Augustus
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Karl Galinsky. Augustus
Augustus
Impressum
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Inhalt
Vorwort
1. Vom Kleinstädter zum Erben Caesars
Augustus „erwacht zum Leben“
1.1. Augustus’ Sternzeichen: Warum Steinbock?
1.2. Die Lebenserwartung im alten Rom
Familienbande
Der Einfluss der Mutter
Ausbildung
1.3. Nikolaos über den jungen Octavian
Octavius und Caesar
Erbe Caesars
1.4. Cicero greift Antonius dafür an, dass er Octavian „Junge“ genannt hat
2. Machtkämpfe und Bürgerkrieg. Der Erbe Caesars setzt sich durch
Nach den Iden des März
Marcus Antonius
2.1. Ein Massenmedium: Glaspasten
2.2. Caesars Stern
Aufbau einer Basis
Cicero und der Senat
Falsches Spiel
Octavians Staatsstreich
Die blutigen Jahre
Nahaufnahme Octavian: Negatives
2.3. Szenen aus der Schlacht von Actium
2.4. Der Tod des Cicero
Nahaufnahme Octavian: Positives
2.5. Octavian als Retter in der Not
Auf Freiersfüßen
Die blutigen Jahre: Geschichte. Das Triumvirat
Italien und Sextus Pompeius
Antonius im Osten
Endphase: Octavian gegen Antonius
2.6. Ein talentierter Senator: Munatius Plancus
Actium und Alexandria
2.7. Wie sah Kleopatra eigentlich aus?
Rückblick und Ausblick
3. Politisches Experiment: das Prinzipat. Sanieren – aber wie?
3.1. Res Gestae 34
Die „wiederhergestellte“ Republik
3.2. Welche Regierungsform? Ratschläge für Augustus
„Augustus“
Rückkehr zur verfassungsmäßigen Regierung
Zeitgenössische Reaktionen
3.3. Alles wird gut …
Die Wahl der richtigen Terminologie
Basis der Macht: die Armee?
Eine wesentliche Grundlage der Macht
Die Experimente gehen weiter
Pater und Pontifex
3.4. Der Augustus von Primaporta
Selbststilisierung: civilis princeps
3.5. „Augustus“ – nicht „Herr“
Weite Horizonte
Wissen ist Macht
4. Die Herausforderungen der pax Augusta
Pax: Bedeutung und Praxis
Die Realität des „Goldenen Zeitalters“
4.1. Augustus in tausend Nöten
4.2. Utopie eines Goldenen Zeitalters: Vergils „messianische“ Ekloge
Globale Führung und moralische Führung
4.3. Lucretia
Staat und Religion
4.4. Vier Strophen aus Horaz’ Carmen saeculare
4.5. Augustus und der Aberglaube
Augustus’ Nachfolger
5. Augustus’ Freunde und Familie
Livia: Ehefrau und Ratgeberin
5.1. Livias Heilmittel gegen nervliche Anspannung
Agrippa: rechte Hand und Vizekönig
5.2. Fragment aus der Grabrede des Augustus für Agrippa
5.3. Agrippas Qualitäten
5.4. Das Pantheon
Julia: Spielball und Rebellin
5.5. Julias Schlagfertigkeit gegenüber Vater und Stiefmutter
Tiberius: kompetenter Lückenbüßer
5.6. Tiberius als Heerführer
5.7. Aus einigen Briefen von Augustus an Tiberius
5.8. Die Gemma Augustea
Noch etwas zu den Enkeln
5.9. Augustus schreibt an seinem Geburtstag einen Brief an Gaius
Eine schrecklich nette Familie: der Altar des augusteischen Friedens
Augustus privat
5.10. Zwei Beispiele für Augustus’ Schlagfertigkeit
5.11. Augustus, Vögel und ihre frechen Besitzer
Das „Haus des Augustus“
6. Lebendige Kultur
Kultur unter Augustus: Überblick und Beispiele
6.1. Der Anfang von Vergils Aeneis
Augusteische Propaganda?
