Tito
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Joze Pirjevec. Tito
Zum Buch
Über den Autor
TITO
INHALT
EINFÜHRENDE WORTE
TITOS AUGEN
1892–1939
Der junge Broz – Erster Weltkrieg, Kriegsgefangenschaft und Aufstieg in der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) LEHR- UND WANDERJAHRE
IM ERSTEN WELTKRIEG
ANFÄNGE DER PARTEITÄTIGKEIT
IN MOSKAU
AUSEINANDERSETZUNG MIT GORKIĆ UND ARBEIT IM UNTERGRUND
KOMMISSARISCHE FÜHRUNG DER KPJ UND DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG
DER KAMPF GEGEN DAS »PARALLELZENTRUM«
ZURÜCK IN MOSKAU
AN DER SPITZE DER KPJ UND KONSOLIDIERUNG DER PARTEI
1939–1945
Zweiter Weltkrieg und Partisanenkampf. DER HITLER-STALIN-PAKT UND KRIEGSBEGINN
DIE V. STAATSKONFERENZ DER KPJ
JUGOSLAWIEN UNTER DRUCK UND PUTSCH IN BELGRAD
ÜBERFALL AUF JUGOSLAWIEN UND DER AUFRUF ZUM WIDERSTAND
AUFSTAND UND REVOLUTION
SPANNUNGEN MIT DEN TSCHETNIKS UND DIE REPUBLIK VON UŽICE
AUSWEITUNG DES BÜRGERKRIEGS
DAS RÄTSEL HEBRANG
GRÜNDUNG DES ANTIFASCHISTISCHEN VOLKSBEFREIUNGSRATS AVNOJ
›UNTERNEHMEN WEISS‹
MÄRZGESPRÄCHE
›UNTERNEHMEN SCHWARZ‹
ERSTE KONTAKTE ZWISCHEN TITO UND CHURCHILL
STRAFFUNG DER PARTISANENBEWEGUNG UND ERSTE NATIONALISTISCHE KONFLIKTE
ZWEITE TAGUNG DES AVNOJ UND VERSTIMMUNG IN MOSKAU
CHURCHILLS ILLUSIONEN UND KOOPERATION MIT DER SOWJETUNION
›UNTERNEHMEN RÖSSELSPRUNG‹
TREFFEN ZWISCHEN TITO UND CHURCHILL
FLUCHT VON VIS
BEFREIUNG BELGRADS
DIE KONFERENZ TOLSTOI UND DAS TITO-ŠUBAŠIĆ-ABKOMMEN
DER SIEG
… UND SEINE VERLOCKUNGEN
1945–1953
Die Nachkriegszeit – Konsolidierung der Macht und Auseinandersetzung mit Stalin. VOLLSTRECKUNGEN OHNE RECHTSPRECHUNG
TEILUNG DER MACHT
NATIONALISIERUNG UND AGRARREFORM
STREIT UM TRIEST
GRÜNDUNG DER FÖDERATIVEN VOLKSREPUBLIK JUGOSLAWIEN
VERHÄLTNIS ZUR KATHOLISCHEN KIRCHE
PARISER FRIEDENSKONFERENZ
ÜBERGANG ZUR PLANWIRTSCHAFT
REBELLION GEGEN STALIN
ABRECHNUNG MIT ŽUJOVIĆ UND HEBRANG
AUSSCHLUSS AUS DEM KOMINFORM
DIE STALINISTISCHE OPPOSITION
GOLI OTOK
KOLLEKTIVIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT
VERBESSERUNG DER KONTAKTE ZUM WESTEN
STALINS SÄBELRASSELN
JUGOSLAWIEN ZWISCHEN DEN BLÖCKEN
ZUSPITZUNG DER TRIESTER FRAGE UND IHRE LÖSUNG
STALINS TOD UND DIE FOLGEN
DIE IDEE DER SELBSTVERWALTUNG
DER VI. KONGRESS DER KPJ
VERLANGSAMUNG DES DEMOKRATISIERUNGSPROZESSES
ĐILAS ABFALL
DAS ENDE DER »JUGOSLAWISCHEN VIER«
1953–1973
Die Präsidentenjahre – Entdeckung der Blockfreiheit, Suche nach einem Sozialismus mit »menschlichem Antlitz« und Kampf um die Einheit Jugoslawiens. EDVARD KARDELJ UND DIE NEUE VERFASSUNG
ENTDECKUNG DER BLOCKFREIHEIT
DIE MOSKAUER DEKLARATION
UNRUHEN IN POLEN UND UNGARN
VOLKSAUFSTAND IN UNGARN
DIE MOSKAUER KONFERENZ
DER STREIK VON TRBOVLJE
