Flucht aus Eritrea
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Lisa Winter. Flucht aus Eritrea
Prolog
2001 – Flucht auf dem Seeweg
1. Kapitel - Abenteuer Eritrea
2. Kapitel - Flucht aus Eritrea
3. Kapitel - Sinai, Halbinsel des Schreckens und der Folterknechte
4. Kapitel - Esmeralda
5. Kapitel - Tel Aviv – Peter und Jim
6. Kapitel - Sanira
7. Kapitel - Die neue Heimat von Esmeralda
8. Kapitel - Israel
9. Kapitel - Sanira in Palermo
10. Kapitel - Von Israel nach Frankfurt
11. Kapitel - Sanira - Die neue Heimat Rom
12. Kapitel - Esmeralda Irrwege
13. Kapitel - Peter in Afghanistan
14. Kapitel - Lücken füllen sich
15. Kapitel - Dramatische Rettungsaktion
16. Kapitel - Drogendeal in Tobruk
17. Kapitel - Die Hoffnung auf ein gutes Leben stirbt zuletzt
18. Kapitel - Die Macht der Liebe
Epilog
Esmeralda
Dezember 2015
10 Jahre vorher
Отрывок из книги
Lisa Winter
In den Jahren hatte sich der “Ein-Mann-Staat” zu einem Regime entwickelt, in dem kein Widerspruch gegen Isaias geduldet wurde. Es fehlte eine Verfassung, die Gründung von Oppositionsparteien und freie Wahlen. Dies war schon nach der Unabhängigkeit dem Volk von den Waffenbrüdern versprochen worden. Masuf, Tareq und dreizehn andere ranghohe Politiker und Militärs schrieben mit zehn Journalisten, darunter auch Peter, 2001 einen offenen Brief an den Diktator mit ihren Forderungen nach Reformen. Sie nannten sich “Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit (PFDJ). Isaias wartete unschlüssig zwei Monate, bis er auf seine Weise reagierte ...
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„Ja, ich habe schon gehört. Einige meiner Kollegen sind ohne Begründung verhaftet worden. Und du? Bist du auch in Gefahr?”. „Isaias wird es nicht wagen, seine eigenen Gefolgsleute, wie mich und andere Waffenbrüder, zu verhaften. Aber du und deine Familie müssen aus dem Land. Sie haben schon einige von euch Journalisten verschleppt und niemand weiß, wohin sie gebracht worden sind.” Dieses Mal musste Masuf mit Peter über politische Angelegenheiten sprechen. Nun ging es um Leben oder Tod. Für alle Beteiligten. Peter machte Sanira klar, dass sie so schnell es ging aus dem Land flüchten mussten. Viele Menschen der eritreischen Bevölkerung dachten dasselbe. Zu Tausenden flohen sie vor der Diktatur ihres Landes. Entweder über das Mittelmeer, welches lebensgefährlich sein konnte, wenn das Boot und der Kapitän den Gefahren des launischen Meeres nicht gewachsen waren, oder über den ebenso sehr gefährlichen Landweg. Peter wollte über Land von Eritrea über den Sinai flüchten. Deshalb ein gefährlicher Weg, da viele flüchtige Menschen in sudanesischen Lagern landeten, aus denen sie von ägyptischen Menschenhändlern verschleppt wurden. Für diese “Opfer” wurden Lösegelder, meistens durch Folter, von den Angehörigen erpresst. Wer kein Geld einbrachte, starb vor den anderen Mitgefangenen an den schrecklichen Foltermethoden. Das wollte Peter seiner Familie ersparen. Selbst Kinder und Frauen wurden bestialisch malträtiert. Die Möglichkeit über den Seeweg nach Europa zu kommen erschien ihm für seine Familie die bessere Lösung zu sein. Außer den natürlichen Gewalten des Meeres bestand die Gefahr darin, dass professionelle Schlepper auf altersschwachen Kähnen zu viele Bootsflüchtlinge über das Mittelmeer in Richtung Italien schipperten. Für manche schon ein Todesurteil, wenn sie nicht das Glück hatten auf das richtige Boot mit einigermaßen gutem Wetter zu kommen. Auch wenn am Zielort “Lampedusa” den Flüchtlingen Schwierigkeiten für die Aufnahme nach Europa gemacht wurden, nahmen tausende von Menschen dies auf sich. Doch Peter war deutscher Staatsbürger. Seine Familie ebenso. So würden Sanira, Jonas und Esmeralda es einfacher bei der Einreise haben, da sie deutsche Familienangehörige hatten, die für sie sorgen würden. Sämtliche Einreisepapiere für die Flucht hatte er über Freunde in Dschibuti besorgt. So entgingen wenigstens sie den Gefahren, den grausamen ägyptischen Entführern in die Hände fallen zu können, die keine Gnade kannten. Um sich selbst machte sich Peter keine großen Sorgen. Er hatte genügend Geld dabei, um sich im schlimmsten Falle selbst auslösen zu können, falls man ihn schnappen würde. „Ich will ohne dich nicht gehen. Selbst wenn wir heil in Deutschland ankommen, kennen wir dein Land nicht. Die Kinder fühlen sich hier wohl und wollen bestimmt nicht weg von hier. Jonas, Esmeralda und ich wären ohne dich in Deutschland fremd und hilflos.” „Liebling, ich komme doch auch zu euch. Mein Weg dauert etwas länger, als euer Weg über das Meer. Gleich nach deiner Ankunft in Lampedusa verlangst du nach meiner Familie in Köln. Meine Eltern sind informiert und freuen sich auf euch. Ihr seid willkommen. Eure notwendigen Papiere nähen wir in deinen Rocksaum ein. Ich habe mir von Masuf fünftausend Dollar geliehen. Die nähen wir auch in den Rocksaum. Dreitausend zahlst du vor der Überfahrt an den Kapitän, den Rest behältst du als Reserve. Passe auf, dass dir keiner den Rock stiehlt. Um mich mache dir keine Sorgen. „Warum schickst du uns ohne dich auf diesen Weg?“ Auf das Boot kann ich mit euch zusammen nicht gehen. Isaias sucht mich bereits, und gut bezahlte Spione warten auf mich an den Häfen.”
Außer Peter und Masuf wurden elf der fünfzehn Dissidenten und neun Journalisten, die den öffentlichen Brief veröffentlicht hatten, am darauf folgenden Tag verhaftet. Dreizehn Männer wurden exekutiert oder verschleppt. Was mit den anderen Männern geschah, blieb unentdeckt. Leider war dieses Verbrechen im Schatten der Terroranschläge 2001 von Amerika in der restlichen Welt unbeachtet gewesen.
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