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Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.
Endlich machte der Mai seinem Namen Ehre, war so, wie man ihn sich wünschte. Er hatte es auch nicht leicht gehabt, die gestrengen Herren, die in diesem Jahr besonders hartnäckig ihr eisiges Zepter schwangen, zu verdrängen. Doch nun hatte er es geschafft und schien sich verschwenden zu wollen in Sonnenschein und Blütenpracht. Und da das Wetter die Stimmung der Menschen zu beeinträchtigen pflegt, so war es kein Wunder, daß diejenigen, die Graf Schwartze-Lauritz in sein Haus geladen hatte, von Herzen fröhlich waren. Die Feste dort erfreuten sich großer Beliebtheit, denn der hochgeschätzte Hausherr verstand es, seinen Gästen immer etwas Besonderes zu bieten. So hatte man es allgemein bedauert, daß dieses gastliche Haus plötzlich der Geselligkeit seine Pforten verschloß, und zwar nachdem man die Herrin des Hauses zu Grabe getragen hatte. Seitdem hielt der tieftrauernde Gatte sich allen Vergnügungen fern. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis der Mann sich auf seine Vaterpflichten besann und am Geburtstag der Tochter ein Fest veranstaltete, was er nicht einmal bei deren Verlobung getan hatte. Ganz still war diese begangen worden. Was die äußeren Verhältnisse betraf, fand man die Verlobung der schönen und vornehmen Komteß Britta mit dem feudalsten und einflußreichsten Mann der weitesten Umgebung ganz in Ordnung. Der große Besitz des Fürsten Rodland grenzte an den des Grafen Schwartze-Lauritz, dessen Erbin sein einziges Kind nach seinem Tode werden würde. «Da kommt wieder Geld zu Geld», meinten viele wehmütig– und: «Wenn das nur ein gutes Ende nimmt», orakelten andere. Der hoheitsvolle, strengdenkende Jobst Rodland und das verzogene Sprühteufelchen Britta Schwartze-Lauritz – na, das dürfte wohl keine gute Ehe geben. Einer mußte sich da wohl ändern, wenn es nicht zum Bruch kommen sollte. Würde es Britta sein? Ziemlich unwahrscheinlich. Und der Fürst? Noch unwahrscheinlicher.
Endlich machte der Mai seinem Namen Ehre, war so, wie man ihn sich wünschte. Er hatte es auch nicht leicht gehabt, die gestrengen Herren, die in diesem Jahr besonders hartnäckig ihr eisiges Zepter schwangen, zu verdrängen. Doch nun hatte er es geschafft und schien sich verschwenden zu wollen in Sonnenschein und Blütenpracht. Und da das Wetter die Stimmung der Menschen zu beeinträchtigen pflegt, so war es kein Wunder, daß diejenigen, die Graf Schwartze-Lauritz in sein Haus geladen hatte, von Herzen fröhlich waren. Die Feste dort erfreuten sich großer Beliebtheit, denn der hochgeschätzte Hausherr verstand es, seinen Gästen immer etwas Besonderes zu bieten. So hatte man es allgemein bedauert, daß dieses gastliche Haus plötzlich der Geselligkeit seine Pforten verschloß, und zwar nachdem man die Herrin des Hauses zu Grabe getragen hatte. Seitdem hielt der tieftrauernde Gatte sich allen Vergnügungen fern. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis der Mann sich auf seine Vaterpflichten besann und am Geburtstag der Tochter ein Fest veranstaltete, was er nicht einmal bei deren Verlobung getan hatte. Ganz still war diese begangen worden. Was die äußeren Verhältnisse betraf, fand man die Verlobung der schönen und vornehmen Komteß Britta mit dem feudalsten und einflußreichsten Mann der weitesten Umgebung ganz in Ordnung. Der große Besitz des Fürsten Rodland grenzte an den des Grafen Schwartze-Lauritz, dessen Erbin sein einziges Kind nach seinem Tode werden würde. «Da kommt wieder Geld zu Geld», meinten viele wehmütig– und: «Wenn das nur ein gutes Ende nimmt», orakelten andere. Der hoheitsvolle, strengdenkende Jobst Rodland und das verzogene Sprühteufelchen Britta Schwartze-Lauritz – na, das dürfte wohl keine gute Ehe geben. Einer mußte sich da wohl ändern, wenn es nicht zum Bruch kommen sollte. Würde es Britta sein? Ziemlich unwahrscheinlich. Und der Fürst? Noch unwahrscheinlicher.