Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Kristina Peuschel. Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache
Inhalt
Dank
Zur Einführung in das Studienbuch. Ziele
Kontextualisierung
Gegenstand und Aufbau
Teil I Grundlagen. 1 Sprachliche Heterogenität in der Schule
1.1 Reflexionen von Lehramtsstudierenden zu Sprachförderung und Sprachbildung im Fachunterricht
1.2 Die Rolle von Sprache für Bildung und Lernen
Zur Bedeutung von Sprachkompetenzen im Schulverlauf
Die Rolle von Sprache(n) beim Schuleintritt und in der Primarstufe
Die Bedeutung von Sprache(n) in den Sekundarstufen mit Fokus auf Seiteneinsteiger*innen
1.3 Sprachliche Heterogenität als Normalfall
1.4 Von DaZ-Förderung bis Sprachbildung: Geschichte und Konzepte
Zur Geschichte des (akademischen) Faches Deutsch als Zweitsprache
Konzepte zur Sprachförderung und sprachlich-fachlichen Bildung
Vorbereitender Sprachunterricht für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache
Sprachförderung/Sprachbildung
LRT – Linguistically Responsive Teaching
Sprachsensibler Fachunterricht, sprachbewusster Unterricht
Scaffolding: Makro- und Mikroperspektiven
Weitere Konzepte und Ausblick
1.5 Wissenswertes zum Zweitspracherwerb Deutsch
Theoretische Modelle des Zweitspracherwerbs
Spracherwerb und Sprachlernen
Transfer und Interferenz
Erwerbs- und Lernstrategien
Spracherwerbsstufen
1.6 Beschreibungsansätze für Sprache(n) in der Schule
Entwicklung fachlicher und sprachlicher Anforderungen: das Beispiel „politisch mündig handeln lernen“
2 DaZ, Sprachbildung und der geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Unterricht
2.1 Sprachliche Anforderungen der Fächer in Kompetenzmodellen, Curricula und Unterrichtspraxis
Sprache in fachlichen Kompetenzmodellen
Funktionen und Formen gegenwärtiger curricularer Vorgaben
Operatoren in geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern
Linguistische Perspektiven auf Operatoren
Ein exemplarischer Blick auf fachliche und sprachliche Anforderungen des Argumentierens
Unterrichtspraktische Konsequenzen: Beispiele. Hilfestellungen bei mehrdimensionalen Operatoren
