In diesem Buch will ich meine Geschichte erzählen und Mut machen. Mut, die vermeintlichen Fehler als Chancen und Türöffner zu sehen. Mut, sich ins Unbekannte zu stürzen, Mut, alles auf eine Karte zu setzen. Mut, nicht aufzugeben und es einfach zu probieren. Während meiner Reise habe ich mir in Südamerika die Seele aus dem Leib gekotzt, am Sinn des Lebens gezweifelt, mir in Spanien die Füße blutig gelaufen, als Ausdruck meiner trauernden Seele meine blonden Haare schwarz gefärbt und auf Ibiza die freie Liebe gelebt. Wenn es mal nicht so witzig war, habe ich auf meine innere Stimme, meinen Kompass gehört. Wir müssen uns nur auf diese innere Führung einlassen, ihr zuhören und vertrauen. Denn meistens versteht man das Leben erst rückwärts – nämlich erst im Nachhinein. Als würde man einen Film von Ende bis Anfang schauen. So geht es mir ein bisschen, wenn ich die letzten sechs Jahrzehnte Revue passieren lasse. In den Situationen selbst habe ich meistens gar nichts verstanden und die Umstände oft verflucht. Zum Gluck war Aufgeben jedoch nie eine Option, denn dafür waren auch die vermeintlichen Niederlagen viel zu lustig.
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Josefin Rosenkranz. Groupie, Boss & Angel
Groupie, Boss & Angel
Prolog
Kapitel 1: Wer bin ich?
Kapitel 2: Im Namen des Zeus
Kapitel 3: Where is the love?
Kapitel 4: So wie sie
Kapitel 5: Entscheidung am Meer
Kapitel 6: Wunder gibt es immer wieder
Kapitel 7: Im Wald der Halluzination
Kapitel 8: Hin zur Droge
Kapitel 9: Weg von der Droge
Kapitel 10: Ein Teil von mir
Kapitel 11: Is it you, David?
Kapitel 12: Die lange Leitung
Das Telefon klingelte, Ursula nahm den Hörer ab: Ursula: Grüß Gott. Anrufer: Was kostet bei Ihnen die Stund? Ursula: 70 Mark. Anrufer: Und was wird dafür gebota? Ursula: Alles beginnt mit der Stütztechnik
Ursula: Ich bin 83 Jahre alt. Tutututut – aufgelegt
Kapitel 13: Wenn aus Spiel Liebe wird
Ich: „Aha, und was bedeutet das?“
Ich: „Aha.“
Frau P. fragt: „Wie heißt das Wesen? Ich: „Aron.“
Kapitel 14: Glaube niemals einer Wahrsagerin
Titel
Kapitel 16: Mann braucht einen Boss
Kapitel 18: Angst und Donnergrollen
Kapitel 19: Ist das mein Palmblatt?
„Bist du an einem Montag geboren?“ – „Nein.“ Das ist es nicht, also das nächste Palmblatt
„Bist du an einem Dienstag geboren?“ – „Nein.“
Und schon wieder klingelt sein Handy
„Darf ich mal anfassen?“, frage ich
Kapitel 20: Zurück zum Ursprung
Kapitel 21: Sein Name ist Joe. Dr. Joe
Kapitel 22: The long road
Kapitel 23: Der Zaubertrank
Kapitel 24: Endlich frei
Отрывок из книги
Manchmal versteht man das Leben erst rückwärts. Nämlich erst im Nachhinein. Als würde man einen Film von Ende bis Anfang schauen und zwischendurch immer wieder rufen „ach, deswegen!“ und „ja, natürlich! Darum hat sie das gemacht“. So geht es mir ein bisschen, wenn ich die letzten sechs Jahrzehnte Revue passieren lasse. In den Situationen selbst habe ich meistens gar nichts verstanden und die Umstände oft verflucht. Zum Glück war Aufgeben aber nie eine Option, denn dafür waren auch die vermeintlichen Niederlagen viel zu lustig.
Und wenn es mal nicht so lustig war, habe ich auf meinen inneren Kompass geschaut und gehört. Die innere Stimme ist der Kompass, den wir alle in uns tragen. Wir müssen uns nur auf diesen Kompass, diese innere Führungskraft einlassen und ihr genau zuhören.
.....
„Doris, bitte behalt das für dich“, flehte ich. Aber es war zu spät, sie hatte bereits jedem in der Familie erzählt, dass ich meine Periode bekommen hatte. Das blutige Laken von letzter Nacht hatte ich vor meiner Mutter versteckt. Es war mir so peinlich und ich wollte bestimmt nicht, dass jeder davon wusste, schon gar nicht mein Vater. Beleidigt und beschämt schloss ich mich im Badezimmer ein und betrachtete meinen Körper. Hatte ich Star-Potential? Mein Gesicht war zwar ganz hübsch, aber reichte das? Ich fand mich viel zu klein. Sind Stars nicht immer sehr groß? Und kurvig. Meine Kurven waren noch nicht zu erkennen. Am schlechtesten aber bewertete ich mein inneres Potential. Wenn ich das überhaupt so nennen konnte. Ich war doch viel zu dumm, um berühmt zu werden und die Menschen in meinen Bann zu ziehen. „Ja, dumm bist du“, sagte ich zu meinem eigenen Spiegelbild. Nein, so wirst du kein Schauspielstar, dachte ich und überlegte, wie ich meine missliche Lage irgendwie verbessern konnte und öffnete den Avon-Koffer meiner Schwester Doris. Darin hatte sie ihre Lippenstifte, Lidschatten, Mascara und Puderdosen gelagert. Wie eine Miniatur-Kosmetikabteilung eines Kaufhauses. Sie war Kosmetikvertreterin einer großen Firma und ich machte mich über ihren Schatzkoffer her. Sofort begann ich, so wie ich es mir von ihr abgeschaut hatte, mir das Gesicht anzumalen. Nach ein paar Minuten, ich gefiel mir gerade etwas besser, riss meine Mutter die Tür auf und ihre Augen wurden größer und größer: „Um Gottes Willen, mach dich sofort wieder sauber, so lass ich dich nicht auf die Straße, du siehst ja aus wie eine … Naja. Hier sind Binden, die brauchst du ja ab jetzt einmal im Monat. Übrigens darfst du nicht baden, wenn du blutest.“ Dann drehte sie sich schwungvoll um und ich stand wieder allein im Bad. Ich gefiel mir besser mit Schminke. Beim nächsten Mal würde ich es allerdings etwas schlauer anstellen. Ganz früh morgens, wenn ich allein mit meinem Papa beim Frühstückstisch saß und meine Mutter noch schlief, schminkte ich mich für die Schule und konnte so in eine neue Rolle zu schlüpfen. Papa hatte nichts dagegen.
Die Augen schwarz umrandet, die Haare leicht toupiert und die Lippen kirschrot saß ich mit ihm beim Frühstück. Ich erzählte meinem Vater, dass wir in der Schule gefragt wurden, was wir werden wollen und mir sei nichts eingefallen. Ich traute mich nicht, ihm die Wahrheit zu sagen – nämlich, dass ich Schauspielerin werden wollte. Berühmte Schauspielerin. Er überlegte und meinte, dass ich doch Hotelfachfrau werden könne. Dazu müsste ich aber nach München, denn dort gäbe es eine Hotelfachschule. Nach München? Wow! – Ja, das war’s! Außerdem - Stars wohnen in Hotels, überlegte ich. Vielleicht kam ich meiner Vision dadurch ja ein Stückchen näher.