Die Waffen-SS
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Klaus-Jürgen Bremm. Die Waffen-SS
Die Waffen-SS
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Inhalt
Einleitung. Schlacht um Charkow – Ein General der Waffen-SS verweigert den Befehl des »Führers«
1. Die Vorläufer der Waffen-SS bis zum Kriegsausbruch. Der 30. Juni 1934 – Die Geburtsstunde eines SS-Staatsschutzkorps
Drei Säulen der bewaffneten SS – SS-»Leibstandarte«, SS-»Verfügungstruppe«, SS-»Totenkopf«-Standarten
Weltanschauliche Erziehung – Gegen Judentum, Kirche und Moderne
Die SS-Junkerschulen – Kaderschmieden einer neuen Elite des Regimes?
2. Die Waffen-SS bis zum Krieg gegen die Sowjetunion. Polen 1939 – Hitlers Prätorianer auf ganzer Front verteilt
Die erste Metamorphose – Verfügungstruppe, Leibstandarte und Totenkopf werden zur Waffen-SS
Kein Triumph des Willens – Die Waffen-SS im Westfeldzug 1940
Gottlob Berger und der Griff über die Grenzen – Die Waffen-SS wird zur internationalen Truppe
Intermezzo auf dem Balkan – 15 Divisionen kapitulieren vor einem SS-Sturmbann
3. »Barbarossa« – Ein neuer »Germanenzug« nach Osten. Zwischen Düna und Don – Hitlers Prätorianer bis zum Rückzug von Rostow
Die vierte Säule der Waffen-SS – Der Kommandostab Reichsführer-SS und die Anfänge der Shoah
Pfeiler der Ostfront oder propagandistischer Aplomb? Die Waffen-SS in der Winterkrise 1941/42
Die Waffen-SS wird zur Armee – Vom Staatsschutzkorps zur strategischen Reserve des Regimes
Charkow 1943 – Sieg auf Umwegen
Kein Durchkommen – Das II. SS-Panzer-Korps in der Schlacht von Kursk
4. Die Waffen-SS in der Defensive 1943–45 – Militärische Trumpfkarte oder Ressourcengrab? Zwischen Djnepr und Bug – Tscherkassy-Korsun, der wandernde »Hube-Kessel« und der »Feste Platz« Tarnopol
Normandie 1944 – Himmlers »Babysoldaten« trotzen der alliierten Flut
Ein geschenkter Sieg – Die Waffen-SS bei Arnheim 1944
Kein Hurra in den Ardennen – Die Waffen-SS in der »Wacht am Rhein«
Die Waffen-SS auf dem Balkan – Die unedlen Ritter der »Prinz Eugen«
Budapest und Berlin – Die Waffen-SS im Untergang
5. Erfolgreicher als im Krieg – Die Ehemaligen der Waffen-SS im Nachkriegskampf um die Deutungshoheit ihrer Geschichte
Fazit – Hitlers überschätzte Prätorianer?
Anhang. Liste der Verbände der Waffen-SS
Anmerkungen. Einleitung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Literatur. Archivalien
Veröffentlichte Quellen und Sammelbände
Monografien und Aufsätze
Abbildungsnachweis
Register
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Отрывок из книги
Klaus-Jürgen Bremm
Hitlers überschätzte Prätorianer
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Aus verständlichen Gründen hat der zuletzt zum Generaloberst der Waffen-SS aufgestiegene Hausser nach dem Krieg seinen Gegensatz zu Himmler weit überzeichnet. Dessen Ideen von der Bildung einer »rassischen Elite« tat er später als bloße Hirngespinste ab. Er denke eben nur wie ein General, soll der Reichsführer ihm im Gegenzug des Öfteren vorgeworfen haben. Am glaubwürdigsten erscheint noch die Kritik des preußischen Offiziers an Himmlers politischer Rhetorik. Sie sei theatralisch, schwülstig und impulsiv gewesen.46 Den antisemitischen Kurs des Reichsführers-SS und die scharfe Verfolgung Andersdenkender durch Sicherheitsdienst und Gestapo wird Hausser allerdings, wie sämtliche Größen des Dritten Reiches, in groben Umrissen gekannt und insgeheim sogar gebilligt haben. In wenigstens einem Fall berührten die Ungeheuerlichkeiten des Regimes seinen Dienstbereich unmittelbar. Der II. Sturmbann der SS-Standarte »Deutschland« war in Dachau immerhin in unmittelbarer Nähe zum dortigen Konzentrationslager stationiert, und während des Krieges sollte es sogar zu einer regelmäßigen Personalergänzung der Waffen-SS aus Eickes Totenkopfverbänden kommen. Hausser will das erst nach dem Krieg erfahren haben, was absolut unglaubwürdig erscheint.47 Gewiss dürfte sich in der Truppe auch rasch herumgesprochen haben, dass an den antijüdischen Pogromen im November 1938 in Wien Angehörige der dortigen SS-Verfügungstruppe beteiligt waren und dass sich der Kommandeur des Wiener Sturmbanns, »SS-Obersturmbannführer Wilhelm Bittrich, in der vornehmen Wiener Villa des inzwischen »reichsflüchtigen« jüdischen Generaldirektors Dr. Benno Schwoner einquartiert hatte. Proteste oder gar Disziplinarmaßnahmen seitens Haussers Inspektion sind nicht überliefert. Der pingelige Reichsführer-SS drängte lediglich darauf, dass das kostbare Mobiliar des Wiener Industriellen zugunsten der Reichskasse versteigert werden musste.48
Tatsache war, dass sich Hausser in kritischen Lagen seinen militärischen Sachverstand bewahrte. So brachte er, wie bereits erwähnt, nur zwei Wochen nach dem Untergang der 6. Armee – im Gegensatz etwa zu den Heeresoffizieren Manstein und Paulus – den Schneid zu mutigen operativen Entscheidungen selbst gegen Hitlers ausdrücklichen Willen auf. Als Kommandeur des neuen SS-Panzerkorps räumte Hausser am 15. Februar 1943 die vor ihrer Einkesselung stehende Stadt Charkow in der Ukraine. Er ignorierte damit einen klaren Führerbefehl, rettete aber seine Truppe.
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