Präzisierung mehrdeutiger Operatoren
Aufgaben zum Argumentieren durch Unterstützungsangebote erweitern
2.2 Sprachliche Herausforderungen in Lehrwerkstexten
Sprachliche Analyse von Lehrwerkstexten durch Studierende
Sprachliche Charakteristika auf Wort-, Satz- und Textebene
2.3 Zweit- und fremdsprachdidaktische Methoden: Standardrepertoire für Lehramtsstudierende
Zur Arbeit mit Wörtern: Wortschatz
Wortschatz erwerben
Explizite Wortschatzarbeit im Fachunterricht
Zur Arbeit mit Texten: Lesen
Unterstützende Maßnahmen vor dem Lesen
Unterstützende Maßnahmen während des Lesens
Unterstützende Maßnahmen nach dem Lesen
Lesestrategien, Lesestile
Zur Arbeit an Texten: Schreiben
Sprach(lern)förderliche Unterrichtskommunikation1
Fachunterricht als Kommunikationsraum
Sprachverwendung und Unterrichtskommunikation
Mikro-Scaffolding
Lehr- und Instruktionssprache
Sprachliches und fachliches korrektives Feedback bei mündlichen Äußerungen
Lernersprache, Fehler und Korrektur
2.4 Mehrsprachigkeit im Fachunterricht
Teil II Fachdidaktische Perspektiven. 3 Einführung
3.1 Einleitung
3.2 Zu den Beiträgen
4 Philosophie/Ethik, Sekundarstufe I Philosophische Begriffsanalyse als Hilfe zur Texterschließung
4.1 Die Herausforderung der Erschließung philosophischer Texte in heterogenen Lerngruppen
4.2 Textverstehen als Bildung mentaler Modelle
4.3 Philosophische Begriffsanalyse
4.4 Begriffs- und Textarbeit mit argumentierenden Texten
4.5 Unterrichtsvorschlag: Was heißt eigentlich ‚gut‘?
4.6 Ausblick
5 Philosophie/Ethik, Sekundarstufe II Sprachbewusstheit im Philosophieunterricht fördern: Reflexion der Begriffsverwendung in evaluativ-normativen Argumenten
5.1 Einleitung
5.2 Zur engen Verbindung von philosophischer und sprachlicher Reflexion
5.3 Merkmale des Language Awareness-Ansatzes
5.4 Reflexion der Begriffsverwendung in evaluativ-normativen Argumenten: philosophische Grundlagen
5.5 Vorschläge für den Unterricht
5.6 Ausblick
6 Geschichte, Sekundarstufe I Womöglich/vermutlich könnte/muss es so gewesen sein. Epistemische Modalität im Geschichtsunterricht
6.1 Geschichtsdidaktik und sprachliche Bildung
6.2 Faktualitätsgrade und empirische Triftigkeit im Geschichtsunterricht
6.3 Die linguistische Perspektive: Epistemische Modalität im Deutschen
6.4 Die Spracherwerbsperspektive: epistemische Modalität als Herausforderung
6.5 Ausblick
7 Geschichte, Sekundarstufe II Historisches Erzählen sprachbildend unterstützen im Geschichtsunterricht der Oberstufe
7.1 Einleitung
7.2 Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe II
7.3 Ziel von Sprachbildung im Geschichtsunterricht: Historisches Erzählen
7.4 Historisches Erzählen sprachbildend unterstützen
Geschichtsunterricht und (konzeptionelles) Schreibhandeln
Generisches Geschichtslernen: Die sprachlich-textuelle Form der Geschichte erlernen
Potentiale und Konstruktion von sprachbildenden Lernaufgaben
7.5 Ausblick
8 Politik/Gesellschaftslehre, Sekundarstufe I Textsortenbasierte Schreibförderung im sozialwissenschaftlichen Unterricht
8.1 Einleitung
8.2 Fach-, Sprach- und Textsortenkompetenz im Politikunterricht
8.3 Sprachlich-kognitive Handlungen bei der Textsorte Schaubild
8.4 Textsortenbasierte Schreibförderung mit dem sprachsensiblen Ansatz des Genre Cycles
8.5 Ausblick
9 Politik, Sekundarstufe II Sprachlich bildender Politikunterricht: Das Formulieren politischer Urteile unterstützen
9.1 Sprache im Politikunterricht
9.2 Politikdidaktischer Rahmen: Das Formulieren von politischen Urteilen
9.3 Argumentationen als wichtiger Bestandteil politischer Urteile
9.4 Förderung des Formulierens von Urteilen
9.5 Ausblick
10 Geographie, Sekundarstufe I Schriftliches Argumentieren lernen: Kooperatives Schreibfeedback im sprachbewussten Geographieunterricht
10.1 Einleitung
10.2 Argumentationstheoretische Grundlagen des Peer-Review-Bogens
10.3 Peer-Feedback als Potential zur Förderung von Argumentationskompetenzen
10.4 Unterrichtsmaterial: Der Feedbackbogen für schriftliche Argumentationen
Peer-Feedbackbogen für Argumentationstexte
10.5 Ausblick
11 Geographie, Sekundarstufe II Vom Text zum Diagramm: Texte erschließen mit dem Wechsel von Darstellungsformen
11.1 Einleitung
11.2 Sachtexte und Diagramme im Geographieunterricht lesen. Sachtexte
Diagramme als nicht-lineare Darstellungsformen
Lesen und Rezipieren von Fließtexten und Diagrammen
11.3 Unterrichtsvorschlag: Sachtexte mit Hilfe von Ursache-Wirkungs-Diagrammen erschließen. Einbettung in den Unterricht
Material und Aufgaben
11.4 Ausblick
12 Islamische Religionslehre, Sekundarstufe I/II Sprachsensibler Islamischer Religionsunterricht? Mit Begriffsarbeit zu fachspezifischer Sprachreflexion
12.1 Einleitung
12.2 Fachsprachliche Sprachreflexion
Einbettung in den Rahmenlehrplan
Historisierung von Begriffen ‚Religion‘ – eine Erfindung der Moderne?
