mehr daran, aber, Gott sei Dank, glaubten meine Damen an mich und motivierten mich, bis zur Finishline zu gehen. Für diese Arbeit wurde mir sogar der akademische Young Research Award 2020 der Johannes Kepler Universität verliehen. Herzensvision … man muss auch daran glauben! Es gibt aber auch kleine alltägliche Herzensvisionen, welche zwar im Alltag viel unbedeutender, aber dennoch blitzartige Visionen und Mitteilungen vom Herzen sind. Zum Beispiel fühlte ich (und zugleich war das Fühlen wie ein Sehen), dass Julian-Aurel, mein nun zweijähriger Sohn, froh war, dass ich bei ihm bin. Das war überhaupt die erste Vision von ihm, die ich hatte. Ich glaubte der Vision nicht sofort, sprich, mein Ego hat es gleich angezweifelt und meinte, ich hätte mir dies nur eingebildet. Aber aus welchem Grund sollte ich der Vision nicht Glauben schenken – es ist ja schließlich logisch, dass Julian-Aurel froh ist und es fühlt sich ja auch gut an. Er wollte mir dies nur mitteilen und ich spürte das bzw. nahm es wahr. Und ja, Herzensvisionen können so einfach sein. Noch ein Herzensbeispiel erklärt ebenso eine mögliche Dynamik, die ich als Herzensruf erwähnen möchte. Ich ging eines Abends mit Herzweh ins Bett. Es drückte, hatte einen ziehenden Schmerz und ich musste mich fragen, was denn die Ursache dieses Schmerzes sei. Ich träumte gefühlsmäßig die ganze Nacht über Ethik, und dass ich über vieles reden sollte. Als ich aufwachte, war mir nicht klar, warum ich von Ethik geträumt hatte. Normalerweise merke ich mir auch Träume nicht, also musste dieser wichtig gewesen sein. Nach etwas Reflexion wurde mir aber die Kernnachricht bewusst. Ich solle doch aus ethischer Verantwortung mir gegenüber mehr reden, nämlich mehr über meine Gefühle, meine Aggressionen und alles, was mich im Alltag schnell berührt, ich aber wegstecke, weil es von mir zu geringgeschätzt bzw. nicht als aufzuarbeitendes Thema erkannt wurde. Wenn ich Schatten aufarbeiten möchte, wird es Zeit, alles anzusprechen und mir damit Resonanzen von außen zu sichern und Reflexion zu ermöglichen. Ich sollte diese Verantwortung mir gegenüber übernehmen. Auch solche Träume, Visionen oder Fantasien nehme ich nun als Herzensvisionen an. Ein großartiges Beispiel für eine tiefgehende Herzensvision wurde mir auch von Klientin C mitgeteilt. Sie ging den Jakobsweg und spürte, dass sie im Laufe des wochenlangen Wanderns mehr und mehr zu sich selbst kam. Nachdem sie Santiago de Compostela erreicht hatte, war es, wie für viele Pilger, auch ihr ein Bedürfnis, noch 85 Kilometer weiter bis ans Ende der Welt, zum Meer zu gehen. Nachdem sie in Summe fünf Wochen unterwegs war, kam sie in Finisterre an, am sogenannten Ende der Welt. Es ist ein magischer Ort, vor allem, weil es dort nicht mehr weitergeht. Dort hat man plötzlich Zeit zu rasten, die Reise zu reflektieren und in sich hinein zu spüren. Dort wirkt das Meer in seiner Endlosigkeit verlockender denn je, als würde eine Stimme sagen, komm mit, lass los. Diesen Ruf des Meeres nahm auch Klientin C wahr und machte an ihrem Geburtstag eine Bootsfahrt hinaus aufs Meer. Es war draußen, inmitten des stürmischen Wellengangs, als sie an der Brüstung des Bootes weit hinaus auf den Horizont sah und durch eine blitzartige Vision, gepaart mit einem enormen Gefühl, erkannte, dass sie als Mensch göttlich war. Sie spürte ihre ganze Kraft, Energie und Göttlichkeit. Der Moment war für Klientin C so innig und tiefgreifend, dass sie vor Berührung am ganzen Körper eine Gänsehaut hatte. Sie war angekommen. Ihr Erlebnis und vor allem ihr Gefühl waren so intensiv, dass sie auch heute noch tief drinnen ihre Göttlichkeit spürt und es wohl nie wieder vergessen wird. Noch ein wichtiges und finales Beispiel, welches wir im Alltag immer wieder erleben können und woran wir so einfach erkennen, dass das Herz mitspielt. An der Liebe, die in den Handlungen von Menschen steckt, kann man/frau erkennen, dass sie von Herzen kommt und die Seele teil an diesem Leben hat. Vor allem Künstler haben des Öfteren solchen Zugang, weil sie offen dafür sind und eine integrierte Weiblichkeit bei ihnen oft dominant ist. Hier einige Beispiele von Künstlern, die mit ihrem Herzen sogar unsere Herzen berührten und noch immer berühren, wie John Lennon, Reinhard May, ABBA, Salvador Dalí, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Artemesia Gentileschi, Katie