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Автор книги: id книги: 2196149     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1991,9 руб.     (19,78$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Историческая литература Правообладатель и/или издательство: Автор Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783806240276 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Es muss ein unglaublicher Triumph für Preußen gewesen sein: Bei Sedan wird der französische Kaiser Napoleon III. gefangen genommen, die deutschen Truppen marschieren auf die französische Hauptstadt und bombardieren Paris, und am 18. Januar 1871 wird Wilhelm I. in Versailles zum Herrscher des neuen, Zweiten Kaiserreichs gekrönt. Der preußische Sieg und die Reichsgründung waren aber auch die entscheidende Wegscheide für die weitere politische Entwicklung Europas, die nur vor dem Hintergrund der Zeit verstanden werden kann. Klaus-Jürgen Bremm schreibt eine umfassende Gesamtdarstellung des Deutsch-Französischen Krieges. Zum 150. Jahrestag erklärt er die komplexe politische Lage nach dem Wiener Kongress und die Gründe für diesen ersten modernen Krieg. Kenntnisreich erzählt er den Verlauf des Waffengangs, schildert Schlachten, Waffentechnik und Strategie. Und er macht verständlich, wie dieser Krieg aus der Mentalität der Zeit heraus, dem wachsenden Nationalstolz, zu verstehen ist.

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Klaus-Jürgen Bremm. 70/71

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Impressum

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Inhalt

Einleitung – Das Ende der Grande Nation und der Siegeszug der allgemeinen Wehrpflicht

Bis zum ersten Schuss. Paris 1867 – Das Zweite Kaiserreich noch einmal als Mittelpunkt Europas

Preußisches Prävenire – Erzherzog Albrechts geheime Reise nach Paris und die spanische Thronkandidatur

Zwei Nationen und ein überraschender Krieg

Der Weg nach Sedan – Das Preußische Heer und das Militär des Norddeutschen Bundes im Zeitalter von Heeresreorganisation und Einigungskriegen

Der Krieg gegen das Kaiserreich. Frankreich »wurstelt sich durch« – Marschall Edmond Lebœufs großes Aufmarschfiasko

Die Franzosen kommen nicht – Der Aufmarsch der verbündeten deutschen Armeen im Juli 1870

Die ersten Siege – Weißenburg, Wörth und Spichern

Drei Schlachten um Metz – Bazaine in der Falle

Sedan – Der Marsch der Armee von Chalons in den Untergang

Hungrig, frierend, ahnungslos – Die Soldaten im Feld

Finanzmisere, Frauenvereine und Friedenssehnsucht – Die Heimatfront

Der Kampf gegen die Republik. Chaos und Karneval – Paris am 4. September 1870

Paris im Herbst 1870 – Eine Weltmetropole von der Welt abgeschnitten

Exempel an einer alten Reichsstadt – Die Beschießung und Kapitulation von Straßburg

Die letzte Bastion des Kaiserreiches – Die Belagerung von Metz bis zur Übergabe nach 70 Tagen

Drei Schlachten um Orléans – Artenay, Coulmiers und Loigny-Poupry

Auch Faidherbe kann Paris nicht retten – Der Krieg an der Somme

»Man muss mehr Rauch von brennenden Häusern sehen« – Der Krieg gegen Franctireurs und Zivilisten

Das Kaiserreich und die Dritte Republik – Geburt zweier Staaten »Die deutsche Einheit ist gemacht, und der Kaiser auch« – Bismarcks Reichsgründung in Versailles