Der Islam als ‚Religion‘?
12.3 Fachsprachliche Sprachreflexion im Unterricht fördern und stärken
12.4 Ausblick
13 Evangelische Religionslehre, Sekundarstufe I Bildwelten und Sprachwelten im Evangelischen Religionsunterricht
13.1 Lernwege religiöser Sprachbildung in bibeldidaktischer Perspektive
13.2 Religiöse Sprachbildung und Religionsunterricht
13.3 Bildwelten und Sprachwelten als Zugänge zur Sprache der Religion(en) Biblische Sprachwelten als Narrationen
Förderung religiöser Sprachfähigkeit: ein subjektorientierter Zugang
Methodische Erschließungswege
13.4 Ausblick
14 Wirtschaft, Sekundarstufe I/II Von ‚Gleichgewichten‘ und ‚Kreisläufen‘: Wirtschaftsmetaphorik als Reflexionsgegenstand ökonomischen Lernens
14.1 Einleitung
14.2 Grundlagen der Wirtschaftsmetaphorik. Metaphern in der kognitiven Linguistik
‚Die unsichtbare Hand‘ und ‚der Wirtschaftskreislauf‘: Metaphern im ökonomischen Denken
Typen der Wirtschaftsmetaphorik
14.3 Metaphernarbeit im Wirtschaftsunterricht
14.4 Ausblick
15 Wirtschaft, Berufskolleg. Ein Beispiel sprachsensibler Gestaltung im Fach Wirtschaft in der Ausbildungsvorbereitung an einem Berufskolleg
15.1 Einleitung
15.2 Rahmenbedingungen. Fachdidaktische Perspektive
Sprachdidaktische Perspektive
15.3 Beschreibung der exemplarischen Lernsituation ‚Argumentieren‘
Praktikumsauftrag
Vertiefung/Reflexion
Checkout zum Argumentieren
15.4 Ausblick
Literaturverzeichnis
Autor*innen des Studienbuches
Fußnoten. 1.1 Reflexionen von Lehramtsstudierenden zu Sprachförderung und Sprachbildung im Fachunterricht
1.3 Sprachliche Heterogenität als Normalfall
Sprach(lern)förderliche Unterrichtskommunikation
Lernersprache, Fehler und Korrektur
2.4 Mehrsprachigkeit im Fachunterricht
4.3 Philosophische Begriffsanalyse
5.2 Zur engen Verbindung von philosophischer und sprachlicher Reflexion
5.4 Reflexion der Begriffsverwendung in evaluativ-normativen Argumenten: philosophische Grundlagen
5.5 Vorschläge für den Unterricht
6.3 Die linguistische Perspektive: Epistemische Modalität im Deutschen
Potentiale und Konstruktion von sprachbildenden Lernaufgaben
8.1 Einleitung
8.3 Sprachlich-kognitive Handlungen bei der Textsorte Schaubild
9.2 Politikdidaktischer Rahmen: Das Formulieren von politischen Urteilen
12.2 Fachsprachliche Sprachreflexion
‚Religion‘ – eine Erfindung der Moderne?
Der Islam als ‚Religion‘?