Melua, Loren Allred, Alexander Burke oder Caroline King mit dem Lied „You’ve got a friend“ und Schriftsteller wie Schiller und Goethe, welche so sehr die Dynamik zwischen Freiheit und freien Herzenswünschen im Kontrast zur teuflischen Enge des Egos erkannten. Aber auch moderne Schriftsteller, die die Welt neu prägen, wie J. R. R. Tolkien (Herr der Ringe), Stephenie Meyer (Twilight Serie) oder Joanne K. Rowling (Harry Potter Serie) und natürlich auch Dan Brown. Auch Architekten wie Gaudí oder Hundertwasser dienen als Beispiele, oder Schauspieler, wie Leonardo di Caprio, Robert de Niro, Meryl Streep, Danny Kay, Fred Astaire, Ginger Rogers, Amanda Seyfried, um nur einige zu nennen, und wahrscheinlich viel Oscar oder Berlinale GewinnerInnen und viele mehr in allen Genres. Sie alle spürten die Liebe im Herzen und fanden einen Weg, ihr Selbst durch das Ego zu leben. Diese Liebe (Seele) in den Herzenshandlungen (Ego) macht glücklich. Unsere Visionen, wie C. G. Jung schreibt, sind unser Zugang zum Unbewussten und schließlich zum kollektiven Unbewussten und vermitteln Liebe, Glück und Heilung. Das hat auch Jesus Christus letztendlich so gemeint, und diese Liebe bringt automatisch Nächstenliebe mit sich und dient uns allen im Kollektiv. Und wir können das auch spüren. Und in diesem Kontext wird der oft falsch verstandene und sogenannte Matthäus Effekt auch besser verständlich: „Denn wer hat, dem wird gegeben, und der wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat“.48 Denn wer das Bewusstsein hat, Herzensvisionen und damit sein Selbst zu erkennen, der wird noch vieles mehr erkennen. Wer dies aber nicht vermag, dem wird durch seine unbewussten egogetriebenen Handlungen auch noch genommen, nämlich die Liebe und der Himmel auf Erden. Amen. Ich schließe meinen Fall und Reihe der Argumentation. 48Mt 13:12; Mk 4:25; Lk 8:18; Jh 15:2. 7.3 Kosmische Unberührtheit, die Sprache der Seele und die persönliche Lebensaufgabe. Wir werden Gott sehen, wie er ist, denn wir werden sein, wie er (Jh 3:2) Der Weg zur Erleuchtung? Kosmische Unberührtheit klingt ähnlich oder wie ein Synonym für Erleuchtung. Der Mensch im Licht, wie es auch viele Gurus zu sein scheinen. Eher vielleicht der Weg aus der Dunkelheit. Die emotionale Indifferenz eines erleuchteten Gurus, als Beispiel, kann nicht der Sinn der Seele sein. Leiden-schaftslosigkeit wie es Johannes Klimakos nennt. Das Höchste zu Erreichende. Das wäre für mich maximal und schlechthin ein seelisches Leben auf Ebene der Seele, also ohne Möglichkeit, sich ausdrücken zu können. Allem zuzustimmen und über den Dingen zu stehen ist so viel, wie dem Leben fern zu sein. Für den Weg zur Seele suchen wir eine Bewusstseinserhöhung, sprich den Weg aus der Dunkelheit. Und ich lehne mich hier lieber an die Weisheiten von Teresa von Ávila an, dass wir nie und nimmer glauben sollen, es geschafft zu haben, Erlösung oder Erleuchtung erreicht zu haben, denn es mögen vielleicht nur Momente sein, die so wirken. Der Mensch an sich bleibt aber psychologisch fragil und gefährdet, dem Ego bewusst oder unbewusst beizugeben. Wir können nur immer wieder daran arbeiten, uns aus der Dunkelheit zu holen und Sämtliches bewusst zu machen, um unser Herz und unsere Seele klar zu erkennen und zu verstehen. Wenn wir alle unsere Teile im Lichte leben können, dann leben wir auch unsere verkörperlichte Seele. Der Zustand der reinen Seele ist aber gleichzusetzen mit dem Tod und, so denke ich, einerseits sehnsüchtig wünschenswert und andererseits in diesem Leben mit Sicherheit nicht willkommen, denn es geht um das Erleben und Ausleben aller unserer Teile. Wäre es wünschenswert, dann hätte sich unsere Seele nicht im eigenen Körper verkörperlicht und inkarniert. Dann wäre sie dort geblieben, wo sie erleuchtet scheinen kann. Die Sprache der Seele aber, so wie ich sie verstehe, baut auf Liebe, Hoffnung, Glaube als auch Friede auf. Das relativ berühmte Symbol in Bild 3 zeigt das Kreuz für den Glauben, den Glauben an dich selbst, das Herz für die Liebe zu dir selbst und den Anker für die Hoffnung, das Göttliche in dir zu entdecken. Dies bringt in Summe inneren Frieden und fördert damit im Weiteren den gesellschaftlichen Frieden. Doch diese Wörter haben nur Bedeutung, wenn sie durch das Ego ausgedrückt bzw. gelebt werden, denn im Selbst und in der Seele existieren diese bereits

