Ich steig aus und mach 'ne eigene Show
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Kirsten Gleinig. Ich steig aus und mach 'ne eigene Show
Vorwort
— BALLETT —
Das Zille-Kind
Du bist es
Ick koof die Parkallee
Sauberer Schweiß
Spießrutenlauf
Das süße Leben
— SHOW —
Klopsch again!
Die Gipsys
Dunkle Seiten
Girls, Girls, Girls
— THEATER —
Der rote Teppich
Acht Jahre auf dem Sprung
Ich steig aus
Pas de problème
Drei Abschiede
— MODE —
Zurück auf null
Anders als die anderen
Missionen
Arrivé
Kein Ende
Bildnachweise
Impressum
Отрывок из книги
HALL
ICH STEIG AUS UND
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So richtete ich mich schnell ein, war auch hier allein unterwegs, entdeckte das Viertel. Mehr brauchte ich nicht. Wenn Post aus Hamburg kam, sehnte ich mich zwar nach Mami, aber ich nahm es hin, dass ich warten musste. Ich trocknete meine Tränen und lief wieder raus zum Spielen. An manchen Tagen holte Oma mich ab, dann ging ich mit zu ihr nach Pankow. »Oma kommt!« – das war jedes Mal ein großes Ereignis, obwohl es feste Tage dafür gab. Wir marschierten zu Fuß den ganzen langen Weg von West nach Ost, den sie schon vorher allein gegangen war, um das Geld für die Bahn zu sparen. Stunden dauerte das, also blieb ich über Nacht bei ihr. Es war wie Nachhausekommen. Morgens lief ich über die Straße zum Bäcker, kaufte Schrippen, die frisch vom Ofenblech in die Holzkiste fielen, und dann frühstückten wir in der Wohnküche, die ich so gern mochte. Oma lebte von der Hand in den Mund. Sie arbeitete als Schreibkraft in einem Büro und putzte nebenbei, um noch etwas dazuzuverdienen. Es reichte gerade zum Überleben und doch fehlte uns nichts. Mit Geld hatte das nie etwas zu tun. Geld hatten wir nie. Wir waren reich an Gefühlen.
Oma nähte noch immer alle Kleider für mich, und das mit so viel Liebe. Sie zeigte mir, wie sie mit Nadel und Faden die tollsten Dinge zauberte, und ich schaute ganz genau zu. Alles, was sie genäht hatte, war mir ganz besonders wichtig. Ich hatte immer Angst, dass es mir jemand kaputt machen oder wegnehmen könnte. Und ich war stolz, wenn ich in meinem schönen Mantel vor die Tür trat und dachte: »Den hat Oma für mich gemacht.«
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