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ОглавлениеSeeschlachten des
1 Weltkriegs
Die Schlacht am Skagerrak
Jürgen Prommersberger: Die Seeschlacht am Skagerrak
Regenstauf , Oktober 2016
Alle Rechte bei:
Jürgen Prommersberger
Händelstr 17
93128 Regenstauf
Erstausgabe:
Herstellung: CreateSpace Independent Publishing Platform
INHALTSVERZEICHNIS
Kapitel 1 Vorbemerkung
Kapitel 2 Schlachtordnung: die Hochseeflotte
Kapitel 3 Schlachtordnung: die Grand Fleet
Kapitel 4 Die Oberbefehlshaber
Kapitel 5 Wichtige Faktoren
Kapitel 6 Planung des deutschen Flottenchefs
Kapitel 7 Britische Lagebeurteilung
Kapitel 8 Marinetaktik 1916
Kapitel 9 Kriegsschiffdesign 1916
Kapitel 10 Der Aufmarsch der Flotten
Kapitel 11 Das Gefecht der Schlachtkreuzer
Kapitel 12 Der „Run to the South“
Kapitel 13 Der „Run to the North“
Kapitel 14 Das Hauptgefecht
Kapitel 15 Nachtgefecht und Durchbruch
Kapitel 16 Nachbetrachtung
Kapitel 17 Verluste der Hochseeflotte
Kapitel 18 Verluste der Royal Navy
Kapitel 19 Großkampfschiffe Hochseeflotte
Kapitel 20 Großkampfschiffe Royal Navy
Kapitel 1 Vorbemerkung
Die Seeschlacht vor dem Skagerrak war die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen der deutschen Hochseeflotte und der Grand Fleet der Royal Navy vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 in den Gewässern vor Jütland. Sie wird im Englischen als Battle of Jutland (deutsch: Schlacht von Jütland) bezeichnet und war die größte Flottenschlacht zwischen Großkampfschiffen, die überwiegend bei Tageslicht ausgefochten wurde.
Die deutsche Flotte plante einen Vorstoß gegen die Handelsschifffahrt an der Südküste Norwegens, um dabei einzelne britische Einheiten wie das Schlachtkreuzergeschwader aufzuspüren. Das Skagerrak ermöglichte dabei einen alternativen Rückzugsweg in die Ostsee. Der britische Nachrichtendienst hatte die deutschen Befehle mitgelesen und plante daraufhin, die deutsche Flotte zwischen der Grand Fleet und dem Schlachtkreuzergeschwader einzuschließen. Am Nachmittag des 31. Mai trafen die Schlachtkreuzergeschwader aufeinander. Der Kampf verlagerte sich nach Süden, bis es zum Zusammentreffen mit dem deutschen Hauptverband kam. Das britische Geschwader wendete daraufhin nach Norden zur britischen Hauptstreitmacht. Zwischen 19:30 Uhr und Einbruch der Dunkelheit um 21:30 Uhr bekämpften sich dann beide Flotten mit zusammen etwa 250 Schiffen. Im Schutz der Dunkelheit gelang der deutschen Flotte der Durchbruch durch die britische Formation und anschließend der Rückmarsch in die Heimathäfen.
Der Ausgang der Schlacht ist differenziert zu beurteilen: Die Briten hatten deutlich höhere Verluste an Menschenleben und Schiffen zu beklagen, obwohl sie stärkere Kräfte in die Schlacht führten. Der Erfolg der deutschen Seite bestand de facto jedoch nur darin, ein Unentschieden erreicht zu haben. Darüber hinaus änderte die Schlacht nichts an der strategischen Ausgangslage, was es der Royal Navy ermöglichte, die Seeblockade bis zum Ende des Krieges aufrechtzuerhalten, da die deutsche Hochseeflotte keine Entscheidungsschlacht mehr wagte.
Kapitel 2 Die Schlachtordnung Kaiserliche Marine
Deutsche Hochseeflotte
Die Hochseeflotte war der Hauptbestandteil der deutschen Überwasserkriegsmarine, die ihren Stützpunkt in Wilhelmshaven am Fluss Jade hatte. Der Oberbefehlshaber der Hochseeflotte war Vizeadmiral Reinhard Scheer. Sein Flottenflaggschiff war das Linienschiff SMS Friedrich der Große, das zweite Schlachtschiff der Kaiser Klasse. Sein Chef des Stabes war Kapitän Adolf von Trotha, der Chef des Operationsplanungsstabs war Kapitän Magnus von Levetzow.
Die Schlachtschiffe
Flaggschiff der Hochseeflotte
SMS Friedrich der Große: Kapitän Theodor Fuchs
III. Geschwader Konter-Admiral Paul Behncke
5. Division: Konter-Admiral Paul Behncke
SMS König (Flaggschiff): Kapitän Friedrich Brüninghaus
SMS Großer Kurfürst: Kapitän Ernst Goette
SMS Kronprinz: Kapitän Constanz Feldt
SMS Markgraf: Kapitän Karl Seiferling
6. Division: Konter-Admiral Hermann Nordmann
SMS Kaiser (Flaggschiff): Kapitän Walter Freiherr von Keyserlingk
SMS Prinzregent Luitpold: Kapitän Karl Heuser
SMS Kaiserin: Kapitän Karl Sievers
I. Geschwader: Vizeadmiral Ehrhard Schmidt
1. Division: Vizeadmiral Schmidt
SMS Ostfriesland (Flaggschiff): Kapitän Ernst-Oldwig von Natzmer
SMS Thüringen: Kapitän Hans Küsel
SMS Helgoland: Kapitän Friedrich von Kameke
SMS Oldenburg: Kapitän Wilhelm Höpfner
2. Division: Konter-Admiral Walter Engelhardt
SMS Posen (Flaggschiff): Kapitän Richard Lange
SMS Rheinland: Kapitän Heinrich Rohardt
SMS Nassau: Kapitän Robert Kühne
SMS Westfalen: Kapitän Johannes Redlich
II. Geschwader: Konter-Admiral Franz Mauve
3. Division: Konter-Admiral Mauve
SMS Deutschland (Flaggschiff): Kapitän Hugo Meurer
SMS Hessen: Kapitän Rudolf Bartels
SMS Pommern* : Kapitän Siegfried Bölken†
4. Division: Konter-Admiral Freiherr Gottfried von Dalwigk zu Lichtenfels
SMS Hannover (Flaggschiff): Kapitän Wilhelm Heine
SMS Schlesien: Kapitän Friedrich Behncke
SMS Schleswig-Holstein: Kapitän Eduard Varrentrapp
Die Leichten Kreuzer
IV. Aufklärungsgruppe / Leichte Kreuzer: Kommodore Ludwig von Reuter
SMS Stettin (Flaggschiff): Fregattenkapitän Friedrich Rebensburg
SMS München: Korvettenkapitän Oscar Böcker
SMS Frauenlob*: Fregattenkapitän Georg Hoffman†
SMS Stuttgart: Fregattenkapitän Max Hagedorn
SMS Hamburg: Korvettenkapitän Gerhard v. Gaudecker
Die Torpedoboote / Hochseeflotte
In der kaiserlichen Marine war als Bezeichnung von Einheiten dieser Größe der Begriff „Torpedoboote“ oder „Große Torpedoboote“ üblich. In Großbritannien wurden vergleichbare Schiffe als Zerstörer (destroyers) bezeichnet. Der Begriff Zerstörer hat sich dann später auch bei uns eingebürgert.
Die deutschen Torpedobootsflottillen bestanden üblicherweise aus zwei Halbflottillen von jeweils 5 Einheiten, denen ein zusätzliches Kriegsschiff als Führerschiff zugeordnet war. Dieses Führerschiff war in der Regel ein leichter Kreuzer. Die Boote trugen nicht wie ihre englischen Gegner einen Schiffsnamen. Sie erhielten stattdessen Nummern in der Reihenfolge, in der sie gebaut wurden. Zusätzlich erhielten sie eine Kennzeichnung, die auf die Bauwerft hinwies.
V für die Vulcanwerft in Stettin
S für die Schichau Werft in Elbing in Ostpreußen
B für Blohm und Voss in Hamburg
G für Krupp's Germania Werft in Kiel.
Fast alle Boote, die an der Seeschlacht beteiligt waren, stammten aus den Baureihen, die mit SMS V1 aus Baujahr 1911 begannen (nur SMS V189 gehörte zu einer früheren Bauserie). Die Boote 1 – 24 gehörten sämtlich zum Baujahr 1911 und dienten in der 5. und 7. Flottille. Die Boote mit den Nummern 25-95 waren im Jahr 1913 in Dienst gestellt worden und waren der 1., der 3, der 6. und der 9. Flottille zugeordnet. Die Schiffe der zweiten Flottille waren ein besonders großer Spezialtyp aus dem Jahr 1914/15 und wurden auch als Torpedobootzerstörer bezeichnet.
Die Torpedoboote standen unter dem Kommando von Fregattenkapitän Andreas Michelsen.
SMS Rostock (Leichter Kreuzer; Führerschiff der Torpedoboote): Fregattenkapitän Otto Feldmann
I. Torpedoboots-Flottille
1. Halbflottille: Kapitänleutnant Conrad Albrecht
SMS G39 (Führerboot der Halbflottille)
Oberleutnant z. See Franz-Ferdinand von Loefen
SMS G40: Kapitänleutnant Richard Beitzen
SMS G38: Kapitänleutnant Hermann Metger
SMS S32: Kapitänleutnant Hermann Froelich
III. Torpedoboots-Flottille
Korvettenkapitän Wilhelm Hollmann
SMS S53 (Führerboot der Flottille):
Kapitänleutnant Friedrich Götting
5. Halbflottille: Kapitänleutnant Theophil Gautier
SMS V71 (Führerboot der Halbflottille):
Oberleutnant z. See Friedrich Ulrich
SMS V73: Kapitänleutnant Martin Delbrück
SMS G88: Kapitänleutnant Hans Scabell
6. Halbflottille: Korvettenkapitän Theodor Riedel†
SMS V48 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Friedrich Eckoldt†
SMS S54: Kapitänleutnant Otto Karlowa
SMS G42: Kapitänleutnant Bernd von Arnim
V. Torpedoboots-Flottille:
Korvettenkapitän Oskar Heinecke
SMS G11 (Führerboot der Flottille):
Kapitänleutnant Adolf Müller
9. Halbflottille: Kapitänleutnant Gerhard Hoefer
SMS V2 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Gerhard Hoefer
SMS V4: Kapitänleutnant Armin Barop
SMS V6: Oberleutnant z. See Hans Behrendt
SMS V1: Oberleutnant z. See Hans Röthig
SMS V3: Kapitänleutnant Manfred von Killinger
10. Halbflottille: Kapitänleutnant Friedrich Klein
SMS G8 (Führerboot der Halbflottille):
Oberleutnant z. See Ernst Rodenberg
SMS V5: Oberleutnant z. See Paul Tils
SMS G7: Kapitänleutnant Johannes Weinecke
SMS G9: Kapitänleutnant Hans Anschütz
SMS G10: Oberleutnant z. See Waldemar Haumann
VII. Torpedoboots-Flottille:
Korvettenkapitän Gottlieb von Koch
SMS S24 (Flottillenführerboot): Kapitänleutnant Max Fink
13. Halbflottille:
Kapitänleutnant Georg von Zitzewitz
SMS S15 (Führerboot der Halbflottille): Oberleutnant z. See Christian Schmidt
SMS S17: Kapitänleutnant Hans-Joachim
von Puttkammer
SMS S20: Kapitänleutnant Albert Benecke
SMS S16: Kapitänleutnant Walter Loeffler
SMS S18: Kapitänleutnant Bruno Haushalter
14. Halbflottille: Korvettenkapitän Hermann Cordes
SMS S19 (Führerboot der Halbflottille): Oberleutnant z. See Georg Reimer
SMS S23: Kapitänleutnant Arthur von Killinger
SMS V189: Oberleutnant z. See Wilhelm Keil
Die Aufklärungsstreitkräfte
Befehlshaber die Aufklärungsstreitkräfte: Vizeadmiral Franz Hipper;
Erster Admiralstabsoffizier: Kapitänleutnant Erich Raeder
(er wurde später der erste Großadmiral der Kriegsmarine im 2. Weltkrieg)
Die Schlachtkreuzer
I. Aufklärungsgruppe: Vizeadmiral Franz Hipper
SMS Lützow (Flaggschiff): Kapitän Victor Harder
SMS Derfflinger: Kapitän Johannes Hartog
SMS Seydlitz: Kapitän Moritz von Egidy
SMS Moltke: Kapitän Johannes von Karpf
SMS Von der Tann: Kapitän Hans Zenker
Aufklärungsgruppe / Leichte Kreuzer
II. Aufklärungsgruppe:
Konter-Admiral Friedrich Boedicker
SMS Frankfurt (Flaggschiff): Kapitän z. See Thilo v. Trotha
SMS Elbing : Fregattenkapitän Rudolf Madlung
SMS Pillau: Fregattenkapitän Konrad Mommsen
SMS Wiesbaden: Fregattenkapitän Fritz Rei߆
Torpedoboote / Aufklärungsstreitkräfte
Zweiter Führer der Torpedoboote:
Kommodore Paul Heinrich
SMS Regensburg (Leichter Kreuzer, Flaggschiff zweiter Führer Torpedoboote: Fregattenkapitän Bruno Heuberer
II. Torpedoboots-Flottille:
Fregattenkapitän Heinrich Schuur
SMS B98 (Führerboot der Flottille):
Kapitänleutnant Theodor Hengstenberg
3. Halbflottille: Korvettenkapitän Heinrich Boest
SMS G101 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Rudolf Schulte
SMS G102: Kapitänleutnant von Barendorff
SMS B112: Kapitänleutnant Carl August Claussen
SMS B97: Kapitänleutnant Leo Riedel
4. Halbflottille: Korvettenkapitän Adolf Dithmar
SMS B109 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Victor Hahndorff
SMS B110: Kapitänleutnant August Vollheim
SMS B111: Kapitänleutnant Heinrich Schickhardt
SMS G103: Kapitänleutnant Fritz Spiess
SMS G104: Kapitänleutnant Georg von Bartenwerffer
VI. Torpedoboots-Flottille:
Korvettenkapitän Max Schultz
SMS G41 (Führerboot der Flottille):
Kapitänleutnant Hermann Boehm
11. Halbflottille: Kapitänleutnant Wilhelm Rüman
SMS V44 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Karl von Holleuffer
SMS G87: Kapitänleutnant Siegfried Karstens
SMS G86: Kapitänleutnant Kurt Grimm
12. Halbflottille: Kapitänleutnant Rudolf Lahs
SMS V69 (Führerboot der Halbflottille):
Kapitänleutnant Robert Stecher
SMS V45: Kapitänleutnant Martin Laßmann
SMS V46: Kapitänleutnant Bruno Krumhaar
SMS S50: Kapitänleutnant Philipp Recke
SMS G37: Kapitänleutnant Wolf von Trotha
IX. Torpedoboots-Flottille:
Korvettenkapitän Herbert Goehle
SMS V28 (Führerboot der Flottille):
Kapitänleutnant Otto Lenssen
17. Halbflottille: Kapitänleutnant Hermann Ehrhardt
SMS V27* (Führerboot der Halbflottille):
Oberleutnant z. See Hartmut Buddecke
SMS V26: Kapitänleutnant Hans Köhler
SMS S36: Kapitänleutnant Franz Fischer
SMS S51: Kapitänleutnant Werner Dette
SMS S52: Kapitänleutnant Wilhelm Ehrentraut
17. Halbflottille: Korvettenkapitän Werner Tillessen
SMS V30 (Führerboot der Halbflottille):
Oberleutnant z. See Ernst Wolf
SMS S34: Kapitänleutnant Otto Andersen
SMS S33: Kapitänleutnant Waldemar von Münch
SMS V29 : Kapitänleutnant Erich Steinbrinck†
SMS S35 : Kapitänleutnant Friedrich Ihn†
Die deutschen Unterseeboote
Führer der Unterseeboote) : Kapitän z. See Hermann Bauer auf dem kleinen Kreuzer SMS Hamburg (Baujahr 1903).
