Sexy, aber nicht mehr so arm: mein Berlin

Sexy, aber nicht mehr so arm: mein Berlin
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Описание книги

Klaus Wowereit wirft einen Blick auf sein bewegtes, unkonventionelles Politikerleben – und auf »sein« Berlin, mit allen Facetten. Dabei reflektiert er die Rolle des Politikers ebenso wie die der Großstadt, deren Probleme exemplarisch sind für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Er erzählt, was es heißt, sich jahrzehntelang im Politikbetrieb aufzureiben, ohne dabei sein Privatleben und seine Menschlichkeit zu verlieren.
Noch einmal in den Politikbetrieb einsteigen ist für Wowereit keine Option. Aber seine Arbeit hat er geliebt – seine Stadt liebt er noch heute. Über beides spricht er sehr offen in diesem Buch.
»Wenn es etwas gibt, das ich mir wünsche, dann ist das ein gesamtdeutsches Bewusstsein dafür, dass Berlin die Hauptstadt aller ist, nicht bloß die Hauptstadt der Berlinerinnen und Berliner. Eine weltoffene, dynamische, sich ihrer bewegten Geschichte bewusste Hauptstadt, wirtschaftlich, politisch und kulturell der Zukunft zugewandt.« KLAUS WOWEREIT

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Klaus Wowereit. Sexy, aber nicht mehr so arm: mein Berlin

INHALT

VORWORT

KAPITEL 1. EINE BILANZ NACH DREIZEHNEINHALB JAHREN ALS REGIERENDER

POLITIK UND POLITISCHE KOMMUNIKATION

POSTENGESCHACHER UND POLITISCHE ARBEIT

BERLINER ENTSCHEIDUNGS(UM)WEGE

WIE „ROT“ IST BERLIN?

RÜCKBLENDE: EINE ERSCHÖPFTE GROKO IMPLODIERT

„ICH BIN SCHWUL, UND DAS IST AUCH GUT SO“

ROT-ROT: DER POLITISCHE TABUBRUCH

„BERLIN IST ARM, ABER SEXY“

DER „PARTYMEISTER“

KAPITEL 2. BERLINER WIRTSCHAFT: START-UPS STATT INDUSTRIE

DAS „MANCHESTER DER MARK“

DAS ENDE DES INDUSTRIESTANDORTS BERLIN

VERNÜNFTIGES WACHSTUM

WAS BERLINS WIRTSCHAFT ANTREIBT

DIE „HIDDEN CHAMPIONS“

FORSCHUNGSMETROPOLE

LICHT UND SCHATTEN DER DIGITALEN ÖKONOMIE

DER STANDORTFAKTOR HAUPTSTADT

KAPITEL 3. DIE SOZIALE SEITE: ZWISCHEN METROPOLEN-HYPE UND PROBLEM-KIEZEN

VON DER WELTSTADT ZUR INSEL UND NOCH NICHT GANZ WIEDER ZURÜCK

INNENSTADT-KIEZE UND TRABANTENSTÄDTE

QUARTIERSMANAGEMENT ALS INSTRUMENT DER BÜRGERBETEILIGUNG

DAS GESPENST DER GENTRIFIZIERUNG

PROBLEMKIEZE UND „CLAN-VIERTEL“

WEM GEHÖRT DER GÖRLITZER PARK?

