John Coltrane - Biografie

John Coltrane - Biografie
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Описание книги

John Coltrane und Miles Davis sind die Säulenheiligen des modernen Jazz – ein ungleiches Paar: Des einen Musik lässt sich nur durch sein Leben erklären, des anderen Leben nur durch seine Musik. John Coltranes Leben war Jazz spielen. Niemand erkundete sein Instrument so tief und so besessen wie der Saxophonist aus North Carolina in den nur zwölf Jahren seiner beispiellosen Karriere. Als er 1967 mit 40 Jahren starb, hinterließ er ein musikalisches Universum, dessen Faszination bis heute ungebrochen ist. Coltranes Einfluss beschränkte sich nicht nur auf den Jazz, sondern erfasste auch große Teile der progressiven Rockmusik: Bands wie Cream und Grateful Dead fühlten sich durch ihn zu langen kollektiven Improvisationen animiert. Karl Lippegaus zeichnet in seinem Buch das Porträt des größten Saxophonisten im Jazz anhand seiner musikalischen Entwicklung nach: vom schüchternen Sideman im Quintett von Miles Davis bis zum Künder einer spirituellen «höchsten Liebe» – der Love Supreme, nach der er sein bedeutendstes, heute millionenfach verkauftes Album benannte. Der Autor erkundet den Kosmos Coltrane, verführt zum Hören seiner Musik und erzählt nebenher zahllose Geschichten vom Jazz.

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Karl Lippegaus. John Coltrane - Biografie

Intro von Steve Lake

Der Schrei

1. Blame It on My Youth

2. Learning the Game

3. Bird

4. Driftin'

5. Dizzy Atmosphere

6. Miles

7. Naima

8. The Quintet

9. 'Round Midnight

10. The Prestige Years

11. Tenor Madness

12. Thelonious

13. Soultrane

14. At the Five Spot

15. Trane's Blues

16. Blue Train

17. Cannonball

18. Milestones

19. Sheets of Sound

20. Kind of Blue

21. Giant Steps

22. All Blues

23. Time for Tyner

24. My Favorite Things

25. Countdown

26. Olé Coltrane

27. Africa / Brass

28. Chasin' the Trane

29. Lush Life

30. Take the Coltrane

31. Out of this World

32. Trane/Trance

33. Afro Blue

34. Crescent

35. A Love Supreme

36. One Down, One Up

37. Transition

38. Ascension

39. Meditations

40. Live in Seattle

41. Live at the Village Vanguard Again!

42. Interstellar Space

43. Dear John, dear Coltrane

44. Hommage(n)

Bibliografie

Literatur

Impressum/Bildnachweis

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»Bird Lives!« verkündeten einst die Graffitis, die der Dichter Ted Joans auf den Mauern New Yorks hinterließ. Doch Anspruch auf Unsterblichkeit kann eigentlich nur der Geist John Coltranes erheben, denn bis heute ist Trane der einzige Jazzmusiker, der nicht nur im übertragenen Sinne als Heiliger verehrt wird und nach dem sogar eine Kirche benannt ist: die »Saint John Will-I-Am Coltrane African Orthodox Church« in der Fillmore Street in San Francisco, wo Erzbischof Franzo King Zeugnis ablegt von der »Klangtaufe«, die ihm als Zuhörer eines Coltrane-Konzerts widerfuhr - dieser Mann, erkannte er schlagartig, spielte nicht nur Jazz, sondern war ein Erwählter, der Menschen den Weg zurück zu Gott wies. Coltranes Familie reagierte auf die Kirchengründung mit dem Versuch einer Klage auf Verletzung des Urheberrechts. Was den europäischen Leser in beiden Fällen zu einem kopfschüttelnden »Das gibts nur in Amerika !« veranlassen dürfte.