Die deutsche Marineleitung beabsichtigte, die Grand Fleet bereits beim Auslaufen zu schwächen. Aus diesem Grund wurden verschiedene U-Boote vor den britischen Flottenstützpunkten positioniert:
Vor der Humber Mündung (Mittelengland):
UB-21: Kapitänleutnant Ernst Hashagen
Vor Flamborough Head, Yorkshire:
UB-22: Oberleutnant z. See Bernhard Putzier
Vor dem Firth of Forth, südliches Schottland:
U-52: Kapitänleutnant Hans Walter
U-24: Kapitänleutnant Rudolf Schneider
U-70: Kapitänleutnant Otto Wünsche
U-32: Kapitänleutnant Fahr Edgar von Spiegel
von und zu Peckelsheim
U-51: Kapitänleutnant Walter Rumpfel
U-63: Kapitänleutnant Otto Schultze
U-66: Kapitänleutnant Thorwald von Bothmer
Vor Peterhead, an der Nordostspitze von Schottland:
U-47: Kapitänleutnant Heinrich Metzger
Vor dem Pentland Firth (zwischen den Orkney Inseln und dem schottischen Festland):
U-44: Kapitänleutnant Paul Wagenführ
U-43: Kapitänleutnant Helmuth Jürst
Vor Terschelling (Westfriesische Inseln):
U-46: Kapitänleutnant Leo Hillebrand
U-67: Kapitänleutnant Hans Nieland
Die Luftschiffe
Während der Seeschlacht benutzten die Deutschen die Zeppeline der Marine Luftschiff Abteilung für Aufklärungszwecke. Allerdings waren sie wegen des überwiegend bedeckten Wetters nicht sonderlich erfolgreich. Der Befehlshaber der Marine Luftschiff Abteilung war Korvettenkapitän Peter Strasser. Die Zeppeline waren in speziellen Luftschiffbasen in Nordholz, Hage und Tondern stationiert. Diese Basen lagen im Nordwesten von Deutschland, wobei Tondern damals noch zu Schleswig gehörte; Im Jahr 1920 wurde diese Stadt jedoch ein Teil von Dänemark).
Aufklärungsflüge am 31. Mai
L.9: Kapitän z. See August Stelling
L.14: Kapitänleutnant Alois Böcker
L.16: Kapitänleutnant Erich Sommerfeldt
L.21: Kapitänleutnant Max Dietrich
L.23: Kapitänleutnant Otto von Schubert
Aufklärungsflüge am 1.Juni
L.11: Kapitänleutnant Victor Schultze
L.17: Kapitänleutnant Herbert Ehrlich
L.22: Kapitänleutnant Martin Dietrich
L.24: Kapitänleutnant Robert Koch
In Bereitschaft
L.13: Kapitänleutnant Eduard Prölß
L.30: Oberleutnant z. See Horst Treusch
von Buttlar- Brandenfels
Kapitel 3 Die Schlachtordnung Die Royal Navy
Die Grand Fleet
Grand Fleet (zu Deutsch Große Flotte) ist der Name der während des Ersten Weltkrieges umbenannten britischen Home Fleet. Zunächst wurde sie von Admiral John Jellicoe befehligt. Ihm folgte 1917 Admiral David Beatty nach. Die Grand Fleet nahm nur an einer größeren Seeschlacht teil, nämlich der Skagerrakschlacht..Die Grand Fleet war die Hauptflotte der britischen Marine, die in Scapa Flow auf den Orkney Inseln und in Invergordon / Cromarty Firth in Schottland stationiert war.
Im Mai 1916 wurde sie von Admiral Sir John Rushworth Jellicoe, K.C.B., K.C.V.O. auf dem Schlachtschiff HMS Iron Duke befehligt. Sein Stellvertreter war Vizeadmiral Sir Cecil Burney, K.C.B., K.C.M.G. auf HMS Marlborough.
Die Schlachtschiffe
Zur Zeit der Schlacht am Skagerrak verfügte die Grand Fleet über insgesamt 32 Dreadnought und Super-Dreadnought Schlachtschiffe. Von diesen Kampfschiffen nahmen 28 Einheiten an der Schlacht teil. Sie waren dabei in 4 Divisionen (Battle Squadrons) aufgeteilt. Dabei formten die 24 Schlachtschiffe der 2nd, 4th and 1st Battle Squadron das Kernstück der Flotte.
HMS IRON DUKE: Flotten Flaggschiff (an der Spitze der 3. Division; allerdings war das Schiff nicht Teil der 4th Battle Squadron)
HMS Iron Duke: Captain Frederic Charles Dreyer
2nd Battle Squadron (Battleships):
Vice-Admiral Thomas Henry Martyn Jerram
1st Division: Vice-Admiral Jerram
HMS King George V (Flaggschiff):
Captain Frederick Laurence Field
HMS Ajax: Captain George Henry Baird
HMS Centurion: Captain Michael Culme-Seymour
HMS Erin: Captain the Hon. Victor Albert Stanley
2nd Division: Rear-Admiral Arthur Cavenagh Leveson
HMS Orion (Flaggschiff): Captain Oliver Backhouse
HMS Monarch: Captain George Holmes Borrett
HMS Conqueror: Captain Hugh Henry Darby Tothill
HMS Thunderer: Captain James Andrew Fergusson
Schiffe der 2nd Battle Squadron der Grand Fleet. Von links nach rechts: King George V, Thunderer, Monarch, Conqueror
4th Battle Squadron (Battleships): Vice-Admiral Sir Frederick Charles Doveton Sturdee
3rd Division: Rear-Admiral Sir Alexander Ludovic Duff
HMS Royal Oak: Captain Crawford Maclachlan
HMS Superb (Flaggschiff): Captain Edmond Hyde Parker
HMS Canada: Captain William Coldingham
Masters Nicholson
4th Division: Vice-Admiral Sturdee
HMS Benbow (Flaggschiff): Captain Henry Wise Parker
HMS Bellerophon: Captain Edward Francis Bruen
HMS Temeraire: Captain Edwin Veale Underhill
HMS Vanguard: Captain James Douglas Dick
1st Battle Squadron (Battleships): Vice-Admiral Sir Cecil Burney, K.C.B., K.C.M.G
5th Division: Rear-Admiral Ernest Frederick Gaunt
HMS Colossus (Flaggschiff): Captain Dudley Pound
HMS Collingwood: Captain James Clement Ley
HMS St. Vincent: Captain William Wordsworth Fisher
HMS Neptune Captain Vivian Henry Gerald Bernard
Sixth Division: Vice-Admiral Burney
HMS Marlborough (Flaggschiff): Captain George Ross
HMS Revenge: Captain Edward Buxton Kiddle
HMS Hercules: Captain Lewis Clinton-Baker
HMS Agincourt: Captain Henry Montagu Doughty
Die Kreuzer
Als Aufklärungsstreitkräfte für die Grand Fleet waren zwei Geschwader mit Panzerkreuzern und ein weiteres Geschwader mit Leichten Kreuzern der Hauptflotte zugeteilt.
Der Panzerkreuzer ist ein an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelter Kriegsschiffstyp, der in erster Linie für Aufklärungseinsätze und den Handelskrieg konzipiert worden war.
Der Bedarf für diesen Schiffstyp entstand durch die Rivalität der Großmächte im Wettlauf um Kolonien. Es war nötig geworden, ein Schiff zu bauen, das eine relativ starke Bewaffnung mit einer möglichst großen Geschwindigkeit über lange Strecken befördern konnte. Der Gedanke war, im Falle einer Auseinandersetzung die Nachschubwege des Gegners auf allen Weltmeeren abzuriegeln. Panzerkreuzer waren für diese Aufgaben wesentlich besser geeignet als die zwar schwer bewaffneten, aber auch langsamen und in ihrer Reichweite beschränkten Linienschiffe. Wesentliche Merkmale der Panzerkreuzer waren eine hohe Geschwindigkeit, ein (nicht in jedem Fall) leichter Gürtelpanzer (nur mit Gürtelpanzer ausgestattet, wurden diese Versionen auch als Gürtelpanzerkreuzer bezeichnet), teilweise Panzerdecks (nur mit einem Panzerdeck ausgestattete Panzerkreuzer wurden als Panzerdeckkreuzer oder Geschützte Kreuzer bezeichnet, entsprachen aber im Wesentlichen - bis auf Ausnahmen - den Panzerkreuzern), gepanzerte Munitionskammern, leichte Schutzschilde für die Geschütze sowie Kasematten oder Türme (für Geschütze oder Kommandostände) die unter Panzerschutz standen.
Der Leichte Kreuzer ging aus dem Kleinen Kreuzer hervor. „Leicht“ bezieht sich dabei nicht auf die Wasserverdrängung, sondern auf das Geschützkaliber der Hauptbewaffnung, das um 15 cm liegt.
1st Cruiser Squadron (Panzerkreuzer):
Rear-Admiral Sir Robert Keith Arbuthnot
HMS Defence (Flaggschiff): Captain Stanley Venn Ellis†
HMS Warrior: Captain Vincent Barkly Molteno
HMS Duke of Edinburgh: Captain Henry Blackett
HMS Black Prince: Captain Thomas Parry Bonham†
2nd Cruiser Squadron (Panzerkreuzer): Rear-Admiral Herbert Leopold Heath
HMS Minotaur (Flaggschiff):
Captain Arthur Cloudesley Shovel Hughes D'Aeth
HMS Hampshire: Captain Herbert John Savill
HMS Shannon: Captain John Saumarez Dumaresq
HMS Cochrane: Captain Eustace La Trobe Leatham
4th Light Cruiser Squadron: Commander Charles Edward Le Mesurier
HMS Calliope: Commander Le Mesurier
HMS Constance: Captain Cyril Samuel Townsend
HMS Comus: Captain Alan Geoffrey Hotham
HMS Caroline: Captain Henry Ralph Crooke
HMS Royalist: Captain the Hon. Herbert Meade
Zur Befehlsübermittlung (Flaggensignale) wurden dem Schlachtschiffgeschwader weitere leichte Kreuzer zugeordnet. Es waren dies:
HMS Active: Captain Percy Withers
(dem Flotten Flaggschiff zugeordnet)
HMS Boadicea: Captain Louis Charles Stirling Woollcombe (der 2nd Battleship Squadron zugeordnet)
HMS Blanche: Captain John Moore Casement
(der 4th Battleship Squadron zugeordnet)
HMS Bellona: Captain Arthur Brandreth Scott Dutton
(der 1st Battleship Squadron zugeordnet)
Weitere Schiffe unter dem direkten Kommando des Flottenoberbefehlshabers:
HMS Abdiel: Commander Berwick Curtis
(Zerstörer-Minenleger)
HMS Oak: Lieutenant-Commander Douglas Faviell (Zerstörer)
Die Zerstörer
Die Grand Fleet wurde von insgesamt 46 Zerstörern und Flottenführern begleitet. Diese Geleitschiffe waren in drei Flottillen organisiert. Der Oberbefehlshaber der Zerstörerflotillen / Grand Fleet war Commander James Rose Price Hawksley, der seine Flagge auf HMS Castor (11th Destroyer Flotilla) gesetzt hatte.
