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K. D. Beyer. Henkersmahlzeit
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„Dass Menschen eingefroren werden können, hat ein schwedischer Physiker und Chemiker bereits vor ungefähr hundert Jahren herausgefunden. Chemische Vorgänge laufen langsamer ab, wenn die Temperatur sinkt. Die Idee, seinen Körper nach dem Tod, eingefroren über Millionen von Jahren aufbewahren zu können, fand schnell begeisterte Anhänger. Sie versprechen sich davon, eine Art Unsterblichkeit zu erlangen. Beim Prozess der Abkühlung wird heutzutage die sogenannte „Verglasung“ angestrebt. Dabei wird eine Flüssigkeit so schnell abgekühlt, dass sie keine Kristallisierung durchläuft. Nach dem Gefrieren ist sie durchsichtig wie Glas. Da keine Kristalle entstehen, führt dieses Vorgehen beim Einfrieren eines Körpers zu weniger Gewebeschäden. Dieses Phänomen kommt sogar in der Natur vor. Die Larven eines bestimmten Käfers können sich bei sehr niedrigen Temperaturen „verglasen“ und dadurch lange Zeit überleben.“ Tina ergänzte nach einer kleinen Pause: „Wenn der Mensch verstirbt, muss man sofort kühlen. Idealerweise hat man vor dem Tod bereits Membranstabilisatoren, Gerinnungshemmer und Radikalfänger in die Blutbahn injiziert. Auch sollte direkt nach dem Sterben ein sofortiger Blutaustausch durch Zellschutzlösungen vorgenommen werden, da sich im Blut schon sehr früh nach dem Tod viele Toxine ansammeln ... wie gruselig! Wie soll das denn funktionieren?“ „Unglaublich – also ich würde mich nicht tiefkühlen lassen, in der Hoffnung auf eine bessere medizinische Versorgung in der Zukunft.“ Thomas war sich da ganz sicher. „Vor allem will ich dann doch nicht genau so alt und krank wieder aufgetaut werden! Lieber wieder jung und knackig. Doch dazu müsste man sich ja schon als junger Mann entweder freiwillig oder unfreiwillig …!“ Angewidert schüttelte er sich. „Und was ist, wenn dann zwar ein Mittel gegen diese eine Krankheit gefunden wurde, an der ich gestorben bin, ich aber gleichzeitig auch noch eine Krankheit habe, die zum Zeitpunkt des Einfrierens noch gar nicht bekannt war? Dann bin ich ja noch maroder als vorher!“ „Du denkst jetzt wahrscheinlich an: Burnout?“ Stefans Bemerkung sorgte für großes Gelächter. Als die Kollegen sich wieder beruhigt hatten, schüttelte Tina den Kopf und sagte: „Ich möchte nach meinem Tod gar nicht wieder aufwachen. Schon gar nicht in der Zukunft! Was wäre, wenn ich dann in einer Welt aufwachen würde, in der ich gar nicht leben möchte? Jetzt können wir uns mehr oder weniger gut mit den langsamen und doch so gravierenden Veränderungen der Zeit und der Gesellschaft arrangieren. Wenn ich mich vor hundert Jahren hätte einfrieren lassen würde ich doch heute gar nicht klar kommen in dieser modernen Technik: Internet, Autos, Küchenmaschinen.“ „Hättest du dich um 1900 einfrieren lassen, hättest du die beiden Weltkriege verpasst, den kalten Krieg und könntest jetzt die tollsten Schönheits-OPs an dir vornehmen lassen und …“ Stefan schritt ein. „Thomas – und du solltest dir nach dem Auftauen dann ganz schnell ein neues Hirn besorgen!“ Erschrocken blickte Thomas zu Tina, aber sie lächelte. Thomas sah sie zum ersten Mal, seit dem Verlust ihrer Schwester Vera, wieder lächeln. „Es tut mir leid, Tina. Das war totaler Quatsch. Meine Frau hat sich kürzlich operieren, straffen oder absaugen lassen. Wat weiß ich! Und ich habe es nicht mal gemerkt. Das mache ich wieder gut – ich verspreche es dir!“ „Bei deiner Frau oder bei mir?“ Thomas manövrierte sich von einem Fettnäpfchen ins nächste. Endlich zog er es vor, zu schweigen „Bitte kein Gutschein für Beauty und Wellness für mich! Du könntest mir deine Überstunden abgeben. Mit meinen zusammen könnte ich dann ein halbes Jahr lang blau machen. Dann würde ich in die Sonne fliegen und müsste nicht länger eure Bleichgesichter ertragen.“ Nach einer kurzen Pause, in der sie von Stefan zu Thomas schaute fuhr sie energisch fort: „Also ich würde mich auf keinen Fall einfrieren lassen. Bin doch nicht Schneewittchen.“ Thomas verzichtete auf einen Kommentar und Stefan dachte über Tinas Überstundenabbau nach. Dann kam er zurück zum eigentlichen Thema: „Ich glaube, keiner von uns muss sich über das Einfrieren ernsthafte Gedanken machen. Das kostet ja schließlich ein Vermögen. Das kann sich kein Dummkopf leisten, keine hohle Birne ohne Kohle. Ich glaube, wir haben es hier mit einem wissenschaftlichen Experiment zu tun, für das Menschen als Versuchskaninchen auf das Schlimmste missbraucht wurden. Die Art der Experimente übersteigt wahrscheinlich unsere Vorstellungskraft. Wir werden sie nur herausfinden, wenn wir den Täter so schnell wie möglich schnappen und befragen können. Mittlerweile ist der Kreis, derer, die in Betracht kommen, nicht mehr so groß. Doch das macht die Sache nicht einfacher. Dieses Einfrieren ist sehr kostspielig. Es kommt also jemand in Betracht, der viel, viel Geld hat. Und wir kennen die Macht des Geldes: verfügt jemand über ein großes Vermögen, kennt er die richtigen Leute. Hat er dabei auch noch genügend kriminelle Energie, spielen Recht, Gesetz und Moral keine Rolle mehr.“
Zeppelin
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Alpha
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Die Brandursache waren offensichtlich die brennenden Spiritus-Rechauds, die die Nudeln, das Gemüse und das Fleisch auch während der Fahrt warm halten sollten. Nachdem die Ermittlungen nach möglichen Feiern in der Umgebung, die kein bestelltes Essen erhalten hatten, keine Ergebnisse brachten, wurde das Verfahren eingestellt.
„Seltsam“, meinte Sophie nachdenklich, „manchmal glaube ich, dass mit diesem mysteriösen Auto alles angefangen hat. Seither passieren Dinge, die vorher noch nie hier passiert sind. Verbrechen passieren immer anderswo, nie vor der eigenen Haustür.“
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