12.3 Fachsprachliche Sprachreflexion im Unterricht fördern und stärken
Methodische Erschließungswege
15.1 Einleitung
Sprachdidaktische Perspektive
15.3 Beschreibung der exemplarischen Lernsituation ‚Argumentieren‘
Отрывок из книги
Zahlreiche Personen haben das Entstehen dieses Studienbuches in vielfältiger Weise unterstützt. Dank gebührt zunächst den 16 Autor*innen der fachdidaktischen Kapitel 4 bis 15 im zweiten Teil des Buches dafür, dass sie eine so große Bandbreite fachlicher Perspektiven beigesteuert haben und auf diese Weise das multidisziplinäre Format des Studienbuches ermöglichen. Ebenso bedanken wir uns bei Eva-Larissa Maiberger für ihr Mitwirken an Kapitel 2 im Abschnitt „Sprach(lern)förderliche Unterrichtskommunikation“. Zu einzelnen Textpassagen von Teil I haben wir hilfreiche Kommentare von Marcel Müllerburg, Prisca Rütermann, Johannes Schmincke und Friederike Wenzel erhalten. Prisca Rütermann danken wir zudem ganz besonders für die Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts. Kathrin Heyng und Katharina Wituschek vom Narr Francke Attempto Verlag gilt unser herzlicher Dank für ihre umsichtige Begleitung des Projekts und das sorgfältige Lektorat.
Von großer Bedeutung für das Entstehen des Studienbuches waren darüber hinaus die Lehrveranstaltungen, die wir in Augsburg, Berlin, Köln und Tübingen zu Sprachförderung und sprachlicher Bildung insbesondere in geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Lehramtsstudiengängen durchgeführt haben. Den Studierenden dieser Seminare und Vorlesungen danken wir für ihr Interesse, ihre Diskussionsbeiträge und ihre Rückmeldungen. Nicht zuletzt hat die Konzeption des Studienbuches von den vielfältigen Anregungen der interdisziplinären Lehr- und Forschungskontexte profitiert, in denen wir in den letzten Jahren jeweils tätig waren.
.....
Dieser hier nur sehr knapp skizzierten Darstellung der gesellschaftspolitischen Entwicklungen folgen die schulische Entwicklung des Faches Deutsch als Zweitsprache sowie die entsprechende DaZ-Forschung. Nach der Beschulung der ‚ausländischen Kinder‘ in ‚Ausländerklassen‘ in den 1950er bis 1970er Jahren und dem Übergang der Schüler*innen in den Regelunterricht ohne die notwendige Vorbereitung der Lehrer*innen war ein „Hängenlassen der Seiteneinsteiger“ (Reich 2017, 79) zu verzeichnen. Ab Mitte der 1970er Jahre entstanden entsprechende DaZ-Lehrbücher, so z.B. „Deutsch für Jugendliche anderer Muttersprache“ (Eckes/Wilms 1975). Das nicht vorbereitete Schulsystem produzierte jedoch ein „massenhaftes Versagen der aus den Ausländerklassen übergeleiteten Schülerinnen und Schüler in den Regelklassen“ (Reich 2017, 82), das auch nicht durch die eingerichteten Fördergruppen zur Vorbereitung, Begleitung und Zusatzförderung in entsprechendem Maße aufgefangen werden konnte.
DaZ-Forschung und DaZ als akademisches Fach in der damaligen Bundesrepublik etablierten sich parallel zu den gesellschaftlichen Entwicklungen und auch in Abhängigkeit von diesen erst ab den 1970er Jahren (Reich 2010, 63). Zuvor gab es keinerlei wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen, die die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte für das Schulsystem haben könnte. In den 1970er Jahren wurde der Begriff Pidgin-Deutsch geprägt, zurückgehend auf ein Forschungsprojekt der Universität Heidelberg, in dem erwachsene Gastarbeiter mit den Erstsprachen Italienisch und Spanisch in ihrem Deutscherwerb beobachtet wurden (Becker et al. 1977). In den 1980er Jahren wurden u.a. Studien zur Zweisprachigkeit jugoslawischer Schüler an der Universität Essen durchgeführt und mit dem Projekt ZISA (Zweitspracherwerb italienischer und spanischer Arbeiter) wurden die Grundlagen für eine deutschsprachige Zweitspracherwerbsforschung im ungesteuerten Spracherwerb Erwachsener gelegt (Clahsen/Meisel/Pienemann 1983). Erst in den 1990er Jahren entwickelte sich eine scientific community in DaZ und eine „bedingte Eigenständigkeit“ der didaktischen DaZ-Forschung (Reich 2010, 66) als Ergänzung zur sich zunehmend etablierenden Zweitspracherwerbsforschung für Deutsch als Zweitsprache.
.....