DER VII. KONGRESS DES BUNDES DER KOMMUNISTEN JUGOSLAWIENS
AUSEINANDERSETZUNG MIT CHINA
»FRIEDENSREISE« NACH ASIEN UND AFRIKA
ERNEUTE WIRTSCHAFTSREFORM
KARDELJ, RANKOVIĆ UND DER KAMPF UM DIE TITO-NACHFOLGE
DIE AFRIKAREISE
ERSTE KONFERENZ DER BLOCKFREIEN
KARDELJ IN UNGNADE
RANKOVIĆS KUGEL
DAS MÄRZPLENUM
DIE REDE VON SPLIT
ANNÄHERUNG AN MOSKAU
DIE VERFASSUNG VON 1963
RANKOVIĆS PYRRHUSSIEG
SOZIALE UND NATIONALE SPANNUNGEN DER FRÜHEN SECHZIGER JAHRE
NOCH EINE WIRTSCHAFTSREFORM
RANKOVIĆS STURZ
REORGANISIERUNG DES STAATSSICHERHEITSDIENSTES UND VERSUCH EINER LIBERALISIERUNG DES BDKJ
RANKOVIĆS BEGNADIGUNG UND VII. PLENUM DES BDKJ
DIE »JUNGE GARDE«
WIRTSCHAFTSKRISE UND GASTARBEITERWELLE
ANNÄHERUNG ZWISCHEN JUGOSLAWIEN UND DER SOWJETUNION
DER SECHSTAGEKRIEG
DIE STUDENTENREVOLTE VON 1968
NORMALISIERUNG DER BEZIEHUNGEN ZUR SOWJETUNION UND IHREN SATELLITEN
DER »PRAGER FRÜHLING«
EINFÜHRUNG DER TERRITORIALVERTEIDIGUNG
AUFGEHEIZTE NATIONALISMEN
DAS NEUE EXEKUTIVBÜRO
DIE »STRASSENAFFÄRE«
AUFBEGEHREN IN ZAGREB UND DIE USTASCHA-EMIGRATION
RICHARD NIXON IN JUGOSLAWIEN
TITO UND DER HEILIGE STUHL
BRESCHNJEW IN BELGRAD, TITO IN DEN USA
DER SCHLAG GEGEN DEN »KROATISCHEN FRÜHLING«
KAMPF GEGEN DIE MANAGER
TERROR DER USTASCHA-EMIGRATION
LIQUIDIERUNG DER SERBISCHEN LIBERALISTEN
ENTMACHTUNG STANE KAVČIČS IN SLOWENIEN
DIE »ALTE GARDE« HERRSCHT
1973–1980
Die späten Jahre – Jugoslawien in einer wirtschaftlichen und politischen Krise. KARDELJS VISION DER ENTWICKLUNG JUGOSLAWIENS
DIE VERFASSUNG VON 1974 – EIN SCHRITT ZUR »REPUBLIK DER ASSOZIIERTEN ARBEIT«
DAS GESETZ ZUR ASSOZIIERTEN ARBEIT
KARDELJS TOD
ABKÜHLUNG DER BEZIEHUNGEN ZWISCHEN WASHINGTON UND BELGRAD
KAMPF GEGEN DIE JUGOSLAWISCHEN KOMINFORMLER
DIE NEUE KOMMUNISTISCHE PARTEI JUGOSLAWIENS
VERSCHLECHTERUNG DER BEZIEHUNGEN ZU MOSKAU
EXKURS
Tito und die Frauen
PELAGIJA DENISOVA BELOUSOVA (POLKA) UND IHR SOHN ŽARKO
ELSA JOHANNA KÖNIG (›LUCIJA BAUER‹)
HERTA HAAS UND DAVORJANKA PAUNOVIĆ
JOVANKA BUDISAVLJEVIĆ
1980
Titos Tod und sein politisches Vermächtnis. DER PERSONENKULT
TITOS GESUNDHEIT UND EIN MÖGLICHER MACHTVERZICHT
TITO UND DIE BEFREIUNGSBEWEGUNG IN DER DRITTEN WELT
DIE FRAGE DER UNABHÄNGIGKEIT DER BLOCKFREIENBEWEGUNG
»NICHTS DARF UNS ÜBERRASCHEN!«
»DIKTATOREN SCHAFFEN SICH NIEMALS EINEN NACHFOLGER«
TITOS TOD
ANHANG
ANMERKUNGEN
Quellen und Literatur
NAMENSVERZEICHNIS
Abkürzungen
Отрывок из книги
Partisan und Revolutionär, Staatspräsident Jugoslawiens, Diktator und Architekt eines alternativen sozialistischen Modells – bis heute entzieht sich Tito (1892–1980) jeder politisch und historisch eindimensionalen Zuordnung. Jože Pirjevec, Professor für Geschichte und ausgewiesener Tito-Experte, geht in dieser Biographie dem Phänomen Tito nach.