4th Destroyer Flotilla:
Captain Charles John Wintour†
HMS Tipperary* (flotilla leader): Captain Wintour†
1st half-flotilla/4th Destrover Flotilla
HMS Spitfire:
Lieutenant-Commander Clarence Trelawney
HMS Sparrowhawk:
Lieutenant-Commander Sydney Hopkins
HMS Garland:
Lieutenant-Commander Reginald Stannus Goff
HMS Contest:
Lieutenant-Commander Ernald Gilbert Hoskins Master
Group 8 /4th Destrover Flotilla
HMS Owl: Commander Robert Gerald Hamond
HMS Hardy: Commander Richard Plowden
HMS Mischief:
Lieutenant-Commander the Hon. Cyril Augustus Ward
HMS Midge:
Lieutenant-Commander James Robert Cavendish
2nd half-flotilla/4th Destrover Flotilla
HMS Broke (flotilla leader): Commander Walter Allen
3rd Division/4th Destrover Flotilla
HMS Porpoise: Commander Hugh Davenport Colville
HMS Unity: Lieutenant-Commander Arthur Lecky
4th Division/4th Destrover Flotilla
HMS Achates: Commander Reginald Hutchinson
HMS Ambuscade: Lieutenant-Commander Gordon Coles
HMS Ardent: Lieutenant-Commander Arthur Marsden
HMS Fortune: Lieutenant-Commander Frank Terry†
11th Destroyer Flotilla
HMS Castor (Leichter Kreuzer als Führerschiff):
Commander Hawksley
1st half-flotilla/11th Destroyer Flotilla
HMS Ossory: Commander Harold Victor Dundas
HMS Martial: Lieutenant-Commander Julian Harrison
HMS Magic: Lieutenant-Commander Gerald Wynter
HMS Minion: Lieutenant-Commander Henry Rawlings
2nd Division/11th Destroyer Flotilla
HMS Mystic: Commander Claud Finlinson Allsup
HMS Mons: Lieutenant-Commander Robert Makin
HMS Mandate: Lieutenant-Commander
Edward McConnell Wyndham Lawrie
HMS Michael: Lieutenant-Commander Claude Bate
2nd half-flotilla/11th Destroyer Flotilla
HMS Kempenfelt (Führer der Flotille):
Commander Harold Ernest Sulivan
3rd Division/11th Destroyer Flotilla
HMS Marne: Lieutenant-Commander George Hartford
HMS Milbrook: Lt Charles Granville Naylor
HMS Manners: Lieutenant-Commander Gerald Harrison
4th Division/11th Destroyer Flotilla
HMS Moon: Commander (Acting) William Dion Irvin
HMS Mounsey: Lieutenant-Commander Ralph Eyre
HMS Morning Star: Lieutenant-Commander
Hugh Undecimus Fletcher
12th Destroyer Flotilla:
Captain Anselan John Buchanan Stirling
HMS Faulknor (flotilla leader): Captain Stirling
first half-flotilla/12th Destroyer Flotilla
1st Division/12th Destroyer Flotilla
HMS Obedient: Commander George William Campbell
HMS Mindful: Lieutenant-Commander John Ridley
HMS Marvel: Lieutenant-Commander Reginald Grubb
HMS Onslaught: Lieutenant-Commander Arthur Onslow
2nd Division/12th Destroyer Flotilla
HMS Maenad: Commander John Pelham Champion
HMS Narwhal: Lieutenant-Commander Henry Hudson
HMS Nessus: Lieutenant-Commander Eric Carter
HMS Noble: Lieutenant-Commander Henry Percy Boxer
second half-flotilla/12th Destroyer Flotilla :
HMS Marksman (Führer der Flottille):
Commander Norton Allen Sulivan
HMS Opal: Commander Charles Sumner
HMS Nonsuch: Lieutenant-Commander Herbert Lyon
HMS Menace: Lieutenant-Commander Charles Poignand
HMS Munster: Lieutenant-Commander Spencer Russell
HMS Mary Rose: Lieutenant-Commander Edwin Homan
3rd Battle Cruiser Squadron
Das dritte Schlachtkreuzergeschwader war zum Zeitpunkt der Schlacht der Hauptflotte zugeordnet. Ihre Position in der Schlachtordnung war die der Vorhut. Die Idee dahinter war, dass die schnellen Schlachtkreuzer zum einen kampfstarke Aufklärung betreiben sollten. Zum anderen konnten sie von dieser Position aus rasch zu den übrigen Schlachtkreuzern unter dem Kommando von Vizeadmiral Beatty aufschließen. Der Befehlshaber des 3. Schlachtkreuzergeschwaders war Rear-Admiral Horace Lambert Alexander Hood.
HMS Invincible (Flaggschiff): Captain Arthur Cay†
HMS Inflexible: Captain Edward Heaton-Ellis
HMS Indomitable: Captain Francis William Kennedy
Begleitkreuzer:
HMS Canterbury: Captain Percy Molyneux Rawson Royds
HMS Chester: Captain Robert Neale Lawson
Begleitzerstörer:
HMS Shark : Commander Loftus William Jones
HMS Ophelia: Commander Lewis Gonne Eyre Crabbe
HMS Christopher: Lieutenant-Commander Fairfax Kerr
HMS Acasta: Lieutenant-Commander John Barron
Die Schlachtkreuzer Flotte
Diese Einheit von Hochgeschwindigkeitsschiffen war grundsätzlich dem Oberbefehlshaber der Grand Fleet unterstellt. Allerdings sollte sie unabhängig von der langsameren Schlachtflotte operieren und aggressive Aufklärungen gegen die Feindflotte betreiben. Daneben sollte ihre Aufgabe sein, feindliche Aufklärer zu stellen und zu vernichten. Der Kern der Schlachtkreuzerflotte wurde von 6 Schiffen gebildet, die von 13 leichten Kreuzern eskortiert wurden. Ferner waren 18 Zerstörer und ein Flugzeugmutterschiff der Flotte zugeordnet.
Die Entwicklung des Schlachtkreuzers lief bei der Royal Navy parallel zu der der HMS Dreadnought bzw. des modernen Schlachtschiffes. Dieser neuartige Schiffstyp ging auf eine Forderung des damaligen Ersten Seelords, John Fisher, zurück, dessen Credo lautete: „Speed is the best protection“ (Geschwindigkeit ist der beste Schutz). Das erste Schiff des Typs war die HMS Invincible, die 1908 fertiggestellt wurde.
Die Idee war, ein Kriegsschiff zu bauen, das mit seiner Artillerie alle schnellen kleineren gegnerischen Schiffe bekämpfen kann, bevor jene überhaupt in die Reichweite ihrer Waffen kommen. Dem Gefecht mit Schlachtschiffen sollte es sich durch den Geschwindigkeitsvorsprung von 26 Knoten gegenüber 21 Knoten entziehen können. Primär richtete sich das Konzept gegen Panzerkreuzer. Die Schlachtkreuzer der Royal Navy machten zwei Eigenschaften aus: Eine Geschwindigkeit, die den Torpedobooten zumindest ähnlich (und den Linienschiffen damit überlegen) ist, und eine Kampfkraft, die beim Eingreifen in den Kampf (der Linienschiffe) zumindest erfolgversprechend ist. Die britischen Schlachtkreuzer waren vornehmlich darauf ausgelegt, gegnerische Panzerkreuzer und Kreuzer zu vernichten; die Panzerung wurde entsprechend dimensioniert, um den Waffen dieser Schiffe standhalten zu können.
Die Idee wurde von den anderen Seemächten aufgegriffen. Deutschland baute mit der SMS Von der Tann seinen ersten Schlachtkreuzer, der zwar gemäß den deutschen Gepflogenheiten im Kriegsschiffbau schwächer bewaffnet (8 x 28-cm- statt 8 x 30,5-cm-Geschütze bei den Briten), dafür aber ähnlich gepanzert war wie ein Schlachtschiff. In Deutschland bezeichnete man diesen Schiffstyp zu der Zeit aufgrund der haushaltsrechtlichen Gegebenheiten der Flottengesetze als Großer Kreuzer. Sie waren nicht wie die britischen darauf ausgelegt, die Bewaffnung eines Schlachtschiffes unter Inkaufnahme einer schwachen Panzerung mit der Geschwindigkeit eines Kreuzers zu verbinden. Sie waren vielmehr - gemäß der Maxime von Admiral Alfred von Tirpitz, dass es die Hauptaufgabe von Schiffen sei, am Schwimmen zu bleiben - so konstruiert, dass sie in der Lage waren, gegnerischen Schlachtkreuzern im Gefecht standhalten zu können. Deshalb opferte man etwas Geschwindigkeit zugunsten einer vollwertigen Panzerung, die auch schweren Granaten standhielt. Wie bei den Schlachtschiffen glaubte man auf deutscher Seite, eine schwächere Bewaffnung aus folgenden Gründen in Kauf nehmen zu können:
Die deutschen 28-cm-Granaten waren qualitativ besser als die britischen (die Granaten der deutschen Großkampfschiffe hatten bessere Spreng-eigenschaften und größere Durchschlagfähigkeit)
Die Zünder der deutschen 28-cm-Geschosse waren zuverlässiger
Die größere Treibladung erbrachte eine höhere Mündungsgeschwindigkeit v0, damit einen größeren Rasanzbereich sowie eine größere Reichweite und Treffgenauigkeit wegen besserer ballistischer Eigenschaften
Die deutschen 28-cm-Kanonen hatten eine höhere Feuergeschwindigkeit, die den Mangel im Breitseitengewicht mehr als ausglich.
Spätere Baumuster wie die Derfflinger-Klasse erhielten 30,5-cm-Geschütze und waren etwas schneller. Grundsätzlich änderte sich aber an den Unterschieden zwischen deutschen und britischen Schiffen wenig: Die Briten setzten auf hohe Geschwindigkeit und starke Bewaffnung zu Lasten einer guten Panzerung, während die Deutschen Geschwindigkeit und Waffenstärke zugunsten eines besseren Schutzes opferten. Bei strenger Auslegung der Typdefinition waren diese Schiffe deshalb eigentlich keine Schlachtkreuzer.
Der unterschiedliche Ansatz ist auch aus den Aufgaben der Schiffe zu erklären: die britischen Schlachtkreuzer waren für lange Patrouillen auf den Weltmeeren vorgesehen und mussten deshalb mehr Raum für eine bequemere Unterbringung der Besatzung auf langen Strecken bereitstellen, während die Deutschen hauptsächlich für taktische Einsätze in heimischen Gewässern planten und deshalb den entsprechenden Platz für stärkere Maschinen und Panzerung nutzen konnten. Auch die Einsatzdoktrin selbst war unterschiedlich, die britische Admiralität hatte u.a. auch den Einsatz gegen feindliche Linien- und Schlachtschiffe im Auge gehabt und deshalb ein größeres Geschützkaliber gewählt, während bei den deutschen Schlachtkreuzern der Einsatz gegen die feindlichen Gegenstücke im Vordergrund stand, für die kleinere Granaten ausreichend waren.
Nach diesem Exkurs in die Schlachtkreuzer Strategie beider Seiten zurück zur Schlachtordnung der britischen Schlachtkreuzerflotte. Kommandiert wurde dieser britische Flottenteil von Vice-Admiral Sir David Richard Beatty, auf der HMS Lion als Flottenflaggschiff.
Schlachtkreuzer Flotten Flaggschiff
HMS Lion: Captain Alfred Ernle Montacute Chatfield
1st Battlecruiser Squadron :
Rear-Admiral Osmond de Beauvior Brock, C.B.
HMS Princess Royal (Flaggschiff): Captain Walter Cowan HMS Queen Mary: Captain Cecil Irby Prowse†
HMS Tiger: Captain Henry Bertram Pelly
2nd Battlecruiser Squadron:
Rear-Admiral. William Christoper Pakenham
HMS New Zealand (Flaggschiff): Captain John Green
HMS Indefatigable: Captain Charles Sowerby†
Leichte Kreuzer der Schlachtkreuzerflotte
1st Light Cruiser Squadron:
Commander Edwyn Sinclair Alexander-Sinclair
HMS Galatea Commander Alexander-Sinclair
HMS Phaeton: Captain John Ewen Cameron
HMS Inconstant: Captain Bertram Sackville Thesiger
HMS Cordelia: Captain Tufton Percy Hamilton Beamish
2nd Light Cruiser Squadron:
Commander William Edmund Goodenough
HMS Southampton: Commander Goodenough
HMS Birmingham: Captain Arthur Allan Morison Duff
HMS Nottingham: Captain Charles Blois Miller
HMS Dublin: Captain Albert Charles Scott
3rd Light Cruiser Squadron:
Rear-Admiral Trevylyan Dacres Willes Napier
HMS Falmouth (Flaggschiff): Captain John Edwards
HMS Yarmouth: Captain Thomas Drummond Pratt
HMS Birkenhead: Captain Edward Reeves
HMS Gloucester: Captain William Frederick Blunt
Flugzeugmutterschiff HMS Engadine:
Lieutenant-Commander Charles Gwillim Robinson
Flugzeuge: 4 Short Type 184 Seeflugzeuge
Zerstörer der Schlachtkreuzerflotte
13th Destroyer Flotilla: Captain James Uchtred Farie
HMS Champion (light cruiser): Captain Farie
1st division/13th Destroyer Flottilla
HMS Obdurate: Lieutenant-Commander Cecil Sams
HMS Nerissa: Lieutenant-Commander Montague Legge
HMS Termagant:
Lieutenant-Commander Cuthbert Blake
HMS Moresby: Lieutenant-Commander Roger Alison
2nd division /13th Destroyer Flottilla
HMS Nestor : Commander Edward Bingham
HMS Nomad : Lieutenant-Commander Paul Whitfield
HMS Nicator: Lt Jack Ernest Albert Mocatta
HMS Onslow: Lieutenant-Commander John Tovey
3rd division/13th Destroyer Flottilla
HMS Narborough:
Lieutenant-Commander Geoffrey Corlett
HMS Pelican: Lieutenant-Commander Kenneth Beattie
HMS Petard: Lieutenant-Commander Evelyn Thomson
HMS Turbulent: Lieutenant-Commander Dudley Stuart
Zusätzliche Verstärkung:
Harwich Zerstörerflottille der 9th Destroyer Flotilla:
Commander Malcolm Lennon Goldsmith
1st division/9th Destroyer Flotilla
HMS Lydiard: Commander Goldsmith
HMS Liberty: Lieutenant-Commander Philip King
HMS Landrail: Lieutenant-Commander Francis Hobart
2nd division/9th Destroyer Flotilla
HMS Moorsom: Commander John Hodgson
HMS Laurel: Lt Henry Dawson Crawford Stanistreet
HMS Morris: Lieutenant-Commander Edward Graham
5th Battle Squadron
Das 5. Schlachtschiffgeschwader war eine spezielle Einheit, die aus Schlachtschiffen der schnellen Queen Elizabeth-Klasse gebildet wurde.
