Suria
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Karin Hirt. Suria
Impressum
Vorgeschichte. Seit drei Jahren ist Yussuf Sultan in Granada. Seine Eltern sind bei einem Unfall gestorben, sodass er schneller und früher als geplant die ganze Verantwortung hatte übernehmen müssen. Seine Schwester wohnt mit Suria, ihrer Vertrauten, und Julian, ihrem 6-jährigen Sohn zwei Tagesritte entfernt im Palast ihres Mannes, dem Fürsten. Suria kann wegen einer Verletzung der Stimmbänder nicht sprechen. Sie war schon in Granada Monas beste Freundin gewesen und hatte dort regelmäßig auch noch in den Gärten gearbeitet und im Hamam massiert. Yussufs Lieblingsehefrau erwartet nun ihr erstes Kind. Das Kind hat sich aber noch nicht gedreht. Die Ärzte wissen nicht, was sie gegen die Steißlage tun könnten, und haben Yussuf darauf vorbereitet, dass sie das Kind retten werden, aber dass seine Frau Soraya wohl nicht überleben wird. In seiner Hilflosigkeit reist er zu Mona. Was er genau sucht, weiß er zuerst selber nicht. Offiziell gibt er an, dass er Suria nach Granada zurückholen möchte, da vielleicht ihre beruhigenden Massagen helfen könnten
35. „So, Soraya! Hast du noch eine Frage oder eine Bemerkung zu all dem?“ Soraya lächelte Yussuf herzlich an und atmete tief. „Ich bin beeindruckt, Yussuf. Ich hätte deine Eltern gerne kennengelernt. Natürlich habe ich als Kind von Ihnen Dinge gehört, aber nie so persönliche Beschreibungen. So etwas hat auch Miranda nicht erlebt. Danke, dass ich das mithören durfte! Ich bin stolz, dein Kind zu bekommen, Yussuf!“ Damit stand sie auf und umarmte ihn strahlend. Yussuf strahlte zurück. „Schön! Und da ich wieder einmal nicht weiß, was ich sagen soll, bekommst du einfach einen Kuss! Aus dem kannst du selber herauslesen, was du willst!“ Danach sah mich Yussuf ganz schelmisch an. „Und du? Hast du noch etwas zu petzen? Oder vertagen wir das auf ein nächstes Mal?“ Ich lächelte zurück, schüttelte den Kopf und hielt ihm den Stift hin. „Zum Glück! So langsam habe ich nämlich Hunger. Kommt! Ich brauche dringend etwas, und Miranda wird sicher schon. warten.“ Voller Schwung rollte er die Pergamente ein und nickte uns zu. Dann sprang er temperamentvoll die Treppen hinunter. Soraya schüttelte lachend den Kopf. „Wie heute früh, Suria! Du bist anscheinend anstrengend für ihn, wie er sagt, aber er lädt sich richtig auf mit dir! Unglaublich! Danke für deine Offenheit! Das waren sehr wichtige Impulse heute! Genial, was du alles formuliert hast! Ich freue mich sehr auf heute Abend, aber noch mehr auf morgen Nachmittag.“ Ein Strahlen traf mich. Ich hielt automatisch beide Hände auf mein Herz und verneigte mich. Dann eilten wir, so schnell es ging, Yussuf hinterher. Er war aber schon in der Küche bei Sina und hatte sich ein paar Oliven organisiert. „So? Habt ihr es auch schon hierher geschafft? Also, eine Viertelstunde gebe ich euch, wenn ihr euch noch umziehen wollt. Dann gehen wir zu Miranda hinüber.“ Er strahlte uns an, dann wandte er sich wieder an Sina und beantwortette eine Frage, die sie anscheinend vorher gestellt hatte. Soraya hatte lächelnd genickt und kurz „Wir sind gleich wieder da, Yussuf!“ gemurmelt, dann hatte sie mich weitergewinkt. „Also, beeil dich und hol dir noch eine Jacke! Bei Miranda ist es am Abend kälter. Ich bin gleich wieder da.“ Unglaublich! Nach ein paar Minuten kamen wir wieder in die Küche und wurden von Sina freundlich begrüßt. „Der Herr ist noch kurz ins Büro gegangen. Er wird jeden Augenblick wieder hier sein.