Aus der Asche. Eine neue Geschichte Europas im 20. Jahrhundert
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Konrad H. Jarausch. Aus der Asche. Eine neue Geschichte Europas im 20. Jahrhundert
Inhalt
Vorwort
Einleitung: Das europäische Paradox
Die vielversprechende Moderne
Europas Dynamik
Ambivalenzen des Fortschritts
TEIL I
Globale Herrschaft
Ursachen der Expansion
Muster der Machtgewinnung
Imperiale Visionen
Koloniale Prägekraft
Imperiale Kultur
Europäische Hegemonie
Ein Frieden bricht zusammen
Bande des Friedens
Quellen der Feindseligkeit
Polarisierende Krisen
Der Prozess der Eskalation
Kriegsgründe
Ein totaler Krieg
Die Illusion vom kurzen Krieg
Stillstand durch Grabenkampf
Kriegsziele und Friedensbemühungen
Mobilisierung der Heimatfront
Äußerste Eskalation
Mechanisierte Metzelei
Die bolschewistische Revolution
Späte Westernisierung
Auswirkungen des Krieges
Die Provisorische Regierung
Roter Oktober
Die Sowjetmacht
Revolutionärer Utopismus
Demokratische Hoffnungen
Deutschland kollabiert
Demokratische Friedensstiftung
Demokratie auf dem Vormarsch
Mühen der Sieger
Internationale Kooperation
Liberale Neugestaltung
Die faschistische Alternative
Die Rückständigkeit Italiens
Die Nachkriegskrise
Die Machtergreifung
Der faschistische Staat
Prestige und Imperium
Regeneration auf faschistische Art
Modernistische Provokationen
Modernistische Revolte
Der Schock des Krieges
Reize der Populärkultur
Klassische Moderne
Der antimodernistische Rückschlag
Ideologische Kulturkriege
TEIL II
Eine verhängnisvolle Depression
Nachkriegsverwerfungen
Galoppierende Inflation
Vorübergehender Wohlstand
Der große Absturz
Wiederaufschwung mit Ungleichheiten
Zweifel an der Demokratie
Stalinistische Modernisierung
Lenins Erbe
Stalins Aufstieg
Der große Wandel
Terrorherrschaft
Stalinismus
Das stalinistische Entwicklungsprojekt
Hitlers Volksgemeinschaft
Agonie der Republik
Der Führer aus dem Obdachlosenheim
Agitation und Gefolgschaft
Nationale Revolution
Die Volksgemeinschaft
Antimoderne Moderne
Der Zweite Weltkrieg wird entfesselt
Rückzug aus dem Internationalismus
Revisionismus und Wiederaufrüstung
Der »Anschluss« Österreichs
Die Münchner Konferenz
Der Streit um Danzig
Rivalisierende Internationalismen
Eroberungszüge der Wehrmacht
Erste Invasionen
Sieg im Westen
Ausweitung des Krieges
Suche nach Lebensraum
Weltweiter Kampf
Blitzkriege
Hitlers Holocaust
Die Kriegsziele der Nazis
Die Neuordnung Europas
»Ethnische Säuberung« der Slawen
Genozid an den Juden
Täter, Kollaborateure, Widerständler
Mörderische Moderne
Bitterer Sieg
Die Wende des Kriegsverlaufs
Zermürbung des Reichs
Befreiung des Westens
Sieg im Osten
Erzwungene Kapitulation
Gründe für den Sieg
TEIL III
Demokratischer Neubeginn
Allgegenwärtige Verheerung
Frieden ohne Vertrag
Neuaufbau der Demokratie
Die Rehabilitierung der Feinde
Internationale Kooperation
Wiederbelebung der Demokratie
Kommunistisches Diktat im Osten
Bestätigung des Kommunismus
Volksdemokratien
Die Sowjetisierung des Blocks
Entstalinisierung
Konsumkommunismus
Real existierender Sozialismus
Krisen des Kalten Kriegs
Gegenseitige Fehlwahrnehmungen
Konfliktfälle
Wachsende Konfrontation
Dimensionen des Wettstreits
Erneute Krisen
Ost-West-Konflikt
Enttäuschende Entkolonialisierung
Die Weltkriege als Katalysatoren
Kämpfe um nationale Befreiung
Herausforderungen der Dekolonisation
Enttäuschende Ergebnisse
Der imperiale Blowback
Postkoloniale Hinterlassenschaften
Integration durch Wirtschaft
Anfänge der Kooperation
Der Gemeinsame Markt
Das Europa der Vaterländer
Die Europäische Union
Erweitern oder vertiefen?