6.2. Scharfe Kritik von Vitruv
Die Neugestaltung Roms
Polyvalenz und Dialog: drei Beispiele
1. Das Mausoleum
2. Die Göttin der Ara Pacis
3. Vergils Dido
7. Das Reich unter Augustus: Einheit und Vielfalt. Allgemeine Perspektiven
E pluribus unus
7.1. Ehrungen für Augustus, den Erlöser
Verwaltung und Wirtschaft
Römische Lebensart für alle
7.2. Aus Spaniern werden Römer
Der römische Kaiserkult
7.3. Zweisprachige Inschrift aus dem Theater von Leptis Magna
7.4. Augustales
Schlussbetrachtung: Religiöser und kultureller Pluralismus, Toleranz und reale Lebensbedingungen
7.5. Kulturelle Globalisierung
8. Die letzten Tage und eine Bewertung. Tod eines Kaisers
Bewertung
8.1a. Augustus: Pro
8.1b. Augustus: Contra
8.2. Augustus im „augusteischen“ England: nicht nur Lobeshymnen
8.3. Augustus heute: eine Meinung abseits der Wissenschaft
Chronologie
Hinweis zu wichtigen antiken Quellen. Griechische und römische Historiker und Biographen
Inschriften (Epigraphik)
Literaturverzeichnis
Personen- und Sachregister
Register der Textstellen und Inschriften
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Отрывок из книги
filiis meis
Sein Leben als Kaiser
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Als Octavius zum Teenager herangewachsen war, erhielt seine Schulbildung einen deutlichen Schwerpunkt auf griechischer Philosophie und Rhetorik. Auch für diese Zeit kennen wir die Namen seiner Lehrer – Alexander hatte seinen Aristoteles, aber Octavius hatte ein ganzes Team. Seine beiden Philosophielehrer, Areios von Alexandria und Athenodoros von Tarsos (dem Geburtsort des Apostels Paulus) waren prominente Vertreter der führenden philosophischen Schule ihrer Zeit, des Stoizismus. Die Stoa setzte unter anderem auf ethische Verantwortung und betonte die göttliche Ordnung des Universums. Typischerweise waren diese Philosophen nicht weltfremd; Augustus blieb später mit beiden in Verbindung und beauftragte sie mit diplomatischen und administrativen Aufgaben auf Sizilien und im Osten. Ein weiteres Beispiel für diese fortgesetzte Nähe war, dass Athenodoros Octavia der Jüngeren, deren Sohn Marcellus mit gerade einmal 19 Jahren starb, eine seiner Abhandlungen widmete. Eine andere bezeichnende Episode erzählt davon, dass Athenodoros, der aus einem Teil der Welt kam, der von hellenistischen Monarchen regiert worden war, Sorge hatte, dass man sich Augustus allzu leicht nähern konnte. Um die Sicherheitslücken rund um den Kaiser zu verdeutlichen, verkleidete er sich einmal als Frau und wurde in einer überdachten Sänfte in Augustus’ Zimmer gebracht. Er sprang heraus, ein Schwert in der Hand, und schrie den Kaiser an: „Hast du keine Angst, dass jemand auf diese Weise zu dir kommt und dich tötet?“ Augustus reagierte laut Dio (56.43.2) folgendermaßen: „Weit davon entfernt, wütend zu sein, dankte er ihm für die Anregung.“ Das war die übliche Reaktion auf gut gemeinte Ratschläge eines alten Lehrers, und es scheint, als habe er daraufhin keinen Befehl erteilt, den Personenschutz zu verbessern. Später stellte er eine Leibwache ein, die aus mehreren Germanen bestand, doch nach dem Germanenaufstand im Jahr 9 n. Chr. entließ er sie wieder.
Eine professionelle Rhetorikausbildung war für jeden Römer, der in der Öffentlichkeit stand und eines der höheren Ämter anstrebte, eine conditio sine qua non. Ein Problem definieren und eine Rede konstruieren zu können, Vertrautheit mit literarischen Tropen und verschiedene Sprechtechniken – all dies waren Bestandteile der Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein effektiver Redner systematisch zu meistern hatte. Selbstverständlich gab es dabei miteinander konkurrierende rhetorische Schulen und Praktiken. Zunächst war die Rhetorikausbildung ein Monopol griechischer Lehrer gewesen, doch zu Octavius’ Zeit boten bereits seit mehreren Jahrzehnten lateinische Rhetoriker ihre Dienste an, und er selbst hatte einen lateinischen und einen griechischen Lehrer. Beide waren führend auf ihrem Gebiet: Marcus Epidius, der auch Antonius und vielleicht sogar Vergil unterrichtete, und der noch berühmtere Apollodor von Pergamon, dessen Lehrbuch ins Lateinische übersetzt wurde und der einen klaren, direkten Stil befürwortete, frei von Schwulst und Künstlichkeit. Dass Octavius in der Lage war, ihm ansehnliche Summen zu zahlen, kann man daran ablesen, dass Apollodor seine Schule in Rom verließ und Caesars Schützling Ende 45 v. Chr. nach Apollonia (im heutigen Albanien) begleitete. Dort wollte Octavius vor einem geplanten Feldzug gegen den größten Feind Roms im Osten, die Parther, mit Soldaten Caesars trainieren; und dort erfuhr Octavius auch von Caesars Ermordung.
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