Hunger, Kälte und Bombenterror – Paris zwischen Siegesfantasien und Verzweiflung

Der Untergang der Armee Bourbakis – Frankreichs zweites »Sedan«

Waffenstillstand und Wahlen – Frankreich stimmt für das Ende des Krieges

Ersatzrevanche einer geschlagenen Armee – Die Vernichtung der Pariser Kommune

»Nur Faust, kein Kopf, und dennoch siegen wir«

Bismarcks Reichsgründung – Ein europäischer Glücksfall

Anmerkungen. Einleitung

Bis zum ersten Schuss

Der Krieg gegen das Kaiserreich

Hungrig, frierend, ahnungslos – Die Soldaten im Feld

Finanzmisere, Frauenvereine und Friedenssehnsucht

Der Kampf gegen die Republik

Das Kaiserreich und die Dritte Republik

Bismarcks Reichsgründung

Literatur. Quelleneditionen

Ältere Literatur und Memoiren

Forschungsliteratur

Personenregister

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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6. August 1870, nach der Schlacht bei Wörth: Französische Soldaten präsentieren ihre Regimentsfahne.

Preußens Triumph über Frankreich

.....

Nun hätte Frankreichs Regierung den starken Worten des Herzogs kaum Taten folgen lassen können, wenn auf preußischer Seite die Reihen geschlossen geblieben wären. Doch das schwächste Glied in Bismarcks Kette schien wieder einmal der Monarch, der sich in den ersten Julitagen weitab von Bismarcks Einfluss im rheinischen Bad Ems aufhielt. Mit sicherem Instinkt hatte Gramont König Wilhelm als Angriffsziel ausgewählt und dazu auch noch unerwartete Hilfe durch den neuen preußischen Botschafter in Paris, Karl Freiherr von Werther, erhalten. Der ehrwürdige alte Herr war von Bismarck, ein kaum glaubliches Versäumnis, nicht über die Kandidatur instruiert worden und hatte sich am 4. Juli nach einem Gespräch mit Gramont über die spanische Thronaffäre, auf das er sich nie hätte einlassen dürfen, bereit erklärt, nach Bad Ems zu reisen, um dem König die Beschwerden der französischen Regierung persönlich vorzutragen. Hatte Wilhelm zunächst noch an der Kandidatur Leopolds festgehalten, so schien er kalte Füße zu bekommen, als ihm der soeben eingetroffene Botschafter Werther über die fanatische Stimmung in Paris berichtete und ausdrücklich vor einem Krieg warnte. Gramonts Brandrede vom 6. Juli gab dem König den Rest. Als auch Botschafter Graf von Benedetti am 9. Juli, von seinem Außenminister aus seiner Wildbader Sommerfrische geholt, in Bad Ems eintraf, gestand ihm der biedere Monarch in einer noch am selben Tag gewährten Audienz, dass er die Kandidatur nicht nur gebilligt habe, sondern dass auch Bismarck über alle Vorgänge informiert sei. Als Wilhelm zudem noch durchblicken ließ, dass er bereits bei den Sigmaringer Verwandten angefragt habe, ob man die Kandidatur tatsächlich aufrechterhalten wolle, war Preußens diplomatisches Desaster perfekt. Gramont hatte den gewünschten Beweis, dass die preußische Regierung hinter der spanischen Affäre stand.53 Bismarck, der am 12. Juli viel zu spät aus seinem Varziner Exil nach Berlin zurückgekehrt war, fand auf seinem Schreibtisch bereits die Nachricht, dass Karl Anton die Kandidatur seines Sohnes zurückgezogen habe.54 Zornig und verzweifelt bemühte sich der Kanzler um Begrenzung des Schadens, den der König durch seine Offenherzigkeit angerichtet hatte. In seinen Memoiren sprach er davon, sogar an Rücktritt gedacht zu haben. Dies war vielleicht eine rückblickende Übertreibung, aber die ganze von ihm initiierte Angelegenheit schien ihm jetzt tatsächlich entglitten zu sein. In Paris triumphierte vorerst Gramont. Der Außenminister hatte die Preußen zum Zurückweichen gezwungen und sogar Bismarck als Drahtzieher der antifranzösischen Intrige gedemütigt. Selbst die dem Zweiten Kaiserreich wenig gewogene Londoner Times sprach in ihrer Ausgabe vom 8. Juli von einem unklugen und plumpen Vorgehen Preußens, das allen diplomatischen Gepflogenheit völlig zuwiderlaufe.55