“ Zaghaft sah sie mich an. „Wie früher! Der reinste Wirbelwind.“ Ich nickte lächelnd und deutete auf den Garten. „Du meinst, da draußen schon?“ Ich nickte. Ich hatte eigentlich nicht das gemeint, aber jetzt keine Lust auf weitere Erklärungen. „Sina, morgen werden wir wohl wieder hier essen. Überleg dir mal etwas! Ich werde das mit dir dann am Morgen absprechen.“ „Ja, Herrin. Der Herr hat seine Wünsche dafür schon deponiert.“ „So? Na, dann ist es ja gut.“ Soraya schmunzelte und schüttelte nun auch den Kopf. Und da hörten wir ihn schon näherkommen. „Schon da? Toll! Na, dann kommt! Gute Nacht, Sina! Bis morgen!“ Ja, das stimmte! Im Palast war Yussuf als Wirbelwind bekannt gewesen früher. Das hatte seine Mutter gar nicht gern gehört, da sie ihm eigentlich verboten hatte, so rennend durch die Gänge zu springen. In ihrer Nähe war er auch dementsprechend anständig gewesen, aber sonst hatte er wohl immer zu viel Energie gehabt, um normal zu laufen. Mona und ich, wir hatten ihn ein paarmal beobachtet. Jetzt lief er anständig, aber eher zügig zu Mirandas Palastteil hinüber. Soraya hatte genauso Mühe mitzukommen wie ich. Wir mussten fast rennen. Erst nach ein paar Metern merkte das Yussuf und grinste uns an: „In Ordnung, etwas langsamer! Das habt ihr nun davon, wenn ich an früher erinnert werde!“ „Macht nichts, Yussuf! Sobald ich wieder leichter bin, geht das bei mir dann auch wieder schneller.“ Sie sahen sich lächelnd an. Dann gingen wir in normaler Geschwindigkeit zu Miranda. Sie begrüßte uns freudig. Sie hatte wohl gleich auf den ersten Blick gesehen, dass Yussuf guter Laune war. Als sie mir die Hand gab, nickte sie mir anerkennend zu. „Das war also ganz toll, heute Nachmittag, Suria! Du darfst von mir aus gern noch einmal vorwitzig sein bei Yussuf, wenn ich dafür so eine Massage bekomme.“ Damit grinste sie zu Yussuf hinüber. „Ich verstehe deine Begeisterung jetzt, Yussuf! Das ist wirklich anders.“ „Tja! Alles zu seiner Zeit, Miranda! Jetzt sind zuerst andere Termine wichtig. Aber Suria ist noch lange genug hier. Keine Angst! Und? Hast du genügend erfahren von ihr?“, fragte er nun noch schmunzelnd hinterher. „Na ja, nicht alles, was ich wissen wollte, aber genug. Sie ist also nicht nur stumm, sondern auch verschwiegen.“ „Das will ich auch hoffen!“, zwinkerte mir Yussuf zu. Da kam Inya. Sie musterte uns freundlich und atmete plötzlich erleichtert auf, wieso, war mir nicht klar. Als Miranda sie begrüßte, erzählte sie gleich von der Massage am Nachmittag. „Das war fantastisch, Inya! Da kannst du dich wirklich auf etwas Spezielles freuen. Und übrigens ist das Wasser wärmer und die Liegefläche ebenfalls.“ Ungläubig sah Inya von Miranda zu Yussuf und dann zu mir. „Wirklich warm?“ Ich nickte lächelnd. Dann sah mich Inya aufatmend an. Ich spürte, dass sie mir etwas sagen wollte, dass sie sich aber nicht traute. Miranda bat uns dann in den Esssaal hinüber und erkundigte sich als Allererstes, wie es Soraya so ging. „Gut geht es mir, danke, immer besser. Noch nicht so energievoll wie Yussuf im Moment, aber ich bin wacher als gestern – im Moment jedenfalls“, schmunzelte sie. „Schön, das freut mich. Und du Yussuf, wieso bist du so voll drauf?“ „Tja, Vorfreude auf zwei Massagen von Suria morgen“, grinste er. „Und heute haben wir die mentalen Vorbereitungen dafür vorgenommen. Jetzt kann sie loslegen.“ Miranda schüttelte den Kopf und staunte. „Wirkt das bei allen? Ich meine, könnte ich sie mir auch einmal für so mentales Zeug ausleihen?