Philosemitische Schwärmereien. Jüdische Figuren in der dänischen Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts
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Katharina Bock. Philosemitische Schwärmereien. Jüdische Figuren in der dänischen Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts
Inhalt
Danksagungen
1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt und Fragezeichen
1.2 Exkurs: Gedanken über die Verwendung geschlechtergerechter Sprache
1.3 Dänemark und die Juden in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts
1.4 Jüdische Figuren in der dänischen Literatur. 1.4.1 Vorläufer
1.4.2 Textauswahl und Aufbau der Arbeit
1.4.3 Forschung
1.5 Theoretisch-methodische Zugänge. 1.5.1 Literaturwissenschaft und Antisemitismusforschung
1.5.2 Kulturpoetik und Zirkulation
1.5.3 Widerstände und die Lust am Text
1.6 Philosemitismus als literarischer Diskurs
2 Bernhard Severin Ingemann: Den gamle Rabbin (1827)
2.1 Den gamle Rabbin – Kontext und Einstieg
2.2 Prototypen
2.2.1 Die ‚schöne Jüdin‘
2.2.2 Der ‚edle Jude‘
2.3 Jüdische und christliche Welten. 2.3.1 Ausgrenzung I: Im Hause des reichen Juwelenhändlers
2.3.2 Ausgrenzung II: Im Hause des assimilierten Juden
2.3.3 Ankommen: Im Hause der guten Christen
2.4 Der Künstler als Heiland. 2.4.1 Erkennen
2.4.2 Erschaffen
2.4.3 Erlösen
2.5 Exkurs I: Hans Christian Andersen: Jødepigen (1855)
2.6 Märchenhafte Novelle
2.7 Ewiges Wandern – Ahasverus
2.8 Exkurs II: Hans Christian Andersen: Fodreise (1829)
2.9 Jüdische Figuren als Türöffner und Alleskönner
3 Steen Steensen Blicher: Jøderne paa Hald (1828)
3.1 Blichers Juden in Jütland
3.2 Jøderne paa Hald – Aufbau und Rahmen
3.3 Ahasverischer Spuk
3.4 (Un-)echte Judenbilder
3.4.1 Salamiel Lima
3.4.2 Joseph Lima
3.4.3 Der Unbekannte
3.5 Sulamith – die orientalisierte Jüdin
3.5.1 „So komme, mein Geliebter, in seinen Garten“
3.5.2 Musik als Ausdruck der Seele
3.6 Erneuerung des Judentums
3.7 Geglückte Akkulturation I: Typisch dänisch!
3.8 Geglückte Akkulturation II: Typisch holländisch!
3.8.1 Holländisches Eisvergnügen
3.8.2 Das Eis als Ort der Konversion
3.9 Überkreuzungen
3.9.1 Johan und die jüdische Familie
3.9.2 Johans Eltern
3.10 Literarische Selbstreflexivität
3.11 Assoziationsüberschuss
4 Thomasine Gyllembourg-Ehrensvärd: Jøden (1836)
4.1 Gyllembourg – die anonyme Realistin
4.2 Jøden – Liebe, Kapital und ein bis zwei Juden
4.2.1 Wohlstand und Emanzipation
4.2.2 Religion – die Ringparabel
4.2.3 Falsches Pflegekind – echter Sohn
4.2.4 Erkennbarkeit des Juden
4.2.5 Schweigen über die Herkunft
5 Carsten Hauch: Guldmageren (1836/1851)
5.1 Hauch – vergessenes Monument
5.2 Guldmageren – Einstieg
5.3 Guter Jude, schlechter Jude
5.3.1 Gerettet – ungerettet
5.3.2 Verbessert – unverbesserlich
5.3.3 Protestantisches Bürgertum vs. katholischer Adel
5.4 Benjamin de Geer – der Alchemist
5.4.1 Faszination Alchemie
5.4.2 Doppelt gefährdet: Alchemist und Jude
5.4.3 Der Weg des Steins der Weisen: Antike – Judentum – Christentum
5.5 Liebe = Christentum
5.5.1 Freisleben und Felicitas
5.5.2 De Geer und Manon Verdier
5.5.3 Theodor und Manon
5.6 Von schönen Jüdinnen, die gar keine Jüdinnen sind
5.6.1 Südamerika als Orient
5.6.2 Veronica und Isak
5.6.3 Manon und De Geer
5.7 Jüdische Figuren als Verstärker
6 Frederik Christian Sibbern: Udaf Gabrielis’s Breve til og fra Hjemmet (1850)
6.1 Unsterblichkeit als Kapital
6.2 Der Jude als religiöses Monument
6.3 Der Jude als Irritationsmoment
7 Hans Christian Andersen: Kun en Spillemand (1837)
7.1 Jüdische Figuren bei H.C. Andersen
7.2 Der Autor im Fokus
7.3 Kun en Spillemand auf der Couch
7.4 Der Text im Fokus
7.5 Kun en Spillemand – Einstieg
7.5.1 Begehren
7.5.2 Kunst und Körper – noch einmal Roland Barthes
7.6 Christian. 7.6.1 Der jüdische Paradiesgarten
7.6.2 Hochzeit spielen
7.6.3 Pate und Dämon
7.6.4 Teufelsgeiger
7.6.5 Verhinderter Künstler
7.6.6 Musikalische Erweckung
7.6.7 Religiöse Verwirrung
7.7 Naomi. 7.7.1 Traumata
7.7.2 Konfrontation mit dem Jüdischsein
7.7.3 „Die Beste“ – Konfirmation einer Freidenkerin
7.7.4 Ausgrenzung als Jüdin?
7.7.5 Ausgrenzung als Frau!
7.7.6 „Zigeunerblut“ und „Judenblut“
7.7.7 Ambivalentes Begehren
7.8 Naomi und Christian. 7.8.1 Musik und Queerness
7.8.2 Bändigung
7.8.3 Herstellung der Ordnung
8 Hans Christian Andersen: At være eller ikke være (1857)
8.1 Jüdische Geschwister: Esther und Julius
8.2 Sex und Religion
8.3 Alles auf Anfang?
9 Schlussbemerkungen
9.1 Rückblick
9.2 Philosemitisches Begehren
Abstract & Keywords
Literaturverzeichnis. Primärliteratur
Sonstige Quellen und Forschungsliteratur
Personenregister
Fußnoten. 1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt und Fragezeichen
