Ein Sommer in Dresden
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Lise Gast. Ein Sommer in Dresden
Ein Sommer in Dresden
BB und ich
Dresden, Stadt des Theaters
Glück auf der Elbe
Liebe Gäste
Himmelsbräute auf dem Sportfeld
Wendisch-Bora
Jetzt wird’s ernst
Eigentlich nur ein Epilog
Om Ein Sommer in Dresden
Отрывок из книги
Lise Gast
Sie hatte die Auswahl (ich nicht) und entschied sich für eine alte, eigentlich abgelegte Liebe, einen jungen Landwirt, der gut verdiente und dessen Namen wie den ihrigen die drei kleinen Buchstaben ›von‹ veredelten. Das war sehr wichtig, auch wenn er ›einen Zakken weniger in der Krone hatte als sie‹, wie sie mir augenzwinkernd erklärte. Leider mußte er im Auftrag einer großen Firma für längere Zeit nach China, so daß sie mit Recht von ihrer ›traurigen Brautzeit‹ sprach. Sie war entschlossen, diese Zeit so sinnvoll wie möglich zu nützen, indem sie sich von ihren zahlreichen Verehrern nach und nach verabschiedete.
.....
Leider gingen acht Stunden des Tages für den Dienst an der Kammer drauf, für uns verlorene Stunden, beabsichtigten wir doch, zu heiraten und nicht als landwirtschaftliche Lehrerinnen zu versauern. Dennoch mußten wir die kostbare Zeit absitzen, zudem hungrig, so daß sie sich qualvoll in die Länge zog. Einmal hielten wir es nicht mehr aus und stellten die Uhr in unserem Zimmer zwanzig Minuten vor, nachdem der zuständige Beamte, der mit uns den Raum teilte, hinausgegangen war. Als er wieder hereinkam, bemerkte er, daß es schon Zeit war zu gehen. »Das hab ich ja ganz übersehen«, sagte er erstaunt und packte eilig seine Mappe. Kaum war er fort, stellten wir die Uhr wieder richtig und entflohen, froh, der Zeit ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Das aber konnten wir nicht jeden Tag machen. Wir ersannen also immer neue Schliche, diese acht Stunden nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Einmal schnitt BB mir die Haare. Sie war sehr glücklich, daß ich es erlaubte – mangels Geld konnte ich nicht zum Friseur gehen – und rupfte und schnippelte eifrig drauf los, immer in Sorge, ich könnte »genug!« schreien.
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