Der verstellte Blick: Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung
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Klaus Hennicke. Der verstellte Blick: Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung
Inhaltsverzeichnis
Abbkürzungsverzeichnis
Geleitwort. Hinterm Horizont geht’s weiter … Kollegiale Anmerkungen von einer »Insel des Glücks«1. Michael Buscher
Klagen allein ändert nichts
Es geht nur mit Mannschaftsspiel auf Augenhöhe
Mit Humor geht’s besser
Mit dem Scheitern leben
Voneinander lernen
Den Aufbruch nutzen
Herausforderungen
Reklame
Inklusion
Konklusion
1 Einleitung: Um was geht es? 1.1 »Das normale Leiden«
Fallbeispiel 1.1: Ralph 15 J
1.2 Meine Ausgangspunkte
1.3 Aufbau und Gliederung. 1.3.1 Personenkreis
1.3.2 Themenbereiche
1.3.3 Gliederung und zusammenfassender Überblick
2 Stand des Wissens
2.1 Epidemiologische Befunde. 2.1.1 Personenkreis
2.1.2 Prävalenz Intelligenzminderung
2.1.3 Zur Häufigkeit zusätzlicher körperlicher Störungen
2.1.4 Zur Häufigkeit psychischer Störungen und Verhaltensauffälligkeiten
2.1.5 Regulationsstörungen und psychische Störungen im frühen Kindesalter
2.1.6 Schlussfolgerungen
2.2 »Hochrisikogruppe« – Eine angemessene Bezeichnung?
2.2.1 Quellen für das hohe Morbiditätsrisiko
Die besonderen individuellen Bedingungen – Intellektuelle Beeinträchtigung
Die besonderen familiären Herausforderungen und Belastungen
Die »Macht der Ohnmacht«
Strukturelle Ungleichgewichtigkeiten in der Familie
Strukturelle Ungleichgewichtigkeiten in Familien mit einem intellektuell beeinträchtigten Kind
Fallbeispiel 2.1: Juri 8 J
Grenzen: Kindeswohl
Fallbeispiel 2.2: Svenja 13 J
Fallbeispiel 2.3: Juri 8 J
Fremdunterbringung
Ablösung
Zusammenfassung
Die (widrigen) sozialen Bedingungen der modernen Gesellschaft
2.3 Erklärungsrahmen Entwicklungspsychopathologie
2.3.1 Was ist Entwicklungspsychopathologie?
Fallbeispiel 2.4: Timm 9 J
2.3.2 Risikofaktoren und Schutzfaktoren
2.3.3 Widrige Erfahrungen in der Kindheit (»Adverse childhood experiences« ACE):
Fallbeispiel 2.5: Sven 15 J
Fallbeispiel 2.6: Omar 7 J
Fallbeispiel 2.7: Heinz 15 J
2.3.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zur Nützlichkeit entwicklungspsycho(patho)logischer Sichtweisen
Zur Komplexität individueller Lebenslagen
Fallbeispiel 2.8: Klientel einer heilpädagogisch-therapeutischen Intensivgruppe
2.4 Versorgungsprobleme
2.4.1 Kinder- und Jugendpsychiatrie
Stationäre Behandlung
Fallbeispiel 2.9: Junge 12 J
Fallbeispiel 2.10: Omar 7 J. Krisenintervention
Tagesklinische Angebote
Ambulante Versorgung
Fallbeispiel 2.11: Omar 7 J
Die geringe Inanspruchnahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Dienste
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Psychopharmakotherapie. Kritische Praxis
Standards
Grundlegende Standards der Behandlung mit Psychopharmaka
Fallbeispiel 2.12: Kritischer Einsatz von Psychopharmaka
Fallbeispiel 2.13: Jugendlicher 18 J
Mythen
Bedingungen und Faktoren, die die Wirkung von Psychopharmaka beeinflussen
Kinder- und Jugendpsychiatrische Forschung
Zusammenfassung
2.4.2 Spezielle ambulante Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche mit Intelligenzminderung (Frühförderung, SPZ, »Frühe Hilfen«)
Frühförderung
Sozialpädiatrische Zentren (SPZ)
Frühe Hilfen
Behandlung behinderungsbedingter Beeinträchtigungen
Kassenfinanzierte Therapien
Nicht kassenfinanzierte Therapien (kreative Therapie, tiergestützte Therapie)
Zusammenfassung
Fallbeispiel 2.14: Steffi 11 J
2.4.3 Heilpädagogisch-therapeutische Angebote in der Behindertenhilfe
Klinische Heilpädagogik
Stationäre Intensivbetreuung
Hinreichend evaluierte heilpädagogische Programme (TEACCH, ABA, PVU)
Das TEACCH-Konzept
ABA (Applied Behavior Analysis)
Positive Verhaltensunterstützung (Positive Behavior Support) (PVU)
2.4.4 Die Förderschulen für geistige Entwicklung (FSGE)
FSGE und psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung. Zunahme der Schülerzahlen