“ „Ich weiß nicht. Ob du den gleichen Hintergrund hast, bezweifle ich und dann ist ihr Impuls nutzlos!“ Inya sah von Miranda zu Yussuf und schüttelte den Kopf, dann sah sie fragend zu Soraya und mir. „Könnt ihr mir Nachhilfe geben? Ich verstehe überhaupt nicht, worum es geht.“ „Um Wortspiele, Inya. Yussuf hat nicht genau sagen wollen, was heute war, aber was er mit Suria besprochen hat, das beschäftigt ihn noch, und damit sich das setzen kann, wird er morgen die Massage dementsprechend genießen und Suria wird die Massage gedanklich in der Richtung begleiten. Das als Erklärung für die mentale Vorbereitung.“ „Ach so, danke. Und dir geht es wirklich gut? Ich hatte schon Angst gestern.“ Besorgt sah sie sie an. „Ja, Inya, mir geht es immer besser. Ich bin wirklich wieder zuversichtlicher und glücklich. Es fühlt sich sehr gut an so.“ Inya atmete auf. Dann sah sie mich wieder unsicher an. Ich versuchte freundlich und offen zu lächeln, es waren aber wohl zu viele Zuhörer. Endlich sah Inya zu Miranda. „Ist es dir recht, wenn ich mit Suria die Schüsseln hole?“ „Klar! Mach nur! Sonst helfe ich gerne.“ „Kein Problem!“ Als wir in der Küche waren, sah ich Inya fragend an. Sie wusste immer noch nicht, wie sie anfangen wollte. Nun deutete ich ihr Massage und dann auf sie, und dann auf ein pochendes Herz. „Ja, Suria, um das geht es. Ich hatte noch gar nie eine Massage. Ich weiß gar nicht, was ich wo tun muss und ob ich das dann nicht als peinlich empfinde.“ Ich zuckte mit den Achseln und zeigte ihr meine Hände und dass ich mit den Händen zeigen und sie mit dem Mund bremsen konnte. „Du meinst, du zeigst mir alles und ich darf auch bremsen?“ Lächelnd nickte ich und verneigte mich vor ihr. Davon war sie noch überraschter. Dann versuchte ich ihr zu zeigen, dass ich ab ein Uhr drüben im Hamam sein würde und dass sie mich dann rufen könnte. „Sicher?“ Beruhigendes Nicken. Ich versuchte so ruhig zu lächeln wie nur möglich. Dann nickte ich ihr noch einmal zu und nahm zwei Schüsseln. Ich freute mich wirklich auf Inya. Sie war so zart und so fein! Sie hätte Yussufs Mutter über alles gefallen! Ich strahlte sie einfach an. Plötzlich stellte Inya die Schüsseln wieder ab. „Willst du mir noch etwas sagen, oder wieso siehst du mich so strahlend an?“ Ich stellte die Schüsseln auch wieder ab und hielt beide Hände auf mein Herz. „Du bist berührt?“ Nicken. Als ich nun auf ihr Lächeln deutete, fragte sie überrascht: „Von meinem Lächeln?“ Nun nickte ich deutlich und hielt mein Herz wieder. Sie war wirklich eine zarte Herzensblume. „Meinst du, dass du mir das so zeigen kannst, dass mir das gefällt?“ Ich lächelte fein und nickte langsam. Dann deutete ich auf Yussuf, dass er auch schwierige Phasen hatte mit Stirnrunzeln und so. „Ja, das stimmt, das hat er öfter.“ Ich nickte und deutete an, dass ich auch dann massiert hatte und er wieder gelächelt hatte nachher. „Ja, schon, aber Yussuf ist ein Mann.“ Ich nickte schmunzelnd, deutete aber auf sein Herz und dass das schnell ins Zittern kam. „Du meinst, er ist sensibel?“ Ich nickte. „Ja, da hast du recht. Er ist sehr sensibel.“ Und als ich jetzt auf Lächeln deutete, nickte sie. „Na gut, vielleicht schaffst du das ja bei mir auch.“ Zaghaft lächelte sie mich an, dann nahmen wir beide unsere Schüsseln wieder. Als wir allerdings aus der Küche hinauslaufen wollten, sahen wir Yussuf, der uns neugierig beobachtete. „Na, was habt ihr hier für Geheimnisse, ihr zwei?