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Karl L. Holtz. A votre santé
A VOTRE SANTÉ!
INHALT
Prolog. Es gibt nichts, was es nicht gibt!
Wie alles anfing: Der Baum der Erkenntnis
Was lässt sich über Wein und Coaching sagen? Was ist denn Wein und was ist eigentlich ein Coach?
Supervision und Coaching sind Beratungsformen im beruflichen Kontext
Was ist ein guter Coach? Und ein guter Wein?
Wie teuer darf ein Wein sein? Was darf Coaching kosten?
Wie alt darf ein Wein sein? Und wie alt ein Coach?
Designerwein und Selbstoptimierung
Wein, Coaching und Gesundheit. The French paradox
Wer heilt, hat recht? Arnau de Vilanova
Wie schaffe ich nun den Übergang zur Coaching-Szene?
Ein Selbstversuch: »Arnau und Milton«
Der Coaching-Prozess – die Weinproduktion. Der Weinberg. Terroir und System
Planung und Visionen – die Pflege des Weinbergs
Die Sache mit dem Unkraut – wer definiert was? Un-Arten und Un-Kraut
Die alte Sichtweise: Die Natur als Subjekt und als Objekt
Die Erziehung von Kindern und Reben
Wenn die Kinder artig sind
Wenn Proletarierkinder aus der Art schlagen
Von den Unarten zu den Verhaltensstörungen: Das medizinische Modell
Krankheiten im Weinberg
Im Dilemma von Aufklärung und Romantik: Psychoanalyse und andere Ursprünge moderner Psychotherapie
Ein jedes nach seiner Art: Die Systematisierung im Weinbau und in der Psychopathologie
Degeneration und Neuzüchtungen im Weinbau
Abweichungen von der Normalität und krankhafte Prozesse
Vom unartigen zum kranken Zappelphilipp
Natur und menschliches Wesen versus Blut und Boden
Und wer hat’s mal wieder erfunden? Richtig: die Schweizer
Es ist gegen alles ein Kraut gewachsen – Die wundersame Vermehrung der Krankheiten
Und im Weinbau?
Neuer Wein in neuen Schläuchen
Stress, Resistenz und Resilienz
Resistenz und Resilienz im Weinbau
Stress, Resilienz und Burn-out
Cui bono?
Zurück zu den Wurzeln
Im Weinkeller. Cuvée or not Cuvée
Wie ist es denn nun beim Coaching?
Der »benevolente« Eklektizismus
Der technische Eklektizismus
Der systematische Eklektizismus
It’s simple but not easy – der lange Weg zum Genuss
Was ist zunächst simpel? Eine Strukturierungshilfe
Primär-Aromen: Die Bedeutung der Biografie
Ab in den Keller!
Sekundär-Aromen: Rahmenbedingungen und Auftragsklärung
Tertiär-Aromen: Ausbau und Stabilisierung
Die Weinprobe. Probieren und Studieren
Soll man es also lassen?
Welcher Wein für welche Kunden?
Welches Coaching für welche Kunden?
Die Perspektivenrunde
Im Wein liegt Wahrheit – aber welche?
Ein mögliches Modell und seine Faustregeln
Die Repräsentationsheuristik
Verfügbarkeitsheuristik
Der Pathologie-Bias in der Praxis
Neugier ist gut beim Probieren (und Studieren)
Wie viele Weintrinker können nicht irren?
Bullshit
Epilog
Das Gleichnis20
Literatur
Über den Autor
Отрывок из книги
Für Tante Klaraund alle, die ihre Vorliebe für Sprücheund Geschichten geerbt haben.
DER COACH IM WEINBERG
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Und die Erwartungen und Anliegen sind sehr unterschiedlich. Auch hier gibt es Ratsuchende, die Scheibletten bevorzugen und in den Illustrierten oder Bahnhofsbuchhandlungen nach Coachingtipps in Form gedruckter Ratgeber suchen. Es gibt auch Suchende, die im Sinne bunter und interessanter Weinetiketten (sieht der Coach aus wie George Clooney oder Julia Roberts? Oder ist er ein Motivationsspeaker wie Bruce Willis?) sehr zufrieden sind oder sich sicher fühlen, wenn sie die angesagten Gurus kontaktieren dürfen wie bei einer ehrfürchtigen Begegnung mit hoch klassifizierten Châteaux aus dem Bordeaux. Und das sind, wie die Therapieforschung zeigt, relevante Kriterien. Eine vertrauensvolle und zuversichtliche Beziehung erklärt ein gehöriges Maß an Veränderungsvarianz, welches den Einfluss der durchgeführten Methoden deutlich übertrifft. Erste, etwas überschwängliche Studien lagen bei ca. 30 %, neuere Befunde zeigen einen Varianzanteil von 5–12 % für diesen sogenannten Beziehungsaspekt. Das scheint auf den ersten Blick nicht viel zu sein, und dieser Anteil erklärt eben nicht alles. Aber auch die spezifischen »therapeutischen« Interventionen bewegen sich »nur« in einem Prozentsatz von 1–15 % der Erfolgsvarianz. Bedeutsamer zeigen sich demgegenüber die Varianzanteile für die Persönlichkeitsmerkmale der Klienten (ca. 30 %) sowie außertherapeutische kontextuelle Faktoren von bis zu 47 % (z. B. Norcross a. Lambert 2011).
Es gibt Hinweise darauf, dass auch in Beratungssituationen von ähnlichen Anteilen auszugehen ist. Von daher dürfte ein kontextueller Ansatz, der im Sinne systemischen Denkens die Wechselwirkungen der Variablen berücksichtigt, eine angemessene Vorgehensweise sein. Die Veränderungsmotivation beispielsweise – die Lust auf Neues und das Zutrauen in das Andere – kann im Coachingprozess durch zielgerichtete Interventionen angeregt werden – vorausgesetzt, es gelingt, diese mit den bisherigen Erfahrungen, den Ressourcen und bisherigen Lösungsversuchen der Klienten angemessen zu verbinden. Und je authentischer und in der Klientenwahrnehmung kompetenter ein Coach zu einer anregenden Veränderungsbereitschaft beiträgt, desto erfolgversprechender scheint der gemeinsame Coachingprozess zu sein.
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