Tagesstrukturierendes Angebot in der psychosozialen Versorgung
2.4.5 Umgangsstrategien mit Verhaltensauffälligkeiten
Ertragen und Abschwächen
Beeinflussen und Verändern
Extern Behandeln
Feststellung der Grenzen der Beschulbarkeit
Schlussfolgerungen
Fallbeispiel 2.15: Martin 10 J
2.4.6 Politisch-gesellschaftlicher Rahmen der Versorgungsdefizite
2.5 Schlussbemerkungen zum Stand des Wissens
3 Was verstellt den Blick?
3.1 Unterscheidungen und Unterschiede: Intelligenzminderung, geistige Behinderung, seelische Störung
3.1.1 Systemische Prämissen
3.1.2 Das bio-psycho-soziale Modell der ICF
Implikationen der ICF
Unterscheidung zwischen Intelligenzminderung und geistiger Behinderung
Vom schädigenden Prozess der Hirnfunktion zur Intelligenzminderung
Von der körperlichen Beeinträchtigung zum subjektiven Bewusstsein, beeinträchtigt zu sein und sich selbst als »behindert« wahrzunehmen
Von der Beeinträchtigung der Aktivitäten zum sozialen Zustand geistige Behinderung
Fallbeispiel 3.1: Junge Frau 20 J
3.1.3 Geistige Behinderung als »soziale Konstruktion«
3.1.4 Behinderung im deutschen Sozialrecht – Das neue BTHG
3.1.5 Zur Unterscheidung Intelligenzminderung und psychische Störung
Unterschiede zwischen Intelligenzminderung und psychischer Störung
Beispiele für Funktionsbeeinträchtigungen im Kontext einer psychischen Störung (Psychopathologie)
Intelligenzminderung und psychische Störung sind voneinander unabhängige Sachverhalte
Fallbeispiel 3.2: Martin 10 J
Exkurs: Konzept der Verhaltensphänotypen
Therapeutisch-heilpädagogische Schwerpunkte bei Kindern mit Fragilem-X-Syndrom (Sarimski 20005b, S. 16)
Fallbeispiel 3.3: Sascha 11 J
3.1.6 Schlussfolgerungen
3.2 »Overshadowing« oder »Nicht sehen können!«
3.2.1 Was heißt »overshadowing«?
Fallbeispiel 3.4: Tanja 14 J
3.2.2 Overshadowing ist weit verbreitet in Medizin und Psychiatrie
Autismus-Spektrumstörung und Fetale-Alkoholspektrumstörung
Psychisch kranke Menschen und »overshadowing« körperlicher Symptome
Sozialpsychologische Aspekte
Verleugnung von Emotionalität und Versorgungspraxis
Psychopharmaka ohne Psychiatrie?
Risiken der Selbstwahrnehmung und Identitätsfindung für die Betroffenen
Fallbeispiel 3.5: Tanja 14 J
3.2.3 Schlussfolgerungen
3.3 »Herausforderndes Verhalten« – Pädagogen unter sich?
3.3.1 Die Bedeutung des Begriffs und seine Wandlung
3.3.2 Beliebigkeit und Bagatellisierung
Zur Beliebigkeit der Symptomatiken von herausforderndem Verhalten
3.3.3 »Subjektive Sinnhaftigkeit«
3.3.4 Störung des Verhältnisses zwischen Person und Umwelt
3.3.5 Standes- und versorgungspolitische Attraktivität
3.3.6 Fazit
Exkurs: Störungsorientierte Heilpädagogik?
3.3.7 Problemverhalten – ein passenderer Begriff?
3.3.8 Zusammenfassende Schlussfolgerungen: Worin könnten die wirklichen Herausforderungen der »herausfordernden Verhaltensweisen« liegen?
