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Jules van der Ley. Buchkultur im Abendrot
Über den Autor
Vorwort
Vom Einfluss der Schrift auf die menschliche Kommunikation
Kritik an der Schrift
Kritik am Buchdruck
Automatische Texterzeugung – Der digitale Poet
Die Herrschaft über Kommunikationsmittel sichert Macht über Köpfe – Zu den Vorteilen des digitalen Publizierens
Antikes Geschrei
Lesen wie Bienensummen
Faustischer Buchdruck – Die Schwarze Kunst
Die Lib zu Christinen – Verrat im Morgengrauen der Schwarzen Kunst
Fraktur versus Antiqua
Exkurs Times New Roman: Einfach – mannhaft – englisch
Aufstieg und Abschaffung der Fraktur
Gebrauch der Fraktur im Lauf der Jahrhunderte
Die unendliche Setzerei
Kanonen der Form
Typografisches Messen
Das Papierformat
Von der Macht des gedruckten Wortes
Wasseramt Köln – Eine Episode aus der Zeit des Buchdrucks
Mediale Revolution
Exkurs Offsetdruck
Fehler aufspießen
Die Jungfrauenhasser
Die Rache des Druckfehlerteufels oder warum Herr Gottschalck nächtens über meinen Flur schleicht
Von der Schwierigkeit, richtig zu schreiben
Einiges über Alphabet und über Alphabetmystik
Exkurs Russisch Brot
Unnötig groBer Rucksack – Das Eszett wurde aufgepumpt
Ypsilon – Das nackte U und die Tugend
Alte Esel iubeln ohne Unterlass – Über die Vokale
Magische Heilkraft der Buchstaben
Ich bin jung und brauche das Geld – Nützliches und Unterhaltsames über den Kettenbrief
Exkurs Himmelsbrief
Volksglaube und Zauberbücher
Buchstabenmagie in unserer Zeit
Rückwärts Lesen und Schreiben
Faszination der Zwänge – Tunk nie ein Knie ein, Knut!
Acht Omas uzen einen Igel – Über die geheimen Zeichen des Ogmios
Exkurs: Deutsche Verirrungen in der Runenforschung
Herr und Frau Tschechow beehren sich einzuladen – Über die Schreibweise der Familiennamen
Über unsere Orthographie
Exkurs Kosogs Diktat
Wörter wie gefaltete Leinwand – Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
Das Beschreiben und Bekritzeln der Bücher – über eine aussterbende Subkultur des gedruckten Buches
Die Zeitung – (1) Kurze Betrachtung eines gescholtenen Mediums – Nachrichten aus dem Taubenschlag
Die Zeitung – (2) Das Stylen der Glatze – Vom Kappen, Frisieren und Ondulieren der Fakten
Die Zeitung – (3) Didaktik der Demokratie – Schwindsucht der Meinungsvielfalt
Wenn das Umblättern zu lästig ist …
Hurtig über Gleise – Betreutes Denken im ICE
Begraben unter muffigen Perücken – Handschrift an die Luft
Charmantcharmant – Einiges über Graphologie
Willfährige Frauen tippen besser
Ausblick
Literaturverzeichnis
Impressum
Отрывок из книги
Jules van der Ley lernte in Neuss/Rhein das Handwerk des Schriftsetzers, arbeitete als Schriftsetzer, Buchdrucker und Layouter in Neuss, Köln und Aachen, erlebte Anfang der 1970-er Jahre das Verschwinden des Bleisatzes und das Aufkommen des computergestützten Fotosatzes. Er studierte an der RWTH Aachen Germanistik und Kunst, arbeitete 25 Jahre als Studienrat am Gymnasium, war medienkundlicher Dozent in der Lehrerweiterbildung, arbeitete nebenher als Redakteur für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und beschäftigt sich seit Jahrzehnten sprachwissenschaftlich mit allen Erscheinungsformen von Schrift. Er ist Verfasser einer „Kulturgeschichte der Handschrift“, die unter anderem in der Zeitschrift Grundschule aktuell Heft 110, Mai 2010 erschienen und online hier [http://graphologie-news.net/cms/upload/archiv/Kulturgeschichte_Handschrift.pdf] abrufbar ist. Van der Ley ist Blogger seit 2005 und betreibt derzeit das Blog Teestübchen Trithemius unter der Webadresse trittenheim.wordpress.com.
Einige der typografischen Gestaltungsprinzipien wie Block- oder Flattersatz sind von mittelalterlichen Schreibern entwickelt worden. Die Form unserer Kleinbuchstaben stammt aus der Zeit Karls des Großen. Der Wortabstand entstand im 8. Jahrhundert. Unsere Großbuchstaben sind im antiken Rom erstmals in Stein gemeißelt worden. Das Alphabet und die Aufteilung eines Textes in Zeilen stammen aus dem antiken Griechenland. Die hier versammelten Aufsätze zeichnen diese Entwicklung nach und zeigen, welche vergangenen Spuren noch in der heutigen Schriftverwendung zu finden sind, warum Buchstaben so aussehen wie sie uns begegnen, warum sich Handschrift und Druckschrift trennten und sich unterschiedlich weiterentwickelten.
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* Gulliver sah in Lagado eine Maschine, die gewisse in ihr liegende beschriebene Zettel, wenn man sie umdrehte, so untereinander warf, daß jeder, dem man sie hernach vorlas, freılich nicht wissen konnte, ob er ein gewöhnliches Buch höre oder nicht.
Wie im ZDF-Format „neo royal“ im Frühjahr 2017 zu sehen, hat der TV-Satiriker Jan Böhmermann aus ähnlichen Textversatzzetteln von einer Horde Affen einen Schlagertext schreiben lassen, mit dem er später die Charts eroberte.
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