Der wandernde Aramäer

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Karsten Decker. Der wandernde Aramäer
Kapitel 1: Eine Ur-Geschichte
Kapitel 2: Anfang und Ende, Himmel und Erde
Kapitel 3: Loslassen
Kapitel 4: Ein Neubeginn
Kapitel 5: Wo die Liebe hinfällt
Kapitel 6: Ein Land, das ich dir zeigen werde
Kapitel 7: Begegnungen
Kapitel 8: Zuhause als Fremdling
Kapitel 9: Im Schatten der Pyramiden
Kapitel 10: Getrennte Wege
Kapitel 11: Verheißung und Glaube
Kapitel 12: Recht und Unrecht
Kapitel 13: Segen gabst du schon, Segen soll noch werden
Kapitel 14: Hochmut kommt vor dem Fall
Kapitel 15: Verwandte oder verwendete Wahrheit
Kapitel 16: Erfüllte Verheißung
Kapitel 17: Kinder in Gefahr
Kapitel 18: Wie viel Erde braucht der Mensch?
Kapitel 19: Abschied und Neubeginn
Letztes Kapitel: Leben bis zuletzt
Nachwort des Autors
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Kapitel 1: Eine Ur-Geschichte
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»Ach, bleibt doch sitzen!« sagte Terach, doch gleichzeitig verriet sein Gesicht, dass er stolz auf die gute Erziehung seiner Söhne war. Milka, Nahors Frau, brachte einen Krug mit erfrischendem, kaltem Tee und einige Becher. Lot, gerade sechs chaldäische Jahre alt geworden, folgte ihr. Er war Harans Sohn. Seine Mutter war, wie das leider viel zu häufig war, bei der Geburt gestorben. Er freute sich, Abram zu sehen.
»Abram, komm spielen!« rief er, und Abram sprang auf und die beiden waren verschwunden. Terach ließ sich nieder und während sie sich erfrischten, erzählte er seinen erwachsenen Söhnen vom Nachmittag. Und nun konnte er die Sorge äußern, die er vor Abram zu verbergen versucht hatte. Ja, es konnte schwierig werden heute Abend. Der Sklaventreiber war so voller Gift und Galle gewesen, nein, er würde die Sache sicher vorbringen, und die Gesetze Hammurabis bezüglich der Sklaven konnten tatsächlich ein Problem darstellen. Es würde wohl viel davon abhängen, wer gerade heute im Tor den Vorsitz haben würde, und ob Haran, der Tuchhändler, sein alter Freund und Nahors Schwiegervater, da war. Milka schickte sofort eine kleine Botschaft mit ihrer Magd zu ihres Vaters Haus. Terach würde im Rat alle Unterstützung brauchen. Seit einiger Zeit gab es Unruhen in der Stadt. Seit die Söldner vom letzten Feldzug zurückgekommen waren, hatte es Unzufriedenheit gegeben. Nach den Gesetzen des Hammurabis waren ihre Felder und die Geschäfte der Soldaten, so keine männlichen Verwandten da waren, von anderen verwaltet worden. Nach drei Jahren hätten die Eigentümer alles verloren, und manch ein eingesetzter Verwalter sah sich schon als neuer Besitzer, doch dann kamen die meisten nach über zwei Jahren zurück und die Übergaben waren nicht so reibungslos verlaufen, wie sich Hammurabi das wohl gemäß seinem Gesetz vorgestellt hatte. Das lag auch daran, dass in Ur noch viele der alten Familien die alte Jahreszählung bevorzugten, wonach das, was die Assyrer in Babylon ein Jahr nannten, zwei Jahre, ein sakrales und ein säkulares Jahr bildeten, jeweils sechs Monate lang und mit den Tag-Nacht-Gleichen als Neujahrsfesten. Die nach Ur rückkehrenden Soldaten gingen aber ganz selbstverständlich von assyrischen Jahren mit 12 Monaten aus, was ja auch dem Gesetz viel näherkam, da es ein babylonisches Gesetz, also assyrisch war. Sie bestanden darauf, dass sie somit lediglich 2 Jahre fort gewesen waren, während einige gewiefte Verwalter einfach chaldäische Jahre angesetzt hatten und mithin nach 3 Neujahrsfesten die verwalteten Grundstücke in Besitz genommen hatten. Es gab viele Gerichtsverfahren damals und in der Regel bekamen die Soldaten ihren Besitz zurück, aber erst nach Schwierigkeiten und manchmal in desolatem Zustand. Am Ende fühlten sich viele vom Gesetz betrogen, und darum wurde nun bei jeder Kleinigkeit genau darauf geachtet, dass Stand und Ansehen nicht das Recht beugten.
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