Die 5th Battle Squadron hatte die Aufgabe, als weitere Vorhut vor der eigentlichen Schlachtflotte zu dienen. Bei der Skagerrak Schlacht operierten die Schiffe zusammen mit der Schlachtkreuzerflotte. Sie wurden dabei von der 1. Zerstörer Flottille begleitet. Kommandiert wurde die Einheit von Rear-Admiral Hugh Evan-Thomas.
HMS Barham (Flaggschiff): Captain Arthur William Craig
HMS Valiant: Captain Maurice Woollcombe
HMS Warspite: Captain Edward Montgomery Phillpotts
HMS Malaya: Captain Algernon Douglas Boyle
1st Destroyer Flotilla
HMS Fearless (leichter Kreuzer / als Führerschiff
Captain Charles Donnison Roper
HMS Defender:
Lieutenant-Commander Laurence Palmer
1st Division/1st Destroyer Flotilla
HMS Acheron: Commander Charles Gordon Ramsey
HMS Ariel: Lieutenant-Commander Arthur Tippet
HMS Attack: Lieutenant-Commander Charles James
HMS Hydra: Lt Francis George Glossop
2nd Division/1st Destroyer Flotilla
HMS Badger: Commander Charles Albert Fremantle
HMS Lizard: Lieutenant-Commander Edward Brooke
HMS Goshawk: Commander Dashwood Fowler Moir
HMS Lapwing: Lieutenant- Commander Alexander Gye
Grand Fleet | Hochseeflotte | |
Schlachtschiffe | 28 | 16 |
Schlachtkreuzer | 9 | 5 |
Panzerkreuzer | 8 | – |
Ältere Linienschiffe | – | 6 |
Kleine Kreuzer | 26 | 11 |
Kleinere Fahrzeuge(Zerstörer, Torpedoboote o. ä.) | 80* | 61 |
Schwere Artillerie (Kaliber) | 48 × 38,1 cm10 × 35,6 cm142 × 34,3 cm144 × 30,5 cm36 × 23,4 cm | 144 × 30,5 cm100 × 28,0 cm |
Geschütze (aller Kaliber) | 1850 | 1194 |
verfeuerte Geschosse | 4598 Schwerekeine Angabe | 3597 Schwere9252 Leichte |
erzielte Treffer | 100 Schwere42 Leichte | 120 Schwere107 Leichte |
Trefferquote (nur SA) | 2,17 % | 3,33 % |
Torpedorohre | 382 × 53,3 cm75 × 45,7 cm | 362 × 50 cm107 × 45 cm |
*77 Zerstörer, 1 Seeflugzeugmutterschiff, 1 Minenleger, 1 Tender | ||
Zusätzlich waren 10 deutsche Marineluftschiffe zur Aufklärung im Einsatz |
Kapitel 4 Die Oberbefehlshaber
Reinhard Scheer
Reinhard Scheer (* 30. September 1863 in Obernkirchen; † 26. November 1928 in Marktredwitz) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral im Ersten Weltkrieg. Er kommandierte die Hochseeflotte in der Skagerrakschlacht, einer der größten Seeschlachten der Geschichte.
Scheer trat am 22. April 1879 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte zunächst seine Schiffsausbildung auf der Segelfregatte SMS Niobe. Er kam dann an die Marineschule und erhielt seinen Waffenlehrgang auf dem Artillerieschulschiff SMS Renown. Vom 14. Mai bis 30. September 1880 setzte man ihn zunächst auf der Panzerfregatte SMS Friedrich Carl und anschließend bis 13. November 1882 auf der Gedeckten Korvette SMS Hertha ein. Mit diesem Datum erfolgte auch seine Beförderung zum Unterleutnant zur See. Ab 14. November war Scheer dann für ein Jahr ein weiteres Mal an der Marineschule, absolvierte im Anschluss einen Lehrgang auf dem Artillerieschulschiff SMS Mars und wurde dann als Kompanieoffizier zur II. Matrosen-Division versetzt. Vom 22. April bis 3. Oktober fungierte Scheer als Wachoffizier auf dem Panzerschiff SMS Bayern und in gleicher Funktion bis 23. Juli 1886 auf der Kreuzerfregatte SMS Bismarck. Auf dem Schiff versah er Dienst zunächst bei der Ostafrikanischen Station, dann beim Ostasiengeschwader. Am 15. Dezember 1885 war er Leutnant zur See geworden.
Scheer trat am 24. Juli 1886 die Heimreise aus Hongkong an und wurde nach seiner Ankunft als Kompanieoffizier und Abteilungsadjutant der II. Matrosen-Division verwendet.
1897 wurde der Kapitänleutnant Scheer als Navigationsoffizier auf das Linienschiff SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm, das Flaggschiff des I. Geschwaders, kommandiert und war damit gleichzeitig Geschwader-Navigationsoffizier.
1901/02 war Scheer als Korvettenkapitän Chef der I. Torpedobootsflottille. In dieser Funktion war er auch vom 11. April 1901 bis zum 26. Juni 1901 und vom Februar bis zum 1. Juli 1902 Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS Niobe, der als Flottillenschiff diente.
Ab Oktober 1903 war Scheer Chef der Zentralabteilung des Reichsmarineamtes, wo er am 21. März 1905 zum Kapitän zur See befördert wurde. Am 1. Oktober 1909 übernahm er als Kommandant das Linienschiff SMS Elsass. Am 1. Oktober 1910 wurde er Chef des Stabes des Flottenkommandos unter Admiral Henning von Holtzendorff. Im September 1911 kehrte der am 27. Januar 1910 zum Konteradmiral beförderte Scheer als Direktor des Allgemeinen Marine Departments wieder in das Reichsmarineamt zurück, das über die Weiterentwicklung deutscher Kriegsschifftypen mit entschied. Scheer vertrat die Auffassung, von den 30,5 cm-Geschützen direkt bei Linienschiffen wie Schlachtkreuzern das Kaliber auf 38 cm zu steigern. Am 1. Februar 1913 wurde er dann Befehlshaber des II. Geschwaders der Flotte, das er noch bei Kriegsbeginn befehligte. Am 9. Dezember 1913 wurde Scheer zum Vizeadmiral befördert.
Bei Kriegsbeginn befehligte Scheer auf dem Linienschiff SMS Preußen das in der Elbemündung stationierte II. Geschwader, das gegebenenfalls auch in der Ostsee zum Einsatz kommen sollte. Am 28. Dezember 1914 übernahm Scheer das III. Geschwader der Hochseeflotte mit den modernsten Linienschiffen der Kaiserlichen Marine und nutzte ab dem 24. Januar 1915 die SMS König als Flaggschiff. Scheer wurde am 24. Januar 1916 Chef der Hochseeflotte als Nachfolger des erkrankten Admirals von Pohl, nachdem er diesen schon ab dem 11. Januar als dienstältester Geschwaderchef vertreten und am 18. Januar auf dem Flottenflaggschiff SMS Friedrich der Große seinen Dienst begonnen hatte. Scheer begann sofort, die Flotte offensiver einzusetzen. Er ließ sie am 6. und 7. März in die Hoofden vorstoßen, versuchte vergeblich am 25. März, britische Angreifer auf Tondern abzufangen und ließ am 24. und 25. April britische Häfen beschießen.
Im Mai führte er seine Flotte in die Seeschlacht am Skagerrak. Reinhard Scheer kommandierte die deutsche Hochseeflotte am 30. Mai 1916 von dem Linienschiff Friedrich der Große aus. Zu Beginn der Schlacht schien das Glück auf der Seite der Deutschen zu sein. Ihre Schiffe versenkten mehrere Schiffe der Royal Navy, die aufgrund schlechter Kommunikation zwischen den einzelnen Kommandanten, aber auch zwischen dem Aufklärungsdienst der Admiralität und einer katastrophalen Leistung, nicht erfolgreich standhielten. Aufgrund dieser Tatsache tat Vizeadmiral Sir David Beatty, Befehlshaber des ersten Schlachtkreuzergeschwaders der Home Fleet, seinen berühmten Ausspruch: „Mit unseren verdammten Schiffen scheint heute etwas nicht in Ordnung zu sein.“ Trotz der deutschen Erfolge war das numerische Übergewicht der Royal Navy erdrückend, so dass Scheer sich gezwungen sah, seine Flotte in den Hafen zurückzubringen. Admiral John Jellicoe war jedoch daran gelegen, die Hochseeflotte noch vor Einbruch der Nacht zu stellen, da er einen U-Boot-Angriff fürchtete. Scheer war gezwungen, seine Schiffe in einem komplizierten Manöver (Gefechtskehrtwende) vor der Vernichtung zu retten, was ihm auch glänzend gelang. Die Briten hatten in dieser Schlacht die Gelegenheit verpasst, die Hochseeflotte auszuschalten und mussten gleichzeitig noch hohe Verluste einstecken.
Scheer wurde darauf am 6. Juni 1916 zum Admiral befördert und ihm wurde der Orden Pour le Mérite verliehen. Das Fazit der Schlacht für ihn war, dass die Überlegenheit der Royal Navy keine Aktionen der Überwasserflotte zuließ.
Nach der Skagerrakschlacht wurde Scheer zu einem eifrigen Verfechter des U-Boot-Krieges gegen Großbritannien. In seinen Augen konnten nur U-Boote durch eine Störung des Handels Großbritannien von der See aus schwächen. Dass er durch einen rücksichtslosen U-Boot-Krieg den USA einen Kriegsgrund gab, war für ihn der Preis für einen Teilsieg zur See, wie er durch den U-Boot-Krieg in den Augen der Militärs errungen werden konnte.
Ab dem 14. März 1917 diente ihm die SMS Baden als Flottenflaggschiff. Scheer hatte sich ab Juni 1917 mit verstärkten Dienstverweigerungen in der Flotte zu beschäftigen, auf die mit der Festnahme von achtzehn „Rädelsführern“ (darunter Reichpietsch und Köbis) am 3. August 1917 reagiert wurde. Er begrüßte den Einsatz der Flotte in der Ostsee zur Unterstützung des Heeres, da diese Aktivitäten Unruhen vermindern würden.
Scheer wurde am 11. August 1918 Stabschef der neugegründeten Seekriegsleitung. Sein Nachfolger als Chef der deutschen Hochseestreitkräfte wurde Admiral Franz von Hipper.
Nach dem Matrosenaufstand in der Hochseeflotte im Oktober/November 1918 begab sich Scheer am 17. Dezember 1918 in den Ruhestand, in welchem er unter anderem zum Thema Deutschlands Heldenkampf zur See auf Vortragsreisen ging.
Der bereits 80-jährige Paul von Hindenburg hatte Scheer im Herbst 1928 als seinen Nachfolger im Amt des Reichspräsidenten vorgesehen und diesen auch darüber informiert. Dies traf sich mit Scheers eigenen Bestrebungen; er hatte bereits 1921 auf das Amt spekuliert und für seine Ambitionen Unterstützung gefunden, etwa bei der DVP, war damals aber wegen der Verlängerung von Friedrich Eberts Amtszeit nicht zum Zuge gekommen. Doch als Scheer sich Ende 1928 anschickte, einer Einladung seines Rivalen in der Skagerrakschlacht, Admiral John Jellicoe, zu folgen, starb er in Marktredwitz an einer Lungenembolie. Er ist in Weimar begraben, das Grab ist bis heute erhalten – sein Grabstein trägt außer seinem Namen und seinen Lebensdaten nur ein Wort: „Skagerrak“.
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Franz von Hipper
Franz Hipper, seit 1916 Ritter von Hipper (* 13. September 1863 in Weilheim; † 25. Mai 1932 in Othmarschen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral in der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg.
Hipper stammte aus einer bayerischen Wirtsfamilie. Er war der Sohn von Anton Hipper und dessen Ehefrau Anna, geborene Miller. Nach seiner Schulzeit trat er mit knapp 18 Jahren im April 1881 in die Kaiserliche Marine ein. Dort begann er seine militärische Karriere als Kadett auf den Fregatten Niobe und Leipzig. Nach Absolvierung der Marineschule wurde er am 19. Dezember 1885 mit Patent vom 21. November 1884 zum Unterleutnant zur See befördert. Nach verschiedenen Bord- und Landkommandos, u. a. als Navigationsoffizier auf der Kaiserlichen Yacht Hohenzollern stieg Hipper bis 1902 zum Korvettenkapitän auf.
