Ein Häufchen Glück
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Gerade wollte sie sich die Kopfhörer überziehen, als ein wahnsinnig lautes Geräusch sie aus ihren zusammenreimten Entschuldigungen riss und furchtbar zusammenzucken ließ. Es klang halb nach einem verzerrten Schrei und halb nach einer Blechtröte. Es war auf jeden Fall laut und alle Kinder und Erwachsenen schauten sich nach diesen komischen Lauten um. Diese Schreie gingen ihr durch Herz und Bein. Julia stand auf, drehte sich im Kreis und versuchte herauszufinden, was oder wer diese verzweifelten Rufe von sich gab. Sie konnte nichts ent-decken und auch alle die anderen Parkbesucher zuckten nur mit den Schultern und sahen sich fragend an. Dann ging Julia einige Schritte weg von der Bank auf den See zu. Sie sah einen Schwan. Er taumelte aus dem Wasser, sah aus, als ob er betrunken wäre und schwankte auf die Wiese. Sie rannte durch das Eingangstor zum Spielplatz. Blieb bei ihrem Bruder stehen und hockte sich hin. "Luka, du bleibst hier auf dem Spielplatz. Ich komme auf jeden Fall und hol dich ab. Ein Tier ist verletzt und ich muss ihm helfen. Versprich, dass du mir nicht hinterher rennst. Bleib hier, bis ich wieder da bin. Versprich es mir!!" "Gehen wir danach Eis essen?", war die kindliche Ant-wort. Wie schön war es doch, erst sechs Jahre alt zu sein. Die Gelassenheit und Ruhe in Person, mit der Aussicht und dem Versprechen auf eine Mörderportion Spaghettieis. Sie hätte Luka gerade alles versprochen. Mit Angst und dem Gefühl von Hilflosigkeit rannte Julia zu dem Schwan. Der schrie immer noch, als ob er To-desqualen durchlitt. Man konnte beobachten, wie der linke Flügel hektisch flatterte, aber der rechte hing leblos und abgeknickt am weißen Körper. Mit einem großen Abstand hatten sich mittlerweile viele Leute um das arme Tier versammelt. Sie waren anscheinend genauso rat- und hilflos wie Julia.
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s war Samstag. Ein schulfreier Samstag. Und Julia wollte einfach nur ausschlafen. Sie schwebte noch in ihrem Traum. Wie sie nach dem Konzert von Bad Religion mit einer backstage-Karte hinter die Bühne durfte. Die Band war locker und witzig und begrüßte sie wie eine alte Freundin. Sie machten Fotos, signierten LPs und antworteten auf alle Fragen. Der Bassist Jay Bentley hatte Geburtstag und sie wurde ganz cool zur Party eingeladen.
Sie hatten getanzt, gelacht und wollten gerade ihren neuesten Song, der noch unveröffentlicht war, vorspielen, da machte es ‚Bumm – Bumm – Dröööhhn – Dröööhhnn – Bumm’.
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Julia versuchte, den salzigen Geschmack mit einem Honigbrot herunterzuwürgen. Klappte nicht. Es folgten ein Leberwurst- und Nutellabrot und drei Tassen Kaffee. Dann war das Salzige zwar beseitigt, aber allein bei der Erinnerung an diesen ersten Bissen musste sie immer noch würgen. Sie hinterließ den Tisch mitsamt dem Chaos und Gekrümel und ging in ihr sauber geputztes, gesaugtes Kinderzimmer.
Salzgebäck. Das hatte wirklich noch gefehlt. Und das war nicht nur so dahingedacht. Julia überlegte lange, welchen VHS-Kurs ihre Mutter in den letzten fünf Jahren noch nicht ausprobiert und besucht hatte. Tatsächlich, Salzgebäck war neu.
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