“ Inya war fast ein bisschen zusammengezuckt. Ich lächelte ihn achselzuckend an, stellte die Schüsseln wieder ab und deutete auf unsere Köpfe und Hirngespinste darin und dann auf massieren. Yussuf sah mich ungläubig an. „Soll das eine Umschreibung für eine mentale Vorbereitung für eine Massage sein?“ Ich nickte und grinste ihn an. „Erzählst du von meiner mentalen Vorbereitung, Suria?“ Ich schüttelte den Kopf und deutete lächelnd auf Inya. „Wieso braucht sie eine mentale Vorbereitung dafür?“ Als Yussuf nun Inya musternd ansah, sagte sie ganz leise: „Weil ich das mit dem Massieren noch gar nicht kenne und überhaupt nicht weiß, ob das etwas ist für mich.“ Ungläubig sah nun Yussuf Inya an. Dann nahm er ihr zuerst einmal die Schüsseln aus den Händen und gab sie mir. Dann nahm er sie in den Arm und küsste sie. „Dann wird es höchste Zeit, Inya, dass du das genießen lernst, und ich könnte mir wirklich keine geeignetere Person dafür vorstellen als Suria, um dich da einzuführen. Warst du noch nie im Hamam?“ „Doch, im Bad schon, aber das war mir zu kalt.“ Yussuf schmunzelte. „Mir auch in letzter Zeit. Suria hat denen endlich gezeigt, wie man da unten richtig Feuer macht. Es ist warm. Das wird dir gefallen.“ Dann sah mich Yussuf eine Weile an. „Suria, geh übermorgen so früh hinunter, dass du Inya so begleiten kannst, wie du das mit Mona und meiner Mutter getan hast. Also die ganze Vorbereitung vom Raum her von dir und dann mit Baden, wo du dabeibleibst. Klar?“ Ich nickte überrascht, aber auch sehr geschmeichelt, da ich das als Riesenkompliment auffasste. Dann sah ich zu Inya. Sie lächelte Yussuf überrascht an. „Wirklich? Das wäre sehr hilfreich für mich, Yussuf!“ Noch einmal nahm Yussuf sie in die Arme. „Ich weiß, dass ich mich viel zu wenig um dich gekümmert habe in letzter Zeit, und Soraya wird dir auch gefehlt haben, nicht wahr?“ Inya atmete tief auf und nickte. „Ich werde das mit Soraya besprechen. Ich glaube, jetzt geht es ihr wieder gut genug. Und du wirst sehen, das Baden und die Massagen bei Suria machen richtig süchtig! Das ist etwas, wo ich Mona gegenüber schon ein schlechtes Gewissen habe, dass sie jetzt Suria so lange nicht bei sich hat.“ Er sah mich dabei an und nickte mir ernst zu. „Aber sie zu halbieren wäre keine gute Lösung“, grinste er hintennach. Ich nickte ebenfalls ernst. „Es wird dir sicher gefallen, Inya, und Suria wird dich um ein Uhr am Eingang abholen. Das geht, oder?“ Ich nickte überzeugt „So, jetzt kommt! Ich habe Hunger!“ Damit gab er Inya meine beiden Schüsseln, die ich vorher hingestellt hatte, und holte sich auf der Ablage noch eine weitere. Inya verstand die Welt nicht mehr. Sie sah mich verdutzt an, begann aber dann ebenfalls zu schmunzeln und dann gingen wir ins Esszimmer hinüber. Miranda grinste uns an. „Na, Inya, hast du alles erfahren, was du wissen wolltest?“ Sie lächelte immer noch und nickte. „Ja, Miranda, erstaunlicherweise! Ich habe sogar nicht einmal fragen müssen. Suria hat gleich von sich aus erklärt.“ Yussuf zwinkerte mir und Inya freundlich zu. „So, guten Appetit allerseits! Und Suria, wenn du jetzt noch einen Trick erfindest, um mich zu bremsen, jage ich dich heute noch im Garten herum. Klar?