Kaisersturz

Kaisersturz
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Es war eine politische Schicksalsgemeinschaft, die zum Scheitern verurteilt war: Kaiser Wilhelm II., der übermächtige Schwächling, Friedrich Ebert, der vermeintliche Retter, und Kanzler Max von Baden, der unvorhergesehene Anwärter auf den Kaiserthron. Mit großer szenischer Kraft erzählt Lothar Machtan von den Triebfedern der Hauptakteure im Herzen der Macht: von Leichtsinn und Dummheit, von Angst und Trotz, von Blindheit und Arroganz, von Feigheit und Versagen im Angesicht der schwersten Krise des deutschen Kaiserreichs. Statt mit klugen Problemlösungen aufzuwarten, ließen sie sich immer tiefer in ein Polit-Drama verstricken, über das erst am 9. November 1918 der Vorhang fiel.

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Lothar Machtan. Kaisersturz

KAISERSTURZ

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Letzter Akt – der Kaiser betritt die Bühne

1. Wer rettet das Kaiserreich?

Wilhelm II. – Der Autokrat

Prinz Max von Baden – der letzte Kanzler des Kaisers

Fritz Ebert – Vernunftsmonarchist und Sozialistenführer24

2. Das Ende naht. Die Hohenzollern klammern sich an die Macht

Ein Prinz im Haifischbecken der Politik

Eberts Beitrag zum Ende der Monarchie

Totengräber wider Willen

3. Die Revolution bricht los. Das Volk am Vorabend der Novemberrevolution

Das Wilhelminische Berlin unter der roten Fahne

4. Auf den Hauptschauplätzen des Machtwechsels

Im Großen Hauptquartier: Wilhelms letzte Tage in Spa

In der Wilhelmstraße 77

Werkstatt der Revolution? Im deutschen Reichstag

Epilog

Anhang. Anmerkungen. Zu: Letzter Akt – Der Kaiser betritt die Bühne

Zu: 1 Wer rettet das Kaiserreich?

Zu: 2 Das Ende naht

Zu: 3 Die Revolution bricht los

Zu: 4 Auf den Hauptschauplätzen des Machtwechsels

Zu: Epilog

Chronik zum Kaisersturz 1918

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Personenregister

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Berliner Morgenpost: Extraausgabe vom 9. November 1918.

Vom Scheitern im Herzen der Macht 1918

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Ihre moralisch-sittlichen Wertmaßstäbe waren sehr streng mit einer Tendenz zur Bigotterie. Viele Beobachter stießen sich nachgerade an ihrer »stacheligen Sittsamkeit« (Maximilian Harden). Nach außen gab sie die Gütige, Sanftmütige, während sie etwas, das ihr contre cœur ging, äußerst schroff und in jähem Zorn zurückzuweisen pflegte. Dann konnte sie messerscharf sein, auch herrisch und herablassend. In solchen Aufwallungen offenbarte sich eine Kämpfernatur, die sich selbst dann noch widersetzte, wenn das Spiel bereits so gut wie verloren war.

Dabei war Auguste Viktoria von Haus aus und erklärtermaßen unpolitisch. Sie blieb dauerhaft unfähig, sich auch nur in ein einziges politisches Problem sachlich zu vertiefen. Eine analytische Perspektive auf die Zeitläufte war ihr überhaupt fremd, insofern war es ihr auch unmöglich zu antizipieren, was damals politisch tatsächlich auf sie zukam. Dennoch spürte sie instinktiv und überaus deutlich, dass es galt, jene Macht, die ihrem Fürstenhaus, ihrem Mann, dem Kaiser und König übereignet worden war, gegen alle Ansprüche auf Teilhabe mit Klauen und Zähnen zu verteidigen, wollte man nicht alles verlieren. Aus diesem untrüglichen Gespür heraus versuchte die Kaiserin schon im Sommer 1918, ihren engen Familienkreis um sich zu scharen. Hinter dem Schutz hoher Mauern sollten sich die Versprengten sammeln und gemeinsam Zuversicht gewinnen. Ihr selbst kam dabei die Aufgabe zu, immer und immer wieder Kaiser Wilhelm aufzurichten, der sich ihr gegenüber offenbarte und den sie von Grund auf verstand. Trotz häufiger Trennung standen die beiden Eheleute in engstem Austausch miteinander. Täglich sollen sie Briefe miteinander gewechselt haben oder doch zumindest Telegramme, auch telefonierten sie immer wieder.19 So blieb die Kaiserin stets über alles auf dem Laufenden, was ihrem Wilhelm auf der Seele lag.

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