Der Traum von Europa
Pop und Prosperität
Wachsender Wohlstand
Expansion des Konsums
Schwindende Klassenunterschiede
Triumph der Modernität
Explosion der Populärkultur
Wirkungen der Amerikanisierung
Die Planung sozialer Reformen
Organisation des Wiederaufbaus
Wirtschaftsplanung
Planungsfeld Städtebau
Ausbau der Bildung
Der Wohlfahrtsstaat
Der Aufstieg der Experten
TEIL IV
Revolte gegen die Moderne
Inspirationsquellen des Protests
Muster der Revolte
Sozialismus mit menschlichem Antlitz
Neue soziale Bewegungen
Postmoderne Kritik
Nach der Moderne?
Die postindustrielle Transformation
Die Ölpreisschocks
Die Geißel der Deindustrialisierung
Die neoliberale Wende
Der Rückbau des Wohlfahrtsstaates
Neue Chancen durch Hightech
Die postindustrielle Gesellschaft
Zurück zur Entspannung
Nukleare Abschreckung
Europas steigendes Selbstbewusstsein
Deutsche Ostpolitik
Ein zweiter Kalter Krieg
Zurück zur Entspannungspolitik
Nuklearer Frieden
Friedliche Revolution
Zerfall des Kommunismus
Wachsende Unruhe
Der Mauerfall
Kollaps der Sowjetunion
Ambivalente Folgen
Triumph der Demokratie?
Die Transformation des Ostens
Politische Demokratisierung
Ökonomischer Wandel
Soziale Restratifizierung
Kulturelle Pluralisierung
Neue Balkankriege
Postkommunistischer Systemwechsel
Globale Herausforderungen
Wirtschaftliche Impulse
Sorgen um die Umwelt
Der Druck der Zuwanderung
Die terroristische Bedrohung
Demokratische Teilhabe
Globale Modernen
Aussichten für das 21. Jahrhundert
Der Westen verblasst
Das europäische Modell
Transatlantische Spannungen
Die globale Rolle
Eine engere Union?
Postmoderne Politik
Epilog: Eine gezähmte Moderne
Das verwirrende Jahrhundert
Die Zähmung der Moderne
Europäische Verwandlungen
Lektionen der Geschichte
Die europäische Alternative
Danksagung
Verzeichnis der Karten und Abbildungen
Zum Autor
Register
Endnoten. Einleitung: Das europäische Paradox
Die vielversprechende Moderne
Europas Dynamik
Ambivalenzen des Fortschritts
Globale Herrschaft
Ursachen der Expansion
Muster der Machtgewinnung
Imperiale Visionen
Koloniale Prägekraft
Imperiale Kultur
Europäische Hegemonie
Ein Frieden bricht zusammen
Bande des Friedens
Quellen der Feindseligkeit
Polarisierende Krisen
Der Prozess der Eskalation
Kriegsgründe
Ein totaler Krieg
Die Illusion vom kurzen Krieg
Stillstand durch Grabenkampf
Kriegsziele und Friedensbemühungen
Mobilisierung der Heimatfront
Äußerste Eskalation
Mechanisierte Metzelei
Die bolschewistische Revolution
Späte Westernisierung
Auswirkungen des Krieges
Die Provisorische Regierung
Roter Oktober
Die Sowjetmacht
Revolutionärer Utopismus
Demokratische Hoffnungen
Deutschland kollabiert
Demokratische Friedensstiftung
Demokratie auf dem Vormarsch
Mühen der Sieger
Internationale Kooperation
Liberale Neugestaltung
Die faschistische Alternative
Die Rückständigkeit Italiens
Die Nachkriegskrise
Die Machtergreifung
Der faschistische Staat
Prestige und Imperium
Regeneration auf faschistische Art
Modernistische Provokationen
Modernistische Revolte
Der Schock des Krieges
Reize der Populärkultur
Klassische Moderne
Der antimodernistische Rückschlag
Ideologische Kulturkriege
Eine verhängnisvolle Depression