“ Ich nickte überrascht. Erst nach einer Weile hatte ich kapiert, was er damit gemeint hatte. So schmunzelte ich dann und begann fein den Kopf zu schütteln. Soraya hatte mich ebenfalls angeschmunzelt. Sie hatte den Sinn wohl schneller erfasst als ich. Auch an diesem Abend war Yussuf locker und herzlich, machte Späße und drehte Miranda die Worte im Mund um. Plötzlich wurde mir bewusst, dass Miranda ein genialer Ersatz war für Amanda. Ein Wortgefecht nach dem anderen lieferten sich die beiden. Für uns Außenstehende war es einfach lustig und entspannend. Soraya lachte und Inya atmete ebenfalls immer mehr auf. Als die Wasserkrüge leer waren, nickte Miranda mir zu und nahm sich selbst ebenfalls zwei Schüsseln. In der Küche atmete sie erst kurz auf. „Suria, was hast du mit Yussuf gemacht? Das ist ja unglaublich! So temperamentvoll und draufgängerisch habe ich ihn kennengelernt. Das ist einfach genial! Und in letzter Zeit war er nur noch verkrampft und in sich gekehrt. Also richtig anstrengend ist das heute! Und für euch rede ich sicher viel zu viel, oder?“ Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und deutete ein Lachen an und dass das für Soraya und Inya sehr gut war. Ich hatte mir während der letzten Gespräche mit Soraya, Miranda und Inya angewöhnt, Yussuf als Verbindung von Daumen und Zeigefinger zu zeigen, Miranda war dann der Mittelfinger, Inya der Ringfinger und Soraya der kleine Finger. Miranda sah mich zuerst überrascht an. „Auch wenn ihr nicht mitredet?“ Ich deutete schmunzelnd auf die Ohren und zeigte ein Hin und Her der Worte in einer Geschwindigkeit, die für Soraya und Inya zu schnell war. Aber dass ihr Herz dafür aufging, weil Yussuf so strahlte. „Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Es ist einfach toll für uns alle! Wir sind dir also sehr dankbar!“ Damit gab sie mir die vollen Wasserkrüge und nickte mir zu. „Beeilen wir uns! Sonst gibt das wieder ein dummes Gespött! Suria, du bist genial!“ Ich atmete glücklich auf. Es war auch für mich herrlich, in so gelöster Stimmung mit Yussuf hier zu sein. Nach dem Essen schickte Yussuf mich mit Soraya schon einmal hinüber. Er selbst wollte noch kurz zu Inya gehen. Inya strahlte und sah mich immer wieder aufatmend an. War sie wohl immer noch nervös? Als sich unsere Blicke trafen, lächelte sie. Nein, das war Dankbarkeit! Auch sie spürte wohl die Offenheit und Herzlichkeit von Yussuf, auf die sie so lange gewartet hatte. Es war ja schon nicht einfach mein Verdienst, aber ich hatte sicher wichtige Impulse dazu geleistet. Als wir bei Soraya waren, sah mich Soraya müde, aber glücklich an. „Das tut Inya jetzt definitiv gut, dass Yussuf noch zu ihr gegangen ist. Ich hatte in letzter Zeit ihr gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen, weil sie ganz deutlich zu kurz gekommen ist. Miranda holt sich mit ihrer Offenheit Yussufs Aufmerksamkeit immer wieder einmal, aber Inya geht unter. Und sonst haben wir uns noch ab und zu gesehen, aber in letzter Zeit hat sich das gar nicht mehr ergeben. Dabei ist Yussuf jedesmal so sanft, wenn er von Inya kommt. Wenn er sich auf Inya einlässt, ist er nachher herzlich und mild. Aber diese Seite hat er wohl bewusst vergraben in letzter Zeit. Schön, dass du hier bist, Suria!“ Ich lächelte sie dankbar an, zeigte ihr aber, dass auch ich sehr müde war. „Ja, das glaube ich dir gerne! Geh nur schlafen! Wir sehen uns dann morgen wieder. Gute Nacht!“ Als ich mit Soraya am nächsten Morgen beim Frühstück war, kam Yussuf plötzlich auch noch. Er war in aller Frühe losgezogen, weil er mit den Soldaten noch Dinge besprechen wollte, damit ihre Begleitung möglichst reibungslos verlaufen würde. Nun kam er nachdenklich zu uns und bediente sich mit Heißhunger, aber ohne groß mit uns zu reden. Soraya nickte mir lächelnd zu, sie kannte das anscheinend. Erst ganz am Schluss richtete er uns noch Grüße von Amanda und Isa aus. „Gut, ihr zwei. Dann sehen wir uns nach dem Mittag. Ich bin bis spätestens halb zwei bei euch.