Mit der Öffentlichkeit beinahe des gesamten Landes hinter sich glaubte Gramont nach einer mehrstündigen Unterredung mit Napoleon III. am Nachmittag des 12. Juli, seinen diplomatischen Erfolg sogar noch ausweiten zu können. Sein Optimismus schien nicht unberechtigt. Man müsse nur resolut genug auftreten, um Preußen endgültig zu Boden zu bringen. Schließlich hatte Berlin bisher auf seine Angriffe wie ein verschreckter Hühnerhaufen reagiert und Wilhelms ungeschicktes Agieren ließ hoffen, dass er seinen bisherigen Fehlern weitere hinzufügen würde. Frankreich brauche, so Gramont, nach der noch rechtzeitig aufgedeckten preußischen Verschwörung nunmehr die sichere Gewähr, dass es niemals wieder zu einer Kandidatur eines Hohenzollernprinzen in Spanien kommen würde. Der um den Frieden besorgte Wilhelm, der schon so viel Entgegenkommen gezeigt hatte, sollte daher durch Botschafter von Benedetti aufgefordert werden, auch dies noch ausdrücklich zu garantieren. Außerdem müsste der Monarch in einem persönlichen und zur Veröffentlichung bestimmten Brief an Napoleon erklären, dass er mit seiner Zustimmung zur Kandidatur Leopolds nie die Absicht verfolgt habe, Frankreich zu beleidigen oder das aufrichtige Wohlwollen des Kaisers zu beeinträchtigen.56 Die entsprechenden Instruktionen gingen ohne das Wissen des leitenden französischen Ministers Émile Ollivier nach Bad Ems. Der hatte einen Wutausbruch, als er am nächsten Morgen von Gramont ins Bild gesetzt wurde. Hatte sein Außenminister den Verstand verloren? Kein gekröntes Haupt in Europa konnte einer derart demütigenden Forderung zustimmen, ohne seinen Thron zu riskieren. Derweil musste in Bad Ems Benedetti mit einem flauen Gefühl an den bisher so treuherzig agierenden Wilhelm herantreten, mit dem er noch am Vorabend in bester Stimmung diniert hatte, um ihm die neuesten Forderungen aus Paris zu präsentieren. Im Kurgarten an der Lahn vom Erscheinen des Franzosen überrascht, lehnte der König, über die neuerliche Belästigung sichtlich irritiert, die ihm vorgetragenen Ansprüche nach kurzer Anhörung ab, grüßte knapp und beschied dabei dem Botschafter Frankreichs, dass er ihm sonst weiter nichts mitzuteilen habe.57 Als der bald wieder versöhnlich gestimmte König die Morgenzeitung mit der Meldung vom Thronverzicht der Sigmaringer mit dem Ausdruck seiner vollsten Billigung sofort zu Benedetti bringen ließ, glaubte er die leidige Affäre nunmehr endgültig erledigt. Eine Verzichtserklärung à tout jamais, könne er jedoch, wie er seiner Frau noch am selben Tag schrieb, niemals geben. Nun war der Thronverzicht der Sigmaringer zwar offiziell, aber in Paris konnte Gramont mit dem vorhersehbaren Ergebnis der Begegnung nicht zufrieden sein. Er erteilte daher dem unglückseligen Benedetti den energischen Befehl, nochmals bei Wilhelm vorstellig zu werden. Der König, inzwischen wieder ganz auf Bismarcks Linie, verweigerte nunmehr jede weitere Zusammenkunft und erteilte am Nachmittag dem Vortragenden Rat im Außenministerium, Heinrich Abeken, den Auftrag, eine Zusammenfassung der Ereignisse des Tages zu verfassen und sie mit der Genehmigung zur Veröffentlichung nach Berlin weiterzuleiten. Auch die preußischen Botschafter im Ausland könne der Kanzler über die französischen Forderungen informieren, falls ihm dies notwendig erschien. Der