Ab 1. Oktober 1902 leitete Hipper als Kommandeur die II. Torpedo-Abteilung und war vom 20. April bis 22. August 1906 Kommandeur des Kleinen Kreuzers Leipzig. Anschließend kurzzeitig zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee gestellt, erhielt Hipper am 30. September 1906 das Kommando über den Großen Kreuzer Friedrich Carl. Vom 6. März bis 30. September 1908 war er Kommandant des Großen Kreuzers Gneisenau. 1912 zum Konteradmiral befördert, leitete er ab Oktober 1913 als Befehlshaber die Aufklärungsstreitkräfte der Hochseeflotte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte er die Schlachtkreuzer erfolgreich in Gefechte gegen die Royal Navy. Dabei wurden im Dezember 1914 die englischen Küstenstädte Scarborough, Whitby und Hartlepool beschossen, was Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte.
Hipper führte den Aufklärungsverband im Gefecht auf der Doggerbank (24. Januar 1915) und in der Skagerrakschlacht (31. Mai 1916). In der letztgenannten Schlacht wurden der Royal Navy schwere Verluste zugefügt. Hipper galt danach sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien als großer Marineführer. Am 5. Juni 1916 erhielt Hipper durch Wilhelm II. die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, den Orden Pour le Mérite. Der bayerische König Ludwig III. würdigte seine Leistungen einen Tag später mit der Verleihung des Kommandeurkreuzes des Militär-Max-Joseph-Ordens. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adel und er durfte sich nach Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Hipper nennen.
Im August 1918 wurde Hipper als Nachfolger von Reinhard Scheer zum Admiral und Chef der Hochseeflotte ernannt. Als in Kiel die Meuterei ausbrach, appellierte er erfolglos an die Seeleute. Hipper trat daraufhin am 30. November 1918 von seinem Posten zurück, wurde bis 13. Dezember 1918 beurlaubt und dann auf sein Gesuch hin zur Disposition gestellt.
Seinen Lebensabend verbrachte er in Hamburg-Othmarschen, wo er nach längerer Krankheit verstarb. Die Trauerfeier fand auf dem Ohlsdorfer Friedhof statt, dort hielten u. a. die Admiräle Erich Raeder und Wilhelm Souchon Gedenkreden; die 3. Torpedoboot-Halbflottille der Reichsmarine stellte eine Trauerabordnung. Seine letzte Ruhestätte fand Admiral von Hipper auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Weilheim, wohin später seine Urne übergeführt wurde.
John Rushworth Jellicoe, 1. Earl Jellicoe
John Rushworth Jellicoe, 1. Earl Jellicoe, OM, GCB, GCVO, (* 5. Dezember 1859 in Southampton; † 20. November 1935 in Kensington) war ein Admiral der britischen Royal Navy und Generalgouverneur von Neuseeland.
Frühe Jahre und Ausbildung in der Marine
Jellicoe wurde in Southampton in eine Seemannsfamilie geboren. Im Jahre 1872 trat er als Kadett in die Royal Navy ein, er wurde auf dem Schulschiff HMS Britannia ausgebildet.
Im September 1874 wurde er im Rang eines Midshipman auf das Panzerschiff HMS Agincourt versetzt. Seine Beförderung zum Sub-Lieutenant erfolgte am 5. Dezember 1878 an Bord HMS Alexandra, das Flaggschiff der britischen Flotte im Mittelmeer. Am 23. September 1880 wurde er zum Leutnant befördert und kehrte auf das Panzerschiff HMS Agincourt zurück.
Erste Kampfeinsätze in Ägypten und China
Im Februar 1881 kommandierte er ein Landungsunternehmen der Marineinfanterie bei Ismailia während des ägyptischen Krieges.
Jellicoe qualifizierte sich 1883 als Artillerieoffizier und wurde als Mitarbeiter an die Gunnery School versetzt. 1885 diente er auf der HMS Monarch als Artillerieoffizier und wurde dort mit der Sea Gallantry Medal ausgezeichnet, weil er Besatzungsmitglieder eines gesunkenen Dampfers vor Gibraltar gerettet hatte.
1888 wurde er in die Admiralität berufen. 1891 wurde er zum Commander befördert und war Erster Offizier (Im Englischen: executive officer = Ausführender Offizier) der HMS Victoria, als dieses Schiff bei einem Unfall im Mittelmeer 1893 gerammt wurde und sank. Ihn traf kein Verschulden. Zwischen 1890 und 1900 hatte Jellicoe eine Vielzahl von Kommandos. Am 1. Januar 1897 wurde er zum Kapitän befördert.
Untergang der HMS Victoria
Um 1900 diente als Kapitän auf der HMS Centurion und war Stabschef von Vizeadmiral Edward Hobart Seymour. Jellicoe nahm am Angriff der Alliierten auf Peking im Zuge des Boxeraufstandes in China teil (Seymour Expedition). Am 5. August 1900 wurde er in der Schlacht um Beicang schwer verletzt. Er wurde nach der Schlacht mit dem Barth Orden und dem deutschen Roten Adlerorden zweiter Klasse mit gekreuzten Schwertern ausgezeichnet. 1901 kehrte Jellicoe in das Vereinigte Königreich zurück und wurde in das Oberkommando der Marine versetzt. Im August 1903 befehligte er die HMS Drake.
Oberkommando der Marine
Unter First Sealord John Arbuthnot Fisher war Jellicoe der Direktor für Marinerüstung (1905–1907) und danach Marineinspekteur (1908–1910). Er setzte sich stark dafür ein, Gelder bereitzustellen, um die Marine zu modernisieren, wobei er Neuentwicklungen wie Dreadnoughts und Unterseeboote unterstützte.
1911 wurde Jellicoe Stellvertreter von George Callaghan, dem Befehlshaber der Grand Fleet (Britische Flotte). Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er zum Befehlshaber der Grand Fleet bestellt. In der Skagerrakschlacht 1916 war er somit ihr Befehlshaber. Sein Umgang mit der Flotte während der Schlacht ist umstritten, einige Historiker beschreiben Jellicoes Taktik als zu vorsichtig, während andere ihm keine wesentlichen Fehler unterstellen. Das von ihm erfolgreich durchgeführte Crossing the T Manöver, bewirkte, das sich die beschädigte deutsche Flotte mit einer Gefechtskehrtwendung aus dem Kampf entfernen musste. Jellicoe wurde vorgeworfen die deutsche Hochseeflotte nicht verfolgt zu haben, um ihr einen finalen Schlag zu versetzen. Allerdings war das Risiko durch deutsche Torpedoangriffe gegeben, weshalb er von einem erneuten Angriff Abstand nahm um die britische Flotte zu schonen. In der Heimat zeigte sich die britische Öffentlichkeit enttäuscht dass die Royal Navy, nicht wie bei der Schlacht von Trafalgar, als eindeutiger Sieger hervorging.
1916 wurde er zum Ersten Seelord ernannt und wechselte von seinem Frontkommando an den Schreibtisch. Er folgte im Amt Henry Bradwardine Jackson nach. Doch seine Ablehnung ein Konvoisystem einzuführen, führte zu seiner Ablösung im Jahr 1917 durch Rosslyn Wemyss und darauf David Beatty. Er wurde 1918 zum Viscount ernannt und am 3. April 1919 zum Admiral of the Fleet (Großadmiral).
Jellicoe war von September 1920 bis November 1924 Generalgouverneur von Neuseeland. Bei seiner Rückkehr nach Großbritannien wurde er 1925 zum Earl ernannt.
Jellicoe war ein intelligenter und hingebungsvoller Offizier. Bei seinen Mannschaften war er sehr beliebt, da er sich für ihr Wohlergehen und ihre Moral einsetzte. Er war jedoch auch ein Mikromanager, der sich um noch die kleinsten Details selber kümmerte, was ihn bisweilen an den Rand der völligen Erschöpfung brachte. Sein Einsatz der Flotte in der Skagerrakschlacht zeigten sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen als Führer auf.
Jellicoe starb am 20. November 1935 an den Folgen einer Pneumonie in seinem Haus in Kensington. Er wurde in der St Paul’s Cathedral in London beigesetzt.
David Beatty, 1. Earl Beatty
David Beatty, 1. Earl Beatty GCB, OM, GCVO, DSO (* 17. Januar 1871 im County Wexford, Irland; † 11. März 1936) war ein Admiral der Royal Navy.
Nachdem David Beatty 1884 in die Royal Navy eingetreten war, nahm er an der Rückeroberung des Sudan von den Mahdisten (1896–1899) teil. Er führte dabei eine Abteilung Raketen in der Schlacht am Atbara. 1900 war er bei der Niederschlagung des Boxeraufstands eingesetzt. Beatty wurde 1911 zum Privatsekretär des Ersten Lords der Admiralität ernannt (des späteren Premierministers Winston Churchill). Zwischen 1912 und 1916 kommandierte er das 1. Schlachtkreuzergeschwader.
Während des Ersten Weltkriegs nahm er an Kampfhandlungen bei Helgoland (1914), bei der Doggerbank (1915) und im Skagerrak (1916) teil. Die Skagerrakschlacht stellte sich als wichtiges Ereignis in seiner Karriere heraus, obwohl sein 1. Schlachtkreuzergeschwader schwere Verluste erlitt. Beatty soll während der Schlacht bemerkt haben: „Irgendwas scheint mit unseren verdammten Schiffen heute nicht zu stimmen“. Als aggressiver Befehlshaber beinhalteten seine nächsten Worte allerdings wieder einen Befehl, den Feind anzugreifen.
Admiral John Jellicoe, der Mann, der „einen Krieg an einem Nachmittag verlieren“ konnte, war kein schneidiger, populärer Mann wie David Beatty. Jellicoe wurde kritisiert für sein vorsichtiges Vorgehen in der Skagerrakschlacht und seine Weigerung, Geleitzüge einzuführen. Dies führte zu seiner Ablösung als Befehlshaber der Grand Fleet durch Beatty im Jahre 1917.
Allerdings enttäuschte dieser viele seiner Anhänger, indem er viele von Jellicoes Vorgehensweisen fortführte. Anders als Jellicoe unterstützte er David Lloyd George bei der Einführung von Konvois im Atlantik. 1919 wurde er zum Admiral of the Fleet und zum Ersten Seelord bis zu seiner Pensionierung 1927 ernannt. Am 27. September 1919 wurden ihm der erbliche Adelstitel Earl Beatty verliehen, nebst den nachgeordneten Titeln Viscount Borodale und Baron Beatty. David Beatty verbrachte einen Großteil seines Lebens in Leicestershire und lebte in Brooksby Hall (heute eine Landwirtschaftsschule). Während des Krieges nahmen er und seine Frau viele Dienste für die Öffentlichkeit in Leicestershire wahr. Unter anderem stellten sie ihr Haus als Hospital zur Verfügung.
In Deutschland war Beatty schlecht angesehen, nachdem er den Mannschaften seiner Kriegsschiffe, die die in Scapa Flow internierte deutsche Hochseeflotte empfingen, die Worte „Vergesst nicht, dass der Feind eine verabscheuungswürdige Bestie ist“ mit auf den Weg gab, und die Übergabe der Flotte so abhielt, dass sie von den Deutschen als Demütigung empfunden wurde. Deshalb missachtete man die Bitte Beattys, dass bei seiner Beerdigung - wie bei der Jellicoes - die deutsche Flotte durch ihren Oberbefehlshaber vertreten sein sollte.
Nach seinem Tod wurde er in der St Paul’s Cathedral in London beigesetzt.
Kapitel 5 Wichtige Faktoren
Die Grand Fleet war der Hochseeflotte etwa im Verhältnis 8:5 überlegen. Die britischen Schiffe waren im Allgemeinen auch mit größeren Kalibern bestückt, die noch dazu eine höhere effektive Reichweite hatten. Die deutschen Geschütze hatten dafür eine höhere Mündungsgeschwindigkeit, was die Stabilität der Geschossflugbahn und die Aufschlagenergie im Ziel erhöhte. Die am späten Nachmittag herrschende gute Sicht ermöglichte es den britischen Schiffen, ihren Reichweiten Vorteil auszuspielen und die Kampfentfernung bis auf 14 Kilometer auszudehnen. Eine wirkungsvolle Feuerleitung setzte zur damaligen Zeit voraus, dass man die eigenen Granateinschläge beobachten konnte, um so die Ausrichtung der eigenen Geschütze entsprechend zu korrigieren. Die Briten feuerten dazu komplette Salven, beobachteten die Einschläge und korrigierten danach die Schießentfernung um einen Standardwert von 400 Yards und feuerten erneut. Es konnte so einige Zeit dauern, bis man deckend schießen konnte (Bracket System). Die Deutschen verwendeten nur drei Schüsse, jeden mit einer anderen Entfernung. Ihr Einschießen war entsprechend schneller (Leiter System).
Ein weiterer Vorteil wären die Marineluftschiffe der Deutschen gewesen. Admiral Beatty sagte dazu nach der Schlacht: „Der Feind hat immer noch das Monopol der besten Luftaufklärung bei gutem Wetter, bei dem ein Zeppelin so viel tun kann wie fünf oder sechs Kreuzer.“ Allerdings konnten am 30. Mai 1916 aufgrund der Windverhältnisse keine Luftschiffe starten, während am 31. Mai die eingesetzten Luftschiffe nicht näher als 30 Seemeilen an die Flotten herankamen.