“ Dann sah er mich ernst an und gab Soraya noch einen Kuss, bevor er eilig davonhastete „So habe ich ihn in letzter Zeit immer erlebt. Und zwar nur so, ab und zu hat er den Kuss auch noch vergessen.“ Eine Weile war sie ruhig, dann fragte sie mich leise: „War das bei seinem Vater auch so?“ Ich überlegte und schüttelte den Kopf. Dann versuchte ich ihr zu zeigen, dass sein Vater nie viel geredet hatte. So ruhig wie Yussuf jetzt am Morgen, das war der Normalfall gewesen bei ihm, nur hatte er nicht die Ausstrahlung gehabt, dass niemand ihn stören durfte, sondern dass er alle zuerst durchmustern wollte und darum nichts sagte. Und wir waren dann häufig aus Respekt ruhig gewesen, auch Yussuf. Es hatte eine Weile gedauert, bis ich ihr meine Gedanken erklärt hatte, aber schließlich hatte sie mich verstanden. „Dann hast du seinen Vater nie so erlebt, wie wir Yussuf gestern genossen haben?“ Nein, auch seine Mutter nicht. Ich zeigte Soraya ein Lächeln, aber ein Lachen kreuzte ich kategorisch durch. Gelacht hatte seine Mutter nur im Garten mit Mona und mir oder im Hamam mit dem Sultan, da hatten sie sich völlig frei gefühlt. „Auch mit dir?“ Ich nickte. „Und Inya wird morgen eine Massage bekommen von dir, nicht wahr?“ Wieder nickte ich und erklärte umständlich, dass ich gleich nach dem Mittagessen den Raum vorbereiten würde und um ein Uhr mit ihr gemeinsam duschen und baden würde. „Und das ist ihr recht?“ Klar, nickte ich. „Und Yussuf?“ Als sie verstanden hatte, dass das eine Idee von ihm war, staunte sie. „Ich glaube, das zeigt überdeutlich, dass du ihn vorgestern absolut überzeugt hast. Dass er sich so schnell umstimmen lässt, hätte ich nicht gedacht! Das freut mich sehr! Das wird Inya gefallen!“ Dann schmunzelte sie in sich hinein. Schließlich sah sie mich strahlend an. „Ich freue mich sehr auf heute Nachmittag, Suria! Heute kann ich es einfach genießen, nicht wahr?“ Ich nickte lächelnd. „Hättest du Lust, mit mir nach dem Kinderbett zu stöbern? Jetzt traue ich mich ja! Und bis um zehn Uhr, wo ich zum Arzt gehen muss, würde ich mich sonst nervös machen.“ Ich nickte begeistert. Ja, das war eine sehr gute Idee. Das lenkte mich ebenfalls von allen schwermütigen Gedanken wegen Mona ab, obwohl dabei natürlich auch wieder Erinnerungen hochkommen würden. Aber mit Soraya zusammen ging das schon. So halfen wir Sina in der Küche, besprachen das Menü für den Abend mit ihr und gingen in die Kammer, in der ich mit Yussuf schon gewesen war. Da ich noch ungefähr wusste, wie wir das damals verpackt hatten, hatten wir das Bettchen schnell gefunden. Es war komplett zerlegt. So setzten wir lachend die einzelnen Holzteile zusammen und bestaunten nachher unser Werk. Den Stoff fanden wir auch, aber der gefiel Soraya nicht. Achselzuckend deutete ich ihr an, dass wir die Vorhänge als Muster nehmen konnten. „Aber jetzt ist doch Isa weg?“ Achselzucken, dann deutete ich auf Miranda und eine Person bei ihr. „Ach ja, sie hat ja noch von Maria geredet. Sehr gut! Ich werde sie heute Abend darauf ansprechen.“ Dann lächelte sie mich an. „Jetzt ist nicht einmal mehr der Arzttermin ein Druck für mich! Treffe ich dich nachher im Garten?“ Ich nickte lächelnd und verneigte mich kurz, bevor wir uns trennten und ich zu den Blumen hinüberging, um dort wieder innere Ruhe und neue Stabilität aufzutanken
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