Empfehlungen an die Förderschulen für geistige Entwicklung
3.3.9 Pädagogik in der psychiatrischen Versorgung
3.4 Mangelhafte Entwicklungsorientierung
Fallbeispiel 3.6: Entwicklungsorientierung
3.4.1 Entwicklungsstörung, Entwicklungskorridor und individuelle Normalität
3.4.2 Entwicklungsphasen, Entwicklungsalter, Schwergrad der Beeinträchtigung
3.4.3 Diagnostik des Entwicklungsstandes
3.4.4 Risiko der »Infantilisierung«
Fallbeispiel 3.7: Junger Mann 20 J
3.4.5 Schlussfolgerungen. Gestaltung des Umgangs
Wissenschaftliche und praktische Herausforderungen
3.5 Naive Inklusion
4 Perspektiven
4.1 Zur Grobdifferenzierung auffälliger Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung. 4.1.1 Voraussetzungen
Fallbeispiel 4.1: Kevin 12 J
4.1.2 Zusammenfassender Überblick
Behinderungs- und entwicklungsstandtypisches Verhalten
Handlungsoptionen
Reaktives Verhalten auf aktuelle Umstände und seelische Krisen
Fallbeispiel 4.2: Sven 15 J
Handlungsoptionen
Exkurs: Psychiatrische Krisenintervention
Erlernte/erworbene Verhaltensweisen
Fallbeispiel 4.3: Tanja 13 J
Handlungsoptionen
Psychische Störungen
Handlungsoptionen
Schlussfolgerungen
4.2 Standards der Kinder- und Jugendpsychiatrie
4.2.1 »Wunderfrage«
Fallbeispiel 4.4: Andrea 17 J
4.2.2 Normal und auffällig, kategoriale und dimensionale Diagnose
4.2.3 Multidimensionale Diagnostik
Multidimensionale Diagnostik psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen (mod. und erg. n. Döpfner et al. 2000a, S. 29, In: Hennicke 2005c, 353)
Ergebnisse von Diagnostik
Welche Fragen können nach Abschluss der kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik beantwortet werden? (mod. n. Döpfner et al. 2000a, b)
ICD-Klassifikation
4.2.4 Multimodale Therapie
Ebenen, Methoden und Settings der multimodalen Behandlung bei Menschen mit geistiger Behinderung und zusätzlichen psychischen Störungen (erg. n. Remschmidt 2005)
Fallbeispiel 4.5: Beispiele für Indikationsüberlegungen
Psychopharmakotherapie
4.2.5 Zusammenfassende Schlussfolgerungen
4.3 Was könnte die Heil- und Sonderpädagogik leisten?
4.3.1 Was bedeutet heilpädagogisch-therapeutische Intensivbetreuung?9
4.3.2 Blick über die Grenzen: TWSG Schweiz
1. Behandlungsstufe. Ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung (Diagnostik und Behandlung)
2. Behandlungsstufe. Stationäre sonderpädagogische und ambulant psychiatrische Behandlung in Therapeutischen Wohnschulgruppen (TWSG)
3. Behandlungsstufe. Stationäre psychiatrische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung und psychischer Störung
4.3.3 Öffnung der Förderschulen11
4.3.4 Zusammenfassende Schlussfolgerungen
Literatur
Leitlinien. 1. AWMF-Leitlinien
2. Spezielle Leitinien von Fachgesellschaften
3. NICE-Guidelines (National Institute for Health and Care Excellence (England)
Stichwortverzeichnis. A
B
C
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F
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I
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Отрывок из книги
Der Autor
Prof. i. R. Dr. med. Klaus Hennicke ist Facharzt für Kinder-, Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Dipl.-Soziologe und Familientherapeut. Er verfügt über langjährige praktische Erfahrungen in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung (Klinik, Ambulanz, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Supervision und Konsiliardienste in der Jugend- und Behindertenhilfe, Schulberatung) insbes. mit intellektuell beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen und ihren Familien. Er war tätig als Hochschullehrer für Heil- und Sozialpädagogen und als Lehrbeauftragter für Sonderpädagogen.
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Wollen wir dem Anrecht auf die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit psychischer Belastung und Intelligenzminderung gerecht werden, müssen wir unsere Elfenbeintürme verlassen und aufeinander zugehen, uns kennen lernen, uns besuchen. Durch die Sammlung von Kooperationsverträgen ist das selten erreichbar, am Ende geht es doch um die persönliche Begegnung.
Es ist zwar nicht so ganz einfach, Mitarbeitende für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderungen zu gewinnen, gelingt jedoch viel einfacher, als gemeinhin vermutet. Wir sollten uns aus der Mitleids- und Fürsorglichkeitsfalle befreien. Darum geht es nicht. Es geht vielmehr um eine hochqualifizierte gemeinsame Arbeit mit und für Menschen, die ihre Welt auf ihre Weise gestalten und die von unserem Angebot profitieren können, wenn sie und ihre Familien das wollen. In unserem Fall erwies sich ein systemischer Rahmen, der zu gegenseitigem Respekt verpflichtet, als Glücksfall. Bewährt hat sich die Balance zwischen besonders erfahrenen Mitarbeitenden und solchen, die neue Impulse einbringen.
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