Die Führung der deutschen Hochseeflotte hatte auf die im Allgemeinen nur mäßige Sicht – etwa 7 Kilometer – auf der Nordsee gesetzt und die jeweils gleichzeitig mit britischen Einheiten gebauten Schiffe mit etwas kleineren, weniger weittragenden Geschützen bestückt, zugunsten höherer Feuergeschwindigkeit und einer vollwertigen Mittelartillerie. Diesen Nachteil kompensierte die Hochseeflotte mit durchschlagskräftigeren Granaten, besseren Entfernungsmessgeräten und einer besseren Panzerung und besseren sonstigen Schutzeinrichtungen. Folgerichtig war die deutsche Trefferquote mit 3,3 % deutlich höher als die britische mit 2,2 %. Bei den Briten kam erschwerend hinzu, dass ihre Granaten eine geringere Durchschlagskraft besaßen. Sie neigten dazu, schon beim Aufschlag auf die Panzerung zu detonieren, statt diese zuerst zu durchdringen. In anderen Fällen gelang ihnen zwar das Durchschlagen der deutschen Panzerung, sie wurden dabei aber aufgrund ihrer schwächeren Konstruktion so beschädigt, dass sie nicht mehr detonierten. Daher konnten sie zwar Lecks verursachen, nicht jedoch das gesamte Schiff durch Brände und Folgeexplosionen gefährden.
Kapitel 6 Planung des deutschen Flottenchefs
Admiral Reinhard Scheer
Bis zum Januar 1916 verhielt sich die deutsche Hochseeflotte, in Übereinstimmung mit ihren Operationsbefehlen, gemäß ihrer Unterlegenheit defensiv. Einzelne Vorstöße gegen die britische Küste durch Beschießung von Küstenstädten blieben weitgehend ergebnislos. Als Vizeadmiral Scheer im Januar 1916 den erkrankten Admiral Hugo von Pohl als Flottenchef ablöste, erreichte er beim deutschen Kaiser Wilhelm II. die Genehmigung für eine offensivere Seekriegführung.
Der Plan sah vor, einzelne britische Flottenteile durch Angriffe der Schlachtkreuzer auf die Küstenstädte zu provozieren und sie mit der zahlenmäßig überlegenen Hochseeflotte, die in einer Aufnahmestellung wartete, zu vernichten. Dies sollte von U-Booten und Minen vor den britischen Stützpunkten unterstützt werden. Nach einem so erzielten Kräfteausgleich sollte eine Seeschlacht zwischen den Hauptkräften der Grand Fleet und der Hochseeflotte herbeigeführt werden.
Der bereits vorbereitete Flottenvorstoß gegen die britische Küste wurde wegen schlechten Wetters jedoch abgesagt, da keine Luftaufklärung durch Zeppeline erfolgen konnte. Stattdessen entschloss sich der deutsche Flottenchef zu einem Handelskriegsunternehmen vor der norwegischen Küste, um die Briten aus ihren Stützpunkten zu locken.
Am 25. April 1916 traf die deutsche Admiralität die Entscheidung, die willkürlichen U-Boot Angriffe auf die Handelsschifffahrt zu stoppen. Diese Entscheidung wurde maßgeblich durch die heftigen Proteste aus neutralen Ländern, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, herbeigeführt, da immer wieder unbeteiligte Staatsangehörige Opfer von Angriffen wurden. Deutschland sicherte dabei zu, bei künftigen Angriffen wieder zu der international vereinbarten Prisenordnung zurück zu kehren. Diese schreibt vor, dass ein Angreifer vor der Versenkung eine Warnung abzugeben habe, damit die Besatzungen der Schiffen Zeit hätten von Bord zu gehen. Neutrale Schiffe sollten überhaupt nicht angegriffen werden. Der deutschen Flottenführung war dabei klar, dass es nicht möglich sein würde, den U-Boot Krieg mit diesen Beschränkungen in der bisherigen Weise fortzusetzen, da man dadurch den Booten ihren wesentlichen Vorteil nahm. Ein U-Boot, das sich an die Prisenordnung hielt, würde künftig auftauchen müssen und an der Oberfläche sehr verwundbar sein. Selbst durch die kleinen Kanonen, die die Briten auf ihren Handelsschiffen montiert hatten, würden die U-Boote großer Gefahr ausgesetzt. Dazu kam, dass die Briten harmlos aussehende Handelsschiffe zu sogenannten Q-Ships umbauten. Dies waren schwer bewaffnete U-Boot Fallen, die mit ihrer schweren Artillerie unvorsichtige Boote leicht versenken konnten. Aus diesem Grund wurde beschlossen, die U-Boot Waffe nunmehr gegen militärische Ziele einzusetzen. Die Deutschen erhofften sich dabei, dass nach erfolgreichen U-Boot Angriffen die schnellen britischen Geleitschiffe wie die Zerstörer durch Anti-U-Boot-Operationen gebunden werden könnten. Nach wie vor war der Plan, zwischen der Royal Navy und der Hochseeflotte ein Gleichgewicht der Kräfte zu erzielen, um dann zur entscheidenden Schlacht antreten zu können. Falls es den U-Booten gelang, die Grand Fleet entsprechend zu schwächen, dann wäre dieses Ziel erreicht. Dazu sollten die U-Boote Stellung vor den Hauptmarinebasen der Briten beziehen. Darüber hinaus sollten Beschießungen der britischen Küstenstädte durch die Hochseeflotte und die schnellen Aufklärungsstreitkräfte die Royal Navy zu einer Reaktion verleiten, die sie vor die Rohre der wartenden U-Boote führen würde. So würden die Briten nur geschwächt zur Verfolgung der Angreifer antreten können und so unterlegen auf Scheers Flotte treffen. Die Hochseeflotte wäre dann in der Lage, einen Teil der englischen Flotte in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten.
U-Boot Aufstellungen
Es wurde ein Plan zur Stationierung von U-Booten vor der Küste der britischen Marinebasen entwickelt. Sobald die Boote ihre Positionen erreicht hätten, sollte von der deutschen Überwasserflotte ein Angriff auf England durchgeführt werden, um die britischen Schiffe zu einer Reaktion zu zwingen, die sie zu den wartenden U-Booten führen würde. Da der Schlachtkreuzer SMS Seydlitz bei einem früheren Angriff beschädigt worden war und nicht früher zur Verfügung stand, wurde als Operationstermin der 17. Mai 1916 festgelegt. Allerdings traten auf einigen Schiffen des dritten Schlachtschiff Geschwaders Maschinenprobleme auf, so dass der Termin auf den 23. Mai verschoben wurde. Zehn U-Boote (die U-24, U-32, U-43, U-44, UC-47, U-51, U-52, U-63, U-66 und U-70) erhielten den Befehl, in der Zeit zwischen dem 17. und dem 22. Mai erst auf Patrouille in der zentralen Nordsee zu gehen und dann Wartepositionen vor den englischen Flottenbasen zu beziehen.
U-43 und U-44 wurde vor dem Pentland Firth stationiert. Dieses Gewässer musste die Grand Fleet aller Voraussicht nach durchqueren, wenn sie ihre Basis in Scapa Flow verließ. Die übrigen U-Boote sollten sich vor dem Firth of Forth auf die Lauer legen, um die britischen Schlachtkreuzer abzufangen, die in Rosyth ihre Basis hatten. Jedes Boot hatte einen definierten zugewiesenen Bereich, in dem es sich nach Bedarf bewegen durfte, um nicht entdeckt zu werden. Aus Tarnungsgründen hatten die Boote während der Nordsee Patrouille zudem die Anweisung nur auf Südkursen zu fahren, um bei einer Sichtung durch den Gegner den Anschein zu erwecken, es handle sich lediglich um heimkehrende Einheiten. Einmal an ihren endgültigen Positionen angekommen, hatten die Boote den strengen Befehl, vorzeitige Sichtungen um jeden Preis zu vermeiden, um die geplante Operation nicht zu verraten. Mit einem codierten Funksignal, das an die U-Boote gesendet werden würde, sollten diese dann vom Beginn der Offensive in Kenntnis gesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Boote mit auslaufenden britischen Seestreitkräften rechnen.
Zusätzlich wurde UB-27 am 20. Mai beauftragt, in den Firth of Forth selbst einzudringen. U-46 wurde angewiesen an der Küste von Sunderland zu patrouillieren, die für den Ablenkungsangriff ausgewählt worden war. Allerdings hatte das Boot Probleme mit dem Antrieb und konnte daher nicht auslaufen. Als Ersatz wurde U 47 für diese Aufgabe abgestellt. Ferner sollten die möglichen Auslaufwege der Royal Navy noch von U-Booten vermint werden. Am 13. Mai wurde U-72 zum Minen legen in den Firth of Forth geschickt, am 23. Mai folgte U-74 mit Ziel Moray Firth und am 24. Mai hatte U-75 die gleiche Aufgabe vor den Orkney-Inseln zu erfüllen. UB-21 und UB-22 gingen in See, um vor der Humber Mündung zu patrouillieren, wo fälschlicherweise die Anwesenheit von britischen Kriegsschiffen vermutet wurde. Schließlich bezogen U-22, U-46 und U-67 nördlich von Terschelling Position, um die Operation gegen das Eingreifen der leichten britischen Streitkräfte in Harwich abzudecken.
Am 22. Mai 1916 stellte man fest, dass die Seydlitz trotz Reparatur wegen verschiedener Lecks immer noch nicht einsatzbereit war. Der neue Fertigstellungstermin war nun der 29. Mai. Das Problem war, das die U-Boote bereits ihre Hinterhalt-Positionen bezogen hatten und sich daraus spezielle Probleme für sie ergaben: die Küstensicht war wegen Nebels extrem schlecht und zudem wechselten sich glatte See und starker Wellengang immer wieder ab. Denn entweder waren die Boote bei ruhiger See schon von weitem zu erkennen (zumindest, wenn sich der Nebel auflöste) oder die Boote hatten es schwer, bei rauer See eine konstante Tiefe zu steuern. Die Briten hatten bald von den ungewöhnlichen U-Boot-Aktivitäten Wind bekommen und begannen mit Patrouillen, die die U-Boote aus ihren Wartepositionen verdrängten. Doch auch die anderen U-Boot Operationen der Deutschen waren nicht vom Glück begünstigt. So passierte UB-27 wie geplant Bell Rock in der Nacht des 23. Mai auf dem Weg den Firth of Forth hinauf, wurde aber durch einen Motorschaden gestoppt. Nach der Reparatur ging es weiter, indem das Boot hinter einlaufenden Handelsschiffen herlief, um von diesen gedeckt seine Bestimmung zu erreichen. Schließlich erreichte UB-27 am 25. Mai die Largo Bay. Dort verfing sich das Boot in Fischernetzen, die einen der Propeller blockierten. Derart beschädigt verließ das Boot die Station und nahm Kurs auf den Heimathafen, um dort die notwendig gewordenen Reparaturen durchzuführen. Das Minen - Boot U-74 wurde am 27. Mai von vier bewaffneten Trawlern rund 25 Meilen südöstlich von Peterhead (etwa 20 km nördlich von Aberdeen im Osten von Schottland) gestellt und versenkt. U-75 konnte dagegen seinen Auftrag durchführen und legte seine Minen vor den Orkney-Inseln ab. Diese Operation hatte gleichwohl keinen direkten Einfluss auf den Ausgang der Skagerrak Schlacht, da keines der englischen Schiffe diesen Minen zum Opfer fiel. Allerdings geriet am 5. Juni der Kreuzer Hampshire in das Minenfeld. Er sollte den Chef der Armee Lord Kitchener nach Russland bringen. Der Kreuzer sank mit schweren Verlusten nach einem Minentreffer. Das letzte Minen U-Boot U-72 war gezwungen, seine Mission abzubrechen, ohne Minen verlegt zu haben, denn infolge eines Öl Lecks zog das Boot eine deutlich sichtbare Spur an der Oberfläche hinter sich her und musste wie U 74 zum Hafen zurückkehren.
Zeppeline
Die Deutschen besaßen eine Flotte von Zeppelinen, die sie für die Luftaufklärung und gelegentliche Bombenangriffe einsetzten. Beim geplanten Angriff auf Sunderland sollten Zeppeline zum Einsatz kommen, die die Aufgabe hatten Luftaufklärung nach Norden hin zu betreiben um zu verhindern, dass die Royal Navy die Hochseeflotte überraschen konnte. In der ganzen Zeit bis zum 28. Mai führten starke nordöstliche Winde dazu, dass es nicht möglich war, die Luftschiffe starten zu lassen. Auch aus diesem Grund wurde der Überfall wieder verschoben. Allerdings saß die deutsche Marineleitung nun in der Zwickmühle. Die U-Boote waren ja schon seit längerem auf See und ihre Vorräte reichten nur noch bis etwa 1. Juni. Dann würden sie gezwungen sein, ihre Positionen aufzugeben und den Rückmarsch anzutreten. Eine schnelle Entscheidung über das weitere Vorgehen wurde daher dringlich.
Es wurde nun ein Alternativplan diskutiert. Hierbei sollte der Angriff auf Sunderland abgeblasen und stattdessen eine groß angelegte Aufklärung in das Skagerrak durchgeführt werden. Dort hoffte man auf britische Versorgungsschiffe und auf die Einheiten der britischen Kreuzer Patrouille zu treffen, die die Fernblockade der deutschen Küste aufrechterhielten. Dies hätte den Vorteil, dass man auf die Unterstützung aus der Luft leichter verzichten konnte, da man ja näher an den deutschen Heimatgewässern war. Stattdessen würde man sich zur Aufklärung auf Kreuzer und Torpedoboote verlassen müssen. Die Befehle für den Alternativplan wurden am 28. Mai ausgegeben, obwohl man immer noch hoffte, dass sich das Wetter in letzter Minute verbessern würde und man sich dadurch an den ursprünglichen Plan halten konnte. Die deutsche Flotte wurde daraufhin in der Jade-Mündung und in Wilhelmshaven zusammen gezogen und wurde angewiesen, Dampf auf zu machen, um von Mitternacht am 28. Mai an gefechtsbereit zu sein. Am Nachmittag 14:00 h des 30. Mai war der Wind aber immer noch zu stark für einen Einsatz der Luftschiffe und so wurde die endgültige Entscheidung getroffen, den Alternativplan zu verwenden. Mittels codierten Signal "31. Mai G.G.2490" wurde die Flotte informiert, dass der Angriff auf das Skagerrak am 31. Mai beginnen würde. Das vorbereitete Signal an die wartenden U-Boote wurde im Laufe des Tages vom E-Dienst Radiosender in Brügge weiter gegeben. Allerdings empfingen nur zwei der wartenden U-Boote, das U-66 und das U-32, diese Meldung.