Kanzler hatte nach dem Stimmungstief des Vortages im Verlauf des 13. Juli aus vielen Richtungen ermutigende Nachrichten erhalten. Die Stimmung in den süddeutschen Staaten war inzwischen eindeutig gegen Frankreich gerichtet. Aus München hatte ihm Graf von Bray-Steinburg versichert, dass sich Bayern an einem Krieg gegen Frankreich beteiligen werde, und aus Stuttgart kam die Meldung, der leitende Minister, Friedrich Freiherr von Varnbüler, habe erklärt, dass die letzten Gramont’schen Forderungen trotz Wilhelms Konzilianz das nationale Gefühl in Württemberg tief verletzt hätten.58 Auch Großbritannien und Russland fanden, dass der preußische König richtig gehandelt habe, und äußerten Verständnis für seine Festigkeit gegenüber allen weitergehenden französischen Forderungen. Das diplomatische Desaster schien abgewendet. Überraschenderweise war es doch zum Vorteil umgeschlagen, dass Bismarck seinen Monarchen in Bad Ems allein den Franzosen überlassen hatte, denn niemand hätte als Opfer französischer Impertinenz besser getaugt als der biedere Wilhelm. An der aufrichtigen Friedfertigkeit des Königs konnten selbst die Preußenhasser in den süddeutschen Staaten kaum Zweifel hegen. Nun konnte jeder sehen, dass die Franzosen mit Benedettis Auftritt in Bad Ems eine rote Linie überschritten hatten. Das Blatt hatte sich erneut gewendet. Wilhelms konziliante Festigkeit hatte Preußen überall in den süddeutschen Staaten unerwartete Sympathien eingebracht. Bismarck hätte nun ohne Gesichtsverlust die Sache auf sich beruhen lassen können, doch um Frieden war es ihm in der spanischen Affäre nie gegangen. Jetzt sah er den Augenblick zum entscheidenden Gegenschlag gekommen. Der ihm aus Bad Ems telegrafisch zugegangene Text wies bereits etliche Schärfen auf. Abeken hatte darin den Unmut des Königs über das wiederholte Vorsprechen des französischen Gesandten nicht verschwiegen und sogar von einer brüsken Zurückweisung Benedettis gesprochen. Seine Schilderung des vormittäglichen Hin und Her gipfelte in der Feststellung, dass Wilhelm nunmehr in dieser Sache nichts mehr mitzuteilen habe. Der Kanzler machte daraus in seiner gekürzten Version ein Absolutum. Nun hieß es plötzlich, der König habe Frankreich grundsätzlich nichts mehr zu sagen, was einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen ziemlich nahekam. Bismarcks Version der Emser Depesche erschien erst am nächsten Abend in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, einem Regierungsblatt, und schlug am 14. Juli in dem von stundenlangen Debatten aufgeheizten Paris wie eine Bombe ein. Viele Abgeordnete der Gesetzgebenden Kammer, darunter auch Adolphe Thiers, der ehemalige Ministerpräsident während der Rheinkrise von 1840, hatten bis dahin die von Kriegsminister Lebœuf bereits am Morgen eigenmächtig befohlene Teilmobilisierung entschieden abgelehnt. Der Marschall konnte jedoch dagegenhalten, dass unter den Bedingungen des modernen Krieges mit jedem verlorenen Tag Frankreich die Möglichkeit entglitte, eine Offensive über den Rhein zu führen, um den Österreichern in Süddeutschland die Hand zu reichen. Noch schien jedoch alles offen, als die Gruppe der Kriegsgegner im Parlament zuletzt sogar die Möglichkeit einer europäischen Konferenz ins Spiel brachten.

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