DIE DRITTE GENERATION DER MIGRANTEN

KAPITEL 4. VON ALLEM REICHLICH: KULTUR IN DER HAUPTSTADT

KULTURMETROPOLE VON WELTRANG

BERLIN-TOURISMUS IST KULTURTOURISMUS

DIE OPERNKRISE ALS HÄRTETEST

PRO UND CONTRA HAUPTSTADTBONUS

KAPITEL 5. VON DER AUTOGERECHTEN ZUR MOBILITÄTSGERECHTEN STADT

DIE BERLINER VON HEUTE – FLEXIBEL MOBIL

ÜBER DIE ZUKUNFT DES AUTOS ENTSCHEIDET DER MARKT

STICHWORT AUTOBAHN

DIE STRASSE ALS WARENLAGER

DEUTSCHER MEISTER DES ÖPNV

BAUSTELLEN

KAPITEL 6. BERLIN, BRANDENBURG, DER BUND UND IHR FLUGHAFEN

DER BER IST KEIN BERLINER PROBLEM

SCHÖNEFELD SCHLÄGT SPERENBERG – LEIDER

WARUM TEGEL EIGENTLICH GAR KEIN FLUGHAFEN IST

SIEBEN JAHRE PRIVATISIERUNGSGERANGEL

SELBST IST DER BAUHERR

VERSCHIEBUNG AUF VERSCHIEBUNG

UND WER IST NUN „SCHULD“?

KAPITEL 7. DER LANGE WEG ZUR „SMART CITY“

DER „SMARTE“ UND DER „GLÄSERNE“ BÜRGER IN UNS ALLEN

DIE FALLEN DER „SMART GOVERNANCE“

BERLIN IM „WAR OF TALENTS“

„BE TALLIN“

VON HERGEBRACHTEN GRUNDSÄTZEN

NACHWORT

BILDNACHWEIS BILDSTRECKE:

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Wenn es etwas gibt, das ich mir wünsche, dann ist das ein gesamt-deutsches Bewusstsein dafür, dass Berlin die Hauptstadt aller ist, nicht bloß die Hauptstadt der Berlinerinnen und Berliner. Eine weltoffene, dynamische, sich ihrer bewegten Geschichte bewusste Hauptstadt, wirtschaftlich, politisch und kulturell der Zukunft zugewandt.

KAPITEL 1

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Der erste Warnschuss im November 1996 verhallte. Damals förderte die interne Revision einen Wertberichtigungsbedarf von über einer Milliarde Euro zu Tage. Schon da erschwerte politischer Filz die Kontrolle. Nun gibt es ja Bereiche, in denen das wirtschaftliche Handeln von Staat, Politik und Verwaltung nicht nur sinnvoll, sondern sogar alternativlos ist. Etwa bei der Verkehrsinfrastruktur. Oder, wie wir nicht nur in Berlin unter Schmerzen gelernt haben, in der Energie- und Wasserversorgung. Ob der Büro- oder Wohnungsbau, ob erst recht das Bankwesen selbst auch solche Fälle sind, darf man bezweifeln.

In Berlin jedenfalls war der Fraktionsvorsitzende der CDU, Klaus Landowsky, Vorstand einer Hypothekenbank in öffentlich-rechtlicher Hand. Eine durchaus heftige Verquickung von großem politischem Einfluss mit großen finanzwirtschaftlichen Entscheidungsspielräumen. Besagter Fraktionsvorsitzender hat seine Rolle auch immer so verstanden. Konsequenz: Nicht zuletzt Berlins öffentliche Bauprojekte durften sich des Wohlwollens der Berlin Hyp stets gewiss sein. Wenn aber die rechte öffentliche Hand einen Bau plant und bezahlt und sich gleichzeitig bei der linken öffentlichen Hand das Geld dafür pumpen kann, dann wirkt das zwar zunächst sehr komfortabel. Doch früher oder später trägt eine landeseigene Bank, die von einem Spitzenpolitiker eben dieses Bundeslandes geleitet wird, allzu große Spendierhosen. Im Falle der Berlin Hyp häuften sich daher die Projekte, die nicht – wie üblich – zu 50 oder 60 Prozent kreditfinanziert waren, sondern zu beinahe 100 Prozent. Ballen sich solche Risiken, muss die Bank immer größere Räder drehen. Sie muss ihre Finanzierungen immer komplexer verschachteln. Sie muss ihren eigenen Kreditgebern immer heißere Zinsen versprechen. Und sie muss, so denken die Verantwortlichen dann zumindest, ebenfalls all jene Lücken des Finanz- und Steuerwesens ausnutzen dürfen, die den privaten Geldverleihern auch zur Verfügung stehen. Eh man sich versieht, hat dann auch die Hypothekenbank des Landes Berlin Briefkästen in Steueroasen.

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