Mein Leben und Streben

Mein Leben und Streben
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Karl May. Mein Leben und Streben

I. Das Märchen von Sitara

II. Meine Kindheit

III. Keine Jugend

IV. Seminar- und Lehrerzeit

V. Im Abgrunde

VI. Bei der Kolportage

VII. Meine Werke

VIII. Meine Prozesse

IX. Schluß

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Ich bin im niedrigsten, tiefsten Ardistan geboren, ein Lieblingskind der Not, der Sorge, des Kummers. Mein Vater war ein armer Weber. Meine Großväter waren beide tödlich verunglückt. Der Vater meiner Mutter daheim, der Vater meines Vaters aber im Walde. Er war zu Weihnacht nach dem Nachbardorf gegangen, um Brot zu holen. Die Nacht überraschte ihn. Er kam im tiefen Schneegestöber vom Wege ab und stürzte in die damals steile Schlucht des »Krähenholzes«, aus der er sich nicht herausarbeiten konnte. Seine Spuren wurden verweht. Man suchte lange Zeit vergeblich nach ihm. Erst als der Schnee verschwunden war, fand man seine Leiche und auch die Brote. Ueberhaupt ist Weihnacht für mich und die Meinen sehr oft keine frohe, sondern eine verhängnisvolle Zeit gewesen.

Geboren wurde ich am 25. Februar 1842 in dem damals sehr ärmlichen und kleinen, erzgebirgischen Weberstädtchen Ernsttal, welches jetzt mit dem etwas größeren Hohenstein verbunden ist. Wir waren neun Personen: mein Vater, meine Mutter, die beiden Großmütter, vier Schwestern und ich, der einzige Knabe. Die Mutter meiner Mutter scheuerte für die Leute und spann Watte. Es kam vor, daß sie sich mehr als 25 Pfennige pro Tag verdiente. Da wurde sie splendid und verteilte zwei Dreierbrötchen, die nur vier Pfennige kosteten, weil sie äußerst hart und altbacken, oft auch schimmelig waren, unter uns fünf Kinder. Sie war eine gute, fleißige, schweigsame Frau, die niemals klagte. Sie starb, wie man sagte, aus Altersschwäche. Die eigentliche Ursache ihres Todes aber war wohl das, was man gegenwärtig diskret als »Unterernährung« zu bezeichnen pflegt. Ueber meine andere Großmutter, die Mutter meines Vaters, habe ich etwas mehr zu sagen, doch nicht hier an dieser Stelle. Meine Mutter war eine Märtyrerin, eine Heilige, immer still, unendlich fleißig, trotz unserer eigenen Armut stets opferbereit für andere, vielleicht noch ärmere Leute. Nie, niemals habe ich ein ungutes Wort aus ihrem Mund gehört. Sie war ein Segen für jeden, mit dem sie verkehrte, vor allen Dingen ein Segen für uns, ihre Kinder. Sie konnte noch so schwer leiden, kein Mensch erfuhr davon. Doch des Abends, wenn sie, die Stricknadeln emsig rührend, beim kleinen, qualmenden Oellämpchen saß und sich unbeachtet wähnte, da kam es vor, daß ihr eine Träne in das Auge trat und, um schneller, als sie gekommen war, zu verschwinden, ihr über die Wange lief. Mit einer Bewegung der Fingerspitze wurde die Leidesspur sofort verwischt.

.....

Dieses Ereignis war innerlich noch nicht ganz überwunden, als Großmutter infolge der Versetzung und Wiederverheiratung des Oberförsters mit ihren beiden Kindern in ihre früheren Verhältnisse zurückgestoßen wurde. Sie kehrte nach Ernsttal zurück und hatte nun wieder jeden Pfennig direkt zu verdienen, den sie brauchte. Ein braver Mann, der Vogel hieß und auch Weber war, hielt um ihre Hand an. Jedermann redete ihr zu, sie müsse ihren Kindern doch einen Vater geben; das sei sie ihnen schuldig. Sie tat es und hatte es nicht zu bereuen; war aber leider schon nach kurzer Zeit wieder Witwe. Er starb und hinterließ ihr alles, was er besessen hatte, die Armut und den Ruf eines braven, fleißigen Mannes. Hierauf wurde es still und stiller um sie. Sie tat ihr Mädchen zu einer Nähterin und ihren Knaben zu einem Weber, der ihn von früh bis abends am Spulrad beschäftigte. Denn daß der Junge nun weiter nichts als nur ein Weber zu werden hatte, das verstand sich ganz von selbst. Die Lust dazu war ihm freilich während seines Aufenthaltes im Forsthause vollständig vergangen; er hatte sich schon ganz anderes gedacht, und es ist gewiß erklärlich, daß er später, nachdem er in dieses ungeliebte Handwerk hineingezwungen worden war, auf die Idee kam, sich durch den Taubenhandel wieder daraus zu befreien. Doch tat er sowohl als Knabe wie auch als Jüngling seine Pflicht. Er war fleißig und wurde ein tüchtiger Weber, dessen Ware so viel Sauberkeit und Akkuratesse zeigte, daß jeder Unternehmer ihn gern für sich arbeiten ließ. In seinen Freistunden aber strich er durch Feld und Flur, um zu botanisieren und alle die Kenntnisse festzuhalten, die er sich bei dem Oberförster erworben hatte Darum machte es ihm große Freude, daß sich unter der oben erwähnten Erbschaft unserer Mutter auch einige alte, hochinteressante Bücher befanden, deren Inhalt ihm bei diesen seinen Freibeschäftigungen von großem Nutzen war. Ich denke da besonders an einen großen, starken Folioband, der gegen tausend Seiten zählte und folgenden Titel hatte:

Deß hochgelehrten vnnd weltberühmten Herrn Dr. Petri Andreae Matthioli. Jetzt widerumb mit vielen schönen newen Figuren / auch nützlichen Artzeneyen / vnnd andern guten Stücken / zum dritten Mal auss sondern Fleiß gemehret vnnd verferdigt /

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