Pirjevec folgt der Politisierung Josip Broz’, wie Tito mit bürgerlichem Namen hieß, und seinem raschen Aufstieg in der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und zeigt, wie er aus einer zerstrittenen Partei eine schlagkräftige Partisanenarmee geformt hat, die Hitlers und Mussolinis Truppen besiegt hat. Er legt dar, mit welcher Weitsichtigkeit Tito schon bald nach dem Krieg in Opposition zu Stalin ging, wie er für Jugoslawien einen anderen sozialistischen Weg suchte und wie entscheidend er an der Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten beteiligt war. Aber er zeigt Tito auch als Diktator, der seine politischen Gegner gnadenlos verfolgte, sich als Held eines nationalen Mythos verehren ließ und den Personenkult genoss. Er sorgte nicht für einen Nachfolger, und als Tito 1980 starb, hinterließ er ein Machtvakuum, das innerhalb weniger Jahre zum gewaltsamen Zerfall des Vielvölkerstaates führte.
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Ungeachtet dessen setzte Broz sein Programm fort: Zu einer seinen ersten Initiativen gehörte die Gründung der Kommunistischen Partei Sloweniens. Es handelte sich um einen Schritt, den die Komintern noch vor dem VII. Kongress gebilligt hatte und der der Einsicht entsprungen war, dass die kommunistische Bewegung in Jugoslawien keine Wurzeln in den breiten Massen schlagen könne, wenn sie sich nicht die brennende nationale Frage zu eigen machte. Obwohl Gorkić in dieser Hinsicht große Bedenken hatte, konnte Edvard Kardelj die Aufgabe gemäß den von Broz gegebenen Anweisungen erfolgreich durchführen: Kardelj organisierte am 18. April 1937 in Čebine unweit Trbovlje im Haus des örtlichen Mesners den Ersten Kongress der Kommunistischen Partei Sloweniens, die zu diesem Zeitpunkt kaum 200–300 Mitglieder zählte.144 Auf dem Kongress erklärte Kardelj, dass der slowenischen Bourgeoisie nicht die Interessen des Volkes am Herzen lägen, sondern nur die Interessen der eigenen Klasse. Das Höchste, was sie anzubieten habe, sei die kulturelle Autonomie innerhalb Jugoslawiens. Aber die nationale Frage sei nicht nur eine Frage der Kultur oder der Sprache. Deshalb könne sie erst dann gelöst werden, wenn die Slowenen ihren eigenen Staat verwirklicht hätten samt dem Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich ihrer Mitwirkung an einer größeren staatlichen Gemeinschaft, wie es Jugoslawien sei.145 Dieser Idee blieb er sein ganzes Leben hindurch treu.
In der Nacht vom 1. auf den 2. August desselben Jahres erfolgte auch die Gründung der KP Kroatiens, deren Fundamente Broz persönlich bei einem Treffen mit sechzehn Delegierten in dem Wäldchen Amindol bei Samobor legte. Geplant war auch die Gründung der KP Mazedoniens, zu der es aber erst 1943 kommen sollte. Da die Serben in Jugoslawien alle Fäden in der Hand hielten, zog niemand die Gründung einer KP Serbiens ernsthaft in Betracht. (Broz hatte darüber allerdings mit seinem Freund Josip Kopinič gesprochen, dem er erklär te, dass die Kroaten und Slowenen unterdrückt seien und unter der Knute Belgrads litten. Kopinič entgegnete, dass auch das serbische Volk unterdrückt und diskriminiert sei und dass es sich deshalb eines Tages rächen werde.146) Später sah Tito die Gründung der KP Sloweniens und Kroatiens als einen Fehler an, der das sozialistische Jugoslawien schon im Ansatz untergraben und die Teilung Jugoslawiens in einen orthodoxen und einen katholischen Teil begünstigt habe.147 Zunächst jedoch bekam die KPJ durch die Gründung der beiden Parteien neuen Auftrieb.
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