Kapitel 7 Britische Lagebeurteilung
Die deutsche Marineleitung war bei den ganzen Operationsplanungen davon ausgegangen, die Briten überraschen zu können. Allerdings besaßen die Engländer einen entscheidenden nachrichtentechnischen Vorteil, der den Deutschen während des gesamten Krieges verborgen blieb. Denn seit Oktober 1914 war der britische Geheimdienst in der Lage, die deutschen Funksprüche mitzulesen. Bereits Ende August 1914 war der russischen Marine das Hauptcodebuch des Leichten Kreuzers SMS Magdeburg in die Hände gefallen, der in der Ostsee auf Grund gelaufen war. Der deutsche Kreuzer war von den Russen geentert worden, wobei die Vernichtung der Code-Unterlagen misslang. Die Russen hatten daraufhin eine Kopie dieser Beute an ihre englischen Verbündeten weiter gereicht, so dass diese ab dem Herbst 1914 den deutschen Funkverkehr entschlüsseln konnten. Daher wusste die britische Admiralität relativ frühzeitig über die deutschen Planungen und Aktivitäten Bescheid.
Der sogenannte Room 40 hatte die Aufgabe durch Funkpeilung und Abhören des deutschen Marinefunkverkehrs die jeweiligen Positionen des Gegners festzustellen. So wurde am 28. Mai ein Funkspruch abgefangen und entschlüsselt, der einen deutlichen Hinweis auf eine bevorstehende deutsche Operation in der Nordsee gab. An den Tagen danach wurden noch weitere Meldungen abgefangen, die obwohl noch nicht entschlüsselt, durch ihre Anzahl darauf hindeuteten, dass eine größere Operation der Deutschen bevorstand. Am 30. Mai um 11:00 Uhr mittags erhielt Admiral Jellicoe die Warnung, dass die deutsche Flotte sich bereit machte, am folgenden Tag in See zu gehen. Und um 17.00 Uhr desselben Tages hatte die Admiralität dann das Signal von Scheer "31. Mai G.G.2490" vorliegen, das endgültig bestätigte, das in kürzester Zeit mit dem Beginn einer wichtigen Operation zu rechnen sei.
Da das Ziel der Deutschen noch im Dunklen lag, beschlossen Jellicoe und sein Stab die Flotte so zu positionieren, dass sie jeden Durchbruchsversuch in den offenen Atlantik abwehren konnte. Außerdem sollte gleichzeitig die britische Handelsschifffahrt von und nach Skandinavien geschützt werden. Die ideale Warteposition war daher südwestlich der norwegischen Küste. Folglich liefen um 22:30 Uhr am 30. Mai unter dem Kommando von Admiral Jellicoe die sechzehn Dreadnought Schlachtschiffe des 1. und 4. Schlachtschiff Geschwaders der Grand Fleet und die drei Schlachtkreuzer des 3. Schlachtkreuzer Geschwaders mit Kurs Ost aus Scapa Flow aus. Seine Einheiten vereinigten sich mit dem 2. Schlachtschiff Geschwader mit weiteren acht Dreadnought Schlachtschiffen, die von Vizeadmiral Martyn Jerram kommandiert wurden und die in Cromarty ihre Basis hatten. Die Schlachtkreuzerflotte der Briten, die von Admiral Beatty befehligt wurde, bestand aus den sechs Schiffen des 1. und 2. Schlachtkreuzer Geschwaders. Sie verließen den Firth of Forth mit ihren Begleitschiffen erst am nächsten Tag. Jellicoes Absicht war, mit Beatty etwa 90 Meilen westlich der Mündung des Skagerrak vor der Küste von Jütland zusammen zu treffen und dann zu warten, bis die Deutschen erschienen oder es klar war, welche Pläne sie verfolgten. Die geplante Position würde ihm das breiteste Spektrum an Reaktionen auf wahrscheinlich Bewegungen der deutschen Flotte geben.
Die deutsche Flotte lief erst einige Stunden später aus. Die schnellen Aufklärungsstreitkräfte unter Admiral Hipper verließen am 31. Mai die Jade gegen 01:00 Uhr nachts mit Kurs Richtung Helgoland durch einen Zwangsweg wegen der Minenfelder vor der deutschen Bucht. Schließlich ging er mit 16 Knoten Fahrt auf Kurs Nord. Die deutsche Hochseeflotte unter Admiral Scheer folgte ihm wenig später mit insgesamt sechzehn Dreadnought Schlachtschiffen des 1. und 3. Schlachtgeschwaders. Sie verließ die Jade um 02:30 Uhr und vereinigte sich bei Helgoland um 4.00 Uhr mit den sechs Pre-Dreadnought Linienschiffen des 2. Geschwaders. Dann steuerte auch die Hochseeflotte nach Norden.
Kapitel 8 Marinetaktik 1916
Das Prinzip der Konzentration der Kräfte war von grundlegender Bedeutung für die Flottentaktik dieser Zeit (das war aber auch schon früher so gewesen). Gemäß der geltenden Marinedoktrin sollte sich eine ins Gefecht gehende Flotte in mehreren parallelen Schlachtlinien dem Feind nähern. Dies hatte den Vorteil, dass innerhalb der Formation ein relativ einfaches Manövrieren möglich war und Vorteile für die Befehlsübermittlung durch verkürzte Sichtlinien bestanden. Damals wurden nämlich viele Befehle noch per Flaggen- oder Lichtsignal weiter gegeben. Es war also definitiv von Vorteil, die Flotte in mehreren kurzen Säulen aufzustellen, um Positionsänderungen und Kurswechsel schneller durchführen zu können. Bei nur einer einzigen langen Schlachtreihe hätte dies auf jeden Fall wesentlich länger gedauert. Da die meisten Befehlssignale mit Flaggen oder Signallampen zwischen Schiffen gemacht wurden, wurde das Flaggschiff in der Regel an der Spitze der Mittelsäule so angeordnet, dass seine Signale leichter durch die vielen Schiffe der Flotte gesehen werden konnten. Drahtlose Telegraphie war zwar bereits im Einsatz, aber Sicherheit (Funkpeilung) und Verschlüsselung machten die Nutzung von Schiff zu Schiff - Funk weiterhin problematisch. Die Führung und Kontrolle solcher riesigen Flotten blieb nach wie vor sehr schwierig und war eine der großen Herausforderungen in einer Seeschlacht.
Aus beschriebenen Gründen war es daher manchmal recht zeitaufwändig, bis ein Befehl des Flaggschiffes alle übrigen Schiffe der Flotte erreicht hatte. Denn es war in der Regel erforderlich, dass ein Signal von jedem Schiff bestätigt werden musste, bevor das Signal an andere Schiffe weitergegeben werden konnte. Ein Befehl zu einem Kurswechsel musste also von jedem einzelnen Schiff empfangen und rückbestätigt werden, bevor der Befehl des Flaggschiffs umgesetzt werden konnte. Bei einer langen einzelnen Schlachtreihe konnte es also gut 10 Minuten dauern, bis die letzten Bestätigungen vorlagen. Hier lag der große Vorteil der Formation in mehreren parallelen Schlachtreihen. Die Signale konnten schneller weitergegeben werden und die Rückbestätigungen erfolgten deutlich zügiger.
Für den Anmarsch zur Schlacht war also die parallele Formation ideal. Für eine Seeschlacht war sie es nicht. Damit alle Einheiten gleichzeitig auf den Feind feuern konnten, musste eine einzige lange Schlachtlinie gebildet werden. Damit die Befehlshaber der Flotte hier rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen konnten, war es wichtig den Abstand zur feindlichen Flotte zu kennen, den Kurs und auch die Geschwindigkeit. Dies war die Aufgabe der schnellen Aufklärungsstreitkräfte, die auf beiden Seiten hauptsächlich aus Schlachtkreuzern und Leichten Kreuzern bestand. Sie sollten den Feind finden und diese wichtige Information an das Hauptgeschwader berichten, damit die Hauptflotte ihre Schlachtformation einnehmen konnte. Gleichzeitig sollten die Aufklärungsstreitkräfte die des Gegners daran hindern diese Informationen selbst zu ermitteln.
Im Idealfall würde die eigene Schlachtlinie versuchen, ein sogenanntes "Crossing the T" - Manöver durchzuführen. Dies bedeutet, dass jedes Schiff der eigenen Linie mit der maximalen Anzahl von Waffen feuern konnte, während der Feind nur mit den vorderen Geschützen der Führungsschiffe zurück schießen konnte. Im Jahr 1905 hatte dies Admiral Tōgō im Gefecht mit der russischen Flotte in der Seeschlacht von Tsushima erreicht. Dabei war es den Japanern gelungen, die Russen fast vollständig zu vernichten. Nur wenigen Schiffen war damals die Flucht gelungen und sämtliche große Kampfschiffe des russischen Geschwaders waren ausgeschaltet worden. In der Schlacht am Skagerrak gelang Admiral Jellicoe dieses Manöver sogar zwei Mal, doch jedes Mal gelang es der deutschen Hochseeflotte, sich aus der Umklammerung zu lösen und so der sicheren Vernichtung zu entgehen.
Kapitel 9 Kriegsschiffdesign 1916
Innerhalb der bestehenden technologischen Grenzen, musste ein Kompromiss gefunden werden, der verschiedene Faktoren berücksichtigen musste. Zum einen natürlich das Gewicht und die Größe der Waffen und dann das Gewicht der Panzerung, um das Schiff gegen Feindbeschuss zu schützen. Ferner war dann noch die sich daraus ergebende maximale Geschwindigkeit zu bedenken. Beim Schlachtschiff - Design auf beiden Seiten opferte man bewusst höhere Geschwindigkeit zugunsten von Panzerung und schwererer Schiffsartillerie (mindestens 280 mm oder noch größer). Einen Unterschied gab es jedoch bei den Entwürfen der Schlachtkreuzer. Generell setzte man beim britischen Schlachtkreuzer - Design auf Schnelligkeit und schwere Geschütze. Ihre deutschen Gegenstücke waren dagegen etwas langsamer, dafür aber besser gepanzert.
Der britische Admiral John Fisher, der für die britische Aufrüstung zur See verantwortlich war, bevorzugte schwere Geschütze und hohe Geschwindigkeit. Er war der Auffassung, dass es den britischen Schlachtkreuzern möglich sein müsse, sich durch ihre hohe Geschwindigkeit der direkten Reichweite der Geschütze ihrer Gegner zu entziehen und dann von außerhalb die eigenen (schwereren) Geschütze zum Tragen zu bringen. Ein einziges Mal im ganzen Krieg hatte diese Strategie perfekt funktioniert. Im Seegefecht bei den Falklandinseln hatten britische Schlachtkreuzer genau diesem Konzept folgend das deutsche Geschwader des Admiral Graf Spee zusammengeschossen und vernichtet.
Der deutsche Admiral Tirpitz dagegen hatte die Maxime, dass es die Hauptaufgabe eines Kriegsschiffs sei, schwimmfähig zu bleiben. Daher legten die deutschen Konstrukteure ein großes Augenmerk auf dieses Ziel. Sie waren schwächer bewaffnet, dafür aber weit besser gepanzert. Zum Vergleich hatte der deutsche Schlachtkreuzer SMS Derfflinger einen in der Stärke fast vergleichbaren Gürtelpanzer zu dem britischen Schlachtschiff HMS Iron Duke. Er war damit wesentlich besser geschützt als zum Beispiel der englische Schlachtkreuzer HMS Tiger. Zudem hatten die deutschen Schiffe eine deutlich bessere interne Raumaufteilung und hatten weniger Türen und andere Schwachstellen in ihren Schotten. Dieser Vorteil wurde mit dem Nachteil erkauft, dass die Quartiere für die Besatzung stark reduziert wurden. Da aber deutsche Schlachtkreuzer in erster Linie in den Heimatgewässern operieren sollten, spielte dies nicht die übergeordnete Rolle, da die Mannschaften im Heimathafen nicht komplett auf ihren Schiffen wohnten. Britische Schiffe waren allerdings auch für lange Einsätze auf allen Weltmeeren entworfen und mussten daher den Crews mehr Platz bieten.
