Die Welt Homers

Die Welt Homers
Автор книги: id книги: 2300166     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 824,55 руб.     (8,19$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Документальная литература Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783896788917 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Jörg Fündling öffnet den Blick auf die großen Epen Homers und somit zugleich auf drei Zeitalter der griechischen Geschichte, die sich in »Ilias« und »Odyssee« gespiegelt finden. Im Kapitel über den »Großen Aufbruch« geht es um die archaische Zeit: wachsender Wohlstand, Übergewicht der Inselgriechen und Kleinasiens, Kolonisation, Vormacht und Bedrohtheit der Aristokratie, Dominanz der Städte und Geburt der Polis, Rückkehr der Schriftlichkeit und Anfang der Literatur prägen hier das Bild. »Auf den Schultern von Riesen« führt weiter zurück in die ›Dark Ages‹ als eine epigonale Zeit nach dem (rätselhaften) Ruin der mykenischen Hochkultur. Das Denken gerade dieser Epoche ist in die Dichttradition bis hin zu Homer übergegangen: die Unsicherheit persönlicher Herrschaft, die misstrauische Abschottung nach außen. Zugleich wird die endgültige Fixierung des kleinräumigen Denkens in der griechischen Geschichte beleuchtet, das in die europäische Gegenwart nachwirkt. »Die Zeit der Könige« erzählt, was Homer über die ›mykenische Kultur‹ sagt, der er den Namen gegeben hat. »Am Anfang aller Dinge« widmet sich zum guten Schluss der Wirkungsgeschichte Homers.

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Jörg Fündling. Die Welt Homers

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Eine Entdeckungsreise

Mit den Augen des Blinden

Der große Aufbruch

Auf den Schultern von Riesen

Die Zeit der Könige

Der göttliche Held Alexandros

Am Anfang aller Dinge

Anmerkungen

Literatur

Dank

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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Jörg Fündling

Die Welt Homers

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Ein gewisser Verfremdungseffekt lag in der Sprache des Vortrags (die übrigens die Suche nach der Heimatstadt Homers so erschwert). Ilias und Odyssee sind in einem griechischen Kunstdialekt geschrieben, den niemand je gesprochen hat, einer Mixtur aus Äolisch (wie es etwa auf den Inseln in der Ägäis zu finden war) und Ionisch (wie es die Bewohner eines langen Streifens der kleinasiatischen Küste sprachen) mit Formen, die einfach nur gut in den Hexameter, den Erzählvers, passten. Dabei scheint Homer eher einen äolischen Sprachkern in einem ionischen Rahmen verwendet zu haben als umgekehrt, und so war er wohl ein Küstenbewohner Ioniens, in dessen Heimat die lange auf den Inseln gepflegte Tradition eingezogen und kurz vor ihm zur Blüte gelangt war. Smyrna, eine der überlieferten Geburtsstädte Homers, lag für eine solche Verschmelzung besonders günstig (siehe Karte Seite 19) – was leider nichts beweist. Einzelzüge des Wortgebrauchs aber waren antiquiert und viel archaischer als beide Dialekte – vermutlich Jahrhunderte älter. So war bereits die Ausdrucksweise eines Sängers dieser Zeit ein Mittel, Distanz zwischen der Gegenwart und dem Erzählten hörbar zu machen, und zog den, der sich hineinvertiefte, auf die andere Seite des Abgrunds zwischen Jetzt und Einst.

Ausgerechnet Homer brachte das Ende dieses Mysteriums. In seiner Schöpfung fand die Nachwelt etwas Letztgültiges über Götter und Menschen ausgesagt; das aber schloss die Geschichte der beim Fest gesungenen Verse ab, die unversehens Türen zur Vergangenheit geöffnet hatten. Es gab Opferfeste und Rituale, in denen ein bestimmter Moment wieder und wieder gegenwärtig wurde; es gab (anderswo) heilige Texte, in denen sich die göttlich verbürgte Wahrheit ein für allemal ausdrückte. Neugier, Methode und Zweifel schließlich haben sich verbunden, einen mühsamen Weg zurück zu eröffnen, auf dem die Wissenschaft Überreste sichtet, Begriffe sucht, Grenzen zieht und sich mit der Frage, wie sehr sie sich selbst und dem Anschein trauen kann, das Leben notgedrungen schwer macht. Kein Zweifel, dass sie dem Sänger und seinem routinierten Griff nach göttlichem Beistand als bizarrer Um- und Abweg erschienen wäre. Sie gibt und nimmt mit derselben Hand, der Muse nicht ganz unähnlich, und Verstehen anstelle des Verklärens zu setzen bleibt immer eine gemischte und schmerzhafte Gabe. Es hilft aber nichts: So stehen wir vor der Zeit, so erkennen wir sie, unter diesen Bedingungen müssen wir auf ihre andere Seite gelangen.

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