Nachkriegsverwerfungen
Galoppierende Inflation
Vorübergehender Wohlstand
Der große Absturz
Wiederaufschwung mit Ungleichheiten
Zweifel an der Demokratie
Stalinistische Modernisierung
Lenins Erbe
Stalins Aufstieg
Der große Wandel
Terrorherrschaft
Stalinismus
Das stalinistische Entwicklungsprojekt
Hitlers Volksgemeinschaft
Agonie der Republik
Der Führer aus dem Obdachlosenheim
Der Führer aus dem Obdachlosenheim
Agitation und Gefolgschaft
Nationale Revolution
Die Volksgemeinschaft
Antimoderne Moderne
Der Zweite Weltkrieg wird entfesselt
Rückzug aus dem Internationalismus
Revisionismus und Wiederaufrüstung
Der »Anschluss« Österreichs
Die Münchner Konferenz
Der Streit um Danzig
Rivalisierende Internationalismen
Eroberungszüge der Wehrmacht
Erste Invasionen
Sieg im Westen
Ausweitung des Krieges
Suche nach Lebensraum
Weltweiter Kampf
Blitzkriege
Hitlers Holocaust
Die Kriegsziele der Nazis
Die Neuordnung Europas
»Ethnische Säuberung« der Slawen
Genozid an den Juden
Täter, Kollaborateure, Widerständler
Mörderische Moderne
Bitterer Sieg
Die Wende des Kriegsverlaufs
Zermürbung des Reichs
Befreiung des Westens
Sieg im Osten
Erzwungene Kapitulation
Gründe für den Sieg
Demokratischer Neubeginn
Allgegenwärtige Verheerung
Frieden ohne Vertrag
Neuaufbau der Demokratie
Die Rehabilitierung der Feinde
Internationale Kooperation
Wiederbelebung der Demokratie
Kommunistisches Diktat im Osten
Bestätigung des Kommunismus
Volksdemokratien
Die Sowjetisierung des Blocks
Entstalinisierung
Konsumkommunismus
Real existierender Sozialismus
Krisen des Kalten Kriegs
Gegenseitige Fehlwahrnehmungen
Konfliktfälle
Wachsende Konfrontation
Dimensionen des Wettstreits
Erneute Krisen
Ost-West-Konflikt
Enttäuschende Entkolonialisierung
Die Weltkriege als Katalysatoren
Kämpfe um nationale Befreiung
Herausforderungen der Dekolonisation
Enttäuschende Ergebnisse
Der imperiale Blowback
Postkoloniale Hinterlassenschaften
Integration durch Wirtschaft
Anfänge der Kooperation
Der Gemeinsame Markt
Das Europa der Vaterländer
Die Europäische Union
Erweitern oder vertiefen?
Der Traum von Europa
Der Traum von Europa
Pop und Prosperität
Wachsender Wohlstand
Expansion des Konsums
Schwindende Klassenunterschiede
Triumph der Modernität
Explosion der Populärkultur
Wirkungen der Amerikanisierung
Die Planung sozialer Reformen
Organisation des Wiederaufbaus
Wirtschaftsplanung
Planungsfeld Städtebau
Ausbau der Bildung
Der Wohlfahrtsstaat
Der Aufstieg der Experten
Revolte gegen die Moderne
Inspirationsquellen des Protests
Muster der Revolte
Sozialismus mit menschlichem Antlitz
Neue soziale Bewegungen
Postmoderne Kritik
Nach der Moderne?
Die postindustrielle Transformation
Die Ölpreisschocks
Die Geißel der Deindustrialisierung
Die neoliberale Wende
Der Rückbau des Wohlfahrtsstaates
Neue Chancen durch Hightech
Die postindustrielle Gesellschaft
Zurück zur Entspannung
Nukleare Abschreckung
Europas steigendes Selbstbewusstsein
Deutsche Ostpolitik
Ein zweiter Kalter Krieg
Zurück zur Entspannungspolitik
Nuklearer Frieden
Friedliche Revolution
Zerfall des Kommunismus
Wachsende Unruhe
Der Mauerfall
Kollaps der Sowjetunion
Ambivalente Folgen
Triumph der Demokratie?