Kapitel 10 Aufmarsch der Flotten
Der Aufmarsch der Flotten 31. Mai 1916
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Die Route der britischen Schlachtkreuzerflotte führte sie durch den Patrouillensektor von SMS U-32. Nachdem das U-Boot den Befehl erhalten hatte, mit den Operationen zu beginnen, hatte es am 31. Mai eine Position etwa 70 Seemeilen östlich May Island eingenommen. Um 03:40 h sichtete U-32 die Kreuzer HMS Galatea und HMS Phaeton,
die den Firth of Forth (Edinburgh) mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 kn verließen. Auf eine Entfernung von etwa 900 Meter feuerte das U-Boot einen Torpedo auf den führenden Kreuzer ab. Allerdings blockierte das Periskop beim Einfahren und verriet so die Position des Bootes, als es in Position für einen zweiten Schuss manövrierte. Daher konnte der führende Kreuzer dem ersten Torpedo leicht ausweichen, während der zweite Kreuzer zu einem Rammstoß auf das U-Boot ansetzte. Es gelang U-32 rechtzeitig wegzutauchen, doch die beiden Kreuzer waren entkommen. Als das Boot um 04:10 h erneut auf Sehrohrtiefe auftauchte, sichtete es zwei Schlachtkreuzer (des 2. Schlachtkreuzergeschwaders) auf Kurs Süd-Ost. Für einen Angriff waren sie allerdings zu weit entfernt, doch der Kommandant von U-32, Kapitänleutnant von Spiegel, berichtete die Sichtung der vier Schiffe nach Deutschland.
SMS U-66 sollte ebenfalls vor dem Firth of Forth patrouillieren, allerdings befand es sich wesentlich weiter nördlich. Es stand auf einer Position etwa 52 Seemeilen vor Peterhead (Peterhead ist eine Stadt in Aberdeenshire am östlichsten Punkt von Schottland). Diese Station brachte U-66 in Sichtkontakt mit dem 2. Schlachtschiffgeschwader, das gerade aus dem Moray Firth auslief. Allerdings musste U-66 um 05:00 h alarmtauchen, als aus dem Nebel der Kreuzer HMS Duke of Edinburgh direkt auf das Boot zulief. Dem ersten Kreuzer folgte ein weiterer, nämlich die HMS Boadicea und acht Schlachtschiffe. U-66 schaffte es, sich in einer Entfernung von etwa 300 Metern in Schussposition zu manövrieren, doch dann wurde es von einem der Begleitzerstörer entdeckt und musste erneut wegtauchen. Die Gelegenheit war vergeben. Um 06:35 h tauchte das U-Boot wieder auf und meldete acht Schlachtschiffe und verschiedene Kreuzer auf Nordkurs.
Die von den beiden U-Booten gemeldeten Kursangaben waren allerdings nicht richtig, denn die britischen Schiffe fuhren wegen der U-Bootgefahr Zickzack und die Boote konnten nur den jeweils anliegenden Kurs melden. Sie waren schlicht zu langsam, um die schnellen Überwasserschiffe über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und den richtigen Generalkurs zu ermitteln. Im deutschen Oberkommando entstand daher der Eindruck, als würde die britische Flotte sich in zwei oder mehreren Teilen bewegen, die sich voneinander entfernten. Und dies war genau das, was sich die Deutschen von ihren Gegnern wünschten. In ihrer Annahme wurde die deutsche Admiralität noch zusätzlich bestärkt, als verstärkter Funkverkehr von aus Scapa Flow auslaufenden Schiffen aufgefangen wurde.
Aus diesem Grund dampften Jellicoes Schiffe zu ihrem Rendezvous Punkt unbeschädigt und unentdeckt. Allerdings wurde er von einem Bericht der Admiralität verwirrt, die ihm meldete, dass die Hochseeflotte immer noch in ihren Häfen liegen würde. Der Befehlshaber der Operationsabteilung, Konteradmiral Admiral Thomas Jackson, hatte die Aufklärung von Room 40 gebeten festzustellen, wo sich Admiral Scheer (deutsches Rufzeichen DK) derzeit befände. Room 40 gab die Information zurück, dass DK nach wie vor aus Wilhelmshaven senden würde. Es war zwar der britischen Aufklärung bekannt, dass die Deutschen auf See andere Rufzeichen verwendeten, aber keiner hatte es für nötig gehalten, Room 40 über den Hintergrund der Anfrage (nämlich wo befindet sich die deutsche Flotte) zu informieren. Daher ahnte Jellicoe nicht, dass auch die Hochseeflotte in See war.
Währenddessen passierten die deutschen Schlachtkreuzer unter Hipper die Minenfelder um Amrum und nahmen um 09:00 Uhr Kurs Nord West. Sie passierten in einer Entfernung von 30 Seemeilen Horns Riff Feuerschiff (das Feuerschiff gehörte zu Dänemark und war für die neutrale Schifffahrt nach wie vor in Betrieb) und nahmen Kurs auf die Little Fisher Bank am Eingang des Skagerraks. Die Hochseeflotte folgte den Schlachtkreuzern in einem Abstand von etwa 40 Seemeilen. Die Schlachtkreuzer hatten eine Schlachtlinie gebildet und die vier Kreuzer der II. Aufklärungsgruppe sowie die begleitenden Torpedoboote hatten einen fächerförmigen Schutzschirm nach vorne und an den Seiten eingenommen. Die Begleitschiffe hatten dabei einen Abstand von etwa 7 Seemeilen zu den Schlachtkreuzern eingenommen. Außerdem bildete die IX. Torpedobootflottille eine Nahsicherung direkt um die Schlachtkreuzer. Eine ähnliche Formation hatte auch die nachfolgende Hochseeflotte eingenommen mit einer Torpedobootnahsicherung sowie einem Aufklärungsfächer von weiteren Torpedobooten und fünf Kreuzern. Ferner war zur Aufklärung auch der Einsatz von Zeppelinen geplant. Zunächst war deren Start wegen der starken Winde nicht möglich gewesen, doch im Laufe des Vormittags flaute es ab und so konnten um die Mittagszeit folgende Luftschiffe ausgesandt werden. L14 sollte das Skagerrak ansteuern, L23 sollte eine Position 210 Seemeilen östlich von Noss Head im Pentland Firth einnehmen, L21 sollte 100 Seemeilen vor Peterhead aufklären, L9 hatte einen Sektor circa 90 Seemeilen vor Sunderland zugewiesen bekommen und L16 sollte etwa 70 Meilen vor Flamborough Head ansteuern. Allerdings war die Sicht nach wie vor schlecht, da es an diesem Tag stark bewölkt war mit vielen bis auf 300 Meter tiefhängenden Wolken.
Kapitel 11
Das Gefecht der Schlachtkreuzer
Kontakt der Schlachtkreuzer
Gegen 14:00 Uhr setzten Beatty's Schiffe ihren Kriegsmarsch in östlicher Richtung fort. Dabei befanden sie sich etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Hippers Geschwader, das zur selben Zeit auf Nordkurs war. Wären diese Kurse unverändert geblieben, dann wäre Beatty genau zwischen den beiden deutschen Flotten hindurch gefahren (etwa 35 Meilen südlich der Schlachtkreuzer und etwa 20 Meilen nördlich der Hochseeflotte). In diesem Fall wären seine Schiffe zwischen Hipper und Scheer in der Falle gesessen. Das war genau die Situation, wie sie der deutschen Admiralität vorschwebte. Allerdings hatte er strikten Befehl bei seiner Aufklärung bis maximal 230 Meilen nach Osten vorzustoßen und sich dann nach Norden zu wenden. Dann sollte er sich mit der Hauptflotte unter Jellicoe vereinigen. Zu seinem Glück tat er genau das und ging rechtzeitig auf Kurs Nord. Unterdessen hatte Beatty seine Schiffe in drei Linien aufgegliedert. Den Schlachtschiffen voraus dampften die zwei Schlachtkreuzergeschwader der Hauptflotte in zwei etwa drei Meilen entfernten Linien. Ein weiteres Geschwader, nämlich das 5. Schlachtschiffgeschwader hatte dabei eine Position von circa 4 Meilen nach Nordwest eingenommen. Ferner hatte sich ein Schirm aus Kreuzern und Zerstörern südöstlich der Schlachtkreuzer positioniert. Nach einem Kurswechsel veränderten sich alle Positionen. Nun führte das 5. Schlachtgeschwader die britischen Schiffe in der westlichsten Kolonne während Beatty's Geschwader sich im Zentrum und weiter hinten befand.
Am 31. Mai um 14:20 Uhr meldeten Beatty´s Aufklärer trotz schlechter Sicht wegen Dunst und Nebelschwaden Feindkontakt in südöstlicher Richtung. Die leichten britischen Einheiten untersuchten gerade einen neutralen dänischen Dampfer (NJ Fjord), der zwischen den beiden Flotten gestoppt worden war, als zwei deutsche Torpedoboote mit der gleichen Aufgabe auf der Bildfläche erschienen (SMS B109 und SMS B110). Die ersten Schüsse der Seeschlacht wurden um 14:28 Uhr von HMS Galatea und Phaeton des 1. Leichten Kreuzer Geschwaders auf die deutschen Torpedoboote abgefeuert. Daraufhin zogen sich die Torpedoboote in Richtung der sich nähernden deutschen leichten Kreuzer zurück. Um 14:36 Uhr erzielten die Deutschen den ersten Treffer der sich anbahnenden Seeschlacht, als die SMS Elbing die HMS Galatea auf extreme Entfernung traf. Die Elbing gehörte zu Konter-Admiral Friedrich Bödickers II. Aufklärungsgruppe.
Beatty befahl seinen Einheiten auf neuen Kurs Südost zu gehen, um den deutschen Schiffen den Rückweg zu ihren Stützpunkten zu verlegen. Um sich ein genaueres Bild über die Lage zu verschaffen befahl er dem Flugzeugmutterschiff HMS Engadine einen Aufklärer zu starten, um mehr Informationen über Position und Umfang der deutschen Flotte zu gewinnen. Dies war das erste Mal in der Geschichte, dass ein Flugzeug, das von einem Schiff gestartet war für Aufklärung in einer Seeschlacht eingesetzt wurde. Das Flugzeug der Engadine fand die deutschen Leichten Kreuzer gegen 15.30 Uhr und kam sofort unter Feuer von Flugabwehrgeschützen. Ein Versuch, einen Bericht noch während des Fluges abzusetzen, schlug allerdings fehl.
Dann kam es jedoch auf britischer Seite zu einem weiteren Missgeschick, dass noch Folgen haben sollte. Um 14:32 Uhr hatte Beatty für seine Schlachtkreuzer einen Kurswechsel angeordnet, der auf dem 5. Schlachtschiffgeschwader von Sir Hugh Evan-Thomas nicht bemerkt wurde, weil die Distanz zu groß war, um die entsprechenden Signale zu erkennen. Der Schlachtkreuzer HMS Lion, das letzte Schiff in der Kolonne, sollte zwar entsprechende Anweisungen per Signalscheinwerfer weiter geben, doch auch hierfür war die Entfernung schon zu weit. Vor dem Nordschwenk war HMS Tiger das Schiff gewesen, das dem 5. Schlachtschiffgeschwader am nächsten stand. Jetzt war sie weiter von ihm entfernt als Beatty auf der Lion. Die Situation verschärfte sich zusätzlich dadurch, dass Evan-Thomas nicht über die Befehle von Beatty's Geschwader Bescheid wusste, weil er ja normalerweise mit der Grand Fleet von Jellicoe operierte. Die stehenden Befehle besagten, dass man erwartete, dass alle Einheiten der Flotte Kursbefehle unverzüglich und ohne Verzögerung oder Abweichung umsetzen. Ferner besagten die Befehle für das Schlachtkreuzergeschwader, dass alle Befehlshaber eigene Initiative entwickeln und auf jeden Fall Verbindung zum Flaggschiff halten sollten. Da sie die Kursänderungsbefehle nicht erhalten hatten, behielten die vier schnellen Schlachtschiffe der Queen Elizabeth-Klasse ihren ursprünglichen Kurs für mehrere Minuten bei. Aus diesem Grund dampften die zu ihrer Zeit stärksten und modernsten Schlachtschiffe etwa neun Seemeilen hinter den Schlachtkreuzern von Beatty. Dieser hätte sogar zu diesem Zeitpunkt noch die Gelegenheit gehabt, seine Schlachtkreuzer mit den vier Schlachtschiffen zu vereinigen. Er hätte nur auf Evan-Thomas warten müssen, tat dies jedoch nicht und stürmte mit voller Kraft voraus. So vergrößerte sich der Abstand zwischen Schlachtkreuzern und Schlachtschiffen immer mehr, da die Schlachtkreuzer um circa drei Knoten schneller waren. Ohne Not hatte Beatty daher seine Kräfte geteilt und den enormen Vorteil aus der Hand gegeben, den ihm die vier kampfstarken modernen Schlachtschiffe gebracht hätten.
HMS Queen Elisabeth
Die Sichtverhältnisse begünstigten an diesem Nachmittag die Deutschen. Hippers Schlachtkreuzer, die Nordwest steuerten, sichteten Beatty’s Geschwader bereits um 15:22 Uhr auf eine Entfernung von etwa 13 Seemeilen oder 24 km. Die Briten ihrerseits sichteten Hipper erst acht Minuten später um 15:30 h. Um 15:45 Uhr wendete Hipper auf Südostkurs, um Beatty in Richtung der hinter ihm laufenden Hochseeflotte zu ziehen. Admiral Scheer befand sich zu diesem Zeitpunkt nur etwa 40 Seemeilen hinter Hipper.
Kapitel 12 Der „Run to the South“
Beatty's Führung während der nächsten fünfzehn Minuten brachte ihm später eine gehörige Portion an Kritik ein, denn obwohl seine Schiffe sowohl an Reichweite als auch an Geschützkaliber und -Anzahl den deutschen Schiffen überlegen waren, befahl er erst nach zehn Minuten das Feuer zu eröffnen, obwohl Hipper bereits in Reichweite war. Er versäumte es ferner, seine Schiffe rechtzeitig in Gefechtsformation zu bringen, so dass seine Schiffe immer noch am Manövrieren waren, als die Schlacht bereits begonnen hatte.
Die deutsche Hochseeflotte
ÜBERSICHTSKARTE DES SCHLACHTKREUZERGEFECHTS