Der erste Russe
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Lasha Bugadze. Der erste Russe
Отрывок из книги
Es ist die Zeit nach dem verheerenden Bürgerkrieg, mit Mangelwirtschaft, Korruption und Gemauschel. Die junge Generation hat genug von den alten Seilschaften, so auch der Protagonist, ein Schriftsteller, der soeben eine satirische Erzählung über die legendäre georgische Königin Tamar aus dem 13. Jh. veröffentlicht hat. Im Zentrum des Textes steht Tamars unglückliche Heirat mit dem Russen Juri Bogoljubski. Nachdem dieser in der Hochzeitsnacht seine eheliche Pflicht nicht erfüllt, wirft Königin Tamar ihn mit dem Segen der Kirche aus dem Land. Die Satire wird gründlich missverstanden. Der Patriarch, das Oberhaupt der georgisch-orthodoxen Kirche, verlangt einen öffentlichen Widerruf von dem überraschten Autor. Als sogar seine Familie und Freunde bedroht werden, steht er vor einer schwierigen Entscheidung.
Lasha Bugadze verarbeitet auf offenherzige und humorvolle Weise ein eigenes traumatisches Erlebnis als Schriftsteller, wagt einen Blick hinter die Kulissen der georgischen Politik und enthüllt deren tief greifende Verbandelung mit der Kirche. Der erste Russe ist ein brisantes, intelligentes und zugleich hoch amüsantes Gesellschaftsporträt.
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Ich, ein ordentlich aussehender Student, werde vom Pädagogen unseres Militärkurses, Oberst Witali Ziklauri, zum Zugführer ernannt. Das heißt, ich muss am Semesterende von meinen Kommilitonen Geld eintreiben und dem Oberst als Geschenk übergeben. Anderenfalls würden wir keine Note eingeschrieben bekommen und zwangsläufig in die historisch gesehen schon unabhängige georgische, beziehungsweise Schewardnadse’sche, inhaltlich und strukturell jedoch noch sowjetische Armee eingezogen. Das will natürlich keiner riskieren, denn die Armee ist genauso wie die Regierung arm und kriminell.
Die Staatliche Universität bewahrt ihre Studenten vor der Einberufung, wenn sie im Verlauf eines Jahres theoretisch eine militärische Vorbereitung durchlaufen, aber das funktioniert nicht, denn so, wie in Wirklichkeit von Oberst Witali Ziklauri unterrichtet wird, kann man es gar nicht als richtiges Fach betrachten: Der alte sowjetische Offizier weiß nur, wie man laut und mit russischem Akzent Befehle schreit und das ganze Jahr ein und dasselbe wiederholt, nämlich dass es Liege-, Steh- und Sitzgräben gibt, mehr nicht.
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