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319 Seiten, ISBN: 978-3751956437. Johannes Slacik beschreibt in mitreißender, gefühlvoller, lustiger, und vor allem authentischer Art und Weise seine Reise auf dem berühmten und bekanntesten Teil des spanischen Jakobsweges, den camino frances. Er erfährt am eigenen Leib, was es heißt „zu pilgern“! Als er nicht mehr kann und eigentlich nur mehr aufgeben und den Bus nehmen möchte, tja, genau dann passiert ein Wunder. Der Weg verändert sich und vor allem verändert es Johannes. Wohl wird es noch einige Wochen dauern, bis er die Reise „Urlaub“ nennen wird. Er pilgert durch das Baskenland, die Navarra, die Rioja, die Meseta und durch Galicien nach Santiago de Compostela. Und inzwischen lernt er die Höhen und Tiefen des Caminos kennen und lernt, sein eigenes Tempo zu gehen. Er sammelt seine daraus erlangten Erkenntnisse und Lebensweisheiten und teilt uns diese romanartig mit Humor und Spannung mit. Ein schönes, reichhaltiges Tagebuch gepaart mit Gedichten und Rezepten aus der Region! www.johannesslacik-selbsterkenntnis.com. Mitten im Leben. Gedichte, die einem zum Lachen bringen

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Umschlagfotos: Johannes Slacik;

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Layout & Satz: novum Verlag

Bild 1 + Bild 2: Johannes Slacik

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