Отрывок из книги
Jon Kabat-Zinn
Meditation ist nicht, was Sie denken
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Es steht außer Frage, dass Achtsamkeit, Mitgefühl und Weisheit wichtiger sind als je zuvor – auch wenn die Essenz der Achtsamkeit zeitlos und schon immer aktuell gewesen ist, zumal sie mit unserem Verhältnis zu diesem Moment und zu einem jeden anderen zu tun hat, wie auch immer er beschaffen sein mag. Nur in diesem gegenwärtigen Moment ist uns die Vergangenheit zugänglich. Und genauso ist es mit dem, was sich noch entfalten wird in einer Zukunft, die wir uns stetig vorzustellen und zu kontrollieren versuchen. Wenn Sie die Zukunft beeinflussen möchten, besteht Ihre einzige Möglichkeit darin, sich vollständig in den gegenwärtigen Moment zu begeben, was bedeutet, sich achtsam und mit ganzem Herzen darin niederzulassen. Das ist bereits eine Handlung, wenn es auch wirken mag wie Nichttun. Schon der nächste Moment wird voller neuer Möglichkeiten sein, wenn Sie bereit sind, in diesem ganz da zu sein. Lässt man sich vollständig im gegenwärtigen Augenblick nieder, zeigt sich, dass bereits der nächste (die Zukunft) ganz anders sein kann. Ein jeder Moment im Jetzt ist eine Weggabelung: Im nächsten kann sich alles Mögliche entfalten. Doch was sich entfaltet, hängt davon ab, ob und zu welchem Ausmaß man gewillt ist, in diesem Moment ganz, und ganz wach, da zu sein. Natürlich ist es mitunter wichtig, im Dienste von Weisheit, Mitgefühl, Gerechtigkeit und Freiheit zu handeln. Aber die Handlungen an sich können achtlos oder wirkungslos sein, wenn wir unser Tun nicht aus unserem Sein kommen lassen. Denn dann entsteht eine vollkommen andere Form von Tun … das, was wir „weises Tun“ oder „weises Handeln“ nennen, ein authentisches Tun, das in Achtsamkeit geformt wird.
Welchen besseren Zeitpunkt als jetzt könnte es geben, um in die Gewässer der Achtsamkeit als Praxis und Seinsweise zu steigen und damit einen lebenslangen Weg des Lernens, Wachsens, Heilens und der Transformation zu beginnen, fortzusetzen oder neu zu beleben? Dabei werden Sie paradoxerweise nirgendwo „hingehen“, da Sie schon sind, wer Sie sind, und zwar mit allem, was Sie ausmacht. Bei der Achtsamkeit kann und darf es nicht um eine Selbstoptimierung gehen, weil Sie bereits ganz, bereits vollständig, bereits vollkommen sind (mitsamt all Ihren „Unvollkommenheiten“). Vielmehr gibt Achtsamkeit Ihnen die Gelegenheit, sich genau so zu erkennen, trotz jeglicher Gegenargumente, die ein cleverer Teil Ihres Verstandes in ebendiesem Moment mobilisieren mag. Es geht darum, sich die volle Dimensionalität und Potenzialität dieses einen Lebens zurückzuerobern, welches das Ihre ist, um es zu leben, solange Sie die Möglichkeit dazu haben, und es auf eine oder mehrere von unendlich vielen kreativen Weisen zu verkörpern. Es birgt eine enorme Entscheidungsfreiheit und Kreativität, wenn wir unser Dasein Moment für Moment wach und bewusst leben.
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