Natürlich, Coltrane hat den Jazz transzendiert und sein musikalischer Einfluss ist überall spürbar, auch in Gefilden, für die er selbst wenig Sympathie hegte. A Love Supreme gibt es heute in einer Fassung für Streichquartett zu kaufen, obwohl John Coltrane die genreverbindende Third-Stream-Bewegung als Zwangsehe betrachtete. Ebenso wenig lässt sein Spätwerk erkennen, dass er Miles Davis und Co. in die Jazz-Rock-Fusion der Siebzigerjahre gefolgt wäre. Im Gegenteil, in seinen letzten Jahren bewegte sich Coltrane immer weiter weg von festen Rhythmen. »Ich brauche schon einen Beat, irgendwo, aber ein schnurgerader Viervierteltakt interessiert mich nicht«, sagte er einmal. Coltrane war mitunter ein Revolutionär wider Willen, dessen Beschwerden über die aus seiner Sicht exzessive Verwendung von Verstärkern in der Rockmusik einen gewissen Konservatismus ebenso erkennen lassen wie die Klage, niemand schreibe mehr Popsongs wie Richard Rodgers. Und doch ist das ColtraneQuartett mit seiner Energie, seiner Freiheit und Leidenschaft bis heute ein Orientierungspunkt für unzählige »jammende« Rockbands wie Warren Haynes' Gov't Mule und die Derek Trucks Band, die nicht selten auch »Afro Blue« im Repertoire haben.

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Sein Leben lang fühlte Trane sich besonders den Leuten verbunden, die aus North Carolina und aus Philadelphia stammten: Naima (seiner ersten Frau), Thelonious Monk, Jimmy Heath, McCoy Tyner und Dizzy Gillespie. In der »Stadt der brüderlichen Liebe«, die für ihn bereits eine nördliche war, nur i50 Kilometer südwestlich von New York, bekam er das Gefühl, endlich freier atmen zu können, und immer wieder holte er Musiker von dort in seine Band.

Nach der Zeit bei Dizzy konnte Trane erneut ein Engagement bei einem Idol seiner Jugend ergattern. Der legendäre Ellington-Solist Johnny »Rabbit« Hodges hatte beschlossen, sich einen längeren Urlaub von Dukes Orchester zu genehmigen. Bis Hodges wie so viele Abtrünnige aus Dukes Orchester reumütig zu Ellington zurückkehrte, bekam Trane einen Platz in dessen neuer zehn- bis zwölfköpfiger Band. »Wir spielten ehrliche Musik in dieser Band. Es war meine Erziehung durch die ältere Generation« (DeVi, 42). Ein paar Wochen lang konnte er im März 1954 bekannte Sänger wie Billy Eckstine, Ruth Brown und The Clovers begleiten. Ihre gemeinsame Aufnahme vom Sommer 1954 enthält zwar kein Solo von Coltrane, den großen Stilisten aus nächster Nähe auf dem Bandstand zu erleben fand er jedoch aufregend. »Ich hatte wirklich Spaß an diesem Job. Jedes Stück im Repertoire dieser Band hab ich sehr geliebt. Nichts war oberflächlich. Alles hatte seine Bedeutung und es swingte. Und dann dieses Selbstvertrauen, mit dem Rabbit spielt; ich wünsche mir etwas davon für mein eigenes Spiel. Abgesehen von dem Spaß, den wir hatten, bekam ich auch Informationen aus erster Hand über eine Musik, die vor meiner Zeit lag« (Port, 94). Noch im Jahr 1961, als Trane bei einem Gastspiel in London gefragt wurde, wer sein Lieblingsmusiker sei, antwortete er, ohne zu zögern: »Johnny Hodges, the world's greatest saxophone player.« Der Kritiker Nat Hentoff zitiert ihn mit einem Satz über Hodges, der seine Bewunderung auf die kürzeste Formel brachte: »He still kills me.« Die Art, wie Johnny Hodges mit dem Orchester von Duke Ellington das berühmte »Warm Valley« spielte, lässt eine enge Verwandtschaft mit dem Sound erkennen, der Coltrane vorschwebte. Hodges' Altsaxophon gleitet mit seinen deep notes durch dieses »warme Tal«, das der große Porträtmaler und Womanizer Ellington vertonte - gleichsam ein jazziges Pendant zu Courbets berühmtem Skandalgemälde LOrigine du monde.

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