1.2 Exkurs: Gedanken über die Verwendung geschlechtergerechter Sprache
1.3 Dänemark und die Juden in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts
1.4.1 Vorläufer
1.4.2 Textauswahl und Aufbau der Arbeit
1.4.3 Forschung
1.5.2 Kulturpoetik und Zirkulation
1.5.3 Widerstände und die Lust am Text
1.6 Philosemitismus als literarischer Diskurs
2.2.1 Die ‚schöne Jüdin‘
2.2.2 Der ‚edle Jude‘
2.3.1 Ausgrenzung I: Im Hause des reichen Juwelenhändlers
2.3.2 Ausgrenzung II: Im Hause des assimilierten Juden
2.3.3 Ankommen: Im Hause der guten Christen
2.4.1 Erkennen
2.4.2 Erschaffen
2.4.3 Erlösen
2.5 Exkurs I: Hans Christian Andersen: Jødepigen (1855)
2.6 Märchenhafte Novelle
2.7 Ewiges Wandern – Ahasverus
2.8 Exkurs II: Hans Christian Andersen: Fodreise (1829)
3 Steen Steensen Blicher: Jøderne paa Hald (1828)
3.4 (Un-)echte Judenbilder
3.4.1 Salamiel Lima
3.4.3 Der Unbekannte
3.5 Sulamith – die orientalisierte Jüdin
3.5.1 „So komme, mein Geliebter, in seinen Garten“
3.5.2 Musik als Ausdruck der Seele
3.6 Erneuerung des Judentums
3.7 Geglückte Akkulturation I: Typisch dänisch!
3.8.1 Holländisches Eisvergnügen
3.9.2 Johans Eltern
3.11 Assoziationsüberschuss
4.1 Gyllembourg – die anonyme Realistin
4.2.2 Religion – die Ringparabel
4.2.3 Falsches Pflegekind – echter Sohn
4.2.5 Schweigen über die Herkunft
5.3 Guter Jude, schlechter Jude
5.3.1 Gerettet – ungerettet
5.3.2 Verbessert – unverbesserlich
5.3.3 Protestantisches Bürgertum vs. katholischer Adel
5.4.1 Faszination Alchemie
5.4.2 Doppelt gefährdet: Alchemist und Jude
5.4.3 Der Weg des Steins der Weisen: Antike – Judentum – Christentum
5.5 Liebe = Christentum
5.5.1 Freisleben und Felicitas
5.5.2 De Geer und Manon Verdier
5.5.3 Theodor und Manon
5.6.1 Südamerika als Orient
5.6.1 Südamerika als Orient
5.6.2 Veronica und Isak
5.6.3 Manon und De Geer
5.7 Jüdische Figuren als Verstärker
6 Frederik Christian Sibbern: Udaf Gabrielis’s Breve til og fra Hjemmet (1850)
6.1 Unsterblichkeit als Kapital
6.2 Der Jude als religiöses Monument
7 Hans Christian Andersen: Kun en Spillemand (1837)
7.2 Der Autor im Fokus
7.3 Kun en Spillemand auf der Couch
7.5 Kun en Spillemand – Einstieg
7.5.1 Begehren
7.5.2 Kunst und Körper – noch einmal Roland Barthes
7.6.1 Der jüdische Paradiesgarten
7.6.2 Hochzeit spielen
7.6.3 Pate und Dämon
7.6.4 Teufelsgeiger
7.6.5 Verhinderter Künstler
7.6.6 Musikalische Erweckung
7.6.7 Religiöse Verwirrung
7.7.1 Traumata
7.7.2 Konfrontation mit dem Jüdischsein
7.7.3 „Die Beste“ – Konfirmation einer Freidenkerin