Die Transformation des Ostens
Politische Demokratisierung
Ökonomischer Wandel
Soziale Restratifizierung
Kulturelle Pluralisierung
Neue Balkankriege
Postkommunistischer Systemwechsel
Globale Herausforderungen
Wirtschaftliche Impulse
Sorgen um die Umwelt
Der Druck der Zuwanderung
Die terroristische Bedrohung
Demokratische Teilhabe
Globale Modernen
Aussichten für das 21. Jahrhundert
Der Westen verblasst
Das europäische Modell
Transatlantische Spannungen
Die globale Rolle
Eine engere Union?
Postmoderne Politik
Epilog: Eine gezähmte Moderne
Das verwirrende Jahrhundert
Die Zähmung der Moderne
Europäische Verwandlungen
Lektionen der Geschichte
Die europäische Alternative
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Konrad H. Jarausch
Aus der Asche
.....
Zwar waren die führenden europäischen Staaten inzwischen mit nie dagewesener Macht ausgestattet, aber gleichzeitig schufen diese dynamischen Entwicklungen auch enorme Spannungen, die jeden Augenblick zu eskalieren drohten. Scharfsichtige Kritiker wiesen auf die Vielzahl der ungelösten Konflikte hin und zeigten sich besorgt, dass es bald zu einer Krise kommen könnte. Beim Aufteilen der Welt gerieten koloniale Gebietsansprüche mehrfach miteinander ins Gehege, so im SudanSudan, während einheimische Völker beispielsweise in IndienIndien gegen die Fremdherrscher zu rebellieren suchten. Daheim lieferten sich Industrielle und Grundbesitzer, die von der Ausbeutung der Arbeitskraft profitierten, einen erbitterten Klassenkrieg mit dem Proletariat, das sich nun in Gewerkschaften und sozialistischen Parteien organisierte. In der Öffentlichkeit schürte die Sensationspresse nationalistische Hassgefühle, indem sie andere Länder herabwürdigte, während Agitatoren hässliche Rassenvorurteile mobilisierten. In den östlichen Imperien versuchten nationale Befreiungsbewegungen derweil, sich der Dominanz der jeweiligen Zentren zu entwinden, indem sie lautstark Selbstbestimmung einforderten.11 Um die Jahrhundertwende war Europa also ein sich rasch entwickelnder Kontinent mit einer enormen Machtfülle, aber nicht minder eine von tiefen Klüften durchzogene Gesellschaft, die schließlich seine Länder zerreißen sollten.
Reale und vermeintliche Gefahren aus rivalisierenden Ländern wurden namentlich von der Boulevardpresse breitgetreten, billigen Tagesperiodika, die mit Skandalen und Gerüchten hohe Verkaufszahlen erzielten. Die Vorkriegsjahre waren das Goldene Zeitalter der Presse, denn Dutzende von Morgen- und Abendblättern erheischten in den Hauptstädten plakativ öffentliche Aufmerksamkeit. Selbstverständlich hatte jedes große Land eine seriöse Zeitung, England etwa die London Times, Frankreich Le Temps und Deutschland das Berliner Tageblatt, die ihr Bestes taten, akkurat zu berichten. Doch waren auch sie nicht davor gefeit, parteiisch zu werden, wenn es um das ging, was sie für das ›nationale Interesse‹ hielten. Gefährlicher waren Massenpostillen wie die Daily Mail oder die Berliner Zeitung, die sich an ein unterdurchschnittlich gebildetes Publikum wandten und ihm sensationelle Stories boten, ohne sich immer die Mühe zu machen, diese auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.10 In jedem Land fachte die Boulevardpresse die Leidenschaften des Volkes an, indem sie nationale Stereotype verwendete und Gefahren übertrieb, die von auswärts drohen sollten. Sogar die Kinder wurden militaristisch konditioniert: Man bedachte sie mit Kriegsspielzeug. Indem sie internationale Konflikte anheizten und stereotype Feindbilder kreierten, unterminierten die negativen Dimensionen der Modernisierung den Frieden und halfen, das große Publikum auf den Krieg vorzubereiten.
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