7.7.4 Ausgrenzung als Jüdin?
7.7.5 Ausgrenzung als Frau!
7.7.6 „Zigeunerblut“ und „Judenblut“
7.7.7 Ambivalentes Begehren
7.8.1 Musik und Queerness
7.8.3 Herstellung der Ordnung
8 Hans Christian Andersen: At være eller ikke være (1857)
8.1 Jüdische Geschwister: Esther und Julius
8.2 Sex und Religion
8.3 Alles auf Anfang?
9 Schlussbemerkungen
9.1 Rückblick
9.2 Philosemitisches Begehren
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Katharina Bock
Philosemitische Schwärmereien. Jüdische Figuren in der dänischen Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts
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Anders als beispielsweise in der Zauberflöte (1791) von Wolfgang Amadeus MozartMozart, Wolfgang Amadeus (und Emanuel Schikaneder, der das Libretto zur Oper schrieb), um das vielleicht prominenteste Beispiel zu wählen, oder in LessingsLessing, Gotthold Ephraim (2001) bürgerlichem Trauerspiel Emilia Galotti (1772), um ein Beispiel mit fatalen Folgen für die Porträtierte zu nennen,1 verliebt sich hier der junge Mann nicht in das bereits vorhandene Porträt einer schönen Frau, sondern fertigt das Bildnis im Handlungsverlauf selber erst an. Es wird auch folgerichtig gar nicht beschrieben, da Erscheinung und Aussehen Benjamines bereits zuvor aus der Perspektive des Künstlers (Malers/Autors) geschildert werden. Gleichzeitig ermöglicht das Auge des fiktiven Malers zu beschreiben, was nur ein Künstler zu sehen und zu begreifen in der Lage ist – nämlich den Moment, in dem Benjamine vom Heiligen Geist ergriffen wird und auch Philip Moses ihn in seiner Seele schon spürt, obwohl sein Verstand ihn noch nicht begriffen hat.
Einmal mehr lässt sich feststellen, dass es sich bei den Figuren der Benjamine und des Philip Moses um (literarische) Bilder handelt, um Vorstellungen davon, wie Juden und Jüdinnen seien oder im Idealfall zu sein haben. IngemannsIngemann, Bernhard Severin Text nimmt die Möglichkeiten der Literatur (noch) nicht wahr, die Bilder, die der Text aufruft, zu modifizieren und zu unterwandern und lässt seine Hauptfiguren ungebrochen ihren glücklichen Weg ins Christentum und die Ehe gehen. Während die ‚schöne Seele‘ Emilia Galotti keine Möglichkeit hat, ihrem traurigem Schicksal zu entkommen, stellt für Benjamine die Konversion den Weg zur Errettung dar. Zwingende Voraussetzung für diese glückliche Wendung ist jedoch ihr Jüdischsein, das sie überwinden muss.
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